Die Wasserfälle

Laila P.o.V.

„Hey, warte!", höre ich, nach etwa 15m, hinter mir. Eigentlich will ich es ignorieren, aber ich kenne mich hier nicht aus und habe keinen Plan, wie ich wieder zurück komme, wie ich gerade seufzend feststellen muss! Also bleibe ich stehen und so bald sie neben mir sind, laufe ich weiter. Schweigend gehen wir nebeneinander her. Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, dass sie ihre Pferde ebenfalls an den Zügeln halten. Jemand räuspert sich. „Laila...?", fragt Liam zögerlich. „Was?", frage ich schnippisch zurück. „Wir... Wir wollen uns bei dir entschuldigen und es irgendwie erklären!"

„Mandy hat uns erzählt, dass deine Familie eben super reich ist und da dachten wir eben.... Naja.... Das du eben nur ne eingebildete Großstadtzicke bist. Als sie uns dann auch noch die Verantwortung für dich gegeben hat, waren wir eben nicht so sonderlich begeistert... Wir haben uns gefragt, was ein Stadtmädchen auf dem Land in nem Stall zu suchen hat... Aber, du hast es ja echt drauf, was Pferde angeht.... Also, wie gesagt, es tut uns leid und wir können jetzt auch ruhig schneller reiten....", folgt gleich darauf die Erklärung. Eigentlich sollte ich ihnen für diese Vorurteile allen eine scheuern....

Ich überlege eine Weile und sehe einen nach dem anderen an. Sie schauen alle reuevoll und etwas bedrückt. Ich seufze und steige wieder auf Verdun auf. "Ok, vergeben und vergessen! Aber nur, wenn ihr euch jetzt normal benehmt und mich auch normal behandelt. Verstanden?!", gebe ich mich schließlich geschlagen. Sie nicken lächelnd, was ich erwidere.

Sie steigen dann ebenfalls wieder auf und wir reiten langsam im Trapp weiter. "Du sag mal, was ist eigentlich eine Flick-Dingsda? Also das, was du zu Fiona gesagt hast?", fragt Louis plötzlich. Ich beginne zu lächeln und sage: "Tja, das wüsstest du wohl gerne, was? Findet es raus! Jeder muss selbst entscheiden, wen er als Flicka betrachtet!" Schmollend sieht Louis mich an und ich muss grinsen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Verdun so ein Tempo drauf hat! Lust auf ein Wettrennen?", fragt Zayn nach weiteren 5 Minuten Ritt grinsend.

Mein Grinsen wird breiter und ich sage: "Ok, aber der Verlierer muss für eine Woche den Stalldienst des Gewinners übernehmen?" "Gut, die Wette gilt! Also, du musst einfach dem Weg folgen und dann findest du es", erklärt mir Louis gerade als wir in eine Weggabelung einbiegen. Ich nicke verstehend. Niall sagt noch: "Ach ja und... LOS!!!" Die Jungs reiten einfach los. Ich verdrehe nur die Augen. War ja klar!

"Na los, den zeigen wir es!", sage ich zu Verdun und wir galoppierten los. Es dauerte nicht lange da haben wir sie schon eingeholt. Sie schauen nicht sonderlich begeistert, doch ich lächel ihnen nur siegessicher zu. Da kratze ich wohl gerade etwas an ihrem ‚Männerego'. "Ich würde nach vorne schauen!", ruft mir Harry zu. Ich befolge seine Anweisung und erblicke einen dicken, umgefallenen Baum, welcher den Weg versperrt.

Louis P.O.V.

Nun lächeln wir sie siegessicher an. Doch Laila schüttelt nur lachend den Kopf. Wir schauen uns nur fragend an. Verdun stößt ein wiehern aus und zieht mit Leichtigkeit an uns vorbei. Wir schauen ihr nur verdattert hinter her. Als wäre es das normalste der Welt, springt sie locker über den Baumstamm. Das darf doch nicht wahr sein! Wieso kann dieses Pferd so etwas?! Er ist doch seit Jahren nicht gesprungen oder der Gleichen. Als wir auf der anderen Seite des Baumstammes landen, können wir sie schon gar nicht mehr sehen.....

Etwas panisch kommen wir auf der großen Lichtung an und bleiben stehen. Ganz vorne an der Klippe, neben dem Wasserfall, steht Verdun mit Laila. Durch den Wind fliegen ihre Haare nach hinten. Sie sieht so unbeschwert, so... frei aus. Frei von allen Sorgen und Beschwerden. Langsam reiten wir lächelnd neben sie. Plötzlich sagt sie: "Hier ist es echt wunderschön. Schöner als in der langweiligen Großstadt!" Sie lächelt uns zu und wir erwidern es. "Also wegen dem Stalldienst, du hilfst uns doch trotzdem, richtig?", versuche ich auf unschuldig zu tun. Sie beginnt nur zu lachen und sagt, als sie sich beruhigt hat: "Sorry, Boys. Das müsst ihr jetzt alleine ausbaden." Wir schmollen nur vor uns hin, was sie wieder zum lachen bringt. Wir steigen dann aber doch mit ein. "Komm, wir zeigen dir noch was", sagt Niall zu ihr, nach dem wir uns beruhigt haben.

Wir reiten einen kleinen Trampelpfad herunter und stehen nun am Fuße des Wasserfalls. Laila grinst breit als sie das Bild vor sich sieht.

Harry P.o.V.

Wir waren schon ein paar Stunden hier, genießen die Aussicht und die warme Sonne. Ich habe eine ganze Weile nachgedacht, aber mir schießen einfach zu viele Gedanken durch den Kopf, als dass ich darunter einen klaren fassen könnte. „Ähm Laila, kann ich dich mal kurz sprechen? Also... allein?", erhebe ich schließlich doch das Wort. Sie nickt und wir gehen ein Stück von den anderen weg. „Was gibt's?", fragt sie mich lächelnd. „Naja, ich... Ich wollte mich nur nochmal bedanken! Ich will gar nicht wissen, wie das Ganze heute ausgegangen wäre, wenn du mir nicht geholfen hättest!", ein leichter Rotschimmer legt sich auf meine Wangen, doch ich sehe sie trotzdem direkt an. Das ist zu 100% ernst gemeint! Ich kann meinen Dank eigentlich nicht mal richtig in Worte fassen! Ich hatte so eine scheiß Lebensangst! „Klar, kein Ding! Jederzeit wieder!", grinst Layla mich an und erwidert meinen Blick. „Doch, ein sehr großes Ding....", wann bin ich ihr denn so nah gekommen? Und warum bewegen sich meine Lippen immer weiter auf ihre zu? „Ähm... Wir sollten zurück zu den anderen.... Die fragen sich bestimmt schon wo wir bleiben...", holt mich Laila stotternd wieder aus meinem tranceähnlichen Zustand und ich schrecke etwas zurück. Verwirrt von mir selbst nicke ich nur abwesend. Ich räuspere mich einmal. „Ja, klar. Du hast Recht!", stimme ich ihr zu und werde wieder rot. Langsam schlendern wir zurück zu den anderen. Warum um alles in der Welt habe ich versucht sie zu küssen? Und was ist nur los mit mir?! Seid wann werde ich in Gegenwart eines Mädchen rot?!

Wir gesellen uns wieder zu den anderen auf die Blumenwiese vor dem Wasserfall und reden über dies und das, bis Laila sich aufrichtete. Langsam steht sie auf und geht lächeln Richtung Pferde. Sie sagt:" Wir sollten zurück. Es fängt bald an zu dämmern." Sie hat Recht! Wie schnell die Zeit doch vergehen kann... Wir nicken nur stumm und steigen ebenfalls auf. Im leichten Trab reiten wir zurück. Die Sonne ist schon zur Hälfte hinterm Horizont verschwunden. Laila hält plötzlich an. Wir sehen sie nur verwirrt an. "Alles in Ordnung?", fragt Liam mit besorgter Stimme. Laila antwortet etwas abwesend: "Ja alles ok... Ehm, reitet doch schon mal vor, ich komme gleich nach. Ich muss nur kurz was überprüfen." Wir nicken, nach kurzem Zögern, nur stumm und reiten nach Hause. Es ist ja nicht mehr weit von hier.

Laila P.O.V.

Wir reiten im leichten Trab, als ich im Augenwinkel sehe, wie sich im Gebüsch etwas bewegt, etwas Großes. Aber für einen Bären ist es zu groß, ein Geweih wie ein Hirsch hat es auch nicht gehabt. Also, was ist das für ein Tier gewesen? Ich bleibe stehen. Die Jungs sehen mich nur verwirrt und fragend an. "Alles in Ordnung?", fragt Liam mit besorgter Stimme. Ich antwortete abwesend, mit dem Blick immer noch auf das Gebüsch gerichtet:" Ja alles ok... Ehm, reitet doch schon mal vor, ich komm gleich nach. Ich muss nur kurz was überprüfen." Sie nickten nach kurzem und reiten weiter. Als sie außer Hörweite sind, reite ich in Richtung des Gebüsches. Doch da ist nichts mehr. Aber hinter dem Gebüsch lässt sich ein kleiner Trampelpfad erahnen. Diesem folge ich. Er ist gerade so breit, dass ich mit dem Pferd durchkomme. Der Pfad endet auf einer großen Wiese. Die Farne sind bestimmt 1m hoch. Überall blühen die verschiedensten Blumen in allen Farben und Varianten. Im Hintergrund kann man die Sonne untergehen sehen. Es ist ein traumhafter Anblick! Ich lasse meinen Blick schweifen und dann sehe ich Ihn...

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Hinzugefügt am: 5.6.2017

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