First Night

Andächtig polierte Reita die teuren Gläser, welche aus der Erstausstattung seiner eigenen Bar stammten, als sich ein junger Mann am bisher unbesetzten Tresen niederließ.

Er hatte ihn hier noch nie gesehen und er war sich sicher, dass er ihn bei seiner auffälligen Erscheinung garantiert nicht vergessen hätte. Blondierte, fransig geschnittene und gestylte Haare rahmten sein hübsches Gesicht, mit denen er aussah, als wäre er einem Manga entsprungen. Dunkelbraune Mandelaugen, welche mit weinrotem Lidschatten und schwarzem Kajal zur Geltung gebracht wurden, schauten finster drein. Seine zusammengezogenen, dünnen Augenbrauen unterstrichen den grimmigen Ausdruck, genau wie seine vollen Lippen, die zu einer verärgerten Schnute geformt waren. Einzig seine kurze, gerade Nase enthielt sich dem Mimik-Spiel seines Besitzers.

"Gib mir ein Bier", brummte er mit einer überraschend tiefen Stimme. Bei seiner zierlichen und kleinen Statur hatte der Barkeeper nicht damit gerechnet. Definitiv eine positive Erkenntnis. Weniger positiv hingegen war die unhöfliche Art seines Gastes.

"Gib mir ein Bier, bitte", korrigierte Reita ruhig und polierte unbeirrt die Gläser. Er hob eines davon an und kontrollierte im schwachen Licht der Deckenlampen, ob er nachjustieren musste. Erfreut stellte er fest, dass es makellos glänzte und ging daran, sich das nächste Gefäß zu nehmen. Zwar besaß er einen Rockerschuppen, aber das hieß deshalb nicht, dass er keinen Wert auf Sauberkeit legte.

"Gib mir ein Bier, bitte", zischte der Giftzwerg vor ihm und schien ihn mit seinem düsteren Blick erdolchen zu wollen.

Reita stellte das Kristallgefäß ab und drehte sich um, um nach einer Tulpe in einem der oberen Regale zu greifen. Als er sich von seinem Kunden abgewandt hatte, erlaubte er sich ein kurzes, zufriedenes Grinsen.

Als nächstes ging er daran, das gewünschte Getränk zu zapfen.

Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie der Kleine nach seinem vibrierenden Smartphone griff und angefressen eine Weile auf dem Display tippte, bevor er es mit einem Grummeln wieder zurück in seine Arschtasche schob. Ihn schien irgendetwas gewaltig zu stören. Entweder war die Nachricht der Grund für seine schlechte Laune oder aber sie goss noch mehr Benzin ins Höllenfeuer.

Er war gespannt, ob er es heute erfahren würde. Die meisten seiner Kunden, die sich mit mieser Stimmung an die Theke setzten, erzählten ihm ihren Kummer. Aber die meisten davon waren Stammkunden. Der Kleine vor ihm war neu. Alles war möglich.

"Hier bitte." Ein kühles Blondes für den eisigen Blonden. Er musste sich bei seinen eigenen Gedanken auf die Zunge beißen, um nicht zu lachen.

Kurze Finger griffen danklos nach dem Bier und führten es an einen sinnlichen Mund, um einen beachtlichen Schluck daraus zu trinken. Nachdem er das halbvolle Glas vor sich abgestellt hatte, klopften schwarz lackierte Nägel genervt an der Außenwand. Seine Augen waren nach unten gerichtet. Er schien in Gedanken versunken zu sein.

"Wenn du diesen Ausdruck beibehältst, gibt das Falten", versuchte er, den Kleinen aus der Reserve zu locken, da er keine Lust hatte, einen schweigenden Miesepeter vor sich zu haben. Zudem vergraulte seine Aura ihm potentielle Trinker.

Sein Gast schaute auf und hielt in seinem Tun inne. Wenn Blicke töten könnten, wäre er in genau dieser Sekunde pulverisiert worden. Das zauberte Reita ein Lächeln auf die Lippen. Der Kleine war niedlich, wenn er so genervt war.

"Noch mehr Weisheiten auf Lager?", kam es schnippisch zurückgeschossen.

"Unzählige", grinste Reita breit und wusch die letzten Gläser im Spülbecken ab. Viele waren es nicht, was nicht ungewöhnlich war für einen Dienstag, der ruhigste Tag der Woche. Auch heute waren wenige Tische besetzt und sein Angestellter war bereits in den Feierabend gegangen. Seine Bar hatte noch knapp zwei Stunden geöffnet und die paar Kunden würde er allein bedienen können.

"Schleppst du auf diese plumpe Art sonst deine Kerle ab?" Unverschämt. Aber gut kombiniert. Und woher weiß er bitte, dass ich auf Männer stehe?

"Wer sagt, dass du auf meiner Liste stehst?"

"Deine gierigen Augen. Seit ich hier sitze, ziehst du mich förmlich mit ihnen aus. Erstaunlich, dass dir kein Sabber aus dem Mundwinkel läuft." Bei dieser Dreistigkeit konnte Reita nicht anders, als seinen Kopf in den Nacken zu legen und laut zu lachen. Wer hätte gedacht, dass der Winzling so viel Humor besaß.

Als er sich beruhigt hatte und zum Blonden schaute, sah er, wie dieser sein Glas ansetzte, um sein leichtes Schmunzeln dahinter zu verstecken. Den Kopf hielt er dabei gesenkt, was ihm etwas Jungenhaftes verlieh. Seine Augenbrauen hatten sich ebenfalls aus ihrer Starre gelöst und sein Gast schien sich endlich zu entspannen.

"Gut, ich gebe es zu. Ich finde dich heiß. Auch wenn ich denke, dass dir dein Lächeln wesentlich besser steht als dein verkniffenes Gesicht zu Beginn." Er ging auf Frontalkurs. Der Kleine schien nicht von der Sorte zu sein, die herum eierte sondern klipp und klare Ansagen bevorzugte. Und er sollte sich mit seiner Einschätzung nicht irren.

"Schon besser." Sein Gegenüber schenkte ihm ein ehrliches Lächeln und Reita wurde kurzzeitig von der aufgehenden Sonne geblendet. Der Blonde war eine wahre Schönheit, wenn er so fröhlich schaute.

"Noch eins?", fragte der Barkeeper und deutete auf das leere Glas.

"Willst du mich abfüllen, um mich abzuschleppen?"

"Ist das denn nötig?" Sein Kunde biss sich ertappt auf die Unterlippe, ehe er erwiderte:

"Nein." Reita versuchte wirklich, sein dreckiges Grinsen im Zaum zu halten, scheiterte allerdings kläglich. "Ich habe das dumme Gefühl, den Rat meines Freundes noch zu bereuen."

"Was denn für einen Rat?" Nun war er aber neugierig.

"Du wurdest mir empfohlen für eine schnelle und effektive Nummer, um Druck abzubauen." Wow. Das traf Reita völlig unvorbereitet und er fühlte sich leicht gekränkt. Außerdem fragte er sich, wer dieser Kumpel war, dem er diese fragwürdige Beschreibung zu verdanken hatte. Er gab zu, dass er seinen Status als Barbesitzer gepaart mit seinem guten Aussehen des Öfteren nutzte. Aber deswegen als bessere Nutte betitelt zu werden, fand er dezent übertrieben.

Sein Blick musste Bände gesprochen haben, denn der Kleinere setzte sofort nach: "Keine Bange. Deine Kneipe wird nicht als Bordell in den Google-Bewertungen angepriesen. Du hattest mal etwas mit einem Kumpel von mir und er war sehr von dir begeistert."

Und deswegen wurde er nun als Möglichkeit zum Druckabbau beworben. So wirklich besser machte es die Erklärung nicht. Das klang beinahe so, als würde er all seine Kunden vögeln, wenn diese danach verlangten. Tatsächlich ließ er sich ausschließlich auf Männer ein, die ihm gefielen und das waren nicht allzu viele. Schon gar nicht in einem Etablissement, das Rockmusik spielte. In der Szene gab es mehr Heterosexuelle als Salz im Ozean.

"Hm", gab er von sich und trocknete das letzte gewaschene Glas ab. Er hatte keine Ahnung, was er von dieser Offenbarung halten sollte.

"Hör zu, wenn ich dich beleidigt haben sollte, tut es mir leid. Aber ich bin von dir auch angetan und hätte nichts gegen eine Nacht mit dir einzuwenden." Der Blonde lief auf einmal knallrot an, was so gar nicht zu seinem toughen Image, dass er bislang demonstriert hatte, passte. Wenn er vorgehabt hatte, mit ihm in die Kiste zu gehen, waren die Frotzeleien eine verdammt schlechte Einleitung gewesen. Reita fragte sich, wie viel von dem, was er bisher gezeigt bekommen hatte, gespielt war.

"Verrätst du mir den Grund für deine schlechte Laune und den Drang, dies mit einem schnellen Fick lösen zu wollen?" Reita stützte sich mit den Unterarmen am Tresen ab und beobachtete den Kleinen eingehend. Seine restlichen Kunden hatten alle noch zu trinken und so konnte er seinem Gast die volle Aufmerksamkeit schenken.

Der Kleinere seufzte frustriert und verlangte nun doch nach Biernachschub. Als er das Getränk erhalten hatte, fing er an zu erzählen.

"Ich hatte einen verdammt miesen Tag."

Blondie berichtete ihm davon, dass er sowohl Inhaber als auch Designer einer Modefirma war und heute ein Shooting für die aktuelle Kollektion stattfinden sollte. Doch drei seiner Models waren unpässlich gewesen. Die erste hatte sich mit Magen-Darm krankgemeldet, der zweite tauchte unentschuldigt gar nicht auf und der dritte hatte einen Notfall in der Familie gehabt. Lediglich eine Mitarbeiterin war erschienen.

Das war der Grund, warum er selbst einspringen musste und so aufgebrezelt hier aufgetaucht war. Einzig sein Outfit hatte er nach seinem ungeplanten Einsatz wieder gewechselt.

"Natürlich waren sämtliche Klamotten für das Shooting auf meine Models zugeschnitten und wie du vielleicht bemerkt haben dürftest, bin ich ein wenig kurz geraten, weswegen wir Anpassungen an den Maßen vornehmen mussten. Aber dafür hatten wir überhaupt keine Zeit. Die Fotografen werden schließlich stundenweise bezahlt und sind meistens ausgebucht. Zumindest die, die ich für den Job haben will. Also mal eben großartig verlängern oder auf den Folgetag ausweichen ist nicht." Sein Gast redete sich immer mehr in Rage und gestikulierte wild mit seinen kurzen Armen, dass Reita schon Angst hatte, er würde gleich das Glas vom Tresen fegen.

"Mit nur zwei Leuten eine Kollektion zu präsentieren ist im Grunde echt mau, aber was soll ich machen? Die neue Linie ist bereits in Produktion und die Deadline für die Veröffentlichung in Stein gemeißelt. Daran kann ich nichts mehr rütteln." Reita nickte verständnisvoll entlang der Worte. Kein Wunder, dass er derart angefressen war. Er wusste, wie bescheiden es sich anfühlte, wenn einen Leute hängen ließen. Gründe hin oder her. Letztendlich war man als Eigentümer für alles selbst verantwortlich und musste den Kopf hinhalten.

"Klingt nach einer unglücklichen Kettenreaktion." Der Kleine knurrte bei seinen Worten zustimmend in sein Getränk.

"Kannst du laut sagen. Was für ein scheiß Tag." Blondie nippte an seinem Bier und schien sich beruhigt zu haben. Den Frust von der Seele zu reden, wirkte immer wieder Wunder, wie Reita aus unzähligen Gesprächen wusste.

"Und jemand anderen fürs Modeln konntest du kurzfristig nicht akquirieren?", hakte Reita vorsichtig nach.

"So groß ist mein Label noch nicht, dass ich ewig viele Kontakte habe und mal abgesehen davon, ist die Modebranche ein Haifischbecken. Da gönnt keiner dem anderen die Butter auf dem Brot", seufzte er missmutig.

"Das nächste Mal rufst du einfach mich an." Reita grinste seinen Gast breit an und kassierte ein ungläubiges Stirnrunzeln.

"Dich?", ächzte sein Gegenüber, als wäre Reita ein dummes Kind, dass keine Ahnung hatte, was es von sich gab.

"Ich habe früher selbst gemodelt." Dem Designer klappte der Mund auf und er betrachtete ihn so weit von oben bis unten, wie es die Theke erlaubte, als schien er nach Beweisen für diese Aussage zu suchen. Zugegebenermaßen würde er in seinem heutigen Look bestehend aus übergroßem schwarzem T-Shirt und ausgewaschen Jeans keinen Wettbewerb gewinnen.

"Lass dich von dem abgeranzten Schlabberlook nicht täuschen. Darunter befindet sich ein Prachtkörper." Ein amüsiertes Prusten ertönte, aber es kam nicht von seinem Gast vor ihm sondern von einem Neuankömmling.

"Du solltest dringend an deiner Vermarktung arbeiten, Reita. Sonst klingt es wie ein Spruch aus einem Porno und das ist nun wirklich abtörnend."

"Aoi, du Sackratte. Nie verlegen um aufbauende Worte." Reita streckte seinem Kumpel, der sich aus dem Nichts materialisiert zu haben schien, die Zunge heraus.

Aoi grinste ihn überheblich an und wandte sich dann an seinen Gast: "Hey Ruki. Ich wollte mal schauen, wie weit du mit deiner Abendplanung vorangekommen bist." Endlich hatte er einen Namen für seinen Kunden. Doch ein Detail störte ihn massiv an Aois Begrüßung.

"Ihr kennt euch?", fragte der Barkeeper irritiert, bevor die Lampe in seinem Schädel allmählich zu glühen anfing. "Jetzt sag nicht, dass Aoi der Kumpel ist, der mich angepriesen hat?!"

Ruki rutschte unruhig auf seinem Barhocker hin und her und schien peinlich berührt zu sein, wenn man seinen hochroten Schädel als Indiz betrachtete.

"Doch", brachte er kleinlaut hervor.

"Ihr wollt mich wohl beide verarschen...Kuppelei, Aoi? Ernsthaft?", zischte Reita angefressen.

"Nun krieg dich wieder ein. Du hast doch letztens erst gejammert, dass du schon länger niemand niedliches mehr vernascht hast und Ruki hat es dringend nötig. Win, win, würde ich meinen." Sein Kumpel schaute ihn gelassen an und ignorierte gänzlich die verzweifelten Gesten von Ruki, mit dem Reden aufzuhören.

Reita klappte der Mund auf bei so viel Unverfrorenheit. Aoi war nie bekannt dafür gewesen, mit seinen Aussagen hinter dem Berg zu halten, aber das war selbst für seine Verhältnisse harter Tobak.

"Erinnere mich daran, mich dir nie wieder anzuvertrauen." Blondie nickte zustimmend und linste vorsichtig zwischen seinen Haarsträhnen zu ihm hindurch.

"Bekommt man in deinem Laden auch etwas zu trinken?" Aoi ging nicht auf seine Worte ein, was typisch für ihn war. Erst vorbeikommen und ihm die Hosen herunterziehen und dann so tun, als hätte er nichts gemacht.

"Bloß, wenn du vorhast, zu bezahlen." Am besten gleich inklusive Schmerzensgeld. Reitas Hemmschwelle für Peinlichkeiten lag relativ weit oben, aber Aoi legte die Messlatte jedes Mal höher.

Der Barkeeper überreichte seinem schwarzhaarigen Freund sein obligatorisches Bier und murrte: "Und jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst, sonst sorge ich mit einem Arschtritt dafür."

Endlich verzog sich Aoi zu einem der Tische. Natürlich nicht, ohne ihm im Gehen den Mittelfinger gezeigt zu haben. Du mich auch, du Affe.

"Woher kennt ihr euch eigentlich?", fragte Reita seinen Gast, welcher noch immer verstört auf seinem Barstuhl hockte.

"Ich hatte bei meiner letzten Kollektion eine Kooperation mit seinem Schmuck-Label geschlossen. Und woher kennt ihr euch? Wohl kaum von der Bar oder?" Ruki schaute ihn endlich wieder richtig an und auch seine Gesichtsfarbe hatte sich weitestgehend normalisiert. Reita hegte trotzdem seine Zweifel, dass sie heute im Bett miteinander landen würden. Dem Kleinen schien Aois Auftritt mehr als unangenehm gewesen zu sein. Reita wäre an seiner Stelle vor Scham im Boden versunken.

"Nein. Wir kennen uns seit ewigen Zeiten. Ich habe ihn vor vielen Jahren über gemeinsame Freunde kennengelernt."

"Und dann vögelt ihr trotzdem miteinander?" Ruki schaute ihn verblüfft an, als wäre die Vorstellung so abwegig wie ein umgedrehtes Kreuz in einer Kirche.

"Klar, warum nicht?"

"Macht das nicht die Freundschaft kaputt? Was, wenn einer von euch mehr will?"

Reita zuckte mit den Schultern. Für sie war das niemals ein Thema gewesen.

"Ist nicht so, dass wir das regelmäßig machen. Nur, wenn wirklich Not am Mann ist und wir niemand anderes haben." Dem Barkeeper fiel wieder die Aussage ein, dass Aoi 'sehr von ihm begeistert' sei. Irgendetwas musste daran wahr sein, sonst hätte ihn sein Kumpel wohl kaum empfohlen. Innerlich freute er sich über das versteckte Kompliment. Aoi war manchmal echt sonderbar.

"Und wer von euch ist dann Top?" Neugierig der Kleine. Reita grinste ihn süffisant an. Endlich gingen die Themen in die richtige Richtung. Doch leider verlangte ausgerechnet jetzt ein anderer Gast nach seiner Aufmerksamkeit.

"Was glaubst du denn?" Der Barkeeper zwinkerte ihm schelmisch zu und ließ ihn mit seinen Spekulationen allein, um seine Kunden an einem der Tische zu bedienen. Die Herrschaften wollten bezahlen. Nach einem prüfenden Blick zu den restlichen Anwesenden stellte er fest, dass die Getränke sich bei allen dem Ende neigten. Aber keiner wollte eine neue Bestellung aufgeben. Vermutlich konnte er heute die Bar zeitiger schließen.

Auf dem Rückweg zur Theke blieb er bei seinem Kumpel stehen und war in Versuchung, ihm eine überzubraten.

"Und wie läuft es?" Aoi hatte ein monströses Lächeln auf den Lippen, was Reita zum Augenrollen veranlasste.

"Wieder ganz gut, dafür dass ich Schadensbegrenzung nach deinem grandiosen Auftritt betreiben musste."

"Ach komm. So schlimm war es gar nicht." Das gekränkte Schmollen hatte sein Kumpel gut drauf. Fast besser als ein Hundewelpe, der nach Aufmerksamkeit bettelte.

"Ich glaube kaum, dass ich heute zum Zug kommen werde." Reita seufzte theatralisch und schaute zu Ruki, der erneut mit seinem Handy beschäftigt war.

"Ich glaube an dich." Aoi streckte ihm seine hochgehobenen Daumen entgegen. "Ruki braucht nur ein bisschen Zuwendung."

"Wenn du ihn so gut kennst, warum übernimmst du dann nicht diese Aufgabe?" Diese Tatsache irritierte Reita total. Sein Kumpel ließ sonst keine solche Gelegenheit verstreichen. Zudem passte der Kleine hervorragend in sein bisheriges Beuteschema.

"Weil ich berufliches und privates nicht vermische im Gegensatz zu gewissen Barkeepern." Reita war kurz davor, Aois dämliches Grinsen mit einem Handkantenschlag ins Genick zu vertreiben. Er beschloss, stattdessen das Gespräch abzuwürgen.

"Ich werde mir jetzt Rukis süßen Hintern verdienen gehen und du bezahlst das Bier, klar?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, welche ohnehin bloß aus dummen Sprüchen bestanden hätte, begab sich Reita wieder hinter den Tresen.

"Kann ich dir etwas Gutes tun?", fragte er und deutete auf das leere Glas seines Gastes. Dieser sah von seinem Smartphone auf, steckte es kurzerhand weg und lächelte ihn so warmherzig an, dass Reita dahinschmelzen hätte können.

"Hast du Apfelsaft da? Ich brauche irgendetwas ohne Alkohol, sonst bin ich später komplett hinüber."

"Klar", erwiderte der Barkeeper und bückte sich, um aus dem Kühlschrank die richtige Flasche zu angeln. So beiläufig wie möglich fragte er: "Was hast du denn vor?"

Ruki bedachte ihn mit einem Ausdruck, der 'ernsthaft?' zu fragen schien. "Weiterhin das, weswegen ich hergekommen bin."

Reita biss sich auf die Lippe. "Heiß." Er mochte es, wenn Kerle wussten, was sie wollten. Vor allem im Bett war es für ihn ein absoluter Kick. Für ihn gab es nichts Schlimmeres als Partner, die vorher eine Bedienungsanleitung brauchten oder ihm die ganze Arbeit überlassen wollten.

"Du wiederholst dich."

"Das Wort passt einfach zu dir." Reita strahlte den Kleinen an und stellte den Apfelsaft vor ihm ab.

Als Reaktion erhielt er ein Schmunzeln sowie die heiser geflüsterte Frage: "Wie lange noch?" Die Stimme seines Gegenübers würde Reitas Untergang werden. Er konnte es kaum erwarten, sie im Bett zu hören.

"Offiziell vierzig Minuten, aber ich glaube, meine Kunden werden heute eher das Feld räumen." Wie aufs Stichwort orderte eine Frau an einem der letzten drei belegten Tische nach der Rechnung. Genau betrachtet waren zwei Tische besetzt, wenn er Aoi nicht einbezog. Den sollte er hoffentlich einfacher loswerden können. Notfalls mit Gewalt.

Als er die Herrschaften abkassiert hatte, forderte gleich der nächste Gast die Quittung. Das läuft doch wie am Schnürchen. Allmählich steigerte sich Reitas Vorfreude und er bekam ein altbekanntes Kribbeln in seinen Eingeweiden. Es war wirklich zu lange her, dass er jemanden abgeschleppt hatte. Die vergangenen Wochen waren verhältnismäßig ruhig gewesen, was vorrangig daran lag, dass Ferien in Japan waren und viele Leute lieber an den Strand fuhren oder sich in Odaiba tummelten, als in eine Rockbar zu gehen. Der Sommer war für ihn die ruhigste Jahreszeit. Umso erfreuter war er, heute einen Leckerbissen wie Ruki präsentiert zu bekommen. Und irgendwie verdankte er diese Gelegenheit Aoi. Selbst wenn sein Kumpel manchmal ein Idiot war, hatte er doch ausschließlich das Beste für ihn im Sinn.

Besagter Mensch wedelte mit seinen Armen, um Reitas Aufmerksamkeit zu erhaschen. Seufzend begab sich der Barkeeper zu seinem Freund.

"Was kann ich für dich tun?"

"Hast du ihn klar gemacht oder brauchst du noch meinen Beistand?" Reita ersparte es sich, ihn darauf hinzuweisen, dass es ohne Aois Auftauchen wesentlich angenehmer vonstatten gegangen wäre.

"Ich würde behaupten, deine Mission wird ein voller Erfolg." Sein Kumpel strahlte ihn triumphierend an.

"Cool. Dann kannst du ja das Bier als meine Entlohnung betrachten."

"Soweit kommt's noch. Auch ich kann berufliches und privates durchaus trennen."

"Musst du ausgerechnet jetzt damit anfangen?" Aoi schaute ihn mit bettelnden Augen an. Als hätte er kein Geld, um sich ein läppisches Bier bei ihm leisten zu können. Sein Kumpel war ein Schnorrer aus Leidenschaft.

"Gegenfrage: Habe ich umsonst für dich gemodelt?" Modeln war bei Schmuck eventuell übertrieben formuliert, aber immerhin durften seine Hände für Fotos herhalten. Wenn er sich recht entsinnte, waren Aois Worte folgende gewesen: 'Deine Hände haben die perfekte Größe und männliche Form für meinen klobigen Schmuck. An zierlichen, weichen Bürohänden würden meine Ringe verloren wirken.'

"Na ja, als umsonst würde ich es nicht bezeichnen. Aber ich hatte durchaus Kollektionen in der Vergangenheit, die besseren Umsatz gebracht haben..."

"Aoi!", warnte Reita knurrend, was seinen Kumpel erneut zum Grinsen brachte. Er liebte es, den Barkeeper aufzuziehen, weil dieser jedes Mal so herrlich darauf ansprang.

"...aber ich gebe zu, dass ich dich dafür bezahlt habe."

"Geht doch. Immerhin habe ich dich nicht beauftragt, mir Ruki anzuschleppen. Das ist allein auf deinem Mist gewachsen."

"Ja, ja. Ist gut jetzt. Ich zahl dir dein Bier gleich und morgen will ich wissen, wie es gelaufen ist."

Reita verdrehte wie so oft die Augen. Der Schwarzhaarige wusste genau, dass er nie mit Bettgeschichten prahlte. Das war nicht sein Stil.

"Bis gleich", verabschiedete sich Reita und stapfte zurück zu dem Kleinen.

"Fast geschafft", lächelte er den Designer an. "Die Gäste müssen noch austrinken und Aoi bezahlen und dann kann ich den Laden für heute abschließen."

Reitas Vorfreude steigerte sich ins Unermessliche, erst recht, als sein Gegenüber sein Lächeln erwiderte. Wie konnte ein Mensch so niedlich und zeitgleich heiß sein? Diese Mischung war äußerst selten und machte Reita ganz wuschig.

"Wie weit ist es bis zu dir?"

"Nur die Treppe hoch." Der Barkeeper schnappte sich einen nassen Lappen und reinigte die Oberflächen der Theke sowie die Zapfsäule. Etwas, das er normalerweise in regelmäßigen Abständen während der Schicht machte, durch die Unterhaltung mit Ruki jedoch sträflich vernachlässigt hatte.

"Du wohnst über der Kneipe?" Der Kleine schien verwirrt zu sein.

"Ich hatte das Apartment damals zusammen mit der Bar erworben. Dem vorherigen Besitzer hatte ebenfalls beides gehört und ich dachte mir, dass das ideal wäre. Vorher hatte ich zur Miete gewohnt. Praktisch oder?"

"Es gibt Leute, die für diese Gelegenheit ihre Niere geben würden. Mich eingeschlossen", grinste ihn Blondie verschwörerisch an, was ihn zum Lachen brachte. Solche und ähnliche Sätze hatte er des Öfteren nach seiner Eröffnung gehört. Wohnungseigentum in Tokio war eine schwierige Angelegenheit. Er wusste, dass er sich glücklich schätzen konnte, einen solchen Fang gemacht zu haben. Allerdings war das Haus vor der Renovierung in miserablem Zustand gewesen und es hatte viel an Zeit und Arbeit beansprucht, es in dem jetzigen Glanz erstrahlen zu lassen. Von den Kosten mal ganz zu schweigen.

"Du kannst dir das Haus in Ruhe anschauen, wenn es dich interessiert", bot Reita an und wischte die Theke mit einem sauberen Tuch trocken.

"Momentan interessieren mich andere Dinge." Reita entging der zweideutige Tonfall keinesfalls, was ihm ein Ziehen in der Lendengegend bescherte. Verdammt, diese Stimme machte ihn fertig. "Aber wenn das Angebot morgen früh noch steht, würde ich es mir bei einer Tasse Kaffee gern anschauen."

Reita hob seine Augenbrauen leicht bei der zwischen den Zeilen gestellten Frage nach einer Übernachtung. Ihm war es offenbar entgangen, dass Ruki sich sichtlich wohl bei ihm fühlte. Seine bisherigen One-Night-Stands waren nach der verabredeten Nummer direkt wieder abgehauen, um dem leidigen Morgen danach zu entgehen. Bei zwei oder drei Kerlen hätte er sich durchaus über längere Gesellschaft gefreut. Scheinbar hatte Reita bei dem Blonden einiges richtig gemacht.

"Ich kann hervorragenden Kaffee kochen, oder meine Maschine kann das vielmehr. Ist eine De'Longhi", stotterte er sich einen zurecht. Reita hielt dem intensiven Raubtierblick des Modedesigners kaum stand und er musste angestrengt schlucken, um sich in den Griff zu bekommen. Zwischenzeitlich vergaß er, dass er mit trockenwischen beschäftigt war und ließ vor Schreck das Tuch fallen, als Aoi plötzlich neben ihm stand und ihm einen Schein auf den Tresen knallte.

"Ich mache jetzt los. Deine Kunden sind ebenfalls am Gehen", wies ihn Aoi netterweise darauf hin, dass er seine Gäste verabschieden sollte, wie es sich gehörte.

Reita hob das Wischtuch auf und eilte zu seinen letzten Kunden, welche sich bereits angezogen hatten. Am Rande seines Sichtfeldes konnte er das amüsierte Funkeln in den faszinierenden Mandelaugen ausmachen. Reita hatte das Gefühl, sich ihm gegenüber zum Gespött zu machen. Das musste er dringend wett machen, sobald sie die Tür zu seiner Wohnung hinter sich geschlossen hatten. War ja nicht zum Aushalten, dass er sich wie ein unerfahrener Schuljunge verhielt.

Reita wünschte seinen Gästen eine Gute Nacht und eine sichere Heimreise und dann war es fast überstanden. Draußen drehte er das Schild von geöffnet auf geschlossen um und schloss mit einem erleichterten Seufzen die Tür.

Er musste nur noch Aoi loswerden. Hoffentlich flüsterte er dem Kleineren nicht irgendwelchen Blödsinn ins Ohr.

Der Barkeeper sammelte die letzten Gläser ein und stellte diese in die Spüle. Am nächsten Tag würde er sich darum kümmern. Er beschloss, dass er derzeit andere Prioritäten hatte als eine blitzblank geputzte Bar.

Ein ungeduldiger Blick zu Aoi genügte zum Glück und dieser verstand den Wink.

"Ich überlasse euch zwei Hübschen nun eurer Wollust. Treibt es nicht zu wild. Nicht, dass sich einer am Ende verletzt." Reita schloss resigniert die Augen. Er hätte eine Wette abschließen sollen, dass es sein Kumpel nicht lassen konnte, einen peinlichen Spruch zum Abschied zu reißen. Als ob er nicht genau wusste, dass so ein hohles Gefasel der Libido nicht zuträglich war.

Der Kleine nahm es zum Glück mit Humor: "Das lass mal unsere Sorge sein. Und wer weiß, vielleicht steht ja einer von uns auf ein wenig Schmerz."

Aoi verkrümelte sich endlich mit einem belustigten Schnauben und wollte nach dem Geldschein greifen, doch Reita war schneller.

"Aoi!", warnte der Barkeeper erneut.

Sein Kumpel hob in abwehrender Haltung seine Hände. "Schon gut, schon gut. Kein Grund, ungemütlich zu werden. Wir sehen uns."

Das leise Klingeln des Türglöckchens ließ Reita erleichtert aufatmen. Der Tag war anstrengender als erwartet geworden, was hauptsächlich an der nervtötenden Art seines Freundes lag.

"Ich schließe schnell die Tür ab und dann können wir nach oben gehen." Rukis versautes Grinsen holte das Prickeln in seiner Körpermitte zurück, das sich diesmal bis in seinen Magen ausdehnte. Der Blonde war die pure Droge für ihn. Fragte sich, wer hier wen abschleppte.

Reita verriegelte wie jede Nacht den Eingang und ließ die Rollläden vor den Fenstern herunter. Man könnte meinen, dass dies in einem Land mit einer der niedrigsten Kriminalitätsraten nicht notwendig war. Jedoch ging er in der Hinsicht lieber auf Nummer Sicher. Schließlich war seine Bar seine Einnahmequelle und sein Zuhause.

Als er sich umdrehte, stand Ruki bereits wartend vor ihm. Der Blonde war einen halben Kopf kleiner als er und seine Schultern waren so schmal, dass er in der Vogelperspektive noch zerbrechlicher wirkte als vorhin im Sitzen. Reita hoffte, dass er ihn nachher nicht zu grob anpackte. Er konnte recht ungestüm sein. Zumindest hatten ihm das schon einige vorgeworfen.

"Wollen wir?", fragte er mit dem Schlüssel in der Hand. Dies war Rukis Chance, kehrt zu machen, falls er es sich zwischenzeitlich anders überlegt hatte, doch dieser wirkte fest entschlossen.

"Kann es kaum erwarten." Wie zur Untermalung seiner Worte griff er nach Reitas Hand. "Führe mich in deine heiligen Hallen."

Die Formulierung ließ den Barbesitzer leise lachen und er würde sich nicht zweimal bitten lassen. Er zog den Kleineren den kurzen Weg zur Treppe hinter sich her, musste ihn dann aber loslassen, weil die Stufen eindeutig zu schmal und steil für derartige Manöver waren.

Nachdem die Tür zu seiner Wohnung geöffnet und sein Gast eingetreten war, schaltete er das Deckenlicht an und dimmte es auf eine kuschelige Helligkeit, so wie er es am liebsten mochte nach einem langen Arbeitstag.

Ruki zog sich die Schuhe aus und wuselte neugierig in den großzügigen offenen Bereich, der zugleich Wohnzimmer, Küche und Esszimmer in einem darstellte. Die dunklen Dachbalken bildeten einen wunderbaren Kontrast zu den schneeweißen Wänden und waren Reitas Lieblings-Aspekt an dem Loft. Das große, hellbraune Ledersofa diente als Raumtrenner zu Küche und Essbereich. Davor stand ein runder Massivholztisch aus Mango, der Rukis Aufmerksamkeit eingefangen hatte. Andächtig strich er über die geweißten Schnitzereien am Rand, schaute sich aufmerksam um und stieß einen anerkennenden Pfiff durch die Zähne aus.

"So viel Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut."

"Na danke. Immerhin habe ich dich mit zu mir genommen. Das hätte dir zu denken geben sollen."

"Du hast eine interessante Art, Komplimente zu machen."

"Gleichfalls." Sie grinsten sich beide einvernehmlich an und Reita spürte, wie das Kribbeln zurückkehrte. Er musste den Blonden berühren, jetzt sofort.

Mit schnellen Schritten war er bei ihm und schlang seine Arme von hinten um seine zierliche Taille.

"Hattest du nicht gesagt, dass du andere Prioritäten hast als meine Innenausstattung?", murmelte er in Rukis Ohr und atmete seinen angenehmen Duft ein. Er roch nach Milch mit Honig und Reita war sich ziemlich sicher, dass dies nicht von Parfum herrührte. Das reinste Aphrodisiakum.

Sanft fing er an, am Hals des Kleineren zu knabbern und lächelte zufrieden, als sich das Objekt seiner Begierde gefügig gegen ihn schmiegte.

"Da wusste ich aber nicht, wie hübsch es hier ist. Aber ich könnte überzeugt werden, wenn...mhhhh." Was immer der Kleinere sagen wollte, ging in einem Schnurren unter, als Reita die empfindliche Stelle hinter seinem Ohr küsste. Ruki beugte seinen Kopf nach vorn, um ihm mehr Spielraum zu bieten. Kurz leckte Reita über die freigelegte Haut und blies im Anschluss kühle Luft darüber, was den Körper vor ihm erschauern ließ.

"Das kitzelt", moserte sein Opfer sofort und brachte ihn damit zum Grinsen. Entschuldigend küsste er Rukis Nacken und drehte ihn danach zu sich, um ihm in die Augen schauen zu können. Seine Lider waren auf Halbmast und er sah ihn träge von unten herauf an.

"Nicht einschlafen, Kätzchen."

"Katzen haben Krallen", nuschelte es vor ihm zusammenhanglos.

"Gut, dass deine gekürzt sind."

"Verdammt." Rukis schiefes Lächeln benebelte abermals all seine Sinne und nun war es an Reita, aufzupassen, nicht wie ein hirnloser Idiot zu stieren.

"Bett?" Allein das Wort auszusprechen, sorgte dafür, dass sich seine Hose merklich spannte. Reita war so unglaublich scharf auf den Blonden, das war kaum zum Aushalten.

"Gleich. Ich muss vorher etwas erledigen." Reita verstand den Hinweis und lotste seinen Gast zu seinem großen Bad, das direkt an sein Schlafzimmer angrenzte und zeigte ihm, wo er alles Wichtige fand.

"Lass dir Zeit." Vorfreude war bekanntlich die schönste Freude. Zwar konnte es der Barkeeper kaum erwarten, den Kleineren unter sich liegen zu haben, doch er würde sich zügeln müssen. Er hatte sich fest vorgenommen, es langsam angehen zu lassen und nicht über den Blonden herzufallen.

Der Kleine verabschiedete sich, um die nötigen Vorkehrungen zu treffen und auch Reita begab sich ins Gästebad, um sich zu waschen. Schließlich hatte er trotz des wenigen Publikumsverkehrs gearbeitet und war viel hin und her gerannt, um seine Kunden zu versorgen. So verschwitzt sollte er sich auf keinen Fall mit Ruki in den Laken wälzen. Unter der Dusche ließ er seiner Fantasie freien Lauf und stellte sich bereits vor, welchen Matratzensport er gleich veranstalten könnte. Er hoffte, der Kleine besaß genügend Stamina, denn Reita konnte ein Nimmersatt sein, wenn er einmal Feuer gefangen hatte.

Der Barkeeper wusch sich ausgiebig und begab sich im Anschluss nur mit einem Handtuch um die Hüften geknotet in sein Schlafzimmer. Ruki war noch nicht fertig, also nutzte er die Zeit, die Atmosphäre ein bisschen heimeliger zu gestalten. Er schaltete die LEDs unter seinem Futon auf Rot und musste bei dem kitschigen Anblick grinsen. Er hoffte, dass Ruki darauf stand und er ihn nicht gleich auslachen würde.

Die Deckenlampe knipste er aus und zündete stattdessen ein paar Kerzen an, die im Raum verteilt standen. Reita gab es ungern zu, aber dahingehend hatte er einen femininen Touch. Im Herzen war er ein Romantiker, obwohl er in der Öffentlichkeit stets das Gegenteil behaupten würde. Er machte nicht grundlos Krafttraining und fuhr einen Mustang. Er mochte es, durchtrainiert zu sein und seine Männlichkeit beweisen zu können. Aoi hatte ihn schon öfters damit aufgezogen.

Kurz haderte er mit sich, ob er Kondome und Gleitmittel auf den Nachttisch stellen sollte. Er wollte nicht, dass es wie in einem billigen Stundenhotel wirkte, aber wem wollte er etwas vorspielen? Sie wussten beide, worauf es hinauslaufen würde, sonst wäre Ruki aktuell kaum in seinem Bad. Und wenn sie erst einmal zugange waren, noch umständlich im Nachttisch kramen zu müssen, stand definitiv nicht auf seiner Agenda.

Reita stellte gerade beides auf den Tisch, als Ruki mit einem Handtuch bekleidet das Schlafzimmer betrat. Allerdings hatte er es sich um die Schultern gelegt und war ansonsten nackt, was Reita fahrig schlucken ließ.

Er versuchte wirklich, nicht zu penetrant zu gaffen, doch bei dem Anblick, der sich ihm bot, ging es nicht anders.

Die feuchten, blonden Haare waren nicht länger aufwändig frisiert. Das Make-Up war verschwunden und hatte Platz für seine natürliche Schönheit gemacht. Reita konnte ein Muttermal unter seinem linken Auge und an seinem Kinn entdecken.

Beide Arme waren tätowiert, was bislang unter Stoff verborgen geblieben war. Reita sah, dass Ruki kein Fitnessstudio-Gänger war. Zwar war er schlank, aber trotzdem war sichtbar, dass er überwiegend sitzenden Tätigkeiten nachging. Seine Haut wirkte weich und wie zum Anfassen gemacht. Reitas Augen wanderten von kleinen Nippeln über einen flachen Bauch zu schmalen Hüften und blieben schließlich an der Körpermitte hängen. Die Haare waren getrimmt, aber nicht abrasiert, wie der Barkeeper aufmerksam zur Kenntnis nahm. Und Ruki hatte definitiv nichts, wofür er sich schämen müsste.

Alles in allem war er für Reita eine Delikatesse, die er genießen würde.

Ihm entging keinesfalls Rukis interessierter Blick, der seinerseits seinen Körper in Augenschein nahm und diese Tatsache sandte sein Blut endgültig in südliche Gefilde.

"Du hast vorhin bei deinen Prachtkörper nicht gelogen, aber du trägst zu viel Stoff", stellte Ruki in seiner verruchten Tonlage fest.

"Dann musst du etwas dagegen tun." Reitas eigene Stimme war vor Verlangen belegt und er musste sich krampfhaft zurückhalten, Ruki nicht einfach zu packen und in die Waagerechte zu befördern.

Der Blonde ließ sich nicht lange bitten und stellte sich direkt vor ihn, um sein Handtuch von seinen Hüften zu lösen. Die Erektion des Größeren war nun nicht länger ein Geheimnis, was Ruki ein versonnenes Lächeln auf die Lippen zauberte.

"Wie ich sehe, ist deine Hardware bereit."

Die Hände des Barkeepers legten sich ohne nachzudenken an Rukis Oberarme und streichelten die zarte Haut. "Mehr als bereit."

Der Blonde verpasste ihm unvermittelt einen Stoß gegen die Brust, sodass er sich sitzend auf dem Bett wiederfand und im nächsten Moment den Übeltäter auf seinem Schoß hocken hatte.

Sein Gehirn realisierte gar nicht, was passiert war, aber sein Mund hatte bereits für ihn gesprochen: "Heiß."

Über ihm ertönte ein belustigtes Schnauben. "Das ist dein Lieblingswort, kann das sein?"

Reita ging nicht darauf ein, sondern widmete sich lieber Rukis Kieferpartie, in die er leicht hineinbiss. Seine Hände ließ er über dessen Oberschenkel bis zu dem niedlichen Arsch gleiten. Alles, was er bisher berührt hatte, war weich und warm. Ruki war die pure Sünde für ihn. Besagte Sünde blieb nicht untätig und spielte mit einer Hand an einem seiner Nippel, während die andere sich in seine Haare krallte.

Reita wanderte mit seinem Mund weiter zur Ohrmuschel an eine ungepiercte Stelle. Rukis rechtes Ohr war ziemlich mit Silberschmuck behangen. Er konnte sich gerade so beherrschen, nicht wieder sein 'Lieblingswort' zu sagen.

Der Barkeeper ließ vom Ohr ab und bewegte sich ein Stück zurück, um in Blondies Gesicht zu schauen. Ein starker Drang, ihn zu küssen, überkam ihn. Sonst hielt er sich bei seinen One-Night-Stands damit eher zurück. Es lenkte ihn einfach zu sehr vom Wesentlichen ab. Aber diese vollen Lippen waren zu verlockend, um sie zu ignorieren.

"Interessantes Ambiente", sagte Ruki, als realisiere er erst jetzt die Umgebung und riss den Barkeeper damit aus seinen Gedanken.

"Zu übertrieben?" Reita hoffte, dass sein Gast jetzt nicht die Flucht ergriff. Bislang hatte er keine Ahnung, wie er tickte.

"Von mir aus können wir auch unter Flutlichtern bumsen. Hauptsache du nagelst mich ordentlich durch. Aber ich finde es rührend, dass du dir so viel Mühe gibst." Rukis Gesicht zierte ein spöttisches Grinsen und Reita wusste noch immer nicht, woran er bei dem Kleineren war. Zog er ihn nur auf oder mochte er es wirklich, dass sich Reita ins Zeug legte?

Ruki legte den Kopf schräg und schien zu überlegen, bevor er zu einem Ergebnis kam: "Du hältst dich zurück. Warum?"

Er hatte ihn durchschaut. Reita war wirklich ein schlechter Schauspieler und der Kleine offenbar ein cleveres Kerlchen.

"Ich habe Angst, dir weh zu tun." Rukis Augenbrauen hoben sich erstaunt nach dieser Aussage.

"Ich halte mehr aus, als ich optisch vermuten lasse. Lass dich von der äußeren Hülle nicht täuschen. Ich mag es hart." Den letzten Satz hatte er in Reitas Ohr gewispert und es sorgte für einen wohligen Schauer beim Größeren.

"Darf ich dich küssen?", fragte er geradeheraus. Immerhin bevorzugte der Designer die direkte Art. Seine Hand strich den schmalen Rücken nach oben und blieb zwischen den Schulterblättern ruhen, während die andere zögerlich den Apfelarsch knetete.

Reita schaute dem Blonden in die Augen und als er Bestätigung in ihnen gefunden hatte, versiegelte er ihre Münder. Er hielt sich nicht länger zurück und vertraute dem Kleineren bei seiner Einschätzung. Falls es ihm zu viel wurde, würde er ihn darüber informieren.

Ruki küsste ihn zurück mit einer Leidenschaft, die Reitas Sinne raubte. Er spürte, wie sich dessen Hände in seine Haare krallten wie ein Ertrinkender an einen Ast. Der zierliche Körper presste sich näher an seinen und Reita bemerkte, dass es ihn alles andere als kalt ließ.

Rukis vorwitzige Zunge drang ungestüm in seinen Mund ein und forderte ihn zu einem Kampf heraus, den Reita zu gern annahm.

Als sich der Körper über ihm mehr gegen ihn lehnte und ihre Erregungen aneinander rieben, hielt es Reita nicht länger aus. Mit einer geschickten Drehung landete Ruki auf dem Rücken im Bett und der Größere drängte sich zwischen seine gespreizten Beine, um sich auf ihn zu legen.

Das unterbrochene Zungenspiel nahm er wieder auf und küsste diese verlockenden Lippen wund. Er konnte nicht genug bekommen von seinem weichen Mund, dem betörenden Duft, den seine warme Haut verströmte und den leisen Lauten, die seine Kehle verließen. Rukis Hände wanderten von seinem Kopf über seine Schultern seinen Rücken hinab, bis sie sich schließlich auf seinen Hintern legten und ihn fester an seinen Körper drängten.

Reita unterbrach den Kuss und keuchte rau auf.

"Du machst mich wahnsinnig scharf." Reitas Stimme zitterte leicht vor sexueller Anspannung. Wenn es allein nach seiner Begierde gegangen wäre, hätte er sich einfach Rukis Becken geschnappt und sich in ihn geschoben, aber er wollte das hier so lange wie möglich hinauszögern und genießen. Wer wusste schon, wann sich ihm jemals wieder so ein sinnlicher Körper ausliefern würde? Reita schätzte sich verdammt glücklich, dass Ruki ihm diese Nacht schenkte.

"Nicht aufhören", flüsterten die etwas geschwollenen Lippen. Reita nippte kurz an ihnen, bevor er sich dem Hals des Kleineren widmete und sich von der Stelle unter seinem Ohr bis zu seiner Halsbeuge hinab küsste. Seinen Pfad setzte er gen Süden fort, verweilte eine Zeit an den erhärteten Nippeln, um sie zu necken und weiter über die haarlose Brust bis hin zu seinem Bauchnabel. Rukis Atem ging nur noch stoßweise und er wand sich regelrecht unter ihm. Seine Finger krallten sich ins Bettlaken, als Reita an seiner Körpermitte angekommen war und kühle Luft über die erhitzte Haut blies.

Der Anblick, der sich ihm bot, war ein Bild für die Götter. Rot glühende Wangen, verwuschelte Haare, halb geschlossene Augen und ein leicht geöffneter Erdbeermund. Und dabei hatte Reita nicht einmal richtig angefangen.

Er lächelte verträumt und platzierte einen Kuss auf Rukis hervorstehenden Hüftknochen, bevor er seine Härte in den Mund nahm. Er sah, wie der Kleinere seinen Kopf in den Nacken legte und dunkel stöhnte und schloss dann seine Augen, um sich vollends auf sein Tun zu konzentrieren.

Sein Mund umschloss zunächst die Spitze und seine Zunge umkreiste diese spielerisch. Es war eine ganze Weile her, dass er das gemacht hatte und er musste sich erst wieder an dieses Gefühl gewöhnen.

Rukis hechelnder Atem und die zustimmenden Laute spornten ihn jedoch an und so nahm er allmählich mehr von der seidigen Länge in sich auf. Die fehlenden Zentimeter umschloss er schließlich mit einer Hand. Er ließ seine Zunge die Vene an der Unterseite entlang hinauf bis zur Spitze gleiten, um kurz in den Schlitz zu tupfen. Etwas, das Ruki sehr zu mögen schien, gemessen an seinem Erschauern und dem kehligen Raunen. Reita setzte diese Behandlung einige Zeit fort, bis er einen stark bebenden Körper vor sich hatte, der sich stöhnend wand. Es war ein berauschendes Gefühl.

Seine freie Hand bewegte sich von Rukis Becken zu seinen Hoden und umschlossen diese zärtlich. Sein Zeigefinger legte sich auf seinen Damm, übte leichten Druck aus und brachte Ruki nun endgültig zum Schreien. "Gott, Reita!"

Angesprochener Gott grinste zufrieden mit Rukis Männlichkeit zwischen seinen Lippen und er saugte stärker. Aus dem Mund des Blonden floss mittlerweile ein stetiger Strom aus Flüchen und Befürwortungen, was ihn äußerst motivierte. Sein Kiefer protestierte, als er ihn weiter in seinen Mund gleiten ließ, aber das war Reita egal. Er wollte den Kleinen zum Kommen bringen. Als sein Finger den Eingang berührte und er ihn ein wenig hinein schob, war es um den Blonden geschehen. Er kam erstickt mit einem letzten Aufbäumen seines durchgeschwitzten Körpers und blieb danach regungslos und schwer atmend liegen.

Reita schluckte alles, bis nichts mehr kam und entließ ihn dann vorsichtig aus seiner Mundhöhle. Verdammt, das ist heiß gewesen.

Ruki lag völlig fertig in seinem Bett und kam allmählich zurück in die Realität.

"Wahnsinn", war das einzige, das er zustande brachte sowie ein befriedigtes Lächeln, das auch Reita zum Lächeln brachte. Die erste Runde schien ein voller Erfolg gewesen zu sein, doch der Barkeeper war bei weitem nicht fertig mit ihm.

Rukis starke Reaktion auf die kurze Penetration mit seinem Finger brachte ihn auf eine Idee.

"Du hast dich überall gewaschen oder?"

"Ja und ich war extrem gründlich." Mehr musste Reita nicht wissen, bevor er Ruki kurzerhand auf den Bauch drehte, was diesem ein erschrockenes Japsen entlockte.

Er machte es sich zwischen seinen Schenkeln bequem und dachte nicht groß darüber nach, dass er das vorher noch nie gemacht hatte, als er mit beiden Händen die Pobacken auseinander schob und mit seiner Zunge zum ersten Mal den Muskelring berührte. Über ihm ertönte ein überraschtes Keuchen und dann, als er mit mehr Druck dagegen stupste, ein erregtes Stöhnen. Die Erkenntnis, dass es dem Kleineren gefiel, ließ Reita mutig werden und er leckte über den Damm wieder hinauf zum Eingang und Ruki begann erneut, schneller zu atmen. Reita ließ sich Zeit, experimentierte mit der Intensität, der Feuchtigkeit und den exakten Bewegungen. Er fand heraus, was Ruki am meisten mochte, bevor er seine Zungenspitze in die Hitze dippte. Er hörte ein langgezogenes "oh" und das Schaben von Fingern über das Laken.

Dies wiederholte er ein paar Mal, bevor er einen Daumen zu Hilfe nahm, um seiner Zunge einfacheren Zugang zu verschaffen.

"Oh...fuck", presste Ruki keuchend hervor und seine Hüfte zuckte wie von selbst nach oben. Reitas unbeschäftigte Hand hielt sein Becken an Ort und Stelle und er ersetzte seinen Daumen durch Zeige- und Mittelfinger. Das dunkle Raunen und Stöhnen klang wie Musik in seinen Ohren und er hätte ewig so weitermachen können. Doch Ruki schien andere Pläne zu haben, als er sich streckte und nach den Utensilien auf dem Nachttisch griff. Nicht lange danach landete das Gleitgel neben ihm.

Das war definitiv eine ausgefallene Methode, ihm mitzuteilen, das Spiel auf die nächste Ebene zu heben. Er entfernte sich von den zittrigen Schenkeln und schaute in Rukis Gesicht, das halb im Kissen vergraben war. Ein zarter Pinkton schimmerte auf seinen Wangen und er schenkte ihm ein verträumtes Lächeln. Das war eindeutig eine gute Idee gewesen.

Aber er konnte nicht leugnen, dass sein Schwanz nach all der Zeit nicht ebenfalls nach Aufmerksamkeit verlangte. So sehr es ihm auch gefiel, den Blonden zu stimulieren und ihm die entzückendsten Töne zu entlocken, seine eigene Libido ging aufgrund dessen durch die Decke.

Reita öffnete mit einem Klacken die Tube und schaute auf seine Hand, um die richtige Menge an Gel auf seinen Fingern zu verteilen. Im Anschluss kniete er sich wieder zwischen die gespreizten Beine.

Er küsste den Knackarsch neckisch und ging dann ans Werk. Behutsam führte er den ersten Finger in die heiße Enge ein. Die Muskeln leisteten keinerlei Widerstand, was ihn beinahe selbst zum Stöhnen brachte. Der Kleine schien völlig entspannt zu sein und so fügte er kurz darauf einen zweiten Finger hinzu. Reita beobachtete aufmerksam Rukis Gesicht, um bei etwaigen Anzeichen des Unwohlseins reagieren zu können, doch da war nichts zu entdecken. Im Gegenteil. Der Blonde schloss seine Augen und aus seinen geöffneten Lippen drang ein genießerisches Seufzen. Das war definitiv kein unbekanntes Gebiet für ihn.

"Du bist zu weit weg", flüsterte es ihm auf einmal auffordernd zu. In der nächsten Sekunde lag Reita bereits neben Ruki, drehte diesen auf die Seite, zog ihn mit seinem Rücken gegen seine Brust und drang erneute mit zwei Fingern in ihn ein. Nur mit dem Unterschied, dass er aufgrund der Nähe zusätzlich seinen Nacken liebkosen konnte. Dies war ein hervorragender Einfall gewesen. So war es Reita möglich, seinen betörenden Duft einzuatmen.

Ruki winkelte ein Bein an, damit er besseren Zugang erhielt und griff mit einem Arm hinter sich. Nun war es an Reita, hemmungslos zu stöhnen, als sich Rukis Faust um sein Glied schloss. Er war nach der ganzen Zeit extrem sensibel und so genügte der wenige Druck, um ihn wild zu machen. Unbewusst erhöhte er das Tempo seiner Bewegungen und gesellte einen dritten Finger hinzu. Ruki keuchte abgehackt und er wunderte sich kurzzeitig, ob er nicht doch zu grob war, als er vom Gegenteil überzeugt wurde.

"Fick mich endlich." Eine Welle der Lust überrollte Reita und er biss in den appetitlichen Hals vor sich, um nicht an Ort und Stelle zu kommen.

"Wie hättest du es gern?", fragte Reita während er seine Finger zurückzog und nach dem bereitliegenden Kondom tastete. In einem geübten Handgriff zog er es sich über, verteilte etwas von dem Gel und beugte sich über Ruki, um ihn ansehen zu können. Dieser schien zu überlegen.

"Ich auf dem Rücken, du über mir. Ich will dich sehen können", verlangte er keine Widerworte duldend. Reita musste bei dem befehlshaberischen Tonfall feixen.

"Aye, Sir." Für seinen Sarkasmus kassierte er einen Schlag auf den Oberarm, als sich Ruki in die gewünschte Stellung gedreht hatte. Das brachte ihn nur noch mehr zum Grinsen. Der Kleine war absolut hinreißend.

Reita positionierte sich zwischen Rukis angewinkelten Beinen und stellte erfreut fest, dass der Blonde schon wieder hart war. Kein Wunder, dass er so forsch war. Mit der prallen Latte hätte er auch keine Geduld mehr.

Reita senkte sich auf den erhitzten Körper und führte seine Erektion an den Eingang. Seine Unterarme stützte er dabei neben dem blonden Schopf ab und schaute dem Kleinen fest in die Augen, als er sich beherrscht in ihn schob. Rukis Lider flatterten zu und eine steile Falte der Konzentration entstand zwischen seinen Brauen. Gepresst stieß er die Luft aus, als Reita sich weiter in ihn grub, aber kein Schmerzenslaut war zu hören. Als er sich ganz in ihm versenkt hatte, hielt er inne, um sein schnell schlagendes Herz zu beruhigen und lehnte seine Stirn gegen Rukis. Der Kleine reckte sein Kinn und küsste ihn verlangend. Seine Arme schlangen sich um seine Schultern und zogen ihn eng zu sich, während seine Beine seine Hüfte umklammerten wie ein Äffchen und ihn damit tiefer eindringen ließ. Die Hitze zwischen ihnen und um sein bestes Stück brachten ihn um den Verstand. Rukis enger Hintern zerquetschte ihn beinahe und er musste sich zusammenreißen, um seine Ladung nicht direkt abzufeuern. Reita fühlte sich wie in einem Fiebertraum. All seine Sinne wurden gefordert und er wusste nicht, worauf er sich konzentrieren sollte, als Ruki diese Entscheidung für ihn abnahm. Dessen Becken bewegte sich auffordernd und fühlen wurde mit einem Mal wichtiger als alles andere. Er spürte die angenehme Enge, die seine Erektion umhüllte, Rukis hektischen Atem an seinen Lippen, Hände die mal seine Haare durchwühlten und dann ziellos an seinem Rücken kratzten. Und eine Zunge, die in immer kürzeren Abständen gegen seine eigene rieb, weil ihnen aufgrund Reitas schneller werdenden Bewegungen der Sauerstoff ausging. Die sexuelle Anspannung zwischen ihnen war fast greifbar. Reita umfasste mit einer Hand Rukis Hinterkopf und küsste ihn hemmungslos. Er hatte den Eindruck, in einem Liebes-Kokon zu stecken und alles um ihn herum war nebensächlich und die ganze Welt reduzierte sich auf sie zwei.

Reita schlängelte einen Arm zwischen sie und umfasste Rukis Härte. Der Kleine unterbrach den fahrigen Kuss und stöhnte lustvoll.

Der Barkeeper konnte sich nicht erinnern, wann er jemals so guten Sex gehabt hatte. Alles an dem Designer machte ihn an. Und dessen Geruch machte ihn schier blöd im Kopf. Er vergrub seine Nase in der Halsbeuge des Blonden und atmete tief ein wie ein wildes Tier.

"Ruki", wisperte er heiser und wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde. Seine Hüftstöße wurden unkontrollierter, genau wie seine Hand, die weiterhin das heiße Fleisch bearbeitete.

Rukis lautes Stöhnen war im Grunde Zeichen genug und sein "ich komme!" wäre gar nicht mehr nötig gewesen. Fingernägel bohrten sich in seine Haut und hinterließen mit großer Sicherheit rote Striemen an seinem Rücken. Reita, der sich ausschließlich für den Kleinen zurückgehalten hatte, folgte wenig später und sackte erschöpft zusammen.

Seinen Kopf bettete er auf der Brust des Blonden und lauschte mit einem Lächeln dem intensiv pochenden Herzen.

Sein eigenes Herz und sein schneller Atem beruhigten sich schleppend und er genoss es, dass Ruki mit seinen Fingern durch seine Haare kämmte. Er hätte noch eine Weile so liegen bleiben können, doch langsam wurde es unangenehm.

Schwerfällig zog er sich aus dem schmalen Körper zurück und erhob sich in eine sitzende Position.

Verwundert schaute er auf das makellos saubere Kondom, was er soeben abgerollt und verknotet hatte. "Du warst wirklich extrem gründlich", stellte er fasziniert fest.

"Immer. Außerdem bin ich vorbereitet hergekommen." Reita biss sich auf die Unterlippe, als er das belustigte Glitzern in den dunklen Mandelaugen sah. Der Kleine war goldig.

Seine Beine protestierten mit Schmerzen, als er aufstand und das Kondom entsorgte. Sein letzter Matratzensport war wirklich zu lange her gewesen. Auf dem Rückweg zum Bett machte er einen Abstecher ins Bad, um einen feuchten Waschlappen zu holen.

Ruki lag genauso hingegossen wie vorher da und Reita dachte schon, dass er schlafen würde. Im schwachen Licht der Kerzen, wovon einige nach ihrer stundenlangen körperlichen Betätigung bereits erloschen waren, konnte er es nicht gut erkennen. Doch der Kleine rappelte sich auf, als er dessen Bauch von den Spuren seines Orgasmus befreite.

Reita wollte sich gerade erheben, als er am Handgelenk festgehalten wurde. Im nächsten Moment fand er sich auf dem Rücken liegend wieder und hatte Ruki auf sich sitzen, der ihm einen stürmischen Kuss aufdrückte und hier und jetzt die nächste Runde einläutete.

Reita wusste nicht mehr, wie oft sie es im Anschluss getrieben hatten. Er wusste nur, dass er völlig ausgelaugt aber zufrieden neben Ruki eingeschlafen war. Der Blonde verfügte über mindestens genau so viel Ausdauer wie er selbst. Sein kleiner Gierschlund hatte ihm irgendwann gestanden, dass er vor ihm noch nie so guten Sex gehabt hatte, was Reita zum Strahlen gebracht hatte. Und in ihm das Bedürfnis geweckt hatte, es ihm ein weiteres Mal zu beweisen, indem er ihn oral verwöhnte. Das hatte Ruki die schönsten Klänge entlockt. Wie Reita es vermutet hatte, hatte ihn diese Stimme im Bett umgehauen.

Als er aufwachte, lag der schmale Körper dicht an ihn gedrängt und hatte seine blonde Wuschelmähne halb auf dem Kissen und halb auf seine Schulter gebettet. Seinen Arm hatte er um Reitas Taille gelegt. Bei diesem Anblick musste er automatisch grinsen. Ruki verhielt sich wie ein besitzergreifender King Charles Spaniel.

Vorsichtig löste er sich aus der Umklammerung, um den Schlafenden nicht zu wecken. Sein ganzer Körper tat weh von der ausgedehnten sportlichen Aktivität. Mehr oder weniger galant begab er sich ins Bad und erschrak, als er sich im Spiegel erblickte. Seine kleine Wildkatze hatte ganze Arbeit geleistet, denn er war übersät mit Kratzern und Knutschflecken. Die Liebesspuren an seinem Oberkörper würden ihn wohl eine Weile an diese Nacht erinnern. Und er bemerkte noch etwas: Sein glückliches Lächeln, als wäre es festgetackert.

Seufzend stützte er sich auf dem Waschbecken ab und betrachtete weiterhin seine Reflexion, während er sich fragte, was er nun mit dieser Entwicklung anfangen sollte. Das Gefühl der Sehnsucht war ihm nicht gänzlich unbekannt und der Drang, sich wieder zu Ruki ins Bett zu legen, wurde beinahe übermächtig. Er schüttelte den Kopf, als wollte er sich auf diese Weise der Gedanken entledigen.

Nachdem er sich erleichtert hatte, bereitete er alles für seinen 'hervorragenden Kaffee' vor, den er Ruki am Vorabend versprochen hatte. In Wirklichkeit übernahm seine geliebte Maschine die meiste Arbeit für ihn. Diese war ein Einzugsgeschenk von seiner Mutter und seiner Schwester gewesen, weil diese wussten, wie sehr er sich schon immer eine gewünscht hatte. Die beiden hatten damals für ihn zusammengelegt, was ihn bis heute rührte, denn er wusste, dass beide nicht über viel Geld verfügt hatten.

Reita hatte vorgehabt, Ruki eine Tasse ans Bett zu bringen, doch da betrat dieser bereits nur mit einem großen T-Shirt von Reita bekleidet den Wohnbereich. Er war noch komplett orientierungslos und tapste verschlafen zur Küchenzeile, als würde er sich ausschließlich vom Kaffeegeruch leiten lassen. Trotz seiner unbeholfenen Art war der Kleine in diesem simplen Outfit rattenscharf und Reita dachte kurz darüber nach, ihn einfach zu schnappen und auf der Anrichte zu vögeln.

"Kaffee?", fragte er stattdessen gesittet und überreichte ohne eine Antwort abzuwarten eine Tasse.

"Danke", nuschelte der Blonde und seine Finger umklammerten die Keramik, als würden sie ihm Halt geben. Ruki schaute ihn müde an. Reita hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, ihn gestern so lange in Beschlag genommen zu haben. Hoffentlich tat dem Kleinen nicht der Hintern weh.

"Brauchst du Schmerzmittel?", fragte er fürsorglich und sah seinen Gast wachsam an, während er sich seine eigene Tasse zubereitete.

"Danke, aber mir geht es gut. Wie ich gestern sagte: Ich halte mehr aus, als die meisten denken." Reita wurde mit einem Schmunzeln bedacht und er konnte der Anziehungskraft des Kleineren nicht länger widerstehen. Seine Hände fanden ihren Weg zu Rukis Hüften und wanderten weiter nach unten, um sich unter das Shirt mogeln zu können. Die Haut war angenehm temperiert von der Bettwärme. Reita schnurrte angetan und drängte den Designer mit seinem Körper gegen den Küchenschrank. Zur Hölle mit seiner Vorsicht. Wenn der Kleinere ihn ließ, würde er ihn auf der Arbeitsplatte nageln. Dieser schaute ihn gelassen von unten herauf an und trank unbeeindruckt von seinem Getränk. Diese nonchalante Art stachelte Reitas Jagdtrieb an. Seine Finger wanderten von seinen Schenkeln zu seiner Körpermitte und umfasste sie fordernd. Grinsend stellte er fest, dass die Situation nicht spurlos an dem Blonden vorbeigegangen war. Sein bereits halb erigiertes Glied erhärtete sich in Rekordgeschwindigkeit unter seinen Bemühungen. Die Kaffeetasse wurde mit einem Klappern auf der Arbeitsplatte abgestellt und die Arme des Kleineren schlangen sich fordernd um Reitas Hals. Wie automatisch hob er den leichten Körper an und platzierte ihn auf der Küchenzeile. Die Einladung in Form von gespreizten Beinen nahm er zu gern an und er schmiegte sich eng an Ruki. Ihre Münder fanden zueinander und begannen ein inniges Zungenspiel. Der Kleine konnte verdammt gut küssen und Reita bekam nicht genug davon. Er würde ihn vermissen, wie er resigniert feststellte. Es gab keinen Zweifel mehr, es hatte ihn mächtig erwischt.

Schwer atmend löste er sich von den sündigen Lippen und wollte ins Schlafzimmer hechten, um die notwendigen Mittel zu beschaffen, als ihn Ruki am Arm zurückhielt. Irgendetwas schien ihm nicht zu gefallen.

"Alles in Ordnung? Du guckst so verloren." Der Größere war wieder mal erstaunt über Rukis gute Beobachtungsgabe. Das hatte er in seinem Gesicht gesehen?

"Nur postsexueller Blues, weiter nichts", versicherte er mit einem hoffentlich überzeugenden Lächeln. Ruki schaute ihn skeptisch an, ließ ihn dann aber los. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Reita hatte absolut keine Lust, über sein aufkeimendes Gefühlschaos zu philosophieren. Dafür hatte er genug Zeit, wenn Ruki gegangen war.

Jetzt war es wichtiger, das Beste aus ihrer verbleibenden Zweisamkeit herauszuholen.

In Windeseile holte er die nötigen Materialien aus dem Schlafzimmer und sprintete zurück zu seinem wartenden Gast.

Dieser trank von seinem Kaffee und grinste ihn schelmisch an. Wahrscheinlich dachte er, dass Reita notgeil war, so wie er sich fast überschlug und er hätte damit recht.

Wie ein ausgehungerter Wolf entriss er erst seinem Lamm die Tasse, um dann erneut über seine Lippen herzufallen. Seine Zunge schlängelte sich zwischen ihnen hindurch und wurde gierig empfangen. Rukis Hände wanderten zu seinem Arsch und zerrten die Boxershorts hinunter.

Ungeduldig schnappte ihm der Kleinere das Kondom aus der Hand, riss die Verpackung auf und zog ihm den Latex über. Es war beruhigend für Reita zu wissen, dass er mit seinem ausgeprägten Sexualtrieb nicht allein war.

Er japste erschrocken nach Luft, als Ruki das kühle Gel auf seinem besten Stück verteilte. Mit Belanglosigkeiten wie Aufwärmung hielt sich der Kleine gar nicht erst auf und zwar in jeglicher Hinsicht.

Er platzierte seine Fersen auf der Anrichte, lehnte sich auf seine Hände stützend nach hinten und hob erwartungsvoll eine seiner Brauen.

"Worauf wartest du? Mach's mir." Reitas Mund wurde trocken und er brauchte ein paar Sekunden, um sich auf die Reihe zu kriegen. Wollte Ruki, dass er ihn ohne Vorbereitung nahm?

Dieser schien wie so oft zu wissen, was im Kopf des Größeren vor sich ging, denn er antwortete direkt auf die unausgesprochene Frage: "Die gestrige Nacht war Vorbereitung genug."

"Verdammt, das ist echt..." Weiter kam er nicht, als ihm ein Zeigefinger auf die Lippen gelegt wurde.

"Nicht wieder dieses Wort." Reita grinste ertappt, verkniff sich sämtliche Antworten und legte endlich los, wie vom Kleineren verlangt.

Rukis Hintern leistete keinerlei Widerstand, als er sich in ihn schob. Reita war erstaunt darüber, wie gut der Blonde seinen Körper kannte. Ihm entfloh ein Seufzen, als er sich bis zum Anschlag in ihm versenkt hatte. Er umarmte den schmalen Körper fast zärtlich, als er begann, sich langsam zu bewegen. Trotz Rukis ermutigender Worte, schneller vorzugehen, ließ er sich Zeit. Nicht nur wollte er ihn nicht verletzen, er wollte die letzten Stunden, die ihnen blieben, auskosten.

Reita küsste den Blonden ausgiebig und untypisch rücksichtsvoll. Dem Barkeeper wurde bewusst, dass er seinen Gast nicht gehen lassen wollte. Irgendetwas hatte dieser in ihm entzündet, das er nicht mehr löschen konnte. Reita verstand nicht, wie er jemanden nach so kurzer Zeit so sehr haben wollte, aber es fiel ihm schwer, sich dagegen zu wehren. Doch was sollte er tun? Sie hatten sich auf diese einmalige Sache geeinigt. Er wollte Ruki nicht bedrängen, bloß weil er unerwartet Gefühle nach dem Akt entwickelte.

Und wer wusste schon, wie lange diese Sehnsucht, den Kleinen bei sich haben zu wollen, anhalten würde. Vermutlich schlugen lediglich seine Hormone Purzelbäume, angestachelt von diesem verführerischen Duft. Und davon war er tatsächlich süchtig geworden. Ob sich so Bienen in Bezug auf Honig fühlten?

Ruki stieß überraschend einen gedämpften Schrei aus, der von tief unten zu kommen schien. Er starrte ihn aus aufgerissenen Augen an und im nächsten Moment, als Reitas Hüften sich wieder nach vorn bewegten, rollten sie nach hinten. Der Kleine hatte den Mund geöffnet, doch es entwich ihm kein Ton mehr. Stattdessen fing sein Körper plötzlich an zu zittern und Reita wollte sich schnellstens zurückziehen, da er dachte, ihm weh getan zu haben, als Blondies Hand seinen Bizeps mit eiserner Kraft packte.

Rukis Lider flogen auf und die fast schwarzen Augen bohrten sich fest in seine eigenen, als wollten sie ihn mit einem Fluch belegen.

"Nicht aufhören", protestierte er gepresst auf Reitas langsamer werdende Stöße. Und Reita verstand endlich, was passierte. Dieses Wissen allein versetzte ihn in Ekstase. Mit größter Konzentration versuchte der Barkeeper seinen Winkel beizubehalten. Und offenbar machte er alles richtig, denn Ruki wurde allmählich lauter.

Reitas eigene Bedürfnisse wurden unwichtig im Angesicht der Lust, die sich vor ihm entfaltete. Wie hypnotisiert starrte er den Kleinen an, der sich völlig gehen ließ, als kenne er keine Scham. Den Kopf hatte er in den Nacken gelegt, den Mund weit offen, die Brauen gefurcht. Sein Gesichtsausdruck schrie ihm regelrecht Sex entgegen.

Und mit einem Mal ergoss sich der Blonde zwischen ihnen. Ein erschöpftes Winseln verließ den Kleinen und er meinte, seinen Namen gehört zu haben. Fuck, er hatte ihn nicht einmal angefasst. Reita glaubte, niemals etwas Anregenderes gesehen zu haben.

"Du kannst weiter machen", flüsterte Ruki mit belegter Stimme und er merkte erst jetzt, dass er zum Stillstand gekommen war. Zu sehr war er vom Fest für die Sinne abgelenkt gewesen.

Gemächlich nahm er die Fahrt wieder auf und die Tatsache, dass Ruki ihn nun beobachtete, sandte kleine Schauer seinen Rücken hinab.

Ruki spannte ruckartig seine Muskeln an, was Reita nach Luft schnappen ließ.

"Heiß", war der belustigte Kommentar des Kleineren. Verspottete er ihn etwa? Der Barkeeper wollte gerade empört nachfragen, als Ruki seine Aktion von eben wiederholte und Reita ein Grollen entlockte.

"Verdammt, Ruki", keuchte er überwältigt. Wenn er so weiter machte, würde es in wenigen Sekunden vorbei sein.

"Du bist zu langsam. Ich sorge nur für ein wenig Stimulation." Sollte das etwa Kritik an seiner Technik sein? Eigentlich hatte er vorgehabt, in dem Tempo weiter zu machen, weil er wusste, dass der daraus resultierende Höhepunkt intensiver war. Aber der Kleine machte ihn mit seinen Worten rasend.

"Ich hatte gedacht, dass du besser in Form wärst." Der Blonde hörte nicht auf. Reita knurrte ungehalten und zog sich zurück.

"Runter von der Arbeitsplatte und auf den Tisch!" Ruki schaute ihn herausfordernd und mit einem Glitzern in den Augen an, folgte dann aber brav seiner Anweisung.

"Und wie hättest du mich gerne...?" Reita ließ ihn nicht ausreden, sondern drehte ihn mit dem Rücken zu sich, drückte ihn an den Schultern nach unten auf den Tisch und schob sich erneut in ihn, was dem Kleinen die Sprache verschlug.

Er hatte es so gewollt. Und dem Barkeeper war bewusst, dass er in seine Falle getappt war, aber das war ihm in dem Moment total egal. Reita griff nach vorn und stellte zufrieden fest, dass die Erektion des Blonden nicht abgeflaut war. Der Prostata-Orgasmus von vorhin

hatte ihn zwar innerlich kommen lassen, äußerlich aber nicht. Er wusste, dass dies eine Gratwanderung zwischen Lust und Pein sein konnte.

Die freche Art war wie weggefegt. Stattdessen hörte er den Blonden ungeniert stöhnen und mit seinen Armen Halt am Tisch suchen. Schon besser. Reita ließ sich nicht gern vorwerfen, untrainiert zu sein, ob sarkastisch gemeint oder nicht.

Der Barkeeper legte ein hohes Tempo vor, wie gewünscht. Man könnte auch sagen, dass er ihn in die Holzplatte hämmerte wie ein Buntspecht. Konträr zu seinen kräftigen Stößen, pumpte er Rukis Erektion nur in seiner Faust, vollführte aber keine Auf- und Abbewegungen.

Ruki störte das sichtlich, denn er versuchte, sein Becken zu bewegen, doch Reita war stärker und hielt ihn mit einem Schraubstockgriff fest.

Ein wehleidiges Schnaufen war zu hören, das den Größeren sadistisch lächeln ließ.

Reita lehnte sich nach vorn und wisperte genüsslich in dessen Ohr: "Selbst schuld. Ich wollte dich vorhin noch einmal kommen lassen, aber nun bin ich mir nicht mehr sicher."

Ruki gab ein frustriertes Grummeln von sich und Reita strahlte über beide Ohren.

"Aber wenn du mich nett bittest, überlege ich es mir vielleicht."

Als der Kleine ihm nicht den Gefallen tat, zu antworten, rieb Reita seinen Daumen quälend langsam über die Eichel und drückte in den Schlitz.

Ein unterdrücktes Röcheln war zu hören und Reita konnte förmlich fühlen, wie Ruki einknickte. "Bitte", hörte er ihn stammeln, was einen elektrischen Impuls in seinen eigenen Schwanz sandte und ihn zucken ließ.

Reita hatte keine Ahnung, wie Ruki es machte, aber er trieb ihn an sämtliche Grenzen und er wollte mehr davon.

"Ich fürchte, ich habe dich nicht verstanden." Reita beugte sich noch weiter nach unten, wodurch er zwar langsamer wurde, jedoch Ruki in den Nacken beißen konnte wie ein Löwe in seine erlegte Beute.

"Verflucht! Besorg es mir endlich richtig!" Der Kleine war unbelehrbar, aber Reita konnte hartnäckig sein, vor allem in der aktuellen Machtstellung.

Er richtete sich wieder auf und bewegte sich erneut gemächlich, bevor er antwortete: "Nein."

"Schlappschwanz", knurrte Ruki gereizt. Doch Reita wusste inzwischen, welches Spielchen der Blonde spielte und ließ dessen Beleidigungen nicht mehr an sich heran.

"Also für mich fühlt er sich sehr hart in deinem Arsch an." Wie zur Bestätigung ließ er seine Hüfte kurz vorschnellen, regulierte dann aber seine Geschwindigkeit auf ein Minimum.

"Wenn ich nur etwas Hartes in meinem Arsch will, führe ich mir ein Nudelholz ein."

Reita lachte laut auf bei dieser Antwort. Gott, der Kleine war das Beste, was er jemals flachgelegt hatte. Und sein Widerstand schmolz dahin.

Er beschloss, den Blonden und sich nicht länger leiden zu lassen und fickte ihn anständig. Seine Hand bewegte er im Takt seiner Stöße, was Ruki zum Schreien brachte. Zum Glück hatte Reita keine Nachbarn, die er stören konnte, denn der Kleine war verdammt laut und wie Musik in seinen Ohren.

Die angestaute Anspannung entlud sich wenig später bei ihnen beiden und sowohl Ruki als auch Reita hechelten nach Atem ringend um die Wette.

"Kaffee?", fragte Reita, als er sich gefangen hatte und erntete ein erfreutes Glucksen.

Nachdem sie sich in sozialfähige Menschen verwandelt hatten, saßen sie zivilisiert am Esstisch, auf dem sie es gerade wie Karnickel getrieben hatten und tranken tatsächlich Kaffee. Reita hatte ein monströses Grinsen auf den Lippen, als er daran dachte, dass er dieses Möbelstück wohl nie wieder ohne das Bild eines ausgelieferten Rukis vor seinem geistigen Auge betrachten konnte.

"Dein Gesichtsausdruck macht mir Angst", sagte Ruki und schaute ihn fragend an.

"Entschuldige. Mir fiel gerade ein, dass mein Tisch heute entjungfert wurde." Ruki schnaubte in seinen Kaffee und grinste nun ebenfalls.

"War höchste Zeit."

"Verdammt richtig. Obwohl mir nun alles weh tut. Wie geht's dir?"

"Ich fühle mich, als hätte ich die ganze Nacht Sex gehabt. Aber es ist nichts, was Kaffee und später Schlaf nicht richten." Der Barkeeper lachte leise. Rukis Sprüche würde er definitiv vermissen. Verdammter Mist. Reita wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb und er war nicht in der Lage, geradeheraus zu fragen, ob er ihn erneut treffen könnte. So paradox es auch war, aber Reita war nicht fähig, verbal auszudrücken, dass er jemanden mochte. Er konnte dies bloß auf körperlicher Ebene, was ihn über die Maße frustrierte. Sobald sein Herz involviert war, fing er an zu stottern und beschämte ihn nur noch mehr, weshalb er es gar nicht mehr versuchte. Das letzte Mal, als er jemandem seine Gefühle gestanden hatte, wurde er wegen seines Gestammels ausgelacht. Eine Erinnerung, die er bis heute nicht überwunden und tief vergraben hatte und die ihn daran hinderte, mehr als One-Night-Stands zustande zu bringen.

Ruki trank seine Tasse leer und richtete sich auf. "Ich muss jetzt los. Die Arbeit wartet und ich bin schon viel zu spät dran."

"Okay", antwortete Reita einsilbig. Innerlich raufte er sich frustriert die Haare, aber er brachte es nicht über sich, ihn nach seiner Telefonnummer zu fragen. Und der Kleine machte ebenfalls keine Anstalten. Ruki hatte jedoch den entscheidenden Vorteil, dass er wusste, wo er Reita finden konnte, falls er Lust auf eine Wiederholung hatte. Reita war klar, dass er Aoi fragen konnte, aber dafür war er wiederum zu stolz. Er hatte keine Lust, als Feigling, der er war, dazustehen.

Der Barkeeper stand ebenfalls auf und geleitete seinen Gast nach unten, da er ihm aufschließen musste und weil er ihn so lange wie möglich in seiner Nähe haben wollte.

Als sie schließlich den Ausgang erreicht hatten und Reita aufgesperrt hatte, wandte sich Ruki ihm zu und lächelte ihn fast schüchtern an. "Danke für...alles, schätze ich."

"Ich habe ebenfalls zu danken." Für den Sexmarathon aber auch für die angenehme Gesellschaft.

"Ich würde mich freuen, wenn ich dich zu meinen Stammkunden zählen könnte", war letztlich Reitas unbeholfene Art, den Kleineren nach einem Wiedersehen zu fragen.

"Das lässt sich einrichten. Außerdem habe ich mir nach wie vor nicht das Haus angesehen." Ruki zwinkerte ihm keck zu und verschwand dann durch die Tür.

Reita sah ihm mit einem Lächeln hinterher. "Heiß."

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