kapitel2
Ich lag noch lange wach nach dem Abend mit Nate und aufhören zu grinsen konnte ich auch nicht. Er war ein wirklich netter und sympathischer Mann und auch wenn ich mich nur für ein paar Stunden mit ihm unterhalten hatte, wusste ich genau das er ein wirklich herzensguter Mensch war und ich erhoffte mir eine gute Freundschaft mit ihm.
Gedankenverloren war ich dann letztendlich doch eingeschlafen und als mein Wecker um 13 Uhr klingelte kämpfte ich mich aus meinem warmen Bett. Ich hatte zwei Stunden bis ich wieder arbeiten gehen musste und ich beschloss diese zu nutzen und schon jetzt in die Stadt zu gehen. Die Sonne schien erbarmungslos weshalb ich mich entschied ein hellblaues Sommerkleid mit Blümchenmuster anzuziehen. Ich schnappte mir meine Handtasche und meinen Haustürschlüssel von der Komode neben der Tür und ging fröhlich nach draußen.
Ich genoss die lauwarme Brise und die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut während sich meine Gedanken um den gestrigen Abend drehten.
Ich schlenderte durch Daphnis Hill's wunderschönen Straßen und sprach mit der ein oder anderen Person die ich noch von früher kannte. Etwas weiter abseits der Innenstadt ging ich einen gepflasterten Hügel hinauf um an meinen Lieblibgsort dieser Stadt zu gelangen. Je weiter ich hochging, desto weniger wurden die Häuser und auch der Pflasterweg endete abrupt. Ich blieb am Ende des Weges stehen und blickte mich um. Hinter mir die Stadt und vor mir ein weiterer Hügel, bewachsen mit so vielen Blumen das es schwer war überhaupt zu zählen wie viele unterschiedliche es waren. Und dort, ganz oben auf dem Hügel stand eine Traumhaft schöne Trauerweide. Ich ging weiter und beeilte mich um so schnell wie möglich dort zu sein. An dem Ort an dem ich mich am wohlsten fühlte.
Mit schweren und schnellen Atemzügen stand ich oben. Völlig erschöpft durch die Anstrengung und die Hitze aber das war belanglos. Meine Hand Strich durch die herab hängenden Äste und ich atmete zufrieden tief ein und aus. Ich suchte mir einen weg durch die Blätter und setzte mich unter den Baum an den Stamm. Hier war es angenehm kühl und behaglich. Ich konnte es mir selber nie erklären aber es war als würde dieser Baum eine unglaubliche Ruhe und Ausgeglichenheit ausstrahlen die andere einfach ansteckte. Ich schloss die Augen um mich auszuruhen und döste vor mich hin. Ich lauschte den Geräuschen : Das rascheln der Blätter, wenn der Wind durch sie wehte, das Zwitschern der Vögel, die aufgeregt Insekten in der Luft fingen und das laute zirpen der Grillen die sich im hohen Gras versteckten. Es war ein wundervoller Tag und ich genoss die Ruhe im kühlen Schatten. Ich atmete tief ein und mir wehte ein Duft in die Nase den ich nicht einordnen konnte.
"Wen haben wir denn hier? Hallo du kleiner Lemur". Ich zuckte zusammen und riss die Augen auf. In meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so erschrocken wie in diesem Moment. Nate hatte sich angeschlichen und sich direkt vor mich gehockt. Ich habe nichts mitbekommen... entweder war ich völlig weggedämmert oder ich hatte einen miserablen 7. Sinn... Nate hatte sich aber mindestens genauso erschrocken, denn als ich zuckte und ihn dann ansah erschrak er so sehr, dass er nach hinten umkippte und unsanft auf dem Hintern landete. "Oh mein Gott. Du kannst mich doch nicht so erschrecken!", sagte ich empört und stand auf. Ich klopfte mir mein Kleid ab und starrte auf den Mann der da vor mir lag. Nate hielt sich den Bauch und lachte so unkontrolliert, dass es mir schon fast Angst machte. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Unbezahlbar", gab er dann zurück und stand ebenfalls auf.
'Du hättest dein Gesicht sehen sollen Claire, einfach unbezahlbar.'
'Ach halt die Klappe Chris. Ich bekomm den Mist nie wieder aus meinem Klamotten! Mama bringt mich um und dann dich!' ...
"Claire? Oh Halloo-o?" Ich schüttelte den Kopf um die gedanken los zuwerden und sah zu Nate auf. "Hm? Was?", fragte ich abwesend und er zog besorgt die Augenbrauen zusammen. "Alles in Ordnung?". Ich starrte ihn an und verengte meine Augen. "Was? Warum? Ja?" "Du warst gerade ziemlich abwesend?"
"Ja, ich ähm. Ich hab mich an was erinnert.", sagte ich," sag mal... wie viel Uhr ist es?" Er zog eine Augenbraue hoch, sah dann auf seine Uhr und antwortete knapp "15:17 uhr". "Oh Scheiße!", ich lief an ihm vorbei und rannte Richtung Stadt. Ich komme zu spät zur Arbeit verdammt!
Meine Lunge arbeitete auf Hochtouren und ich rannte so schnell ich konnte den Hügel hinunter. Ich dachte an das eben geschehene... zum ersten mal seit Jahren dachte ich wieder an ihn und ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit. Ich hatte solange nicht mehr an ihn gedacht, dass ich ihn beinahe sogar vergessen hatte aber eben... Ich schüttelte den Kopf und ermahnte mich selber. 'Stop Claire. Das ist Jahre her.'
Keuchend kam ich unten an und stoppte kurz. Ich schaute mich um, um mich zu orientieren und rannte wieder los. Ich bog links in eine Straße und versuchte nicht zusammen zu brechen vor Erschöpfung. Verdammt, ich sollte Sport machen und aufhören meine freie Zeit für nichts zu verschwenden.
Meine Beine brannten und meine Füße fühlten sich an als hätte man mit Betonbrocken darauf eingeschlagen. Am Ende der Straße konnte ich schon die Kreuzung sehen und ich lächelte gequält. Ich setzte zu einem Sprint an doch mein Körper wehrte sich und ich stöhnte verzweifelt. "Komm schon", flüsterte ich mir zu und beschleunigte meine Geschwindigkeit.
"Zu spät... schon wieder. McLane, das ist das dritte mal diese Woche", "Ich weiß es tut mir auch leid, ich bin so schnell gekommen wie ich konnte Maggie...", versuchte ich mich zu erklären, wurde jedoch unterbrochen. "Für dich immer noch Margaret oder Boss. Pass auf Claire, deine Kollegen sind mindestens genauso erledigt wie du nach einem Arbeitstag und dabei putzt du nur. Ich hab keine andere Wahl Claire, aber wenn du noch ein einziges mal zu spät kommst..." Sie beendete ihren Satz nicht. Ich nickte traurig und ging aus ihrem Büro. Ich verspätete mich oft, da hatte sie recht aber ich konnte letzendlich auch nichts dafür. Ab jetzt durfte ich mir keinen fehl tritt mehr leisten...
Ich ging hinter den Tresen und setzte mich auf einen Hocker. Erst jetzt bereute ich den Weg hierher gerannt zu sein... meine Füße schmerzten als wäre ich Tagelang nur gelaufen und meine Oberschenkel brannten wie Feuer.
Großartig. Wirklich großartig. Den Rest des Tages durfte ich also mit Schmerzen putzen. Wäre ich doch bloß normal gegangen, den Ärger hätte es sowieso gegeben.
Ich ärgerte mich noch den ganzen Nachmittag und den Abend darüber. Heute war zum Glück nicht viel im Cafe los und ich konnte recht früh schließen. Als ich zur Musik Anlage ging um mir etwas Musik zum putzen anzumachen kam Nate die Tür rein. Ich steckte meinen USB Stick mit Musik ein und startete.
"Hey. Tut mir leid das ich eben so abgerauscht bin... Ich musste zur arbeit und war schon spät dran", entschuldigte ich mich und begann hinter der Theke die Tassen und Teller zu spülen. Er winkte ab, "hab mir schon gedacht es gäbe irgendwo Rabatte und du müsstest da unbedingt zuschlagen. Eine Wahnsinns Geschwindigkeit hattest du drauf" er grinste und begann leise das Lied mit zu singen. Ich rollte mit den Augen. "Jaja. Weil alle Frauen Shopping süchtig sind richtig?" Er schloss die Augen und begann sich zur Musik zu bewegen. "Meinet wegen kannst du auch laut mit singen.", ich lachte und schaute mich um. Ich nahm zwei Spülbürsten in die Hand und gab ihm eine. "Na los, zeig was du drauf hast Beyonce" Er sah mich an, nahm die Bürste stand auf und machte sich bereit. Ich kicherte bei dem Anblick. Er stellte sich so hin, als wäre er ein schlechtes Elvis Presley double und wartete auf seinen Einsatz.
Der Refrain kam und Nate sang mit voller Leidenschaft mit: "I LOVE YOU, BABY AND IF ITS QUITE ALRIGHT", er sah auffordern zu mir und ich stieg lachend mit ein, "I NEED YOU, BABY TO WARM THE LONELY NIGHT I LOVE YOU, BABY TRUST IN ME WHEN I SAY OH, PRETTY BABY DON'T BRING ME DOWN, I PRAY OH, PRETTY BABY NOW THAT I'VE FOUND YOU, STAY AND LET ME LOVE YOU, BABY LET ME LOVE YOU"
Wir begannen gleichzeitig zu lachen und tanzten im Raum herum. Ich tänzelte während des spülen auf der Stelle und beim wegräumen bewegte ich mich rhythmisch zu der Musik. Schnell hatte ich den Großteil fertig geputzt und als ein ruhiger Song anspielte sah mich Nate an. "Darf ich um diesen Tanz bitten Miss?", er verbeugte sich und hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie und machte einen Knicks, "Sie dürfen" wir gingen in die Mitte des Cafes und schoben die Tische auseinander um etwas Platz zu schaffen. Er legte seine Hand um meine Hüfte und zog mich an sich heran. Seine andere Hand nahm meine und ich legte meine andere auf seine Schulter. Wir tanzten zu Dean Martins "Thats amore" und ich trat Nate ungewollt oft auf die Füße. "Entschuldige bitte. Ich habe lange nicht mehr getanzt" er lächelte. "Das macht nichts" Ich schaute ihm in seine dunkel braunen Augen und vergaß in dem Moment alles andere. Mein Körper kribbelte und mir wurde ganz warm ums Herz. Ich spürte wie meine Wangen erröteten und ich nervös wurde.
Keiner von uns beiden sagte etwas. Wir tanzten stumm weiter und genossen den Moment.
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Hoiii🌻
Zweites Kapitel ist endlich mal draußen. Hatte ne üble Blockade aber meine lieben Leser und Leserinnen jetzt geht es bergauf. Oder eher im Sprint bergab? Naja jedenfalls haben wir heute etwas herausgefunden... Wer mag wohl Chris sein? Und warum hat Claire ihn schon fast vergessen? Vermutungen könnt ihr gerne in den Kommentaren lassen. Jaja schon klar es ist erst das 2. Chapter aber man kann ja seiner Fantasie freien Lauf lassen und überlegen wer Chris sein könnte.
Ansonsten würde ich mich über eure KoNsTrUkTiVe Kritik freuen und wir lesen uns im 3. Chapter. 🌻
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