17~Y/n, mein Mädchen aus dem Himmel
"Was? Wie kommst du denn darauf?", stieß ich überrascht aus. "Natürlich mag ich dich, Camilo!"
"Aber nicht so, wie ich dich mag.", erwiderte er und ich runzelte verwirrt die Stirn.
Nicht so, wie er mich mag?
"Doch, klar.", meinte ich daher.
"Echt?" Überrascht atmete er aus und lächelte glücklich. Er verstärkte den Griff um meine Hand. "Da bin ich aber froh, mi Linda." (Meine Hübsche)
Nervös hob ich den Kopf und als sich unsere Blicke trafen, bekam ich plötzlich unangenehmes Herzrasen.
Seine Augen, die von einem tiefen Braunton waren, funkelten beinahe goldfarben in dem schwachen Licht und sofort spürte ich, wie mich seine Schönheit erneut in ihren Bann zog.
Ein amüsierter Ausdruck trat auf sein hübsches Gesicht, er starrte mir so intensiv in die Augen, dass ich spürte wie mir das Blut ins Gesicht schoss.
Plötzlich legte er seine Arme um meine Taille, drückte meinen Körper nah an seinen und versteckte seinen Kopf in meinem Haar.
Sein warmer Atem kitzelte an meiner Haut und automatisch schloss ich meine Arme um seinen Hals.
"Ich bin so froh, dass du mich nicht hasst, Y/n.", flüsterte er. "Y/n. Das Mädchen aus dem Himmel...Mein Mädchen aus dem Himmel."
Mit offenen Mund stand ich da, noch immer eng an seinen maskulinen Körper gepresst und bekam kaum Luft- nicht weil er mich fast erdrückte, eher wegen seiner berührenden Worte.
Dann, plötzlich, ließ er mich los und packte mich am Handgelenk. "Nun ist aber Schluss mit dem rumgekuschele. Wir müssen nach oben!"
Ich nickte bloß und ließ mich von ihm mitziehen, starrte mit noch immer roten Wangen auf seinen Hinterkopf, auf seine wippenden Locken, und konnte an nichts anderes als seinen starken, warmen Griff und seinen Duft denken.
"Und?", fragte er. "Wie fandest du meinen...Gesang."
"Du warst gut.", gab ich zu. Meine Stimme war nur ein Hauchen. "Ich fühle mich hier wie in einem Musical."
"Ja, stimmt.", meinte er nickend und zog mich in den Flur von Casita, wo bereits mehrere Personen standen, auch Mirabel. "Aber witzig ist es ja schon "
"Ja, stimmt. Ihr habt ja auch alle eine klasse Stimme und-"
"Shhh!" Er legte mir sanft einen Finger auf die Lippen und sah mir tief in die Augen. "Ich habe dich auch lieb."
Verdutzt sah ich ihn an, woraufhin er kicherte und die Hand zurück zog. "Jetzt pass auf!"
Langsam folgte ich seinem Blick und erkannte Mirabels Schwester Isabella, wie sie anmutig an einer Liane(?) voller Blumen runtergleitete. "Er hat mir prophezeit, meine Zukunft wird traumhaft und aufregend sein."
Camilo nahm vorsichtig meine Hand, damit ich die selbe Bewegung wie die anderen machte.
"Er hat mir prophezeit, meine Kraft wächst wie Trauben am rankenden Wein.", sang sie weiter.
Ehrlich gesagt, war ich wirklich überrascht, dass selbst ihre Stimme engelsgleich wirkte.
Sie schwebte förmlich über den Boden und ich sah zu Camilo. "Wer sind die alle?"
"Keiner weiß, wer da ist. Die sind einfach nur so da...keine Ahnung.", meinte er schulterzuckend. Ich nickte. "Achso."
Die Musik spielte weiter und ich bemerkte Dolores, welche Sehnsüchtig auf Abuela und die Familie Guzmán schaute. "Mir hat er prophezeit.
Für mich bleibt mein Traummann unerreicht. Er ist schon vergeben!"
Sie sprang oben am Treppengeländer entlang, während Isabella warnend den Finger in Mirabels Gesicht hielt. "Hey Sis. Ich will jetzt von dir nichts mehr hören."
"Ja, ich kann ihn hören!", sang Dolores und in der selben Sekunde packte Camilo mich wieder an der Hand.
Er zog mich in die Mitte des Raumes und ließ mich stehen, ging einfach weg.
Im Hintergrund, hörte ich wie Mirabel auch ein paar Zeilen sang, konnte es aber nicht genau verstehen.
"Isabella, dein Freund ist hier!", rief Camilo, verwandelte sich in den schwarzhaarigen, jungen Mann und begann zu lachen.
Der Rest begab sich in das Esszimmer. "Kommt zu Tisch!"
Mit einem Mal, fing jeder an seinen eigenen Part zu singen und nebenbei den Tisch zu decken, während Mirabel sich aus dem Staub machte und leise die Treppen hochschlich.
"Kein Wort über Bruno!", sangen alle zusammen und ich beobachtete die Tanzenden. "Wir reden nicht über Bruno!"
"Y/n.", begrüßte Augustín mich. "Alma hat mir schon gesagt, dass du mit uns isst. Weißt du wo Mirabel ist?"
"Oben", murmelte ich, noch ziemlich in Gedanken und er runzelte die Stirn. "Alles gut?"
"Mhm?", fragend sah ich ihn an und nickte schließlich. "Klar. Was sollte denn schon sein."
Behutsam legte er eine Hand auf meine Schulter. "Wenn etwas sein sollte, kannst du dich mir gerne anvertrauen. Ich bin für dich da und die anderen auch."
Lächelnd nickte ich. "Das hat mir Juiletta heute Morgen auch so ähnlich schon gesagt."
Er lachte auf. "Siehst du!"
"Danke."
"Dafür doch nicht", meinte er und deutete auf die Treppe. "Dann gehe ich mal hoch."
"Klar."
~
Nachdem sich alle gesetzt hatten, stand Alma auf, um etwas zu sagen. "Die Guzmáns und die Madrigals vereint. Das wird so gut für das Encanto sein."
Ihr Platz war, wieder, am Ende des Tisches und rechts daneben, saß die Mutter von diesem Mariano.
Der Junge Mann höchstpersönlich, hatte neben Senõra Guzmán Platz genommen und seine baldige Verlobte, auch wenn es wohl gegen ihren Willen war (so wie ich vermutete), saß neben ihm und Mirabel.
Augustín hatte sich neben seine Tochter gepflanzt und gegenüber von Alma war Luisa- diese hatte sich inzwischen einigermaßen beruhigt.
Antonio saß Augustín gegenüber und ich saß zwischen Dolores und Camilo.
Fèlix, Pepa und Juiletta saßen auf den anderen Stühlen.
"Ja." Marianos Mutter nickte. "Na, dann hoffen wir mal, dass der heutige Abend kein furchtbarer Reinfall wird."
Alma lachte. "Auf einen perfekten Abend."
Wir hoben unsere Gläser und sprachen einen Toast. "Salut(?)!"
Aus dem Augenwinkel, bemerkte ich Mirabel.
Sie füllte sich etwas auf ihren Teller und sah Dolores unentwegt an- es wirkte, als würde sie ihr ins tiefste ihres innere sehen, direkt in die Seele.
Auch ihr Papà verhielt sich seltsam.
Irgendwas war doch passiert.
Aber was?
Ich schluckte- Doch etwa nicht...wegen der Vision, oder?
Tief versunken im dichten Nebel meiner Gedanken, blickte ich aus den bodentiefen Fenstern hinaus in die mystische Dunkelheit dieser besonderen Nacht.
Der gigantische Garten war mit unzähligen kleinen Fackeln geschmückt und das Licht der Flammen, jagte mir trotz seiner magischen Schönheit einen eiskalten Schauer über den Rücken.
Eine Vielzahl an Gästen war heute eingereist, nicht nur anlässlich meines Geburtstages, sondern auch wegen der Verlobungsfeier.
Meiner Verlobungsfeier.
Die letzten paar Tage, hatte ich eingesperrt in meinem Zimmer verbracht, jede Minute davon sehnsüchtig nach draußen gestarrt und vergeblich versucht den mächtigen, magischen Bann zu brechen, der die Fenster zu dem angegrenzenden Balkon versperrte.
Verflucht sei Arabella, für ihr das magische Schutzschild, ihrer Gabe.
Regelmäßig, hatte man mir etwas zu Essen gebracht, doch ich hatte so gut wie nichts davon angerührt.
Ich hatte keinen Appetit mehr.
Mit klopfendem Herzen durchquerte ich den Raum und starrte traurig meinem Spiegelbild entgegen.
Das Spitzenkleid war wunderschön, beinahe perfekt- Ich liebte es und hasste mich dafür.
Alejandro hatte es mir erklärt, alles.
Das, was mein Vater vorhatte.
Es klopfte und die Tür öffnete sich, meine Tía betrachtete mich und grinste. "Du siehst wunderschön aus, Y/n."
"D-Danke", brachte ich flüsternd hervor und rang nach Atem. Ich war doch noch zu jung, um mich zu verloben.
Warum kann ich nicht wie andere Kinder in meinem Alter draußen spielen und meine Kindheit genießen?
Tía packte meine Handgelenke und zog mich aus dem Zimmer, auf den langen Flur.
Klar, das Anwesen der Sanchéz war schön, und groß.
Sie waren reich- und das war der Grund, warum ich mich an dessen Sohn binden sollte.
Alle Gäste, an denen wir vorbeigingen, machten uns sofort Platz.
Irgendwie grob, zerrte sie mich hinter sich her, bis wir den Saal erreichten.
Als würde es ihr nicht schnell genug gehen.
Sein Vater kam uns grinsend entgegen. "Y/n. Du siehst...perfekt aus. Die perfekte Frau für meinen Sohn! Er hat Glück, dich später heiraten zu dürfen."
Tía Mavita nickte grinsend. "Sie ist die schönste Tochter. Schade, dass ich das nicht von meinen behaupten kann."
Ich schluckte.
Arme Liah.
Der Mann lachte und legte seine bleiche Hand an meine Wange. "Dann wollen wir mal gehen."
"Beweg dich.", murmelte meine Tante und packte erneut mein Handgelenk, schleifte mich hinter sich her, nach draußen.
Der Garten war aufwändig mit unzähligen Kerzen und Blumen dekoriert.
Es war atemberaubend schön und doch hatte ich Angst vor dem, wozu man mich zwingen würde.
Mein Blick glitt nach vorne, wo Er saß.
Erst als mir schwindelig wurde, merkte ich, dass ich vergessen hatte zu atmen, während ich ihn mit klopfendem Herzen angestarrt hatte.
Er trug einen perfekt sitzenden, schwarzen Anzug und seine braunen Haare waren ordentlich frisiert.
Er wirkte angespannt und seine brauen Augen huschten unruhig umher- er war nervös.
Klar, schließlich wurde auch er zu dieser Verlobung gezwungen.
Ich war doch noch ein Kind...!
"Y/n?" Camilo stieß mir unauffällig in die Seite. "Alles gut bei dir?"
"J-Ja klar.", antwortete ich, versuchte dieses schreckliche Szenario, in die hinterste Ecke meines Gedächtnis zu verbannen, und sah ihn an. "Was sollte schon sein?"
Er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Du scheinst nur so nachdenklich."
"Es ist alles gut.", log ich und sah ihm tief in die Augen.
Dieses Braun....ich könnte ewig hineinstarren.
1502 Wörter
Hey!
Weil ich heute Geburtstag habe, gibt es mal an einem Mittwoch ein weiteres Kapitel :)
LG,
Duddeldum<3
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