10~Sie ist eben....Sie
"Was meinst du?"
"Mamà.", hauchte ich. "Ich habe Mamà gesehen."
Camilo sah mich nachdenklich an. "Echt?"
Ich nickte. Dann merkte ich wieder meine Halskette unter meinem Kleid.
"Was hast du?", fragte Camilo. Er klang besorgt. "Hast du Schmerzen?"
"Nein, alles gut.", sagte ich und er nickte. "An was erinnerst du dich?"
"Nicht an viel. Ich weiß nur noch, dass ich davor mit meinen Eltern gestritten hatte."
"Wovor?"
"Vor dem...Anschlag." Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. "Ich hatte mich mit meinen Eltern gestritten, weil sie mich verheiraten wollten. Zu der Zeit war ich gerade mal Sechs Jahre alt. Zuerst hatte ich nicht verstanden, was das bedeuten sollte, doch als Alejandro es mir erklärte, war ich wütend auf sie. Schließlich wollte ich keine Ehe mit einem völlig Fremden eingehen!"
Ich atmete tief ein. "Das Kleid war schon fertig und allgemein alles war schon vorbereitet, noch bevor ich das überhaupt wusste. Alejandro hatte das ganze auch erst später erfahren, sowie auch Mamà. Ich erinnere mich noch daran, dass die beiden total ausgerastet waren, als sie es erfahren haben."
"Und dann?" Camilo sah mich eindringlich an.
"Ich hatte mich geweigert. Dann war ein Knall durch den Raum geschossen und meine Mamà hatte geschrien. Sekunden später, war das reinste Chaos ausgebrochen und....naja, an mehr erinnere ich mich gerade nicht."
"Oh.", sagte Camilo und ich seufzte. "Mehr willst du dazu nicht sagen?"
Eigentlich wollte ich gar nicht hören, was er dazu zu sagen hatte.
"Dieser Typ...eh-"
"Alejandro..." warf ich ein und sah ihn eindringlich an. Er kratzte sich verlegen am Hinterkof. "Ja genau Alejandro...äh..war er dein Freund?"
Ich war etwas verwundert über diese Frage. Nach allem was ich erzählt habe fragt er das?
Sein Ernst?
"Er war mein Bruder, soweit ich mich erinnere. Dazu war er aber auch noch mein bester Freund."
"Also wart ihr nicht zusammen?" Er klang erleichtert und ich schüttelte den Kopf. "Wäre komisch wenn, nicht wahr?"
Ich kann es noch immer nicht glauben. Mehr hat Camilo dazu nicht zu sagen?
Er hielt mir die Hände hin. "Brauchst du Hilfe?"
"Geht schon." Mit zitternden Beinen stand ich auf und stützte mich an Camilos Schultern, um aufrecht zu stehen.
Besorgt verfolgte er mit seinen Augen jedes meiner Bewegungen.
Als ich geradewegs aufrecht stand, sah er mir tief in die Augen. "Wirklich alles gut mit dir? Brauchst du vielleicht eine Pause, oder ein-"
"Camilo.", sagte ich und er sah mich eindringlich an. "Ja, Y/n?"
"Es ist alles gut....Mir geht es gut! Wirklich."
Er atmete aus und seufzte. "Da bin ich aber erleichtert. Kurz dachte ich-"
"Das Haus in Gefahr! Das Haus ist in Gefahr!" Mirabel stürzte keuchend in das Zimmer und gestikultierte wild mit den Händen.
Sofort hörte die Musik auf zu spielen und alle sahen das Mädchen geschockt an.
"Zuerst sind Dachziegel vom Dach gefallen, u-und überall waren Risse!" Alma betrachtete ihre Enkelin genauer. Mirabels Stimme überschlug sich fast. "Und dann....ist die Kerze fast ausgegangen."
Ungläubig schaute ich sie an und wechselte dann einen besorgten Blick mit Camilo.
"Zeig es mir!", entgegnete Alma. Sofort lief Mirabel los, dicht gefolgt von Alma und auch alle die anderen Madrigals, sowie die Gäste, folgten den beiden.
"Was passiert wenn die Kerze ausgeht?", fragte ich Camilo, als er mein Handgelenk ergriff und mit mir aus dem Zimmer rannte- Den anderen hinterher.
Ich erkannte an seinem Gesichtsausdruck, dass er Angst hatte und besorgt war. Gleichzeitig, schien er Mirabel allerdings nicht ganz zu glauben. Es war schwer, seine Emotionen abzulesen.
"Etwas total schlimmes!" Er hielt an und ich sah mich verwirrt im Hof um.
Nirgends waren Risse zu sehen?
Auch die Dachziegel lagen allesamt so perfekt da, wie es Casita als perfekt betrachtete.
Selbst die Kerze flackerte gemütlich im Takt des Windes und Mirabel sah sich verwirrt um.
"Da waren Risse!", meinte Mirabel verzweifelt und drehte sich um ihre eigene Achse. "Sie waren...ü-überall. Das Haus war in Gefahr, die Kerze war-"
Sie hörte auf zu reden und sah ihre Abuela an. Genervt verdrehte Isabella die Augen und ich merkte, wie auch Camilo seine Cousine böse ansah.
Ich stieß ihm in die Seite. "Schau sie nicht so böse an!"
Sofort entspannte er seine Gesichtszüge und sah mich entschuldigend an. "Tut mir leid, aber Mirabel hat da gerade echt Stress mit etwas gemacht, wo nichts ist."
"Und was denkst du, warum sie das gemacht hat?" Eindringlich sah ich ihn an.
Er hob seine Schultern an. "Um Aufmerksamkeit zu bekommen?"
"Natürlich nicht!" Erneut stieß ich ihm in die Seite. "Ich denke das auch du weißt, dass Mirabel sowas nicht nötig hätte!"
"Wer weiß schon.", meinte er schulterzuckend. "Sie ist eben....Sie."
Nachdem ich versucht hatte, ihn mit meinem Blick zu töten, sah ich wieder zu meiner Freundin.
Flehend sah sie zu Alma. "Abuela, ich schwöre...da-"
"Schluss jetzt!" Alma hielt ihr die Hand vor den Mund und sah ihre Enkelin streng an. Dann wandte sie sich der Menge zu. "Es ist alles in Ordnung mit La Casa Madrigal! Die Magie ist stark!"
Alma hob die Arme an, dann legte sie ihre Handfläche, wie eine kleine Schale, an den Mund und senkte die Stimme etwas. "Genauso wie die Drinks! Also. Musik, Bitte!"
Um die Stimmung anzuheißen, brachte Luisa das große Klavier, auf dem mein Abuelo begann zu spielen.
Die Menge löste sich langsam auf und ging wieder dahin zurück, wo sie bis eben noch waren.
Mirabel jedoch blieb wie angewurzelt stehen und sah gedankenverloren auf den Boden. Während die anderen wieder das taten, was sie davor auch gemacht hatten, stand ich noch weiter am Treppengeländer und sah das Mädchen an.
"Mirabel?"
"Hm?" Sie sah sich suchend um, bis sie nach oben blickte und mich bemerkte. "Oh, Y/n...Was gibt's?"
"Ich wollte bloß fragen, ob alles in Ordnung bei dir ist?", fragte ich vorsichtig und sie nickte. "Klar."
"Brauchst du Hilfe? Soll ich zu di-"
"Ich komme schon klar, Y/n.", sagte sie. "Geh du wieder rein und lass dir deinen Aufenthalt bei uns ja nicht von uns verderben, hörst du? Vorallem nicht das mit Camilo will ich dir kaputt machen."
Überrascht sah ic h sie an. "Mit Camilo? Was meinst du?"
"Ach komm schon, Y/n!", sagte sie und lachte leicht. "Jeder kann es sehen."
"Was sehen?" Fragend legte ich den Kopf schief. "Da ist nichts zwischen uns!"
"Jaja", meinte sie nur und grinste schelmisch. "Und warum wirst du dann rot?"
Ich fasste mir an mein glühendes Gesicht. "Ach, mir ist nur heiß! Mehr nicht!"
"Na, wenn das so is-"
"Mirabel!" Julietta trat die Treppe runter und schloss ihre Tochter in eine Umarmung. Sie sah zu mir nach oben und lächelte sanft. "Y/n. Ich nehme eben Mirabel mit, ist das okay? Geh du wieder rein."
"Aber wir-"
"Hab Spaß.", sagte sie und ich nickte. "Gut. Ich suche dann mal Camilo."
Die beiden wechselten einen wissend Blick und ich sah sie stirnrunzelnd an. "Was ist?"
"Ach nichts!", sagte Mirabel und wank ab. "Geh schon!"
"Okay?" Ich beobachtete noch, wie die beiden in einen Raum gingen und fasste nachdenklich an den Anhänger meiner Halskette.
Warum habe ich das Gefühl, dass wirklich etwas mit dem Haus nicht stimmt?
Schließlich habe ich mich total schwach gefühlt und bin zusammengebrochen- dabei habe ich doch nichtmal eine Gabe.
Seltsam.
Im dämmrigen Licht, betrachtete ich meinen Halsschmuck. Es bestand aus einer langen, zarten Kette mit einem Anhänger.
Ich betrachtete den Anhänger genauer. Warum leuchtete das so? War es vielleicht eine Spiegelung der Kerze?
Schulterzuckend hängte ich mir die Kette wieder um den Hals, doch sah weiterhin konzentriert auf das Amulett.
Es leuchtete, da war ich mir sicher.
"Y/n!"
"Hm?" Ich drehte mich zu Camilo um. "Oh, Camilo. Ich habe dich gar nicht gesehen."
"Das habe ich gemerkt.", antwortete der Lockenkopf. "Was hast du da?"
"Nichts", sagte ich schnell und ließ den Anhänger schnell in mein Kleid gleiten.
"Nichts. Hmmm. Sehr überzeugend.", sagte er und sah mich mit einem skeptischen Gesichtsausdruck an. "Ich bin mir sicher, dass dir etwas Glaubwürdigeres eingefallen wäre, wenn du mehr Zeit gehabt hättest."
Ich sah ihn an. "Ich habe keine Ahnung, wovon du redest."
"Nun- das ist sicher richtig, aber es überrascht mich doch, dass du es so zugibst.", meinte er lachend und ich schlug ihm gegen die Schulter. "Ich muss dir ja nicht alles erzählen."
"Stimmt. Das musst du nicht.", meinte Camilo. "Aber es würde alles viel leichter machen, wenn du es tätest."
"Leichter?"
Camilo sah mich scharf an. "Sag es mir, bitte."
"Ein altes Amulett meiner Mutter, mehr nicht.", sagte ich schlussendlich und er grinste triumphierend. "Darf ich mal sehen."
"Ja, Meinetwegen." Ich griff unter den Stoff meines Kleides und griff nach dem Anhänger. Ich zog und zerrte an der Kette, doch konnte ich sie nicht über den Kopf ziehen.
"Was machst du da?" Camilo lachte und ich sah ihn verzweifelt an. "Die Kette! Sie geht nicht ab."
Er verdrehte die Augen. "Ja, klar. Du brauchst sie mir nicht zeigen wenn du es nicht willst."
"Nein, echt jetzt! Ich kriege sie nicht ab!", sagte ich erneut.
"Warte.", sagte er und kam näher auf mich zu. "Ich helfe dir."
Empört wich ich zurück. "Sag mal spinnst du?"
"Was?" Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen. "Soll ich dir jetzt helfen?"
"Ja.", sagte ich seufzend.
Auch er zog an der Kette, doch löste sie sich nicht von meinem Hals. Immer dann, wenn sie auf der Höhe meiner Nase kam, schien der Anhänger plötzlich zu einem Magneten zu werden- der von mir angezogen wurde.
"Die geht ja echt nicht ab.", sagte Camilo und ich blickte ihn mit einem Ich-habe-es-dir-doch-gesagt Ausdruck an.
"Behalt sie erstmal unter deiner Kleidung.", flüsterte Camilo. "Die geht bestimmt noch ab. Versuchen wir es später einfach nochmal."
Ich sah aus dem Fenster. Der violette Himmel, verdunkelte sich immer mehr. Wie ein Leinenstoff, der sich mit schwarzer Tinte vollsaugte.
Er klatschte in die Hände. "Es ist schon so spät. Lass uns noch ein bisschen rein gehen und tanzen, und morgen dann kümmern wir uns um die Kette und um deine Erinnungen!"
"Oh ja.", sagte ich und er lächelte mich an. Ich erwiederte sein Lächeln. "Wo ist denn eigentlich Abuelo?"
"Ach.", meinte Camilo. "Er hat Luisa die ganze Zeit über geholfen und jetzt gerade macht er mit paar anderen Musik. Gehen wir rein, dann kannst du ihn ja sehen."
"Ist gut!"
2158 Wörter
Hey!
Noch einmal danke, für die ganzen Kommentare, Votes, Privat- Nachrichten und Reads in dieser Fanfiction.
Vor ungefähr zwei Wochen, habe ich das Prolog veröffentlicht und die ganze Fanfiction ist in dieser kurzen Zeit, schon so "gewachsen" (Kann man das so sagen?^^)
Auf jeden Fall, wollte ich mich auch dafür bedanken, dass ihr so viele Ideen und Vorschläge, für Y/n's Gabe/n und für die Weiterführung der Geschichte, gebracht habt (diese Abstimmung läuft aber noch weiter und ihr könnt gerne noch mehr Stimmen abgeben, Vorschläge für Gaben machen und/oder einen Wunsch oder Idee für eine Weiterführung geben)
Dann wollte ich euch schonmal Bescheid geben, wie es bei der Abstimmung aussieht.
Ich liste euch mal die Gaben auf, für die bis jetzt schon gestimmt wurden. (Von oben bis unten)
Schallwellenschrei/emission (Verbunden mit Wahrnehmung und Empathie) + Kräfteabsorption {6}
Schallwellenemission - Die Fähigkeit, starke Schallwellen aus dem Körper auszusenden. (Verbunden mit Emotionen) {4}
Kräfteabsorption - Die Fähigkeit, die Kräfte der getöteten Opfer zu absorbieren. {3}
Schallwellenschrei - Die Fähigkeit, Stimmgeräusche mit einer höheren Amplitude als bei einem normalen Menschen zu erzeugen, oft auf solch hohem Niveau, dass es tödlich oder hochgradig destruktiv sein kann. {3}
Empathie - Die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu fühlen und sie zu kanalisieren sowie die Kräfte anderer zu kopieren. {2}
Schrumpfung - Die Kraft, die physische Größe von jemandem zu verkleinern. {2}
Glänzen - Die Fähigkeit, das Erscheinungsbild so zu ändern, dass es wie eine andere Person aussieht, indem eine Illusion um den Benutzer herum erzeugt wird. {1}
Beschwörung der Elemente - Die Fähigkeit, die Elemente von Erde, Feuer, Wind, Wasser und sogar Blitz zu beschwören und zu kontrollieren. {1}
Augmentation - Die Fähigkeit, eigene und fremde Fähigkeiten zu verbessern. {1}
Omnilingualität - Die Fähigkeit, jede Sprache ohne langes Training zu verstehen und zu sprechen. {1}
Kräftereplikation - Die Fähigkeit, die Kräfte eines anderen Wesens vorübergehend zu kopieren und zu benutzen. {1}
Cryokinese - Die Fähigkeit, Eis und Kälte zu erzeugen und/oder zu manipulieren. (Ähnlich wie die Magie von Königin Elsa aus Frozen) {1}
Literarische Manipulation - Die Fähigkeit, alle Informationen zu absorbieren, die ein Buch enthält. {1}
Kraftstoß - Die Fähigkeit, Kraftstöße zu erzeugen, die das Ziel durch die Luft fliegen lassen. {1}
Ihr könnt natürlich immer noch abstimmen.
Sollten jetzt keine weiteren Stimmen kommen, gebe ich Y/n die oberste Gabe.
Ihre Familienmitglieder würden dann Cryokinese, Kraftstoß, Literarische Manipulation, Omnilingualität, Augmentation, Beschwörung der Elemente, Schrumpfung und Glänzen bekommen (weitere Ideen sind weiterhin willkommen)
Da bis jetzt keine Namensvorschläge für die Verwandten kamen, werde ich mir einfach Namen ausdenken (ihr könnt mir trotzdem noch paar Ideen geben wenn euch ein Name einfällt. Euer eigener Name würde auch gehen, es muss nicht unbedingt spanisch sein meinetwegen)
Dann wollte ich noch was fragen.
Unzwar:
Wollt ihr das Y/n ihre eigene Tür bekommt?
Denn ich habe bereits eine Vorlage und würde mich dazu bereitserklären, die Tür zu gestalten (dafür bräuchte ich dann aber die Gabe)
Vielleicht hätte auch jemand Lust, sich ebenfalls daran zu versuchen.
Bräuchtest du dann also die Vorlage für die Tür, kann ich sie dir gerne per Nachricht schicken. Kein Problem!
Wenn wir also ein Zimmer bekommen sollten...wie soll es denn dann aussehen?
LG,
Duddeldum^^
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