05~Wer sagt denn das ich ihn suche?
Casita öffnete die Haustür und gewehrte uns Eintritt. Mirabel ging mit beladen Armen voraus. "Kommst du, Y/n?"
"Ehh achso klar!" Ich holte die fünf Meter, die zwischen uns lagen, auf und eilte an ihrer Seite durchs Haus. Viele Menschen standen, liefen und arbeiteten rum, um alles für die Zeromonie vorzubereiten.
Alle liefen durcheinander und hingen bunte Girlanden auf oder stellten eine Vase mit Blumen auf einen Tisch. Ein paar unterhielten sich auch nur, beobachteten andere oder gaben Befehle.
Ich blieb stehen und wartete, bis ein Mann und eine Frau vorbeigegangen waren. Die beiden trugen gerade eine Bank, und stellten sie auf der anderen Seite des Raumes ab.
Mirabel hatte sich in der letzten Sekunde durch den engen Spalt geschlängelt. "Y/n?", fragte sie und blickte sich um.
Ich trat wieder an ihre Seite, strich mir eine Haarsträhne aus den Gesicht und stemmte die Hände in die Hüften.
"Bin wieder da.", meinte ich und sie nickte. "Dann weiter."
"Hola Y/n!"
"Camilo?" Unbemerkt blickte ich mich um, doch sah ich ihn nirgends.
Mirabel kicherte und deutete dann mit einem Kopfnicken, in Richtung Treppe. "Da! Er ist da oben an der Treppe, Y/n."
Empört sah ich sie an. "Wer sagt denn das ich ihn suche? Nur weil er mich gerufen hat oder was?"
Sie lachte und schüttelte mit dem Kopf. "Du bist echt unmöglich Y/n!"
"Weil ich nicht zugeben will, dass ich auf seine Rufe reagiere?", fragte ich gespielt beleidigt und sie lachte noch mehr. "Ist ja gut! Trotzdem ist Camilo da oben."
Schnell sah ich nach oben und erblickte Camilo, wie er lässig an dem Treppengeländer lehnte, während ein Mann versuchte einen Banner über der Tür anzubringen. Unsere Blicke kreuzten sich und er zwinkerte mir verschmitzt zu.
"Camilo!", forderte Alma Madrigal und er brach den Augenkontakt ab, als er sich zu ihr umdrehte. "Wir brauchen einen zweiten José."
"José!", sprach er und verwandelte sich in den Mann, der den Banner, mit der Auschrift >>Antonio<< trug, auf.
Als José's Doppelgänger, hielt er die andere Seite des Banners fest, so das der Banner gerade über der Tür hing.
"Luisa!", hörte ich Alma rufen. Das muskelbepackte Mädchen, trug mehrere Fässer auf ihren Schultern und sah zu ihrer Abuela nach oben. "Das Klavier muss nach oben."
"Alles klar!" Mit den Worten, ließ sie die Fässer fallen. Sie fielen laut zu Boden und zuerst hatte ich gedacht sie würde zerbarsten, aber sie rollten einfach durch die Gegend. Ich legte den Kopf schief, als ich die rollenden Fässer ansah. "Vorsicht Schwesterchen und Y/n!"
Ich machte Lusia Platz und seufzte. "Geht es bei solchen Veranstaltungen eigentlich immer so bei euch zu?"
Sie lachte verlegen. "Ja. Aber das ist-"
Sie wurde unterbrochen, als ihre Tia Pepa herein kam und gleich einen gewaltigen Sturm mitbrachte. Sie lief auf und ab und fuhr sich hektisch durch die Haare.
"Pepa sieht gestresst aus.", meinte ich und sie nickte. "Ja, sie macht sich ziemlichen Druck wegen der Zeremonie."
"Der Abend heute muss perfekt sein", sagte Pepa und ihr Atem ging unkontrolliert, und schnell. "und es ist überhaupt nichts perfekt. Die Leute kommen, nichts ist fertig!"
"Mi amore!" Fèlix kam ihr hinterher und versuchte sie zu beruhigen, was ihm offensichtlich nicht gelang. Lauthals gestultierend deutete er mit beiden Armen auf den Boden. "Die Blumen! Die Blumen!"
"Hat hier jemand Blumen gesagt?", ertönte Isabellas Stimme und ich legte meinen Kopf in den Nacken, um sie besser betrachten zu können. Sie war echt wunderschön.
Ich blickte zu Mirabel und beobachtete, wie sich ihr Blick veränderte. Sie verdrehte die Augen und sah ihrer Schwester eher genervt als bewundert zu, wie diese elegant zum Boden gleitete.
Ich hörte wie ein paar Außenstehende ihr Komplimente zuwarfen. "Wie ein Engel!", rief ein Mann und er hatte Recht. Sie war so elegant und so schön.
Ehrlich gesagt verstand ich nicht was Mirabel gegen sie hatte. Als sie mir von ihrer Schwester erzählte, lag nichts als Feindseligkeit in ihrer Stimme und sie beschwerte sich darüber wie perfekt sie ja alle finden würden und das sie eine richtige Diva sei.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen das Mirabel vielleicht ein wenig eifersüchtig auf ihre Schwester war.
Auch wenn sie das vermutlich niemals zugeben würde.
Oder sie war nicht eifersüchtig, sondern sagte einfach die Wahrheit.
Ich kannte Isabella nicht gut genug, um sie einschätzen zu können. Doch das bedeutete ja nicht, dass ich sie nicht heimlich bewundern konnte- Obwohl mir meine Bewunderung bestimmt deutlich im Gesicht stand.
"Bitte kein Applaus.", meinte Isabella und ließ mit einer winzigen Handbewegung, wunderschöne Blumen wachsen, welche sie Pepa als einen Strauß übergab.
Pepa bedankte sich aufrichtig bei ihr und sie wank ab. "Ach, wofür denn?"
Sie schwang ihr seidenes schwarzes Haar über ihre Schulter und damit direkt in Mirabels Gesicht.
"Oh Hallo, Y/n. Schön dich hier zusehen!", sagte sie an mich gewandt und lehnte sich dann ein wenig zu ihrer Schwester. Sie dämpfte ihre Stimme. "Ein gut gemeinter Rat...wenn du nicht so übereifrig wärst, würdest du nicht immer im Weg stehen."
"Eigentlich, Isa", begann Mirabel und trottete ihrer Schwester ein wenig hinterher, da diese sich in Bewegung setzte und andere mit einem Lächeln begrüßte. "nennt man das Hilfsbereitschaft. Und ICH steh nicht im Weg, sondern-"
Plötzlich lief sie gegen eine Säule und ich zog verwundert eine Augenbraue hoch.
Sie lenkte in einen Raum und ursprünglich wollte ich ihr hinterherkommen, doch wurde ich von Alma aufgehalten. "Y/n! Wie schön dich hier zu sehen!"
Lächelnd drehte ich mich zu ihr um und bemerkte Camilo, der neben ihr stand und mir zu zwinkerte.
"Und ich freue mich hier sein zu dürfen.", sagte ich und versuchte den Jungen so gut es ging zu ignorieren. Mittlerweile zog er Grimassen, vermutlich um mich zum Lachen zu bringen.
"Natürlich", sagte sie und lächelte leicht . "Du bist hier immer herzlichst Willkommen. Mir wurde schon soviel von dir erzählt!"
Ich legte den Kopf schief. "Ach echt?"
"Ich hoffe doch sehr, dass wir dich schon bei der Zeremonie treffen. Hugo kommt doch auch, richtig?"
"Abuelo und ich werden kommen.", sagte ich und sie wirkte zufrieden.
Ich sah über ihre Schulter hinweg zu Pepa, denn erneut hatte sich eine Wolke gebildet. Alma schien dies auch zu bemerken. "Wenn es dir nichts weiter ausmacht müsste ich jetzt kurz zu Pepa und danach noch weitere Vorbereitungen treffen."
"Natürlich.", meinte ich und sie stolzierte zu pepa.
Ich folgte ihr noch mit den Augen, bis Camilo sich vor mein Sichtfeld schob.
"Camilo?", fragte ich überrascht und er lachte. "Sorry. Auf jeden Fall wollte ich dich fragen, ob wir was machen wollen."
Ich zog eine Braue hoch. "Jetzt?"
Er blinzelte mehrmals und runzelte die Stirn. "Ja, und?"
Zuerst wollte ich zustimmen, doch dann fiel es mir ein. "Camilo, ich würde liebend gerne, aber ich muss los!"
"Jetzt schon?", fragte er und sah ziemlich enttäuscht aus.
Ich nickte langsam. "Ich hatte Abuelo versprochen, Mittags wieder Zuhause zu sein. Eigentlich würde ich euch noch total gerne helfen, aber-"
Er griff nach meinen Händen und hält sie fest. Flehend sehen seine goldbraunen Augen in meine. "Aber du kommst doch immernoch zur Zeromonie, oder?"
"Sí."
Erleichtert atmete er aus. "Da bin ich aber froh."
"Camilo?", sagte ich und merkte wie ich langsam rot wurde. Er sah mich erwartungsvoll an. "Ja Y/n?"
"Könntest du" Mein Blick fiel auf unsere Hände, welche noch immer fest ineinander verschlossen waren und er folgte meinem Blick. "Vielleicht meine Hände loslas-"
"Oh klar!", sagte er schnell und ließ sofort los. "Willst du, dass ich dich noch zu deinem Haus begleite?"
Ich wank ab. "Nein, danke."
"Gut. Dann Adiós Belleza!"
"Tschüss Camilo!", rief ich noch und er wank. "Komm nicht zu spät, klar?"
Ich lachte. "Natürlich nicht!"
"Das will ich mal hoffen, Belleza!"
1283 Wörter
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