Kapitel 7
„Hast du das auch gesehen?", fragte ich Thomas und pirschte mich direkt an die Tür heran, hinter der Castiel gerade verschwunden war. Ich presste mein Ohr an die Tür, in der Hoffnung, vielleicht etwas zu hören, was darin unternommen wurde.
Ich war mir sicher, dass dieser Castiel hier war, um irgendeine Akte zu suchen, die den FBI-Agenten weiterhelfen würde. Standen sie deswegen draußen und hatten mit uns geredet? Hatten sie verhindern wollen, dass wir Castel sehen würden, da sie Angst hatten, dass wir ihn aufhalten würden oder bildete ich mir das ein?
„Ja, aber May, komm schnell von der Tür weg, bevor noch jemand hier vorbeikommt und denkt, dass du mit Castiel unter einer Decke steckst. Wenn er meint, dass sie das nicht durch Überwachungsvideos rausbekommen, ist er selbst Schuld und dann wird er sehr bald überrascht werden. Wir sind hier, um befreit zu werden und danach gehen wir hier weg, denn ich mag diesen Ort nicht!"
Da musste ich ihm auch zustimmen, dieser Ort war wirklich nicht schön. Ich würde auch froh sein, wenn ich endlich von hier weg sein würde.
Ich nahm Thomas an der Hand und so setzten wir uns einfach ganz brav auf die Stühle, die vor dem Büro standen, sodass klar war, dass wir nur zum Verhör hier waren und wegen nichts Anderem. Ein paar Minuten geschah gar nichts, es tauchte hier auch keine einzige Person auf, was mit wirklich wunderte, doch dann war Castiel wohl mit seiner Schnüffelmission fertig.
Er schlich sich wieder aus dem Zimmer hinaus, dass wir ihn sahen, ignorierte er vollkommen. Er hatte seinen Trenchcoat vorne zusammengezogen, wahrscheinlich hatte er dort irgendetwas versteckt, das niemand sehen sollte.
Obwohl ich mich eigentlich nicht einmischen wollte, stand ich auf und lief Castiel hinterher. Ich würde ihn ja zumindest fragen dürfen, was er hier getan hatte. Das war ja keine Straftat. „May, bleib hier!", zischte Thomas, doch ich hörte nicht auf ihn, nahm meine Hand aus seiner und eilte dem Mann im Trenchcoat schnell hinterher.
„Könnten Sie mir bitte sagen, wieso Sie hier bei der Polizei eingebrochen sind? Ich bin mir sicher, dass ihre 'Kollegen' Tyler und Perry einfach nur nett nachfragen müssten und sie Ihnen dann die Akten ohne Umschweife sofort aushändigen würden. Falls Sie es nicht mitbekommen haben, Thomas und ich waren die ganze Zeit hier und wir mögen es nicht so gerne, wenn wir die Polizei belügen müssen. Also könnten Sie uns bitte einen guten Grund liefern, warum wir für Sie lügen sollten? Wir wollen nämlich nicht als Komplizen abgestempelt werden und die nächste Zeit in orangenen Anzügen verbringen müssen. Dafür ist uns unser Leben nämlich zu wichtig!"
Castiel schien von meinem Wortschwall wohl etwas überfordert zu sein, denn er sah mich an, als würde ich gerade mehrere Gebete heruntergerattert haben, doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er sah mich einfach nur gleichgültig an. Als wenn es ihm völlig egal wäre, ob ich direkt zu einem Polizisten laufen würde und melden würde, dass dieser Mann gerade in ein Büro eingebrochen war oder ich stillschweigen würde.
Wie konnte das einem denn so egal sein?
„Tut, was ihr nicht lassen könnt. Wenn ihr denkt, dass ich nicht in der Lage bin, meine Spuren selbst zu verwischen, dann tut es mir leid. Sagt ruhig, dass ein Mann eine Akte gestohlen hat und nennt am besten auch gleich noch die beiden FBI-Agenten, denn dann kann ich euch versichern, dass ihr sicherlich mitgenommen werdet und erst einmal getestet werdet, ob ihr noch ganz knusper seid und wenn ihr dann immer noch nicht von eurer Meinung abrückt, dann könntet ihr sogar in eimem tollen Wohnheim ein eigenes Zimmer für euch haben. Nur würdet ihr dann da leider nicht mehr so schnell rauskommen."
Thomas und ich sahen uns an, als wenn wir uns denken würden, dass wenn dann eher Castiel eingesperrt gehörte. Ich wusste nicht, warum er das auf einmal sagte. Ich verstand es wirklich nicht und Thomas' Blick nach zu urteilen, schien er es wohl auch nicht zu verstehen.
Als wir daraufhin sprachlos waren und den Mann einfach nur noch anstarrten, zuckte er die Achseln und machte sich ohne ein weiteres Wort aus dem Staub.
Gerade als er um die Ecke verschwunden war, kam der Polizist an, der uns verhören würde.
„Geht es Ihnen gut? Sie sehen aus, als hätten Sie gerade etwas Merkwürdiges gesehen." Er sah uns ernst an, er war sich wohl nicht sicher, ob er sich Gedanken machen musste.
Doch Thomas winkte schnell ab. „Nein, nein, machen Sie sich keine Sorgen, es ist gar nichts. Wir haben nur gewartet!" Er lächelte mich aufmunternd an, griff nach meiner Hand und folgte dem Polizisten in sein Büro, in dem sich vor wenigen Minuten noch Castiel befunden hatte.
Er hatte auf jeden Fall sehr gründlich aufgeräumt, denn man konnte nicht erkennen, dass er hier gewesen war.
„Setzen Sie sich doch!", bot er uns an und wir ließen uns auf zwei Stühlen nieder. Ich atmete tief durch. Das würde ich nun schaffen. Gerade eben draußen hatte ich es auch hingekriegt und die beiden Agenten hatten gemeint, dass man mir nichts ankreiden könnte.
***
Thomas und ich hatten unser Verhör gut hinter uns gebracht. Ich hatte zwischendurch Panik geschoben, da ich dachte, dass ich jetzt etwas Falsches gesagt hätte, doch Thomas beruhigte mich und so hatten wir das auch heil überstanden.
Ich fragte mich, ob der Mörder unseres Nachbars auch der Mörder von Jasons Nachbar war. Und falls ja, ob das nun die letzten Opfer gewesen waren. Und wenn nicht, wie man sich schützen konnte.
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