Kapitel 25

„Anfangs wurde da immer ein großes Geheimnis draus gemacht, das haben auch wir mitbekommen. Die ganze Zeit war es ein und dieselbe Geschichte. Hätte ich gestern erzählt bekommen, dass diese beiden Sachen ein und dieselbe sind, hätte ich es niemandem geglaubt", sagte Dean.

Icb zitterte und drückte mich an Thomas, denn ich glaubte, ich fing langsam an, zu realisieren, was es denn für mich bedeutete, wenn mein Vater und auch Jason Rugarus waren. Ich wollte es einfach nicht wahr haben und wartete nun darauf, dass Dean es aussprach. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln und dann wäre mein Leben endgültig für immer gelaufen.

„Vor ein paar Jahren war unser Vater für eine Weile verschwunden und er meinte, dass er es mit einem Rugaru zu tun hatte. Mehr hatten wir damals auch nicht mitbekommen und wir hatten es eigentlich auch nie wirklich viel ausführlicher beschrieben bekommen. Dann erinnere ich mich noch, dass Sam mir letztens einen älteren Zeitungsartikel gezeigt hat, in dem stand, dass genau in der Nähe, in der unser Dad gearbeitet hatte, eine Hütte abgefackelt wurde und man sich nicht sicher, ob es Brandstiftung war oder ob der Mann, der dabei umgekommen war, Suizid begehen wollte. Nun fügt sich alles wie Puzzleteile zusammen. Unser Dad hatte gegen deinen Dad gekämpft und hatte versucht, ihn auszulöschen. Da Rugarus echt gefährlich werden können, hatte er wohl keine andere Wahl gehabt, als ihn in diese Hütte zu sperren und diese abzubrennen und somit alles nach Selbstmord aussehen zu lassen", meinte Dean.

Mir traten die Tränen in die Augen. Thomas streichelte meine Hand und meine Wange, doch das bekam ich gar nicht wirklich mit. Ich war mit meinen Gedanken völlig von der Rolle.

Ich hatte all die Jahre über wissen wollen, was mit meinem Dad geschehen war. Ich hatte mir die merkwürdigsten Szenarien ausgemalt, warum er auf einmal abgehauen war und wer ihn wohl umgebracht hatte. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass er es selbst gewesen war. Denn er war immerzu ein sehr glücklicher Mensch gewesen und ich hätte ihm nie zugetraut, dass er seine Fanilie einfach so im Stich lässt und sich das Leben nimmt.

Ich habe mir schon immer gedacht, dass es sicherlich eine Entführung gewesen sein musste, als er auf einmal spurlos verschwunden gewesen war. Ich musste das auch denken. Ich hätte es nicht verkraften können, dass er uns verlassen hätte.

Nun zu wissen, was wirklich passiert war, war als würde man mir ein Messer in den Brustkorb rammen. Auf der anderen Seite war es auch erleichternd. Zu wissen, dass er nicht verrückt gewesen war und uns alle im Stich gelassen hatte. Er hatte uns zumindest nichts angetan, was wohl nicht so leicht für ihn gewesen sein musste, nach dem, was ich bei Jason mitbekommen hatte, nach zu urteilen.

„May, wir können auch für deinen Bruder nichts mehr tun. Wir werden seinen Psychologen aufsuchen und ausschalten müssen, denn er ist indirekt für den Mord an so vielen unschuldigen Menschen verantwortlich und auch für Jason gibt es keine Möglichkeit, ihn zu heilen ... Es tut uns sehr leid!"

Ich fing an, zu schluchzen wie ein kleines Kind, das sich verlaufen hat und denkt, dass es seine Mutter nie wiedersehen wird. Ich würde meinen Bruder nie wieder in den Armen halten können.

Thomas und ich würden nie mehr mit ihm zusammen gemütlich abends zusammen sitzen können und unser Leben dabei genießen. Mein Leben, wie es jetzt war, würde nie wieder so sein, denn ich würde meinen Bruder, meinen so guten Freund verlieren.

Thomas würde seinen besten Freund verlieren. Wir würden beide ein Teil unseres Lebens verlieren, denn das war Jason. Er war unsere Familie und wir wollten und konnten ihn nicht gehen lassen. Auch wenn ich wusste, dass es keine andere Wahl gab. Er war ein Monster, er hatte getötet und er würde es wieder tun, da konnte niemand etwas machen, außer dem hier ein Ende zu bereiten. Wieso musste alles so ungerecht sein?

„May, das ist noch nicht alles. Wie du dir denken kannst, müssen wir nicht nur bei deinem Bruder dafür sorgen, dass er niemanden verletzten wird. May, du hast auch das Gen des Rugaru in dir und du wirst auch so werden. Ob früher oder später weiß ich nicht. Es kann auch sein, dass es noch 10 oder 20 Jahre dauern wird, doch das können wir nicht riskieren. Wir haben geschworen, die Welt vor dem Bösen zu bewahren. Wenn es bei dir momentan noch nicht so weit ist, heißt das nicht, dass wir eine Ausnahme machen können. Wir müssen alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit der Welt nichts passiert. Ich glaube, du weißt, was ich da gerade zu sagen versuche. Ich kann es nicht aussprechen, es tut mir leid, es bricht mir das Herz. Das Einzige, das ich dazu noch sagen kann ist, dass du die ganze Zeit über bei Jason sein wirst und ihr es zusammen durchstehen werdet. Ich werde versuchen, es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, denn es bricht mir das Herz. Es tut mir leid, May. Es tut mir so so sehr leid!"

Ich konnte gar nichts sagen. War wie tot. Ich war nur noch eine Hülle, die fast nichts mehr um sich herum wahrnahm. Das konnte nicht sein! Doch es war so. Wenn ich in der nächsten Sekunde auf einmal nicht mehr hier sein würde, würde es mich ehrlich gesagt auch nicht wundern. Wie konnte das geschehen? Was würde nun sein? Was würde aus Thomas werden?

„Ihr Schweine! Wieso habt ihr nicht auf sie aufgepasst? Ihr sagt, ihr beschützt alle Menschen vor dem Bösen, dann tut das doch auch. Helft ihr! Sie ist gesund, sie hat gar nichts und May würde nie einer Fliege etwas zu Leide tun. Das weiß ich. Ich liebe sie, versteht ihr das nicht?! Ohne sie ist mein Leben vorbei. Überlasst sie mir, ich verspreche euch, ich werde das Richtige tun! Wir können noch so viele gemeinsame Jahre haben!", brüllte Thomas heulend auf Dean ein.

Als dieser den Blick senkte und nicht antwortete, fing Thomas an, auf Dean einzuschlagen.

Hör bitte auf ... alles soll einfach aufhören ..! Wann würde ich endlich aus diesem Albtraum erwachen?

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