Kapitel 18

Dean und ich saßen nun auf einer Couch im Behandlungszimmer des Therapeuten von Jason, wir hatten beide ein volles Glas Wasser vor uns stehen und die Situation war zudem noch so angespannt, dass ich einfach nur betete, dass es bald besser werden würde.

Ich wollte einfach nur hier weg. Der Mann war zwar sehr offen und Dean hatte gar nicht versuchen müssen, die FBI-Karte zu spielen, aber dennoch war das hier einfach nicht so eine tolle Situation. Jasons Psychologe lief die ganze Zeit hin und her und setzte sich keine Sekunde still hin, wie wenn wir Schuld daran wären, dass er so nervös war.

„Jason ist ein sehr netter Junge. Ich muss sagen, er hat sehr viele Probleme, die auch sehr lange der Therapie benötigen, da man das nicht in einem Tag beseitigen kann. Wir beide haben es eigentlich geschafft, sehr gut zusammenzuarbeiten und ich habe echt das Gefühl gehabt, dass es ihm viel besser geht. Ich bin mir sicher, das haben Sie auch bemerkt, dass er wieder zu dem alten Jason wurde."

Ich nickte, während mir die Tränen in die Augen schossen. Ich wusste nicht, warum ich jetzt anfing, zu weinen. Die Sache schien mir doch noch mehr an die Nieren zu gehen, als ich das gedacht hatte. Ich hätte jetzt so gerne Thomas hier an meiner Seite, damit er mir etwas beistehen würde und mich trösten könnte. Ich war deswegen auch Dean ziemlich dankbar, als er mir einen mitleidigen Blick zuwarf und mir sanft über den Rücken strich, um mir zu zeigen, dass er für mich da war.

„Ich dachte echt, dass er wieder der Alte werden würde. Man könnte sagen, dass ich schon fast davon überzeugt gewesen wäre. Ich war wieder glücklich, da ich wusste, dass er auf dem Weg der Besserung war und es immer besser werden würde, doch dann ist es wieder schlimmer geworden. Auf einmal. Und jetzt liegt er in der Psychiatrie und erkennt mich nicht. Noch schlimmer, er denkt, ich wäre ein Monster, das man bekämpfen müsste!"

Ich würde gleich die Nerven verlieren, wenn ich nicht sofort aufhören würde, darüber zu reden.

„Das ist mir zu Ohren gekommen. Es soll wohl so vereinbart worden sein, dass Sie dort keinen Zugang mehr haben, um Ihren Bruder zu schützen. Sagen wir es so, ich werde mich so bald wie möglich mit Ihrem Bruder unterhalten und ich bin mir sicher, dass ich es hinkriegen werde, dass er Sie wieder als seine Schwester erkennt und Sie ihn dann auch wieder ganz normal besuchen können. Vertrauen Sie mir da einfach."

Ich sah Dean stirnrunzelnd an und auch er schien von diesem Vorschlag wohl nicht so hundert Prozent überzeugt. Wie sollte er es denn bitte schaffen, etwas, was im Kopf meines Bruder so tief verankert war, so schnell wieder zu lösen? Dafür würde er Wochen brauchen, wenn es schnell gehen würde. Ich hoffte nur, dass er uns nicht irgendetwas vorgaukeln würde, dass er es geschafft hätte und Jason mich jetzt nicht mehr angreifen würde, obwohl es in Wahrheit gar nicht so sein würde. Das könnte ich nämlich nicht verkraften, noch einmal so eine schlimme Situation mit meinem Bruder zu erleben. Dean räusperte sich.

„Dann danken wir Ihnen für den kurzfristigen Termin und Ihre Mühe und wir warten dann auf Ihren Anruf. Auf Wiedersehen und noch einen schönen Tag!" Damit war es wohl klar, dass wir jetzt gehen sollten, was wir auch taten. Ich fühlte mich allerdings nicht so besonders wohl dabei.

***

Es klingelte eine Woche danach bei Thomas und mir an der Haustür, als wir gerade dabei waren, einen Film zu schauen. Ich stöhnte. Wer war das denn jetzt schon wieder? Ich war seit dem Besuch bei Jasons Therapeuten extrem gereizt, weil ich die ganze Zeit über gedacht hatte, dass ich das Falsche getan hatte und es Jason nie wieder gut gehen würde. Der arme Thomas hatte mich beinahe die ganze Zeit über beruhigen müssen, damit ich nicht vollkommen austickte.

Ich war ihm so dankbar dafür, dass er immer so für mich da war. Er war wirklich der beste Freund. Ich würde mich so freuen, wenn das alles vorbei sein würde und wir uns dann schön Zeit nur für uns beide nehmen könnten, in der wir einfach das machen würden, was längst schon überfällig gewesen wäre, nämlich einfach zu entspannen.

Es klingelte noch einmal, obwohl seit dem ersten Klingeln doch eigentlich noch gar nicht so viel Zeit vergangen war. Da hatte es jemand wohl ziemlich eilig, uns zu sprechen. Wer das wohl sein könnte?

Als Thomas gerade dabei war, aufzustehen, legte ich ihm sanft meine Hand auf den Oberschenkel. „Bleib ruhig sitzen, Thomas, ich gehe schon." Ich erhob mich und wollte gerade auf die Tür zulaufen, als Thomas mich am Handgelenk festhielt. Er sah mir in die Augen, dieser Blick aus seinen braunen Augen, der mein Herz immer fast zum Schmelzen brachte.

„Danke", lächelte er mich an und ich beugte mich kurz zu ihm herunter, um ihn zu küssen. Danach machte ich mich allerdings schnell auf den Weg zu der Tür, denn die Person, die davor stand, hatte schon wieder davor geklingelt.

„Was ist denn so wichtig?", gab ich genervt von mir, als ich die Tür öffnete. Ich blickte Sam und Dean Winchester ins Gesicht und verstummte sofort. Ich wollte sie eigentlich nicht so komisch anmachen. Wenn sie hier waren und auch noch so oft klingelten, dann hatte das auch seinen Grund und ich wollte unbedingt wissen, was es Neues gab.

Dean ergriff nun das Wort. „Der Psychologe von Jason hat angerufen. Er denkt, er ist nun so weit und er hat auch schon mit der Klinik gesprochen, dass Jason wieder bereit ist, Besuch von dir zu empfangen." Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen, dass das wirklich wahr sein konnte.

Ich wollte gerade schnell wieder ins Haus hineingehen, um schnell Thomas zu holen, doch Sam hielt mich zurück. „Nein, bitte, das solltest du lieber alleine machen. Es wurde uns extra dazugesagt, dass der Besuch nur für Dean und May angemeldet ist. Ihr beide müsstet euch jetzt gleich auf den Weg machen."

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