Kapitel 17
„Alles klar?", fragte Thomas mich. Ich fing an, zu schlucken und sah ihm in seine braunen Augen. Sie spendeten mir Trost und gaben mir gleichzeitig den nötigen Mut, den ich nun dringend aufbringen musste, wenn ich das wirklich durchziehen wollte. Gott, wie sollte das denn nur alles klappen? Ich war so froh, dass Dean an meiner Seite sein würde und dass er bei so was schon sehr viel Erfahrung hatte, sonst würde ich vor Panik wahrscheinlich durchdrehen.
„Ich will nicht mit diesem gestörten Psychologen reden. Der Typ braucht doch selbst einen. Er konnte Jason gar nicht helfen, ohne ihn wäre er niemals in diese Situation geraten und nun erkennt mich mein Bruder nicht mal mehr. Ich würde ihm am liebsten sowas von die Meinung geigen, wenn ich mir das nur zutrauen würde."
Thomas sah mich ernst an und ich konnte ihm somit ansehen, dass ihn die ganze Sache somit wohl auch ziemlich mitzunehmen schien. Er nahm mein Handgelenk in seine Hand und zog mich so ein Stück zu sich heran, dann schloss er die Arme um mich und zog mich näher an sich heran. Mein Herz fing an, schneller zu klopfen, als ich den wundervollen vertrauten Geruch einatmete, der immer von ihm ausging. „Du schaffst das, May, du bist so mutig und du wirst es schaffen, deinem Bruder zu helfen. Er wird sich wieder an dich erinnern und dann wird alles wieder gut werden. Er wird dir immer dankbar sein, dass du ihn gerettet hast. Ich glaube fest an dich. Du weißt, dass ich dich über alles liebe und immer für dich da bin."
Eine Woge der Erleichterung überkam mich. Er wusste genau, was ich in diesem Moment gebraucht hatte. Und er hatte dafür gesorgt, dass ich jetzt wieder etwas mehr Selbstvertrauen hatte. Ich war nun so bereit, wie man es bei meinem momentanen Zustand nur sein konnte.
„Ich liebe dich auch, Thomas. Und zwar so sehr, dass du es nicht glauben kannst. Ich schwöre dir, wenn wir das alles hier hinter uns haben, dann müssen wir etwas tun, damit wir endlich wieder etwas Zeit für uns gemeinsam haben und auch endlich abschalten können. Ich freue mich so sehr, dass wir endlich wieder das Leben genießen können."
Als Dean nun vorbeikam, damit wir uns auf den Weg machen konnten, fiel es mir dennoch schwer, jetzt von Thomas abzulassen und Dean zu folgen.
Wir entfernten uns von Thomas und Sam, die uns beide nachsahen und beide wohl ziemlich in Gedanken zu sein schienen und stiegen in den schwarzen Impala von den Winchesters. Ich hielt einen Moment inne, bevor ich auf den Beifahrersitz einstieg. Dieses Auto war wirklich wunderbar. Ich machte mir gar nichts aus Autos, sie waren mir eigentlich vollkommen egal, doch dieses Auto war phänomenal. Was ich Dean natürlich auch gleich sagte. Dean quittierte meine Ausage mit einem kleinen Lächeln, anschließend strich er sanft über das Dach seines Impalas.
„Ja, ich liebe mein Baby über alles. Es ist immer an meiner Seite." Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, wie ich sah, dass Dean so an seinem Auto hing. Irgendwie war es auch süß, gut, wenn man etwas hatte, dass einem so wichtig war.
Auf dem Weg bis zum Psychologen redeten wir beide nicht zu viel, lediglich ein bisschen über den Impala. Dean erzählte mir alle spannenden Fakten und wie froh er war, dass sein Dad dieses Auto besessen hatte. Ich war mit dieser Art der Konversation mehr als zufrieden. Ich hatte mir vorgestellt, dass wir uns die ganze Fahrt über anschweigen würden, deswegen war das hier mehr, als ich mir jemals ausgemalt hätte und es erfüllte seinen Zweck, mich ein wenig von dem abzulenken, was nun auf uns zukommen würde. Darauf hatte ich nämlich gar keine Lust.
Ich hatte meinen Kopf an die Scheibe gelehnt, meine Augen geschlossen und schwelgte in Erinnerungen an alles, was ich mit Thomas schon erlebt hatte, als Dean das Auto auf einmal parkte. Widerwillig öffnete ich wieder meine Augen, verabschiedete mich von den tollen Gedanken und kehrte in die Realität zurück.
Ich stieg aus dem Auto aus, während ich aus dem Augenwinkel beobachtete, wie Dean sich am Kofferraum zu schaffen machte. Ich wollte jetzt nicht zu genau hinsehen, doch ich konnte hören, wie Gegenstände bewegt wurden und sah dann nach ein paar Sekunden, wie er ein paar kleinere Waffen, darunter auch eine Pistole bei sich verstaute.
„Ich dachte, es wird nicht so gefährlich?" Ich versuchte, meine sich anbahnende Panik zu unterdrücken, damit er nicht dachte, dass ich mir jetzt so kurz davor, in die Hosen machte.
„Ach, das. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich gebe dir auch eine kleine Waffe. Das heißt natürlich nicht, dass der Ernstfall eintreten muss und wir sie brauchen werden, doch ich bin einfach nur vorsichtig und glaube mir, das Ding hat mir schon in so vielen Situationen den Hintern gerettet." Ich nickte zustimmend, als er mir eine Pistole in die Hand drückte. Okay, May, ganz cool bleiben, das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Trotzdem würde ich vor Freude fast Luftsprünge machen, wenn ich das Teil endlich wieder aus der Hand legen könnte. Ich war echt nicht der richtige Mensch für so etwas.
„Okay, du weißt ja, wie unser Plan aussieht. Du fragst ihn, ob er dir helfen kann, da du dir große Sorgen um deinen Bruder machst und ich ziehe wieder die FBI-Nummer durch, das wird sicherlich so am allerbesten funktionieren." Dean schlug mir leicht auf die Schulter, ich schätzte, das sollte der Aufmunterung dienen, bevor ich meinen Finger auf die Klingel legte und sie betätigte.
Als nach einigen Sekunden noch keine Antwort gekommen war, wollte ich schon aufatmen, doch dann hörte ich die Stimme des Psychologen. „Ja, bitte?" Schon allein beim Klang seiner Stimme lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Wie konnte ein Mensch mit solche einer Stimme denn bitte Leute therapieren?
„Entschuldigen Sie. Wir haben einen Termin vereinbart, es geht um meinen Bruder Jason, der bei Ihnen zur Behandlung ist." Nach einigen Sekunden ertönte der Summer und Dean öffnete die Tür. Hoffentlich würde dieser Arzt es mit seiner Schweigepflicht nicht so ernst nehmen, da ja schließlich das FBI dabei war (wie er dachte) und es um das Wohl meines Bruders ging.
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