Kapitel 16
Dean und Sam hatten Thomas und mich jetzt für ein paar Minuten alleine gelassen, da sie uns nicht mit all den Informationen überfordern wollten.
Sie hatten zwar vor, dass wir jetzt gleich aktiv werden würden und uns zu dem Psychologen von Jason auf den Weg machen sollten, damit wir herausfinden konnten, was er genau mit Jason angestellt hatte und was er für ein Monster aus Jason gemacht hatte.
Ich hatte das Gefühl, dass sich meine Welt um 180 Grad gedreht hätte, da alles anders war als noch vor ein paar Minuten. Ich würde nie wieder unwissend sein, ich würde nie wieder glauben können, dass das Böse nur in Büchern und Filmen existierte. Das war jetzt für immer zu ende. Ich konnte nicht das vergessen, was ich herausgefunden hatte.
„Ich bin, ehrlich gesagt, etwas geschockt. Ich meine, ich hätte nie gedacht, dass alles so real ist. Keine Ahnung, wie ich mir das wirklich vorgestellt habe. Ich dachte, dass die beiden einfach zugeben, dass ich recht habe und dass sie uns helfen können, damit Jason wieder normal wird. Aber ich hätte nicht wirklich gedacht, dass das alles mit Dämonen, Geistern und anderen Dingen zusammenhängt. Es ist auf einmal alles so real, das geht einfach noch nicht in meinen Kopf rein."
Thomas schüttelte ebenfalls seinen Kopf. „Geht mir auch so. Es ist, wie wenn ich gerade aus einem äußerst merkwürdigen Traum aufgewacht wäre und ich mir nun erklären wollte, dass das alles nur ein Traum war, doch das ist hier nicht der Fall. Sam und Dean werden wohl von uns erwarten, dass wir mit der Sache ganz locker umgehen und gleich voll einsteigen, doch ich glaube, das wird nicht so einfach möglich sein. Ich muss mich erst mal daran gewöhnen, das wird seine Zeit brauchen, wenn ich es überhaupt irgendwann in meinem Leben geregelt bekomme."
Ich fühlte echt mit Thomas und ich fühlte mich auch schlecht, weil ich ihn dazu gebracht hatte, dass er mich begleitete. Wenn ich gar nicht mit dieser Theorie angefangen hätte, dass es das Übernatürliche geben würde, dann würden wir jetzt nicht hier sitzen und dann hätten wir auch all die Probleme nicht. Wie schön das wäre. Ich fragte mich, wie Dean und Sam das alles machten, wie sie mit dem allem einfach so umgingen, als wäre es das Natürlichste auf der Welt.
Ich kuschelte mich an Thomas, der seinen Arm um mich legte und ich schloss die Augen. Bei ihm fühlte ich mich sicher und geborgen und ich war so froh, dass er mich so unterstützte, denn ich wüsste nicht, wie ich das alleine hätte schaffen sollen. Das war doch eine Sache der Unmöglichkeit.
Als ich gerade dabei war, mich richtig zu entspannen, kamen Dean und Sam allerdings auch schon zurück in das Zimmer. So viel Zeit hatten sie dann wohl auch nicht. Ich war ein bisschen sauer, da sie uns nicht noch ein bisschen mehr Zeit ließen, doch immerhin hieß das auch, dass sie die Sache ernst nahmen und auch das alles machen, was sie angekündigt hatten.
„Sagt mal: Wie ist das für euch so? Fragt ihr euch nicht manchmal, wie es wäre, wenn ihr ein normales Leben führen würdet? Ihr studiert hättet und nun in einem Beruf arbeiten würdet? Einen ganz normalen Alltag haben würdet, der nichts Außergewöhnliches beinhalten würde? Wenn ihr von der Existenz des Übernatürlichen gar nichts wüsstet?"
Sam und Dean sahen sich an. Ernst, als wäre es nicht das erste Mal, dass sie diese Frage hören. Ich fühlte mich sehr unwohl, da es wohl nicht so gut gewesen war, dass Thomas diese Frage gestellt hatte. Ich hoffte, dass sie nicht sauer sein würden und es unsere Zusammenarbeit jetzt nicht beeinträchtigen würde.
„Es ist einfach so, dass wir eigentlich so gut wie gar nichts Anderes kennen. Sammy noch weniger als ich. Unsere Mom wurde von einem Dämon getötet, da war Sam noch ein Baby und unser Dad hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Dämon zu finden und zur Strecke zu bringen. Wir waren mit ihm ständig unterwegs. Er war oft wochenlang weg, um gegen das Böse zu kämpfen. Das war unser Leben. Und nun tun wir noch dasselbe. Man konnte somit fast sagen, dass es uns in die Wiege gelegt wurde. Mittlerweile können wir uns eigentlich kaum noch vorstellen, wie es sein würde, ein ganz normales Leben zu führen. Auch nun, da Dad auch nicht mehr am Leben ist, hören wir nicht auf, erst recht nicht."
Ich schluckte. „Das tut mir leid ... das mit euren Eltern. Ich bewundere euch, dass ihr so stark seid und das alles so gut meistert. Thomas und ich werden euch hoffentlich nicht bei eurer Arbeit behindern, wenn das doch mal der Fall sein sollte, dann sagt uns das bitte unbedingt!"
„Vielen Dank. Und keine Sorge, ihr könnt uns sicherlich sogar helfen, denn ihr wisst ja sehr viel über Jason. Da wird sicherlich einiges zusammenkommen, das hilfreich ist." Sam lächelte uns an und ließ sich dann auf einem Stuhl nieder.
„Also, wie machen wir es jetzt mit Jasons Therapeut? Wie können wir ihn gut zum Reden bringen?", fragte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
„Ich denke, wir ziehen noch einmal die Nummer mit dem FBI durch", antwortete Dean, „May und ich können ihm einfach zusammen einen Besuch abstatten und ich sage dann, dass sie sich an mich gewandt hätte, da sie sich ernsthafte Sorgen um mich machen würde. Das würde auch erklären, warum wir den Fall haben und ihn dann als seinen Therapeuten, befragen. Jeder einverstanden?"
Ich sah Dean an. Er schien völlig zufrieden mit dem Plan und Sam wohl auch. Nun sah ich zu Thomas. Er schien wohl nicht so zu hundert Prozent überzeugt zu sein, doch ich erkannte, dass er sich geschlagen gab und der Sache nun doch zustimmte.
„Es wird wohl der beste Plan sein. Hoffentlich läuft alles glatt."
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