Kapitel 15
Peinliche Stille. Es war zu still und ich war mir sicher, dass ich gleich ausgelacht werden würde. Ich wollte Thomas schon hilfesuchend ansehen, damit er unsere Ausrede mit den Tabletten sagen konnte, da fingen die beiden auf einmal an, sich ganz ernst anzusehen.
Und ich meinte, sie nahmen es auch wirklich ernst, also nicht so, dass sie gleich in schallendes Gelächter ausbrechen würden, sondern eher so als würden sie sich gerade per Gedankenübertragung unterhalten und besprechen, ob sie alles verraten sollten. Wenn das so wäre, dann hätte ich sogar recht gehabt und ich hätte mich nicht vollkommen zum Affen gemacht.
„Zuerst einmal, wir sind nicht vom FBI. Es tut uns leid, dass wir euch beide angelogen haben und wenn wir jetzt auch schon mit der Wahrheit rausrücken, denke ich, dass wir uns ab jetzt auch duzen können, das würde die Sache schon einmal um einiges erleichtern. Eigentlich ist es ja immer so, dass wir nach einiger Zeit mit gewissen Leuten ein Gespräch führen und ihnen sanft und schonend beizubringen, dass es noch eine Seite gibt, das Übernatürliche, aber das klappt so gut wie nie. Wir werden dann für verrückt gehalten oder man lacht uns aus. Wir sind wirklich erstaunt, dass du uns darauf ansprichst, das ist wirklich das erste Mal, dass es einer Person auffällt, dass wohl etwas faul an der Sache ist. Normalerweise hatten wir ja zu dem momentanen Zeitpunkt noch gar nicht vorgehabt, euch das alles zu erzählen, da wir vorher noch sehr viel mehr herausfinden wollten, doch jetzt ist es ja sowieso egal. Ich würde sagen, wir beide stellen uns jetzt einfach mal vor und erklären euch, was Sache ist. Vielleicht könnt ihr uns sogar danach eventuell mit ein paar nützlichen Fakten helfen, die wir noch nicht gewusst haben. Es wird alles etwas verrückt klingen, doch wir lügen euch nicht an. Dafür ist die Lage hier viel zu ernst, das müsst ihr uns glauben. Ich heiße Dean Winchester und das hier ist mein kleiner Bruder Sam."
Sam war ja ein ganzes Stück größer als Dean und das war echt witzig, da er ja jünger war. Nun schien aber Sam weiterreden zu wollen, denn er holte tief Luft.
„Wir sind Jäger. Wir jagen das Übernatürliche und hier sind wir gerade mit einem großem Problem hergekommen. Wir haben gelesen, dass es hier wohl Probleme mit Morden geben soll und wir haben das Gefühl gehabt, dass das nicht einfach nur ein normaler Mörder ist. Da muss das Übernatürliche im Spiel sein. Auch durch Zeitungen haben wir mitbekommen, dass im Wald ein Mann vor einigen Jahren gestorben ist. Und da war klar, dass es das gleiche Problem war, das auch jetzt wieder vorhanden ist. Wir wissen leider noch nicht genau, ob es ein Dämon ist oder ein Geist oder etwas ganz anderes, doch wir haben das Gefühl, dass wir kurz davor sind, das herauszufinden. Deswegen haben wir auch mit deinem Bruder geredet und wir haben auch bald einen Termin bei seinem Psychologen. Wir haben das Gefühl, dass die beiden in die ganze Sache involviert sind und dass dein Bruder vielleicht für Sachen benutzt wird, auf die er gar keinen Einfluss hat und die er auch nicht so wirklich steuern kann. Das würde seinen übermäßigen Fleischkonsum erklären."
Ich zuckte zusammen, als Sam das sagte. Es schien auf einmal alles so real und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Was war, wenn er wirklich in so eine Sache involviert war und das ihn verändert hatte? Wenn es irgendein übernatürliches Wesen geschafft hatte, Besitz von ihm zu ergreifen? Was war, wenn er es nie wieder schaffen würde, mein Bruder zu werden? Wenn er nie wieder der Alte sein würde?
Wie sollte ich das denn verkraften? Ich spürte, wie die Kraft mich zu verlassen drohte und ich lehnte mich an Thomas. Er musste mich jetzt unterstützen und mir helfen, das durchzustehen.
Ich sah ihn, er sah etwas verwirrt aus, von dem, was die beiden da gerade erzählt hatten. Ich wusste, dass er da nicht wirklich dran geglaubt hatte und da er es nun gehört hatte, dass es doch alles real war, musste es wohl etwas verstörend für ihn sein und ich glaubte, dass es sicherlich noch einige Zeit dauern würde, bis er sich an den Gedanken gewöhnt haben würde, dass es das Übernatürliche gab, wenn er sich überhaupt irgendwann daran gewöhnen könnte. Ich musste auch damit kämpfen, dass ich das nicht alles verdrängte und mir sagte, dass das alles Schwachsinn war, denn dafür war die Lage echt zu ernst.
„Unser Kollege, ihr habt ihn sicherlich auch schon bemerkt, Castiel. Er ist, naja, sagen wir es so, er ist auch anders. Er ist ein Engel und wie das alles sein kann, wäre jetzt eine zu lange Geschichte, aber glaubt mir, versucht ihn einfach ganz normal zu behandeln, dann wird das sicherlich auch gut gehen."
Sam sah nun Dean an und der nickte seinem Bruder zu.
„Wir haben es geschafft, dass wir uns so viele Informationen aneignen konnten, indem wir uns als FBI-Agenten ausgeben. So reden die Leute viel offener mit uns und man hat es allgemein sehr viel einfacher, die Fälle zu bearbeiten. Es tut uns leid, dass wir euch die ganze Zeit über angelogen haben, doch wir konnten unsere wahre Identität nicht so früh preisgeben", meinte nun Dean.
„Und was ist, wenn jemand mal prüft, ob ihr auch wirklich vom FBI seid? Das ist doch sicherlich schon einmal vorkommen und dann wird doch eigentlich klar, dass irgendetwas nicht ganz so läuft, wie es soll oder?", fragte Thomas interessiert.
„Das haben wir ganz leicht gelöst, das ist total lustig", ich sah, wie Dean anfing, zu grinsen und seinen Bruder anlächelte, der sich allerdings nur ein Lächeln abringen konnte, „wir sagen einfach, dass sie anrufen sollen, um sich zu vergewissern. Sie rufen dann immer bei einem sehr guten Freund von uns an, Bobby und er hat es wirklich drauf, das alles zu klären."
Nun lächelte auch Sam.
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