Kapitel 14
Panisch stand ich nun in einem Hotel im nächsten Ort vor der Tür und versuchte mich zu ermutigen, anzuklopfen. Ich hatte es tatsächlich getan, ich hatte Agent Tyler und Perry angerufen und gebeten, dass ich mich mit ihnen treffen könnte. Ich hatte ihnen gesagt, dass ich dringend mit ihnen sprechen musste, da es ihr ihren Fall betreffen würde.
Natürlich hatte ich noch nichts von meinem Vorhaben erwähnt, sie zur Rede zu stellen, ich hoffte natürlich immer noch, dass ich es mich überhaupt trauen würde und dann nicht stumm wie ein Fisch vor ihnen sitzen würde und mir dabei überlegen würde, was ich nun sagen könnte, damit ich nicht wie eine vollkommene Irre rüberkam.
„Du schaffst das schon! Ich bin bei dir und ich sage dir, ich werde dir da wieder raushelfen. Wenn du dich irren solltest, was sicherlich nicht der Fall ist, dann werde ich sagen, dass es dir nicht so gut geht wegen Jason und der Arzt dir ein paar Tabletten verschrieben hat, die zu starken Nebenwirkungen führen können und es leider auch sein kann, dass man halluziniert, was dann bei dir leider der Fall ist. Somit kannst du einfach so weitermachen, als wenn nicht gewesen wäre, weil dann keiner weiß, dass du dich getäuscht hast. Dann sind einfach die Tabletten schuld und du brauchst dich auch nicht schämen oder so."
Ich lächelte Thomas erleichtert an und küsste ihn. Er war einfach ein so toller Freund. Ich wusste nicht, wo er immer die guten Ideen herhatte. Ich wusste nicht, wie er es immer wieder schaffen konnte, dass ich mich in Momenten, in denen ich eigentlich ein emotionales Wrack war, wieder besser fühlte und das nur, weil er für mich da war.
Widerwillig löste er sich von mir. Ich wusste, dass er momentan eigentlich gar nichts dagegen hätte, wenn wir das einfach fortführen würden, da hatte keiner von uns jemals etwas dagegen, doch es war auch klar, dass ich es dann wahrscheinlich vergessen konnte, bei Tyler und Perry vorbeizuschauen.
Ich hatte es den beiden ja jetzt schon sicher gesagt, dass ich bei ihnen vorbeischauen würde und deswegen würde ich das jetzt auch auf jeden Fall machen. Ich drückte mich eigentlich vor nichts, ich hatte jetzt gesagt, dass ich es tun würde und deswegen würde ich es auch tun.
Wenn ich nur nicht so aufgeregt wäre! Als ich meine Hand auf die Tür legte und zaghaft anfing, zu klopfen, klopfte mein Herz mir bis zum Hals. Bestimmt würde ich mich gleich völlig zum Affen machen. Ich hatte mir das bestimmt doch alles eingebildet, es war doch nur eine Vermutung. Wie konnte ich eigentlich darauf kommen, dass da wirklich etwas dahinterstecken könnte? War ich vollkommen durchgedreht? Ich hatte wohl wirklich viel wegen Jason durchgemacht, denn sonst würde mir jetzt so etwas nicht einfallen.
Ich musste aber meine Gedanken verdrängen, denn in dieser Sekunde öffnete Agent Tyler, der kleinere von beiden, der blonde, der mir noch etwas sympathischer als der andere war, die Tür. Jetzt konnte ich mich nicht mehr drücken. Jetzt musste ich da durch. Ich würde es schaffen! Schließlich hatte ich ja auch noch Thomas an meiner Seite.
„Oh, schön, dass Sie schon da sind. Und Ihr Freund ist ja auch dabei, ist schön. Kommen Sie doch rein, machen Sie es sich gemütlich und dann können wir gleich über das, was Sie uns sagen wollten, anfangen, zu reden."
Er lächelte mich an und trat einen Schritt zur Seite, damit wir beiden eintreten konnten. Ich schluckte. Da würde ich jetzt durchkommen. Ich würde es schaffen!
Das Zimmer, das sie hier hatten, war nicht sehr groß, doch es sah sehr belebt aus. Überall lagen Bücher herum oder auch ganz viele Blätter, die aussahen, als wenn sie aus einem Buch herausgerissen worden wären und auf denen dann herumgekritzelt und sich Notizen gemacht wurde. Ebenfalls lagen ganz viele Blätter und Ausdrucke herum, mit ganz vielen Notizen am Rande.
Die beiden schienen es aber auch echt ernst zu nehmen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich meinen Beruf so ernst nehmen würde und so viel Engagement reinhängen würde.
Sie schienen wohl mit Herzblut dabeizusein.
„Ich muss mit Ihnen über ein wichtiges Thema sprechen. Können Sie sich beide bitte kurz hinsetzen. Ich will nicht völlig verrückt klingen, wenn ich das gleich sage und ich muss mich auch erst einmal sammeln."
Ich sah ihren verwirrten Gesichtsausdruck. Mit so etwas schienen sie also gar nicht zu rechnen. Na super, das half mir natürlich total, dass meine Nervosität weniger wurde. Nicht.
Ich sah Thomas an, der mir ermutigend zunickte. Er glaubte an mich und da er es so tat, beschloss ich jetzt einfach mal, es auch zu tun. Mehr als dass die beiden mich auslachen und mich für völlig verrückt erklären konnten, konnte eh nicht passieren. Ich hatte eigentlich nichts zu verlieren.
„Ich habe da so ein Gefühl. Ich weiß nicht, ob es stimmt, doch mit Jason stimmt etwas nicht. Also mir ist klar, dass er in der Psychiatrie ist, aber ich meine etwas ganz anderes. Etwas, das sich nicht einfach so erklären lässt und es fühlt sich auch nicht natürlich an. Ich habe das Gefühl, dass ich verrückt bin, aber Sie beide haben das glaube ich auch bemerkt. Sie wissen glaube ich genau, wovon ich rede. Es ist etwas Übernatürliches im Spiel und Sie haben davon Ahnung und noch mehr als das, Sie müssen Experten auf dem Gebiet sein. Sie waren zur perfekten Zeit auf einmal da, haben so viel Ahnung, arbeiten aber nicht wirklich mit der Polizei zusammen. Dann wissen Sie, was mit Jason los ist, obwohl er noch nicht mal mit Ihnen gesprochen hat. Da ist etwas faul. Sagen Sie mir, dass ich nicht verrückt bin. Dass es das Übernatürliche wirklich gibt und mein Bruder ein großes Problem damit hat. Und vor allem, bitte sagen Sie mir, dass Sie meinem Bruder helfen können, dass er wieder normal wird."
Ich sah die beiden flehend an. Mein Herz schlug mir fast bis zum Hals. Was würde ihre Antwort sein? Hatte ich recht oder hatte ich mich gerade mit meiner Aussage selbst reif für die Psychiatrie erklärt?
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