Stories, Fortsetzung Nummer sieben.
Fortsetzung nummero sieben.
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat!
paulA_clsn, das hier ist für dich, weil du der allerbeste Parabatai der Welt bist.
'Lemon' Warnung für einen späteren Absatz.
(Außerdem ist das Kapitel ziemlich lang. Wollte ich nur erwähnen.)
Enjoy!
"Mein armes kleines Baby. Mein armer kleiner Junge", flüsterte sie, bevor sie in Tränen ausbrach.
Sie kauerte sich in Embryohaltung zusammen, schloss die Augen und krallte die Finger in ihre Waden.
Sie fühlte sich furchtbar.
Was war sie eigentlich für ein dummes kleines Flittchen?
Sie hätte wissen können, dass es keine gute Idee war, so weit zu gehen.
Und trotzdem hatte sie sich seinen Berührungen willig hingegeben.
Knarrend öffnete sich die Tür zum Badezimmer.
"Und? Ist der Test posi-", das Hexenwesen brach mitten im Satz ab, als Liz den Kopf hob und ein Bild der Verzweiflung offenbarte.
"Oh Gott...", hauchte die orangehäutige Frau und ließ sich neben der Schattenjägerin nieder.
Vorsichtig legte die Hexe den linken Arm um die schluchzende Jägerin, streichelte ihre Schulter.
"Shhh, ganz ruhig. Shhhhh. Alles wird gut. Das ist nichts, was wir nicht hinkriegen würden", versuchte sie, das Mädchen zu beruhigen.
"W-wir?", brachte Liz zwischen zwei Schluchzern ungläubig heraus.
"Ja denkst du etwas, ich lasse dich das jetzt alleine durchstehen?", entgegente die Hexe energisch und drückte ihre Schulter.
"Da- danke...?", schniefte Liz und sah die Hexe schüchtern an.
Diese schlug sich die rechte Hand vor die Stirn.
"Stimmt, ich habe bei diesem Chaos ganz vergessen, mich vorzustellen. Tut mir leid. Ich bin Paula", stellte sie sich vor.
"Danke, Paula", murmelte Liz.
"Gerne", ein Lächeln zupfte an den dunkelrot geschminkten Lippen der Hexe.
"Liz", sagte die Jägerin leise und lehnte vorsichtig ihren Kopf an Paulas Schulter.
"Gern geschehen, Liz."
Zeitsprung, weil ich fies bin xD
(Achtung, lemon-ähnliche Szene incoming! Außerdem ist es mein erstes ''Lemon'' und deswegen garantiert noch ausbaufähig.
Ihr wurdet hiermit offiziell gewarnt.)
Ihr Gehirn fand es anscheinend unglaublich witzig, sie im Schlaf immer wieder diesen einen Abend durchleben zu lassen.
Die Tür fiel hinter ihnen mit einem leisen Klicken ins Schloss.
Er küsste sie hungrig, drückte seine Lippen grob und verlangend auf ihre, seine Hände fanden den Weg unter ihr Top.
Das Geräusch von reißendem Stoff war zu hören, und dann schmiss er das zerstörte Oberteil in eine Ecke des Zimmers.
Ihre Finger glitten von seinem Nacken über seine Brust und einen kurzen Augenblick später streifte sie ihm das Hemd von den Schultern.
Seine Hände strichen über ihren Rücken, wanderten tiefer.
Er packte fest zu und hob sie hoch.
Reflexartig schlang sie die Beine um seine Hüfte, was ihm ein leises Stöhnen entlockte, als ihr Becken gegen seins rieb.
Er trug sie bis zum Bett, kniete sich darauf, ihre Beine noch immer um seine Hüften.
Sie ließ sich nach hinten sinken, bis sie ganz auf der Matratze lag, zog ihn dabei mit sich.
Für einen Moment lösten sie sich voneinander, um wieder zu Atem zu gelangen.
Er stützt sich mit den Unterarmen neben ihrem Gesicht ab.
Und sie sah zu ihm auf, wie sein Oberkörper über ihr schwebte, wie seine Schultern nur Zentimeter über ihr aufragten und sich gegen das schwache Licht abhoben.
Vorsichtig hob sie eine Hand und strich mit den Fingerspitzen über die Konturen seiner Lippen, über seinen Kieferknochen und hinab bis zu seinem Schlüsselbein.
Er leckte sich die Lippen.
Als er sprach, war seine Stimme rau.
"Hast du Angst?", fragte er ruhig.
Fürsorge war untypisch für ihn, aber er schien die Frage absolut ernst zu meinen.
"Vor dir? Nein. Ich will dich", flüsterte sie und zog ihn noch näher an sich.
Er grinste, harkte einen Finger in den Bund ihrer Jeans und öffnete, ohne auch nur hinzusehen, Knopf und Reißverschluss.
"Gut zu wissen", murmelte er und verwickelte sie in einen weiteren Kuss.
"Warum?", hauchte er und küsste sich seinen Weg von ihrem Mund zu der empfindlichen Stelle hinter ihren Ohr.
Seine Lippen hinterließen eine sengend heiße Spur auf ihrer Haut und sie hatte das Gefühl, in lodernden Flammen zu stehen.
Der Kontrast zwischen der Hitze, die sie spürte, und der Kälte seines Körpers jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
Er biss leicht in die zarte Haut, sorgte dafür, dass sie überrascht aufstöhnte und sich ihre Hände in seine Schultern krallten.
"Wa- warum.. was?", brachte sie schließlich heraus.
Er sah sie an, als wäre er von ihr enttäuscht.
'Moment mal!', protestierte ein Teil ihres Unterbewusstseins.
'So war das doch überhaupt nicht!'
Aber bevor die leise Stimme weiterreden konnte, sie daran erinnern konnte, dass dieser Dialog nie so stattgefunden hatte, da war er auf einmal zwischen ihren Schenkeln, zwei seiner schlanken, langen Finger in ihr.
"Warum hast du mir nicht gesagt, dass du meinen Sohn unter deinem Herzen trägst?", wollte er wissen.
Sie sah überrascht ihn an, verwundert, dass er von ihrer Schwangerschaft wusste.
Bevor sie sich versah, waren seine Lippen an ihrem Schlüsselbein.
Er drückte einen leichten Kuss auf die weiche Haut, bevor er auch dort seine Markierung hinterließ.
Sein kühler Atem prallte gegen ihren erhitzten Körper, machte es ihr unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
"Warum hast du mich verlassen?"
Liz saß kerzengerade im Bett. Ihr Herz schlug so laut, dass sie das Gefühl hatte, man könnte es am anderen Ende der Stadt hören.
Sie schloß die Finger um ihr Elbenlicht.
"Er weiß es nicht, es war nur ein Traum. Er weiß es nicht. Ich habe es bloß geträumt", versuchte, sich selbst zu beruhigen, während sie mit der rechten Hand nach dem Lichtschalter tastete.
Die Lampe auf dem Nachttisch tauchte das Zimmer in ein warmes Licht.
Violette Vorhänge hingen vor den Fenstern, hinter denen sich die Skyline von London verbarg.
Das hier war nicht ihr Zuhause, war der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss.
Dieses Zimmer fühlte sich auch nicht an wie ihr Zimmer, bemerkte sie.
Noch nicht.
Sie hatte Glück, dass sie überhaupt ein Zimmer hatte, erinnerte sie sich selbst.
Nicht alle Hexenwesen nahmen mal eben so schwangere Schattenjägerinnen, die noch nicht einmal volljährig waren, auf.
Entnervt setzte sie sich auf die Bettkante.
An Einschlafen war nicht mehr zu denken, ihr Herz hämmerte viel zu schnell.
Ob das schlecht für das Baby war?
Sie legte die Hände auf ihren Bauch, der sich inzwischen wölbte - Paula hatte im Spaß gesagt, sie sähe aus, als hätte sie einen Fußball verschluckt - und spürte einen sanften Tritt gegen ihre Handfläche.
"Hallo mein Kleiner", flüsterte sie.
Ein erneuter Tritt.
Es war mitten in der Nacht, aber sie beschloß, ins Wohnzimmer zu gehen.
Vielleicht war Paula ja auch wach.
Oder zumindest der getigerte Kater.
Als sie in den Flur trat, grüßte sie ein kleiner Lichtstreifen, der unter der Wohnzimmertür hindurch schien.
Sie tapste ins Wohnzimmer und ließ sich neben der Hexe auf dem gemütlichen Sofa nieder.
"Du bist auch noch wach?", sagte Paula verwundert.
Liz schüttelte gähnend den Kopf.
"Ich bin schon wieder wach", korrigierte sie müde und griff nach einer Kuscheldecke, um sich darin einzuwickeln.
"Schlecht geschlafen?", erkundigte Paula sich, leichte Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit.
"Könnte man so sagen", antwortete sie und zog sich die Decke bis zum Kinn.
"Möchtest du darüber reden?", wollte die Hexe fürsorglich wissen und musterte die Jägerin.
Einen Moment lang starrte Liz ins Nichts, bevor sie den Kopf schüttelte.
"Ich glaube nicht", erwiederte sie zögerlich.
(Ein Zeitsprung, zur Geburt)
"Ezra", sagte Liz erschöpft und sah auf das kleine Bündel in ihren Armen.
Die orangehäutige Hexe nickte zustimmend und lehnte sich über Liz Schulter, um den Jungen eingehend zu mustern.
"Ein schöner Name", befand sie lächelnd.
Der stille Bruder tat das, was er meistens tat: er schwieg.
"Das ist hebräisch, nicht?", fragte Paula nach.
"Ganz richtig. Ein alter, biblischer Name. Es gab einen Propheten im Alten Testament, der diesen Name trug. Übersetzt bedeutet es soviel wie 'der Helfende' ", teilte der stille Bruder sich mit.
Die Hexe nickte zufrieden, bevor sie sich abwand und ein Portal öffnete.
"Passen Sie gut auf ihren Sohn auf", ließ der stille Bruder noch verlauten, bevor er durch die fünfdimensionale Tür verschwand.
"Irgendwie ist er unheimlich", erklärte Liz, als sich das Portal wieder schloss.
"Also, ich finde ihn eigentlich ganz niedlich", sagte Paula und blickte auf das kleine Bündel in den Armen der Schattenjägerin.
"Bruder Matthäus?", entgegete Liz schockiert und riss entsetzt die Augen auf.
"Was? Nein! Ich meinte Ezra!", die Hexe sah die junge Mutter entgeistert an.
Diese schüttelte erleichtert den Kopf.
"Ich dachte schon", erwiederte sie und lächelte, bevor sie den Blick wieder auf ihr neugeborenes Kind richtete.
Liz hatte das Gefühl, ein Stein mit dem Gewicht der Welt wäre ihr vom Herzen gefallen.
Er war hier.
Ihr Baby war hier, bei ihr, in ihren Armen, gesund und munter.
Ihre Sicht verschwamm.
"Hallo mein Engel", hauchte sie und küsste Ezra sanft auf die Stirn.
Das kleine Baby öffnete die Augen und blinzelte die beiden Frauen aus großen, grünen Augen an.
Und das war der Moment, in dem Liz anfing, zu weinen.
Paula legte den Arm um ihre Schulter, drückte sie beruhigend.
"Du schaffst das schon", versuchte sie, der jungen Mutter Mut zuzusprechen.
Liz drückte ihren Sohn an sich und schüttelte den Kopf.
"Die Augen", flüsterte sie und sah Paula verzweifelt an. "Er hat die Augen seines Vaters."
(Ein Zeitsprung, dieses Mal über einen längeren Zeitraum, etwa anderthalb Jahre.
Außerdem behaupte ich einfach, das 'Dada' in Babysprache 'Papa' bedeutet.)
"Da... dada", gluckste das kleine Kind und streckte seine Arme aus.
Der junge Morgenstern sah ihn auf ihn herab, seine grünen Augen weiteten sich überrascht.
"Hat er gerade 'Papa' zu mir gesagt?", fragte er nach, als könne er seinen eigenen Ohren nicht trauen und hob den kleinen Jungen auf seinen Arm.
"Scheint so", erwiederte die Mutter des Kindes, selbst ein wenig überrumpelt.
Dann beugte sie sich vor und drückte ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn.
"Ezra, Schatz, Mama ist bald wieder da. Okay? Ich liebe dich", sie küsste ihr Baby noch einmal auf den Scheitel, bevor sie sich wieder aufrichtete und den jungen Mann anlächelte.
"Danke, dass du auf ihn aufpasst, John", bedankte sie sich und drückte auch ihm einen zarten Kuss auf die Wange.
"Ach, nicht der Rede wert. Ich spiele gerne mit Ezra", meinte er und sah auf den Jungen, den er im Arm hielt.
Eine warme Hand legte sich auf seinen Oberarm und brachte ihn dazu, sie wieder anzusehen.
"Trotzdem. Danke", lächelte sie. "Ich bin spätestens um sieben wieder da", versprach sie noch, bevor sie sich umdrehte und um die Ecke des dunklen Flurs verschwand.
Nachdem sie gegangen war, setzte er sich auf den Boden seines Zimmers, lehnte sich gegen das Fußende vom Bett und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare.
Ezra saß auf seinem Schoß und sah aus großen Augen zu ihm auf.
"Bin ich.. dein Vater?", wisperte er, traute sich kaum, den Satz auch nur zu denken.
Möglich wäre es doch, wo er sich nur sehr vage an sein Leben vor der Entfernung des Dämonenblutes durch Magnus Bane erinnern konnte.
John schüttelte über sich selbst den Kopf.
Ezra lernte gerade sprechen und teste alle möglichen Laute aus.
Es war vollkommen im normalen Rahmen, wenn er auch mal 'D' probierte und "Dada" sagte.
Außerdem, bei so viel Zeit, wie er sie mit dem Baby verbrachte, könnte er wirklich als der Vater dazu durchgehen.
Bloß nicht zuviel in Kleinkind-Gebrabbel interpretieren, ermahnte er sich.
Der Junge in seinem Schoss giggelte und klatschte vergnügt in seine kleinen Patschehändchen.
"Dada Buch!", verlangte er und strahlte den Morgenstern an.
"Was soll ich dir denn vorlesen, Kumpel?", fragte John und ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen.
Ezra war einfach niedlich.
"Seus", forderte der hellblonde Lockenkopf auf seinem Schoß.
"Die Geschichten von Odysseus? Geht klar", er hob Ezra auf eine Hüfte, hielt ihn fest ihm Arm und stand auf, um das entsprechene Buch aus dem Regal zu angeln.
(Ein Zeitsprung; ein paar Stunden später)
Er legte ihr das friedlich schlafende Kind in die Arme.
"Liz?", fragte der junge Morgenstern leise, um Ezra nicht zu wecken.
"Ja?", erwiederte sie genauso leise, während sie die Küche verließen.
"Was ist eigentlich mit... naja, du weißt schon", verlegen kratzte er sich im Nacken.
Sie neigte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn.
"Wen oder was meinst du?", wollte sie verwirrt wissen.
Er atmete einmal tief ein.
"Ezras Vater", sagte er dann betont ruhig.
Sie schenkte ihm ein Lächeln, was ihm signalisiert, dass sie ihm seine Frage nicht übel nahm.
"Was soll mit seinem Vater sein? Ja, Ezra ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten, aber was soll mit ihm sein?", entgegnete sie dann.
"Warum hat er dich so allein gelassen?", präzisierte er die Frage.
"Hat er nicht", antwortete sie.
Er hörte, wie sie einmal schluckte. Also war es ein empfindliches Thema für sie, hatte er es sich doch gedacht.
"Dann... ist er im Krieg-", fing er vorsichtig an, wurde aber von ihr unterbrochen.
"Nein. Also - ja, aber nein. Ich bin gegangen. Noch bevor ich wusste, dass ich schwanger war", beantwortete sie die im Raum stehende Frage.
"Wieso?", das verstand er jetzt wirklich nicht so ganz.
"Naja, weißt du... Menschen sind nicht immer so, wie du gedacht hast und lieber ein klarer Schnitt als eine Wunde, die immer wieder aufgeht und sich entzündet, oder?", erklärte sie und sah ihn von der Seite an, um zu gucken, ob er verstand.
Er zog das Gitter auf, welches den Aufzug verschloss, und trat nach ihr ein, drückte den Knopf für die Etage, auf der sich die privaten Zimmer der Schattenjäger befanden.
"Du meinst, du und er - ihr hättet zusammen nicht funktioniert?", versuchte er, ihre Aussage zusammenzufassen.
"Nein, vermutlich nicht", bestätigte sie und vermied es, ihm in die Augen zu schauen.
"Ihr habt euch also nicht geliebt", sagte er.
Da sah sie auf, fixierte ihn mit einem Ausdruck, den er nicht deuten konnte.
Vielleicht war der Satz zu grob gewesen, aber zurücknehmen ließen sich die Worte nicht.
Liz wechselte vom Spielbein aufs Standbein und er war sich sicher, wenn sie die Arme frei gehabt hätte, hätte sie diese jetzt vor der Brust verschränkt.
"Was bringt dich zu der Annahme?", wollte sie wissen.
Er fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen, hellen Haare.
"Dass du es nicht abstreitest. Und dass ihr nicht für euch gekämpft, es nicht versucht habt", antwortete er und auf einmal kam ihm der Aufzug ziemlich klein vor.
"Ganz Unrecht hast du nicht.. aber weißt du, ich hätte gekämpft - wenn ich einen Sinn darin gesehen hätte", erwiederte sie. Während sie sprach, schweifte ihr Blick über die Anzeige des Aufzugs, das schlafende, kleine Kind in ihren Armen und landete dann schlussendlich wieder bei ihm.
Er zog die Brauen zusammen.
"Aber wieso wart ihr ein Paar, wenn ihr nicht..", entgegnete er verwirrt, ließ den Satz so stehen, weil er nicht wusste, was er sagen sollte.
Liz schüttelte kurz den Kopf.
"Waren wir nicht. Ich - also.. es war ein Ausrutscher. Wir hatten beide viel Druck und - naja, dann ist mir halt was rausgerutscht, von dem ich eigentlich nie wollte, dass er es hört und dann hat halt... eins zum anderen geführt", erklärte sie und ihre Wangen röteten sich vor Scham.
"Oh, uhm - tut mir leid, dass ich einfach angenommen habe, ihr hättet eine Beziehung geführt", entschuldigte er sich.
Auch ihm war das Ganze sichtlich unangenehm, aber er hatte einfach fragen müssen.
"Entschuldigung angenommen", erwiederte sie.
"Du hast schon Recht, wenn du sagst, er und ich hätten uns nicht geliebt, weil... ohne gemein sein zu wollen, ich weiß nicht, ob er überhaupt in der Lage dazu war, jemanden zu lieben.
Aber selbst wenn er sein Herz jemandem hätte schenken können, er hat mich nicht geliebt, das wussten wir beide. Und deshalb bin ich auch gegangen, anstatt es überhaupt zu versuchen", fuhr sie nach ein paar Sekunden seltsamer Stille fort, beobachtete, wie sich sein Ausdruck wandelte.
Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Chaos an Gefühlen ab.
"Aber du hast ihn geliebt, nicht wahr?", fragte er dann und sah sie durchdringend an.
Es erinnert sie an früher, als ein Blick aus seinen schwarzen Augen genug war, um ihr Herz vollkommen aus dem Takt zu bringen.
"Das spielt doch keine Rolle", erwiederte sie und ein trauriges Lächeln huschte über ihre Lippen.
Er seuftzte.
"Beantworte bitte meine Frage", bat er leise und es juckte ihn in den Fingerspitzen, die Hand nach ihr auszustrecken und ihre Schulter oder ihren Arm zu drücken, einfach, um ihr zu signalisieren, dass sie nicht allein war.
"I-ich... ja. Natürlich", engegnete sie tonlos, die erste Träne kullerte über ihre Wangen.
Das nächste, was sie wusste war, dass er sie vorsichtig in seine Arme zog und behutsam drückte.
"Das tut mir wirklich leid, Liz", flüsterte er bestürzt.
Als Antwort vergrub sie das Gesicht in seiner Schulter und schniefte leise.
(Zeitsprung; ein paar Tage später)
"Also ich weiß ja nicht, ob nur ich das finde, aber irgendwie sieht Erza aus wie eine kleinere Version von John", bemerkte Alec und beobachtete, wie das Kleinkind auf das Sofa, auf dem Jace saß, zutapste.
"Finde ich auch", stimmte Simon ihm nickend zu.
"Wartet..", sagte Jace, hielt Ezra hoch, drehte sich in Johns Richtung und sah kritisch zwischen den beiden hin und her.
"Doch, Alec hat Recht", verkündete er schließlich, während er den Jungen auf seinen Schoß hob, und sah dann den Morgenstern an, wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.
"Aber Liz hat gesagt, Ezras Vater wäre im Krieg gestorben!", hielt dieser dagegen.
"Vielleicht hat sie ja gelogen?", schlug Simon vor und handelte sich mit dieser Aussage ein paar böse Blicke ein.
"Du bist theoretisch aber auch gestorben", warf Magnus fast schon gelangweilt ein, und fuhr damit fort, seine Fingernägel in einer undefinierbaren, sehr glitzernden Farbe zu lackieren.
"Bitte was?", Johns Stimme überschlug sich beinahe.
"Ja. Es ist etwas kompliziert, also pass gut auf:
Vor dem Krieg war in deinem Körper der Halbdämon, oder, genauer gesagt, das Dämonenblut.
Stell dir das Dämonenblut vor.. wie eine Krankheit, die den gesamten Körper beeinflusst. Auch die Persönlichkeit, Gedanken und Gefühle des Infizierten.
Du - im Sinne von dem, der du jetzt bist - warst zwar auch in dem Körper, aber das Dämonenblut war so stark, hatte einen so großen Einfluss, dass du gar keine Chance dagegen hattest.
Das in deinem Körper warst quasi nicht du, sondern jemand anderes, das Dämonenblut hat dich daran gehindert, der zu sein, der du wirklich bist.
Deswegen hat Liz auf keinen Fall gelogen, als sie gesagt hat, Ezras Vater wäre im Krieg gestorben, weil der Vater ja eigentlich ein anderer Mensch wäre und nicht du, obwohl du vielleicht tatsächlich der biologische Vater bist", erklärte Magnus ohne auch nur aufzusehen.
"Aber, ich habe - also, glaubt ihr, ich bin Ezras Vater?", wechselte John das Thema.
"Das wäre zwar ein Verstoß gegen mehrere Gesetze, aber ausschließen würde ich die Möglichkeit nicht", meinte Alec ernst.
"Ach ja, du und deine geliebten Gesetze und Regeln..", seuftzte Jace theatralisch.
"Keine Ahnung. Der Kleine sieht dir schon ziemlich ähnlich", beantwortete er dann Johns Frage.
"Frag sie doch einfach mal", schlug Isabelle vor, lächelte ihm aufmunternd zu.
"Ja genau, am besten ich gehe zu ihr hin und sage:
'Ach, nur mal so, ich erinnere mich zwar nicht dran, aber kann es vielleicht sein, dass wir vor dem Krieg mal die Nacht miteinander verbracht haben und dabei Ezra entstanden ist?', weil man das einfach so fragt!", entgegnete er aufgebracht und zeigte Isabelle einen Vogel.
(Ortswechsel, zur gleichen Zeit an einem anderen Ort)
"Tut mir leid, dass ich dich schon wieder so vollheule, aber ich wusste einfach nicht mehr weiter", schiefte Liz und putzte sich lautstark die Nase.
Paula klopfte ihr beruhigend auf den Rücken, gab ihr dann ein neues Taschentuch.
"Ist schon in Ordnung. Aber jetzt noch mal ganz langsam und zum Mitschreiben:
Du hast Ezras Vater getroffen?
Ich dachte, er wäre im Kampf gestorben, das hast du mir doch gesagt, als ich aus Idris zurückgekommen bin."
"Das dachte ja ich auch. Ist er aber nicht. Zumindest nicht so ganz. Und er erinnert sich nicht mal mehr an mich", den letzten Teil flüsterte Liz nur noch, ihr Blick starr auf ihre Hände gerichtet.
"Warte mal, was? Wie jetzt? Warum nicht?", verwirrt legte die Hexe den Kopf schief.
Liz putzte sich erneut lauthals die Nase.
"Möchtest du die Kurzfassung oder die Erklärung, die so lang ist, dass wir übermorgen noch hier sitzen?"
"Die Kurzfassung", entschied sich Paula hastig.
Liz atmete tief aus.
"Also gut. Du kennst Valentin Morgenstern.
Der hat einen Sohn.
Die beiden - gut, es war Valentins Idee - haben versucht, den Rat zu stürzen, du erinnerst dich.
Lange bevor du mich im Hyde Park aufgelesen hast, hat Valentin mich in Moskau vom Pflaster gekratzt.
Ich bin mit dreizehn von Zuhause, also meiner Pflegemutter weggelaufen, was im Nachhinein wirklich dämlich war, Amatis hat sich gut um mich gekümmert aber - naja.
Jedenfalls.. bin ich nach ein paar Monaten in Moskau gelandet und da hat Valentin mich gefunden.
Er hat mir etwas von seinem ach-so-tollen Plan erzählt und ich, so wenig, wie ich von seiner eigentlichen Idee wusste, war bereit, ihm bei der Umsetzung zu helfen.
Danach, als ich 'offiziell' an Board war, hat er mich in sein Versteck mitgenommen und mir seinen Sohn vorgestellt.
Ich erinnere mich, wie Valentin mir zugeflüstert hat "Er hatte noch nie einen Freund, verzeih ihm, wenn er alles im Alleingang machen will" und dann hat er uns miteinander bekannt gemacht.
Und- beim Erzengel, war Valentins Sohn anstrengend!
Wollte immer alles selber machen, hat bei Missionen nie Rücksicht auf mich genommen und war andauernd von jedem meiner Atemzüge genervt.
Aber - naja, mit der Zeit haben wir uns angefreundet, und dann war er auch sehr nett zu mir.
Er hat mir den Rücken freigehalten im Kampf, mich auf Händen bis in Valentins Versteck getragen, als ich verletzt war.
Manchmal, wenn wir zusammen trainiert haben, hat er - ist ja jetzt auch egal.
Wir haben dann also alles zusammen gemacht, und wenn ich sage alles, dann meine ich, wir haben trainiert, gelesen und gegessen.
Aus viel mehr bestand das Leben bei Valentin nicht.
Ganz eventuell könnte es sein, dass ich mich in ihn verliebt habe?
Ich meine, er war mein bester Freund und der Einzige, dem ich wirklich vertrauen konnte, außerdem fand ich ihn verdammt heiß, also.. wer, wenn nicht er?
Wir sind vor der Schlacht um Idris - also, gute zwei Monate vorher - miteinander im Bett gelandet.
Frag mich bitte nicht, wie.
Naja, danach ist meine Regel ausgeblieben, was ja erstmal nicht viel hieß, bei dem Stress, den ich hatte, aber ich war nur so 'OH NEIN!', weil wir halt nicht verhütet haben.
Und ich hatte Angst, dass Valentin rausfindet, was wir getan haben und dann vollkommen austickt, also.. bin ich wieder abgehauen.
Nicht mein stolzester Moment.
Aber ich wusste ja, dass Valentin ein stehendes Portal hatte - sein Sohn und ich hatten es schon des Öfteren benutzt.
Und durch dieses Portal bin ich dann also durch.
Ich habe an London gedacht und zack - da war ich, mitten im Hyde Park", sie zuckte mit den Schultern.
"Und dann habe ich dich gefunden", riet Paula.
"Und dann hast du mich gefunden", bestätigte Liz nickend.
"Naja, inzwischen wurde ein Weg gefunden, das ganze Dämonenblut, welches Valentin seinem Sohn schon vor dessen Geburt in die Adern gepumpt hat, zu entfernen.
Er ist jetzt also ein normaler Schattenjäger, lebt auch seit über einem Jahr im New Yorker Institut und macht halt.. alles das, was ein Schattenjäger so macht.
Aber anscheinend hat er die meisten seiner Erinnerungen an sein Leben mit Valentin verloren, als sein Blut gereinigt wurde.
Und deswegen erinnert er sich auch nicht an mich. Oder daran, was wir alles zusammen gemacht haben", schloss Liz und legte die Handflächen aneinander.
"Oh", sagte Paula nur.
"Ja, oh", bestätigte Liz knapp.
"Hast du es ihm gesagt?", fragte Paula nach einem Moment der Stille interessiert.
Der Blick aus ihren violetten Augen streiftete über den Nacken und die Händen der junge Frau, als suche sie nach etwas.
"Was, dass er Ezras Vater ist?", harkte Liz nach, legte den Kopf schief.
"Genau."
"Nope", verkündete die Schattenjägerin, zog die Knie an die Brust und schlang die Arme um sich selbst.
"Planst du denn, es ihm zu sagen? Irgendwann zumindest mal?", wollte die Hexe nach noch mehr Stille wissen und lehnte sich vor.
Liz seuftzte schwer.
"Was soll ich ihm denn sagen?
'Ach übrigens, wir kennen uns von früher, ich war damals Hals über Kopf in dich verliebt und kriege heute noch Schmetterlinge im Bauch, wenn du mich ansiehst.
Außerdem habe ich mal die Beine für dich breit gemacht, vielleicht erinnerst du dich?
Das hier ist im Übrigen unser gemeinsamer Sohn, der dadurch entstanden ist - und wenn es dir nichts ausmacht, hätte ich auch gerne noch deinen Nachnamen und zwei weitere Kinder von dir', oder was? Ne, ne, lass mal", sie verknotete ihre Finger.
"Ja okay, das ist vielleicht.. ein bisschen viel auf einmal", pflichtete Paula ihr bei.
Liz lachte kurz auf.
"Du hast Recht, das ist ein bisschen übertrieben.
Aber nein, ich werde ihm nicht sagen, dass er einen Sohn hat.
Es ist doch gerade alles so schön.
Ezra ist total vernarrt in ihn und er verbringt gerne Zeit mit ihm, also - warum sollte ich das früher enden lassen, als es muss?", ihr Blick war auf ihre Hände gerichtet, während sie sprach.
"Warum glaubst du, dass er aufhören wird, sich um Ezra zu kümmern, sobald er erfährt, dass Ezra sein Sohn ist?", Paula legte den Kopf schief, eine dunkelrote Strähne fiel ihr ins Gesicht.
"Weil es einen Unterschied macht, ob du ab und zu für ein paar Stunden auf das Kind einer Freundin aufpasst und mit dem Kind rumalberst, oder ob es dein eigenes Kind ist, um das du dich jeden Tag kümmern und das du erziehen musst?", Liz sah die Hexe kummervoll an.
Paula seuftzte schwer.
"Ich befürchte, da hast du Recht."
(Zeitsprung)
Das Thema ließ ihn einfach nicht los.
Stundenlang drehte er sich von einer Seite auf die andere, zermartert sich das Hirn mit allen möglichen Fragen und Gedanken.
Sein Schlaf war allerdings auch nicht viel erholsamer.
Liz trug ein knappes, feuerrotes Kleid.
"Meinst du nicht, ein anderes Outfit wäre besser gewesen?", fragte er kritisch und musterte sie eingehend.
"Ach Quatsch", winkte sie ab und zog ein letztes Mal vor dem großen Spiegel ihren Lippenstift nach.
"Hast du alle Runen, die nützlich sein könnten?", wollte sie dann wissen.
"Wenn das deine einzige Sorge war, hat sich das erledigt", erwiederte er kühl.
Dann bot er ihr den Arm an und sie harkte sich bei ihm ein.
Immerhin gigen sie in einen Club, und er hatte keine Lust, sie innerhalb von Sekunden in der Menge zu verlieren.
"Wollen wir?", es war keine wirkliche Frage.
"Wir wollen", erwiederte sie und schenkte ihm ein Lächeln.
Das Mädchen mit den roten Locken folgte den Kinder der Lightwoods durch die 'Betreten verboten'-Tür.
Er sah zu Liz und sie erwiederte seinen Blick quer durch den Club.
"Wir können gehen", informierte er sie über die Mitteilungs-Rune.
"Schon? Sicher?", entgegnete sie überrascht.
"Ja. Wir haben gesehen, was wir sehen müssen", versicherte er ihr und erhob sich von seinem Platz am Ende der Bar.
"Okay, bin gleich bei dir", erwiederte sie locker und drängelte sich durch die tanzende Menge.
Als sie aus dem Club traten, erschauderte Liz.
"Na, ist dir etwa kalt?", fragte er neckend.
"Ein bisschen", gab sie zu und schlang die Arme um ihren Oberkörper.
"Du hättest doch was anderes anziehen sollen", seuftzte er, griff ihren Ellbogen und zog sie in den nächsten Häusereingang.
"Hier. Oder soll ich?", abwartend hielt er ihr seine Stele hin.
"Das kriege ich schon noch selbst hin", schnappte sie und griff nach der Stele, um sich eine Wärmerune aufzutragen.
"Danke", murmelte sie einen Moment später und gab ihm die Stele zurück.
"Können wir dann weiter?", wollte er wissen, klang aber zu seiner eigenen Überraschung nicht sonderlich genervt.
"Klar", nickte sie und trat wieder auf den Gehweg.
Also setzten sie ihren Weg nach Roosevelt Island fort.
"Kannst du mir einen Gefallen tun?", fragte sie leise.
"Der wäre?", entgegnete er in derselben Lautstärke und sah sie von der Seite an.
"Leg einen Arm um mich", wisperte sie als Antwort.
"Warum?", wollte er verwirrt wissen, immer noch darauf bedacht, leise zu sein.
"Ich fühle mich nicht wohl", flüsterte sie und sah ihn bittend an. Was ihn dazu brachte, sich umzusehen.
In der Gegend, in der sie unterwegs waren, war es ziemlich dunkel, und die Gestalten, die ihnen entgegnete kamen, oder eher entgegen torkelten, wirkten nicht sonderlich sympatisch.
Und da fiel es ihm auf.
Sie trug nur ein kurzes, rotes Kleid und da er einen gewissen Abstand einhielt, um ihre Privatsphäre nicht zu stören, sah es für Außenstehende wohl so aus, als wäre sie ganz alleine unterwegs.
Ein junges Mädchen, abends allein in knappen Klamotten unterwegs - sie hatte ihm schon genug zu dem Thema erzählt.
Kein Wunder, das sie sich unwohl fühlte. Jetzt, wo er darauf achtete, hörte er, wie ihr immer mal wieder jemand hinterherpfiff. Bemerkte die Blicke, die manch einer ihr zuwarfen.
"Morgenstern? Bitte", wisperte sie und riss ihn so aus seinen Gedanken.
"Verzeihung. Natürlich, komm her. Soll ich dir meine Jacke geben?", er wusste nicht wirklich, was genau er jetzt tun sollte.
Aber sie nickte dankbar, also zog er sich die Lederjacke seiner Schattenjäger-Kluft aus und legte sie ihr um die Schultern.
Die Jacke war ihr eindeutig zu groß und die Ärmel reichten ihr bis zu den Fingerknöcheln, was sie allerdings nicht weiter zu stören schien.
Zufrieden seufzte sie auf und kuschelte sich in das weiche Leder.
Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie behutsam näher an sich, als wäre sie unheimlich fragil.
"Du darfst mich ruhig anfassen, ich bin nicht aus Porzellan", sagte sie und er konnte das zarte Lächeln in ihrer Stimme hören.
"Ja, ich weiß, ich wollte nur nicht.. dir zu nahe treten", erklärte er und irgendwie fühlten sich seine Wangen verdächtig warm an.
Sie legte ihren Arm um seine Taille und schmiegte sich ein wenig mehr an seine Seite.
"Danke", bedankte Liz sich leise.
Und es war nicht einmal gelogen, als er "Gern geschehen" erwiederte.
Der Tag rauschte an ihm vorbei, als wäre er in einer Trance.
Er musste die ganze Zeit an den Traum denken.
In der nächsten Nacht träumte er wieder von einer Situation, die er nie so erlebt hatte - zumindest konnte er sich nicht ansatzweise daran erinnern.
"Also gut, das Feenblut haben wir", murmelte Liz, während sie - anscheinend am frühen Morgen, dem Stand der Sonne nach zu urteilen - über die Dächer einer Großstadt lief.
"Das Hexenblut auch, und den Tageslichtler kriegen wir später auf dem Silbertablet serviert", fügte er hinzu.
"Fehlt uns nur noch ein kleiner Werwolf", ergänzte sie und zog ein dünnes Messer.
"Ich verursache ein bisschen Aufruhr und du lockst, wenn der Alpha beschäftigt ist, einen der Schwächeren vom Rudel weg und tötest den Hund", sagte er im Laufen.
"Klingt nach einem Plan", erwiederte sie knapp und sprang über die Lücke zwischen zwei Dächern.
Es war die dritte Nacht, und irgendwie wollte ihn das Thema einfach nicht loslassen.
Situation, von denen er nicht wusste, ob sie tatsächlich seinem früheren Leben entsprangen, tauchten immer und immer wieder in seinen Träumen auf.
Liz stöhnte auf, ihr Atem kam abgehackt und stoßweise über ihre Lippen.
"Oh mein-", sie warf den Kopf in den Nacken und drückte den Rücken durch, ihre Hände gruben sich in seine Schultern.
Seine Muskeln gaben nach und erschöpft ließ er sich in ihre Umarmung sinken.
Ihre Haut an seiner war warm und weich, und als er den Kopf in ihre Halsbeuge legte, da bemerkte er, wie unglaublich schnell ihr Herz schlug.
"Hast du -", fing er heiser an, strich mit den Fingerspitzen über ihre Hüfte.
Sie hob eine Hand, streichelte ihm sanft über den Hinterkopf.
"Nicht reden, okay?", bat sie leise.
Er brummte zustimmend und beobachtete zufrieden, wie das bei ihr eine Gänsehaut verursachte.
Ihre Hand malte weiter Kreise auf seinem Nacken, während ihr anderer Arm zart über die Narben auf seinem Rücken streichelte.
Er kuschelte sich noch näher an sie.
Sie murmelte etwas und drückte ihm dann einen Kuss auf die Schläfe.
Verwirrt starrte er in die Dunkelheit.
In letzter Zeit träumte er von Situationen, welche eigentlich aus seinem Leben mit dem Dämonenblut stammen mussten- aber warum war Liz immer bei ihm?
Und waren diese Träume wirklich so passiert - oder bloß Hirngespinste?
(Zeitsprung; nächster Tag)
Es war Abend geworden im New Yorker Institut, und Liz hatte sich früh von den anderen Schattenjägern verabschiedet, um ihren Sohn ins Bett zu bringen.
Er war immerhin noch ziemlich klein und brauchte dementsprechend viel Schlaf.
Ezra saß, im Schlafanzug und in eine kuschelige Decke gewickelt, auf seinem Bett.
Liz stand, ebenfalls im Schlafanzug, im Türrahmen zum Badezimmer und beobachtete ihr Kind liebevoll, während sie ihre Haare bürstete.
"Mama, wo Dada?", fragte Ezra und guckte seine Mutter aus großen Kulleraugen an.
Liz seuftzte leise und legte die Haarbürste zur Seite.
"Du hast ihn gerne, oder?", fragte sie leise und ging zu Ezra, hob ihn auf ihre Hüfte.
"Mama, wo Dada?", der kleine Junge klang weinerlich und seine Augen begannen, gefährlich zu glänzen.
Liz lächelte ihren Sohn an.
"Vermutlich in seinem Zimmer. Er schläft bestimmt auch schon", antwortete sie vage und begann, vorsichtig in ihrem Zimmer auf und ab zu laufen.
"Will su Dada, Mama!", verlangte Ezra, erste Tränen hingen in seinen blonden Wimpern.
Liz schaukelt ihn sanft hin und her, hielt ihr Baby fest im Arm.
"Ich weiß, mein Engel, ich weiß. Morgen früh kannst du bestimmt wieder mit John spielen, ja?", versuchte sie, ihren Sohn zu beruhigen.
Trotzig schüttelte Ezra den Kopf, dicke Tränen kullerten über seine rosigen Wagen.
"Will su Dada!", heulte er und vergrub das Gesicht in der Schulter seiner Mutter.
Diese streichelte seinen Rücken.
"Ich weiß doch, Baby. Glaub mir, ich weiß", murmelte sie und wiegte ihn weiter sanft in ihren Armen.
Liz drückte einen Kuss auf Ezras Schläfe, auf seine Stirn.
"Möchtest du heute bei Mama im großen Bett schlafen?", ihre Hand rann durch die Locken, die er von ihr geerbt hatte.
Der kleine Junge nickte müde an ihrer Schulter.
Der Lattenrost knarzte ein wenig, als Liz sich auf der Matratze niederließ.
Ein Gähnen unterdrückend zog die junge Mutter die Decke über sich und ihr Kind, klopfte die Kissen zurecht.
Ezra kuschelte sich eng an sie, sein warmer Atem kitzelte ihren Nacken.
Liz küsste ihren Sohn erneut auf die Stirn.
"Schlaf gut, mein Engel", flüsterte sie liebevoll.
Dann begann sie, leise den alten Reim vor sich hin zu murmeln, um sich selbst mit den vertrauten Worten in den Schlaf zu lullen.
"Schwarz für die Jagd in tiefer Nacht,
Weiß für Tod und Totenwacht,
Gold für die Braut im Hochzeitskleid,
Rot für Magie und Zauberzeit."
Ezra schnarchte leise auf.
Sie musste lächeln und drückte ihm erneut einen Kuss auf die Stirn.
Sicher, Ezra war nicht geplant gewesen, aber sie liebte ihn über alles.
"Weiß die Seide bei der Kremation,
Blau das Banner für den verlorenen Sohn.
Flammend rot zur Geburt der Schattenjäger,
Und auch für Büßer und Sündenträger."
Eigentlich müsste sie vermutlich Rot tragen, aber Blau mochte sie lieber.
Außerdem fühlte sie sich, auch inmitten der Schattenjäger im New Yorker Institut, die sich Mühe gaben, nach ihr zu sehen, ein wenig einsam und verloren.
"Grau ist für alles geheime Wissen,
Elfenbein für die, die früh sterben müssen.
Safran leuchtet dem Sieger kühn,
Gebrochene Herzen lindert das Grün.
Silber für die Dämonentürme und Bronze für allmagische Stürme."
Vielleicht sollte sie Grün tragen, schoß es ihr noch durch den Kopf.
Dann glit auch sie in einen traumlosen Schlaf.
(Zeitsprung; nächster Tag)
(ACHTUNG: ERNEUTE 'LEMON' WARNUNG!
Ich übernehme keinerlei Haftung für irgendwas.)
Als nach zweimal Anklopfen niemand reagierte, drückte John vorsichtig die Klinke herunter und betrat langsam das Zimmer.
Die anderen Bewohner des New Yorker Instituts hatten ihm aufgetragen, nachzusehen, wo Liz und Ezra denn blieben, da es inzwischen schon halb drei am Nachmittag war.
Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und sah Liz, in Embryohaltung in ihrem Bett zusammengerollt.
Sie schien noch immer fest zu schlafen und Ezra in ihren Armen ebenfalls.
Langsam trat er näher, darauf bedacht, möglichst leise zu sein.
Ihm wurde schwindelig, schwarze Punkte tanzten durch sein Blickfeld.
Er kniff die Augen zusammen, massierte sich die Schläfen.
Der Boden unter seinen Füßen schien sich zu drehen.
Als er die Augen wieder öffnete, stand er in einem dunklen Zimmer, das definitiv nicht im New Yorker Institut war.
Ganz toll gemacht, Morgenstern, dachte er. Schon wieder ein Flashback.
Er warf einen Blick aus dem Fenster, erhaschte einen kurzen Blick auf einen vom Mond beleuchteten Park.
Dann flog die Tür auf, und er zuckte erschrocken zusammen.
Einander eng umschlungen haltend und wild knutschend, stolperten zwei schwarz gekleidete Gestalten in den Raum.
Überrascht sah er die Beiden an.
Der Typ war ein Stück größer als das Mädchen, und sie streckte sich, um ihre Finger in seinen hellen Haaren zu vergraben, während seine Hände ihre Taille packten.
John musterte das Paar verwirrt. Sie kamen ihm seltsam vertraut vor.
Die Hände des Typen waren unter dem T-Shirt des Mädchens, und im nächsten Moment war ein reißendes Geräusch zu hören.
Er warf das zerrissene Shirt in die Ecke, ohne es weiter zu beachten und auch sie riss ihm nahezu das Oberteil vom Körper.
Dann hob er sie hoch, und sie schlang die Beine um seine Hüften, was ihm ein kehliges Stöhnen entlockte. Seine Finger gruben sich in ihre Oberschenkel.
John zuckte zusammen.
Es sah ja schon fast schmerzhaft aus, wie fest der junge Mann sie anfasste.
Aber erst, als die beiden für einen Augenblick voneinander abließen, erkannte John endlich, warum die beiden ihm so vertraut vorkamen.
Der Typ, das war er.
Die Beruhigungsrune auf seinem Nacken, zusammen mit der Haarfarbe, verriet ihn.
Und die andere Person war -
"Liz?", flüsterte er.
Sie konnte ihn nicht hören oder sehen. Wie auch, er war ja nicht wirklich da.
So stand er einfach da und blinzelte überfordert, während er aus der Vergangenheit Liz aus der Vergangenheit zum Bett trug, sich über ihr abstützte und sie küsste, als gäbe es kein Morgen.
So begierig, als würde er ertrinken und sie wäre die Luft, die er so dringend zum Atmen brauchte.
Und er stand nur daneben, sah tatenlos zu, wie die Geschichte ihren Lauf nahm.
Er sah, wie sie ihn die Arme um ihn schlang und ihn erneut in einen hungrigen Kuss verwickelte.
Sah, wie die Beiden ihre Klamotten loswurden, um einander noch näher sein zu können.
Und er sah, wie sie einschliefen, eng aneinander gekuschelt und mit ineinander verschlungenen Fingern.
Er sah aber auch, wie sie am nächsten Morgen, noch lange vor Sonnenaufgang, aufstand.
Wie sie einen Moment zögerte, bevor sie sich vorbeugte, um dem Schläfer ein letztes Mal sanft durch die Haare zu streichen.
Wie schnell sie sich anzog, sich einen Moment lang sich suchend umsah, bevor sie das Hemd, welches er getragen hatte, aufhob und überzog.
Wie traurig sie aussah, als sie, im Türrahmen stehend, ihm einen letzten Blick zuwarf, bevor sie lautlos verschwand.
Und er sah auch, wie er aufwachte, in das Licht blinzelte, welches inzwischen durch die hohen Fenster in den Raum schien.
Einen Augenblick lang schien er nach jemandem zu suchen. Aber dann schüttelte er den Kopf und stand auf.
Der Halbdämon musterte den Raum und die wild verstreuten Klamotten, während er sich anzog, und John war sich sicher, dass er durchaus verstand, das in dem Bett noch jemand anderes geschlafen haben musste.
Etwas erweckte seine Aufmerksamkeit, er bückte sich, wobei die Kratzspuren auf seinem Rücken sichtbar wurden, und hob ein in Mitleidenschaft gezogenes Stück Stoff vom Boden auf.
Ihr Oberteil, dämmerte es John. Natürlich, es hatte keinen Nutzen mehr als Kleidungsstück, so kaputt, wie es war.
Sie hatte sich ja deswegen auch sein Hemd geliehen.
Langsam setzte der Halbdämon sich auf die Bettkante, ließ den Stoff durch seine Hände wandern, verbarg das Gesicht in dem zerrissen Shirt.
"Mea culpa, mea maxima culpa", murmelte er heiser, und als er den Blick hob, rannen einzelne Tränen über seine Wange.
"Er hat mich nicht geliebt", hallte Liz Stimme in seinem Kopf.
John beobachtete, wie der Halbdämon sein Gesicht in seinen Händen verbarg.
"Warum hast du mich verlassen?", beinahe hätte John die Worte überhört, so leise hatte er sie geflüstert.
Der Junge sah auf, seine Lippen bebten, Tränen rannen über seine fahlen Wange.
Er lachte freudlos auf.
"Lass mich raten.. weil ich ABSTOßEND BIN!"
Erneut machte sich ein stechender Schmerz hinter Johns Schläfen bemerkbar, der Boden unter seinen Füßen schien wieder zu rollen.
Er wusste, was dieses Gefühl bedeutete.
Trotzdem hob er eine Hand an seine Schläfe, kniff die Augen zusammen.
Einen Augenblick später stand er wieder im Institut, vor dem Bett einer etwas verwirrten dreinblickenden Liz.
"John? Was... was machst du denn hi- weinst du?", sie blinzelte mehrmals, rieb sich verwundert den Schlaf aus den Augen und setzte sich im Bett auf.
"Tut mir leid", murmelte er und fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht, hatte nicht einmal gemerkt, dass er angefangen hatte zu weinen.
"Tut mir leid, ich.. also, wir alle waren ein bisschen besorgt, weil es schon relativ spät ist und ihr sonst immer schon früh wach seid, und -", anscheinend hatte er die Fähigkeit, sinnvolle Sätze zu bilden, verloren.
Aber Liz schien zu verstehen, was er meinte, sie nickte und gähnte.
"Wartest du draußen, dann zieh ich mich kurz um und wickel ihn, ja?", sagte sie und strich Ezra eine Locke aus der Stirn.
"Natürlich, lass dir Zeit", erwiederte er und verließ ihr Zimmer, schloß die Tür hinter sich.
(Ein paar Minuten später)
"Lauf ruhig schon mal vor, mein Großer, Mama muss noch etwas mit John besprechen. Isabelle und Jace sind bestimmt auch in der Küche", Liz wuschelte Ezra durch die hellen Locken.
Der kleine Junge quietschte bei der Erwähnung der beiden jungen Shadowhunter begeistert auf und tapste los.
"Ist etwas passiert?", fragte sie besorgt und sah ihn von der Seite an, während sie durch den Flur gingen.
John biss sich auf die Unterlippe.
"Also, eigentlich nicht... oder zumindest nichts schlimmes", antwortete er vorsichtig.
Liz zog eine Augenbraue hoch.
"Was genau meinst du damit?", harkte sie verwirrt nach.
Er atmete hörbar aus.
"Nun, es ist - also, ich habe etwas.. etwas bemerkt. Und es ist etwas, worüber ich dringend mit dir reden muss und.. hättest du nach dem Frühstück Zeit?"
Sie nickte bedächtig.
"Sicher", erwiederte sie bloß.
Die junge Schattenjägerin war während ihres späten Frühstücks in starker Versuchung, Paula eine Nachricht zu schicken und sich wieder nach London zu flüchten.
Aber weglaufen würde nichts ändern, was sie aus eigener Erfahrung eigentlich auch wusste.
Liz seufzte schwer auf.
Sie wollte dieses Gespräch nicht mit ihm führen müssen.
Allein bei dem Gedanken daran wollte sie sich ganz klein machen, die Ohren zuhalten und schreien, so unangenehm war für sie die Vorstellung, mit ihm darüber reden zu müssen.
Sie verstanden sich doch gut, und durch dieses Gespräch würde es anders werden zwischen ihnen. Komisch und angespannt und dann würden sie langsam, aber sicher auseinander driften.
Sie wollte ihn nicht erneut als Freund verlieren.
Nach dem Frühstück hob sie Ezra aus seinem Hochstuhl. Er schien zu merken, dass etwas anderes war als sonst.
Liz lächlte und drückte ihren Sohn sanft an sich.
"Magst du mit Isabelle und Clary spielen gehen, mein Engel?"
"Tante Ari?", wiederholte der kleine Junge begeistert seinen Spitznamen für Clary.
"Genau die", bestätigte 'Tante Ari' lächelnd und hob ihn auf ihre Hüfte, tippte ihn auf die Nase.
Ezra quietschte fröhlich auf.
"Tante Ari!", quietschte er.
"Ich danke euch beiden", sagte Liz und sah Isabelle an. "Es sollte auch nicht allzu lange dauern", meinte sie noch.
Isabelle lächelte nur. "Lass dir ruhig Zeit", flötete sie und grinste ihr verschwörerisch zu, bevor sie Liz aus der Küche schob.
(SHOWDOWN!)
"Also", Liz ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder.
"Also", erwiederte John und hob eine Hand, um sich durch die weißblonden Haare zu streichen.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe, knackte nervös mit den Knöcheln.
"Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schwanger warst?", brach er schließlich die Stille.
"Wofür hätte ich das tun sollen? Dafür, dass Valentin es erfahren und dann von mir verlangt hätte, abzutreiben? Oder dafür, dass er kurzen Prozess gemacht und mich umgebracht hätte?
Dafür, dass du mir gesagt hättest, dass du dich nicht bereit dazu fühlst, Vater zu werden und mich verstoßen hättest?
Dafür, dass sich alle über mich lustig gemacht hätten?", sie schüttelte den Kopf, schlang die Arme um ihren Oberkörper.
"Ich hätte dich nicht-", setzte er an, aber Liz unterbrach ihn.
"Oh wirklich?", sie klang bitter.
"Du - ich hätte dich nicht verlassen, du warst doch diejenige, die gegangen ist, ohne mir eine Chance zu geben!", hielt er dagegen.
"Ja, weil du es verdammt deutlich gemacht hast, dass es dir doch sowieso nichts bedeutet hat!", entgegnete sie aufgebracht.
"Wie kommst du denn darauf?", fragte er bedrückt.
"Du konntest mich ja nicht mal mehr ansehen!", sie war in Rage. "Kein gemeinsames Training mehr, keine gemeinsamen Aufträge mehr, und beim Essen hast du dich zu Valentin gesetzt und mich ignoriert", zählte sie dann auf.
"Ich hatte anfangs vielleicht noch Hoffnung... aber selbst ich habe ziemlich schnell begriffen, dass du mich nicht an deiner Seite wolltest - und unseren Sohn dann wohl erst recht nicht", zum Ende wurde sie leiser, fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen.
Er atmete schwer aus.
"Ich - also, ich weiß, es ist keine Entschuldigung, aber ich habe das alles nur getan, weil.. weil ich dachte, du fändest mich abstoßend und ich - ich habe gedacht, du würdest es bereuen, mit mir.. geschlafen zu haben und würdest nicht mehr mit mir befreundet sein wollen", gestand er und warf ihr einen verzweifelten Blick zu.
Sie sah ihn ungläubig an.
"Als ich aufgewacht bin, warst du weg. Und als ich dich das nächsten Mal gesehen habe, bist du regelrecht zusammengezuckt, sobald ich auch nur den Mund aufgemacht habe, also... wolltest du wohl nicht mehr in meiner Nähe sein", erklärte er nur und wand den Blick ab.
"John, ich - das ist nicht wahr, natürlich wollte ich bei dir sein! Aber der Gedanke, dass es dir rein gar nichts bedeutet hat, war einfach schmerzhaft und ich - ich habe das nicht ausgehalten", sie schniefte leicht.
Er nickte, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.
"Und warum hast du mir jetzt nichts gesagt?", wollte er nach einer Weile wissen.
Liz atmete hörbar aus.
"Weißt du, ich hatte halbwegs mich an den Gedanken gewöhnt, dass ich mein Kind alleine großziehe. Vielleicht mit der Hilfe von Freunden - aber, du weißt schon, als alleinerziehende Mutter halt.
Und dann standst du plötzlich vor mir, hast mir die Hand hingehalten und gesagt 'Hi, ich bin der Neue, Jonathan Morgenstern' und ich - ich wäre dir am liebsten um den Hals gefallen vor Freude, dich zu sehen, und gleichzeitig hab ich heulen wollen vor Frust, weil du dich anscheinend nicht an mich erinnern konntest und - in dem Moment ist mir einfach nicht eingefallen, es dir zu sagen", sie seuftzte gedankenverloren.
"Naja, danach hat es sich erstmal nicht ergeben... und während ich so darüber nachgedacht habe, ob du ihm wohl einen anderen Namen gegeben hättest, kam mir dann der Gedanke: Was, wenn er mit seinem Sohn überhaupt nichts zu tun haben will?", sie verknotete ihre Finger.
"Also, ic-", wollte er sagen, aber sie hielt eine Hand hoch, um zu signalisieren, dass sie noch nicht fertig war.
"Ich meine, es macht schon einen Unterschied, ob du manchmal babysittest - oder ob du ein eigenes Kind hast, um das du dich jeden Tag kümmern musst, und vielleicht wärst du der Meinung, dass du dich nicht bereit fühlst, Vater zu sein", ergänzte sie und warf ihm einen kurzen Blick zu.
"Aber ich wollte nicht, dass du aufhörst, mit Ezra Zeit zu verbringen, weil er dich nämlich furchtbar gerne hat und es ihm das Herz brechen würde, wenn er nicht mehr mit dir spielen könnte, und er ist doch mein kleines Baby - ich wollte nicht, dass er traurig ist. Also habe ich es dir nicht gesagt, damit er weiter mit dir spielen konnte", schloss sie schließlich.
John atmete hörbar aus. "Okay."
"Okay?", wiederholte sie.
"Ich kann verstehen, warum du so gehandelt hast", erklärte er und lächelte sie vorsichtig an.
Liz lächelte zurück, aber sie wirkte erschöpft, als würde sie schon viel zu lange die Last der Welt auf ihren Schultern tragen.
Die Last ihrer eigenen Welt, zumindest.
"Es tut mir so leid", flüsterte er dann und hob vorsichtig eine Hand, legte sie an ihre Wange.
Flatternd schlossen sich ihre Augen, als er über ihre Haut streichelte.
"Was tut dir leid?", erwiederte sie leise, legte ihre Hand auf seine.
"Das ich dich alleine gelassen habe. Ich weiß nicht, wie ich damals reagiert hätte, wenn du mir gesagt hättest, dass du schwanger warst und ich kann verstehen, dass du Angst hattest, aber.. ich hätte dich niemals verstoßen", er wischte mit dem Daumen vereinzelte Tränen weg, die über ihre Wange rollten.
"Wie kannst du dir da so sicher sein?", wisperte sie erstickt.
Behutsam strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
"Du warst meine beste Freundin. Ich habe dich geliebt, mehr als alles andere", die Worte verließen seine Lippen ohne sein Zutun.
Sie schlug die Augen auf und sah ihn an. "John", flüsterte sie heiser.
"Liz", erwiederte er sanft.
Dann fingen die Tränen an zu kullern, und sie schluchzte auf.
"Hey, hey, shhhh. Was ist los, hab ich- hab ich was falsches gesagt oder so?", seine Hände umfassten vorsichtig ihr Gesicht. "Liz? Habe ich etwas falsch gemacht?", fragte er bedrückt.
Sie schüttelte energisch den Kopf und warf die Arme um ihn, verbarg ihr Gesicht in seiner Schulter.
Er erwiderte die Umarmung, legte die Arme um ihre Schultern und drückte behutsam sie an seine Brust.
"Nein, nein, es ist nur -", sie brach mitten im Satz ab, verkrampfte in seinen Armen.
"Es ist nur?", wollte er besorgt wissen.
"Ichliebedichnochimmer", nuschelte sie in den Stoff seines Sweatshirts.
Jetzt war es an ihm, zu erstarren. "Warte - WAS?", platzte es aus ihm heraus.
Sie wich von ihm zurück, vermied es, ihn anzusehen. "Tut mir leid, ich - also, ich... ja", sie zuckte hilflos mit den Schultern.
"Du liebst mich", flüsterte er überrascht. "Warum?", er wirkte ein wenig überrumpelt.
"WARUM? Weil du loyal bist und ehrlich und verständnisvoll und ein guter Freund und weil du mir beigebracht hast Klavier zu spielen und weil du einfach das Beste bist, was dem Universum jemals eingefallen ist!", jetzt sah sie ihn an.
Seine Wangen röteten sich. "Findest du das wirklich?", fragte er ungläubig.
Sie nickte.
"Beim Erzengel, Liz, ich -", er zog sie in eine erneute, halsbrecherische Umarmung und sie legte die Arme um ihn, drückte ihn fest an sich.
"John?", sagte sie leise nach einer Weile.
"Ja?", erwiederte er sanft.
Sie lehnte sich ein Stück zurück, um ihn ansehen zu können. "An wieviel kannst du dich erinnern?"
"Ich - ich erinnere mich nur an wenig", gestand er, sah sie scheu an, "aber ich erinnere mich an dich."
Liz lächelte und hob eine Hand, streichelte über seine Wange.
Er holte einmal tief Luft, und ergänzte dann "Und ich finde, du bist das Beste, was dem Universum je eingefallen ist."
Ihre Wangen wurden noch eine Spur rötlicher und ihr Lächeln noch ein wenig strahlender.
"Findest du das?", hauchte sie.
"Ja", wisperte er, etwas verlegen.
Und dann lagen ihre Lippen auf seine und ihre Hände an seinen Wagen und sein Herz setzte einen Takt aus.
Dann schloß er die Augen, legte die Hände um ihre Taille, zog sie näher und erwiederte den Kuss.
Liz seuftzte zufrieden und schlang die Arme um seinen Nacken.
"John", die Tränen glänzten in ihren Augen, als sie voneinander abließen, aber sie strahte ihn glücklich an. "John, ich - ich habe dich so vermisst."
Er lächelte zurück, aber er spürte auch, wie seine Augen wässrig wurden.
"Was ist, wenn.. wenn ich nicht mehr der bin, den du geliebt hast?", die Worte verließen nur mühsam seine Lippen, hinterließen ein enges Gefühl in seiner Kehle.
"Wegen der Sache mit deinem Blut?", ihre Hände umfassten erneut sein Gesicht.
Er nickte ergeben.
Sie streichelte mit ihrem Daumen eine vereinzelte Träne weg und schüttelte sanft den Kopf.
"Das Blut war nicht das, was ich in dir gesehen habe", sagte sie sanft, aber bestimmt.
John kaute auf seiner Unterlippe herum. "Bist du dir sicher?"
"Absolut", und sie klang so ruhig, dass er nicht anders konnte, als ihr zu glauben.
Für eine Weile saßen sie einfach so da, ihre Hände an seinen Wagen, seine Hände auf ihren Hüften, ihre Knie, die sich berührten.
"Liz?", brachte er schließlich heraus.
Sie sah ihn immer noch so liebevoll an, dass er sich traute, seine Frage weiter auszuführen. "Darf ich dich um ein Date bitten?", vorsichtig musterte er ihre Reaktion.
Sie strahlte ihn an.
"Du darfst", lächelte sie.
(Zeitsprung; ein paar Monaten später)
John schlief bereits, aber Liz war noch immer wach und musterte den Schattenjäger, der da neben ihr lag.
Er sah so friedlich aus im Schlaf, seine Muskeln gelockert und seine Miene entspannt.
Sie hob eine Hand und streichelte zärtlich über seinen Kiefer, drückte ihm einen sanften Kuss aufs Kinn.
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
"Ich liebe dich", flüsterte Liz, ihr Daumen strich über seine Wange.
Dann musste sie gähnen.
Vielleicht war es auch für sie Zeit, zu schlafen.
Sie hob den Kopf und warf einen prüfenden Blick in die Richtung von Ezras Bett, aber der kleine Junge schlief bereits seelenruhig.
Müde wickelte sie sich tiefer in ihre Decke, bevor auch sie in einen traumlosen Schlaf glitt.
(Zeitsprung; nächster Morgen)
John rieb sich die Augen und blinzelte mehrmals, gähnte leise.
Er spürte Liz Hand auf seiner Schulter und ihren Arm auf seinem Brustkorb liegen.
Sie kuschelte sich an ihn und seuftzte leise im Schlaf.
Behutsam legte er einen Arm um ihre Taille und zog sie vorsichtig noch ein wenig näher an seine Brust, strich mit den Fingerspitzen über ihre Wirbelsäule.
Sie seufzte erneut und fing an, sich zu strecken.
"Hey Lizzy", murmelte er und küsste sie auf den Scheitel, ließ seine Hand auf ihrem unterem Rücken liegen.
"Hm?", gähnte sie und öffnete noch schlaftrunken Augen, blickte ihn müde an.
"John", hauchte sie dann und hob eine Hand, um sie an seine Wange zu legen.
"Hey", flüsterte sie leise und lächelte ihn scheu an.
Er erwiderte das Lächeln, küsste sie auf die Stirn.
"Gut geschlafen?", fragte er sanft.
Sie nickte langsam, gähnte erneut.
"Du?", erkundigte sie sich.
Der junge Morgenstern schmunzelte.
"Hab noch nie besser geschlafen", beantworte er ihre Frage.
"Ich kann es immer noch schwer glauben, dass du wirklich hier bist", murmelte sie ungläubig und strich mit dem Daumen über seine Wange. Ihre Augen glänzten verdächtig.
John hob die Hand und legte sie auf ihre.
"Liz", sagte er und sah sie aus dunkelgrünen Augen durchdringend an. "Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war, als du mich am meisten gebraucht hast.
Aber Liz.. jetzt bin ich hier. Du musst nie wieder alleine sein. Wir sind jetzt eine Familie. Ezra und du und ich, wir sind eine Familie. Und wir lieben dich. Ich liebe dich. Okay?", er schien bis in ihre Seele zu blicken.
Liz nickte und atmete zittrig aus.
"Ich liebe euch auch", flüsterte sie, schlang die Arme um ihn und verbarg ihr Gesicht in seinem Nacken.
John legte auch den anderen Arm um ihre Taille und hielt sie fest.
"Liz", sagte er nach ein paar Minuten beharglicher Stille.
"Ja?", entgegnete sie, hob den Kopf.
Er schenkte ihr ein Lächeln und ließ sie los. "Gib mir mal deine Hand", bat er.
Sie hielt ihm die offene Hand hin und er legte ihr etwas kaltes und metallisches in die Hand. "Ich möchte, dass du ihn hast", erklärte er.
Ihre Augen weiteten sich überrascht. "John, ich-"
"Ich weiß, wir sind noch nicht lange zusammen, aber ich - sieh es als Versprechen, dass ich hier bleibe", er sah sie vorsichtig an.
Liz nickte und schloss die Finger um den kühlen Silberring der Morgensterns.
"Du weißt, ich habe keinen Familienring", begann sie, und er nickte. "Aber wenn ich einen hätte, würde ich ihn dir jetzt auch geben."
John lächelte und legte erneut die Arme um sie. "Ich weiß", murmelte er in ihre Locken
Liz schloss die Augen. "Ich liebe dich", flüsterte sie und kuschelte sich an ihn, verbarg ihr Gesicht in seiner Schulter.
"Ich liebe dich auch", flüsterte er zurück und küsste sie auf den Scheitel.
"Mama?", meldete sich da eine helle Kinderstimme zu Wort. "Mama traurig?", fragte der kleine Junge und sah aus, als wäre ihm bei dem Gedanken selber zum Weinen zumute.
Liz hob den Kopf. "Nein mein Engel, Mama ist glücklich", erwiederte sie und strich sich eine verirrte Locke aus dem Gesicht.
"Will hoch!", verkündete Ezra da auch schon und hob seine kleinen Arme in die Höhe.
John schüttelte schmunzelnd den Kopf und beugte sich vor, hob das kleine Kind auf das Bett und setzte ihn zwischen die beiden Erwachsenen.
Ezra schlang einen Arm um den Hals seines Vaters und den anderen um den Hals seiner Mutter und versuchte, sie beide gleichzeitig zu umarmen.
"Ezra Mama Papa lieb!", verkündete er und drückte beiden einen Schmatzer auf die Wange.
"Mama und Papa haben dich auch lieb", sagte John und legte eine Hand auf den Rücken seines Sohns, drückte ihn behutsam an sich.
(Timeskip; fünf Monate später)
Liz hatte schon beim Aufwachen so ein komisches Gefühl im Bauch. Und dieses Gefühl kam ihr irgendwie vertraut vor, aber - momentan hatte sie andere Sorgen.
Der Geschmack von Erbrochenem war einfach nur ekelhaft.
Sie schüttelte sich und spülte mit viel Wasser die Säure in ihrem Mund weg.
Es klopfte an der Badezimmertür.
"Liz? Bist du okay?", hörte sie John fragen.
"Jaja, mir gehts gut", entgegnete sie und öffnete die Tür.
"Bist du dir sicher? Dir ist oft schlecht in letzter Zeit", meinte er und musterte sie besorgt.
Liz machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ist nichts Ernstes, wahrscheinlich nur Magen-Darm oder so. Mach dir keine Sorgen."
Er schlang von hinten die Arme um sie und zog sie an seine Brust. "Meinst du denn, dass es ist eine gute Idee ist, nach London zu gehen, wenn es dir nicht gut geht?", murmelte er.
Liz lehnte sich an ihn und nickte. "Ich werde Paulas Geburtstag nicht nur wegen ein bisschen Übelkeit ausfallen lassen", meinte sie und fuhr sich mit einer Hand durch die Locken.
Dann streckte sie sich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Apropos Paulas Geburtstag, ich muss langsam los."
Sie trat aus dem Badezimmer, hockte sich neben Ezra und umarmte ihren Sohn, der seine kleinen Arme um ihren Hals legte.
"Bis heute Abend, mein kleiner Engel. Hör schön auf deinen Papa, ja?", Liz küsste Ezra auf den Scheitel.
Ihr Sohn sah sie aus großen Kulleraugen an und nickte. "Tante Paula schenken", sagte er dann und hielt ihr ein Papier hin.
Auf dem Bild sah man eine lächelnde Figur mit langen, lockigen Haaren. Eine zweite, etwas größere Figur mit ganz hellen Haaren stand neben der ersten Figur.
Zwischen den beiden größeren stand eine kleine Figur mit hellen Kringeln auf dem Kopf, die die Hände der beiden anderen hielt.
"Du hast uns drei gemalt, für Paula? Das ist lieb von dir, ich bin mir sicher, dass sie sich freuen wird!", Liz konnte nicht anders, sie gab ihrem Sohn einen erneuten Kuss auf die Stirn.
"Macht euch einen schönen Tag, bis heute Abend!", sie drückte John einen letzten Kuss auf die Wange, und dann war sie aus dem Raum geweht.
(Skip zu: Paulas Wohnung)
"Happy Birthday!", rief Liz, als Paula die Tür öffnete und zog sie in eine halsbrecherische Umarmung.
"Danke, danke! Komm rein", lachte die Hexe.
"Wie könnte ich so eine Einladung ausschlagen?", erwiderte Liz und trat in den ihr altbekannten Flur.
"Ich habe sogar ein ganz paar Geschenke dabei", erwähnte sie, während sie ihre Stiefel auszog.
"So, hast du?", Paula zog grinsend eine Augenbraue hoch.
"Stell dir vor, das habe ich", Liz zog mehrere kleine Päckchen aus ihren Jackentaschen.
Die Beiden setzen sich auf das Sofa im Wohnzimmer und Liz sah sich um. "Das waren noch Zeiten, als ich hier bei dir gewohnt habe", murmelte sie leise.
Die Hexe nickte. "Wie geht es dir denn jetzt?", erkundigte sie sich.
Liz fing förmlich an zu leuchten. "Mir geht es super. Ich habe die beste Familie der Welt. Ich glaube, ich war noch nie so glücklich", strahlte sie und wurde leicht rosa.
Paula erwiderte ihr Lächeln. "Das freut mich zu hören."
"Apropos Familie, das hier ist für dich. Von Ezra", sagte Liz und überreichte Paula das Bild.
"Awww, seid ihr das? Das ist ja niedlich!", quietschte diese und drückte die Zeichnung an sich.
"Sag Ezra, dass ich mich ganz dolle über sein Bild freue, ja?", verlangte sie dann und Liz nickte.
"Ich kann ihn nächstes Mal ja mitbringen, dann könnt ihr zwei euch auch mal wieder sehen", meinte die Schattenjägerin und Paula nickte.
"Du kannst den Papa dazu ja auch gleich mitbringen, dann kann ich den auch mal kennenlernen", schlug sie vor.
Die Schattenjägerin nickte und hielt der Hexe dann ihre Hand entgegen. "Siehst du das, Paula?", flüsterte sie.
"Ist das-", fing das Hexenwesen an, wurde aber von einer begeisterten Liz unterbrochen.
"Sein Familienring? Genau das ist es", flüsterte sie.
"Ihr seid VERLOBT?", Paula schrie beinahe.
"Naja, nicht so richtig.. aber ein bisschen vielleicht", Liz wurde rosa.
(Etwas später)
"Hey, macht es dir was aus, wenn ich kurz deine Toilette benutze?", fragte Liz, schon mitten im Aufstehen.
"Nur zu. Du weißt ja, wo es ist", erwiderte Paula und hob ihre alternde Katze auf ihren Schoß, kraulte den Kater hinter den Ohren, während Liz auf Toilette ging.
Der Klodeckel krachte scheppernd herunter.
"Ist alles okay?", wollte Paula besorgt wissen.
"Jaja, ich hab nur gerade.. deine Binden gesehen", antwortete Liz nur.
"Nimm dir ruhig welche, wenn du brauchst", meinte die Hexe.
"Das ist es ja", entgegnte die Schattenjägerin hilflos.
"Wie jetzt?", harkte Paula besorgt nach.
"Ich - ich weiß nicht mehr, wann.. wann ich das letzte Mal eine gebraucht habe", erwiderte die junge Frau schwach.
"Pardon?", rutschte es der Hexe überrumpelt heraus.
"Ich hatte meine Regel das letzte Mal vor-", fing Liz an und schwieg eine Weile, "Paula, ich weiß nicht mehr, wann ich das letzte Mal meine Tage hatte!"
"Oh", sagte Paula. Sie setzte ihre Katze aufs Sofa und erhob sich, gesellte sich zu Liz ins Badezimmer, die verloren mitten im Raum stand.
"Was mach ich denn jetzt?", flüsterte Liz.
"Könntest du.. wieder schwanger sein?", fragte Paula vorsichtig.
"Vielleicht?", antwortete Liz verlegen. "Also, wir haben eigentlich- aber - kann ja immer was schief gehen", murmelte sie.
"Aber ihr habt nicht aktiv beschlossen, dass ihr ein zweites Kind haben möchtet?", harkte die orangehäutige Frau nach.
"Nein, wir - also, wir möchten schon zusammen Kinder haben, aber halt - später? Ich meine, ich werde nächstes Jahr erst zwanzig!", Liz raufte sich die Haare und sah die Hexe verzweifelt an.
"Weißt du was? Du machst jetzt einen Schwangerschaftstest", beschloß Paula und öffnete den kleinen Schrank im Badezimmer, drückte Liz eine Schachtel mit einem Test in die Hand.
"Okay", murmelte diese und öffnete langsam die Verpackung.
"Du weißt doch noch, wie man so einen macht, oder?", Paula grinste süffisant.
"Ja ja, ich weiß schon, wie das geht!", Liz wedelte mit den Händen, als wolle sie eine lästige Fliege verscheuchen. "Aber ich werde den Test nicht machen, solange du daneben stehst."
Die Hexe prustete los. "Ist gut, ich geh solange raus."
"Und?", wollte sie wissen, als Liz nach ein paar Minuten aus dem Bad kam, und deutete auf den Test, der auf dem Waschbecken lag.
"Ich hab noch nicht geguckt", erklärte Liz und knackte nervös die Knöchel.
"Soll ich?", fragte Paula einfühlsam.
Ein Nicken.
Paulas Mund formte ein 'Oh'. "Ihr schafft es auch immer wieder, kann das sein?", grinste sie.
Liz wurde so rot wie Paulas Haare. "Positiv?"
"Ganz genau", bestätigte die Hexe.
"Und was mach ich jetzt?", wisperte Liz und sah sie entsetzt an.
"Wie, was machst du jetzt? Du sagst es ihm und dann besprecht ihr, wie ihr das machen wollt, und dann lebt ihr glücklich weiter bis an euer Lebensende, das ist es, was du machst", entgegnete die orangehäutige Frau, als sei das selbstverständlich.
"Aber.. wir wollten doch eigentlich noch warten", murmelte die Schattenjägerin verzweifelt.
"Hey, Liz, ihr liebt euch doch", Paula legte eine Hand auf Liz Schulter und drückte sie. "Ich bin mir sicher, dass ihr einen guten Weg für euch findet", beruhigte sie die junge Frau.
"Aber zerbrich dir jetzt nicht den Kopf darüber. Zeig mir lieber die Geschenke, die du vorhin erwähnt hast!", ergänzte sie dann, was Liz zum Lachen brachte.
(Zeitsprung; zurück im Institut)
Liz kam gerade rechtzeitig nach Hause, um Ezra noch mit ins Bett zu bringen.
John hatte den kleinen Jungen bereits die Zähne geputzt und ihm geholfen, seinen Schlafanzug anzuziehen.
"Guck mal, wer da ist, Ezra. Mama ist wieder da", John hob seinen Sohn auf seine Hüfte. "Komm, wir gehen mal zu Mama und sagen ihr Hallo."
Liz lächelte und öffnete die Arme. "Na, hatte ihr Spaß, während ich weg war?", fragte sie.
"Hatten wir", bestätigte John und legte ihr Ezra in den Arm.
"Wir waren bei den Ponys im Central Park. Ezra ist ganz schön fertig", ergänzte er dann.
"Ponys im Park klingt nach einem schönen Tag", meinte Liz und strich ihrem Sohn durch die Locken.
John nickte. "Ist aber auch schön, dass du wieder da bist", sagte er und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn.
Liz lächelte.
Ezra schlief schon quasi, der Tag im Park und die ganzen Eindrücke hatten ihn ziemlich müde gemacht.
"Irgendwie ist er schon so groß und gleichzeitig ist er trotzdem noch so klein", flüsterte Liz, als sie im Bett lagen und legte den Kopf auf Johns Schulter.
Dieser nickte und legte den Arm um sie. "Er wird sowieso immer unser kleines Baby bleiben", erwiderte er leise und küsste sie auf den Scheitel.
Sie summte zustimmend.
"Wo wir gerade schon beim Thema sind..", murmelte sie und schloß die Augen, "ich weiß jetzt, warum mir immer so schlecht ist."
Johns Griff um ihre Taille wurde kaum merklich stärker. "Und? Was ist los?", wollte er besorgt wissen.
Liz hob träge den Kopf und sah ihn müde an.
"Ich bin wieder schwanger", sagte sie vorsichtig.
"Du-", John sah sie überrascht an. "Du bist wieder schwanger?", wiederholte er ungläubig.
Sie nickte. "Ich weiß, wir hatten gesagt -", fing sie an, aber schüttelte den Kopf.
"Möchtest du es denn behalten?", fragte er sanft, seine Finger strichen über ihre Wirbelsäule.
Liz brauchte über ihre Antwort nicht nachdenken. "Ja."
"Na also", er lächelte und legte eine Hand an ihre Wange, küsste sie erneut auf die Stirn.
"Also freust du dich?", wisperte sie.
Er lacht leise auf. "Ja, mein Engel, ich freue mich. Ich bin nur sehr müde", erklärte er seine verhaltene Reaktion.
Sie seuftzte erleichtert. "Bin auch müde", nuschelte sie und kuschelte sich enger an ihn.
"Wir reden morgen weiter darüber, ja?", schlug er vor.
Als Antwort gähnte sie. "Gute Idee."
"Schlaf gut, mein Engel", sagte er und gab ihr einen Gute Nacht Kuss.
"Träum was schönes, Schatz", murmelte sie gegen seine Lippen.
Und dann schliefen die Beiden ein.
Fin.
Ende! Nach fünf Ewigkeiten habe ich es endlich geschafft, dieses Kapitel zu Ende zu bringen.
(Und ja, ich habe den letzten Teil komplett übermüdet geschrieben und hoffe einfach, dass es halbwegs Sinn macht..)
So.
Das war die letzte Fortsetzung.
Ich hoffe, es hat euch gefallen, lasst gerne ein Feedback oder konstruktive Kritik da, und wenn irgendwo Rechtschreib- oder Grammatikfehler sind, dann tut es mir leid.
(Es fehlt auch immer noch ein Special, das ich vor Urzeiten mal versprochen habe.. hat noch jemand Interesse? XD)
Das wäre es fürs Erste tatsächlich auch schon wieder von mir!
Ich hoffe, euch geht es gut und wünsche euch einen wunderschönen Tag/Abend/Nacht.
Lots of love,
please stay safe,
XXX, Ellen
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