10.
Ganz langsam schob Michele seinen Körper nach oben, bis er schließlich auf Ariana lag und ihr tief in die Augen blicken konnte. Sie wirkte so schön, so verwirrt und dennoch sinnlich und verrucht. Er platzierte seine Unterarme neben ihrem bezaubernden Gesicht und drang langsam in sie ein, worauf sie ihn mit ihren Beinen umschlang und den Kopf zurück warf.
Er wusste, dass es falsch war ihre Situation auszunutzen, doch sie hatte ihn einfach in seinen Bann gezogen und ihn darin gefangen genommen. So sehr er sich auch dagegen gewehrt hatte, desto mehr wollte er sie küssen, genießen und in ihr sein.
Vorsichtig, als sei die Frau in seinen Armen aus Porzellan, bewegte er sich in ihr. Er wollte jeden Moment genießen und ihren Körper verschlingen. Auch Ariana schien jede Sekunde auszukosten und stöhnte bei jedem Stoß auf. Es war fast, als brauche sie diese Nacht noch mehr als er sie wollte. Als sie sich schließlich ihrem Höhepunkt entgegen schaukelten, umfasste Michele Arianas Hüften und hob sie auf seinen Schoß. Er wollte ihre Brüste betrachten, ihre sinnlichen Lippen und das wilde Haar, als er in ihr kam.
Ariana schrie auf, als sie der Orgasmus überrumpelte und sie kraftlos in Micheles Armen zurück ließ. Sanft legte sie ihre Wangen auf seiner Brust ab, während er sich vorsichtig auf den weißen Laken seines Bettes legte und sie an sich zog. Mit dem Duft ihres verschwitzten Körpers, schlief er schließlich ein.
Als Michele am nächsten Morgen, von der Sonne geblendet, wach wurde, lag er allein in seinem Bett. Lediglich der Duft von Arianas Körper erinnerte an die heiße Nacht, die er mit ihr erlebt hatte. Verschlafen blickte er auf, als er ein Klappern aus der Küche vernahm.
Ganz leise, schlich Michele in die Küche, wo die lauten Geräusche herkamen und blickte verdutzt auf die fluchende Ariana, die seine halbe Küche auseinander nahm und jeden Millimeter davon schrubbte.
„Was tust du da?", fragte er vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken.
Doch Ariana reagierte gar nicht, sondern stieß unaufhörlich wilde Beschimpfungen aus, von denen Michele sich nicht sicher war, wen oder was sie da beschimpfte. Er ging auf sie zu und sah, dass sie sein Hemd trug und musste dabei schmunzeln. Sie sah hinreißend damit aus und insgeheim wünschte er sich diesen Anblick jeden Morgen. Vorsichtig umschlang er ihren Körper und hielt ihre Hände fest, was sie zugleich in ihrer Schimpftirade inne halten ließ: „Ist alles in Ordnung?"
„Nichts ist in Ordnung", antwortete Ariana und war den Tränen nahe.
Michele drehte Ariana sanft zu sich und hielt sie an seinen Körper gepresst fest, sodass sie gezwungen war, ihn anzusehen: „Wir schaffen das!"
„Es gibt kein wir!", keifte Ariana schluchzend und versuchte sich von ihm loszureißen.
„Und was war das gestern Nacht? War das etwa kein ‚Wir'?" Michele war verblüfft von der Ablehnung, mit der Ariana ihm gegenüber trat.
„Das war ein Ausrutscher, ein Fehler!" Ariana schluchzte auf und Michele wusste nicht, was ihn mehr traf, die Tatsache, dass sie so bitterlich weinte, oder dass sie ihre gemeinsame Nacht als Fehler bezeichnete. Er wollte sie in den Arm nehmen, sie trösten, doch ihre Worten trafen ihn härter, als gedacht und so wandte er sich von ihr ab und lief zum Balkon, wo er sich erst einmal eine Zigarette ansteckte und nachdachte.
Vielleicht hätte er ihre Gemütslage nicht so schamlos ausnutzen sollen, doch sie hatte es doch auch gewollt. Wie konnte sie ihn jetzt von sich stoßen, nachdem sie noch gestern seinen Namen gestöhnt hatte. Vorsichtig nahm er noch einen tiefen Zug und nahm das Nikotin in seine Lungen auf, als er hinter sich Schritte vernahm.
Augenblicklich drehte sich Michele um und sah in das verweinte Gesicht seiner Angebeteten. Von der taffen Frau mit dem großen Mundwerk war nicht viel übrig geblieben und sofort verspürte er den Drang, sie in seine Arme zu ziehen. Doch stattdessen starrte er sie einfach nur an und wartete, bis sie das Wort fand.
„Es tut mir leid", sagte sie kleinlaut und schüttelte verwirrt den Kopf, „Die Geschehnisse von gestern mit meinem Vater, liegen mir schwer im Magen. Er ist kein Mann, der lange fackelt und ich mach mir wirklich Sorgen, dass ich meine Tochter so schnell nicht wieder sehe."
Michele hatte selbst zwei Söhne und nach der Scheidung hatte er genau dieselben Gedanken gehegt. Er wusste um den Schmerz des Versagens und die Angst des Verlustes. Traurig blickte er sie an und drückte seine Zigarette aus. Mit nur einem Griff hatte er die schöne Brünette in seinen Arm gezogen und hörte aufmerksam ihrem Schluchzen zu, das ihm das Herz zerbrach. Er wollte dieser Frau helfen und gleichzeitig wollte er sie, damit sie ihm aus der Einsamkeit half.
„Wir schaffen das!", sagte er zu ihr und spürte, wie sie ihre Arme um seinen Torso schlang und ihn ganz fest hielt.
Nach einem kleinen Frühstück, bei dem Ariana kaum etwas aß, machten sich die beiden abermals auf zum Haus von Arianas Vater. Es musste einen Weg geben, ihn davon zu überzeugen, dass Ariana eine gute Mutter war und es nicht ihre Schuld war, dass sie so spät nach Hause gekommen war. Doch er hatte keine Ahnung, wie ernst es Signore Bianchi gewesen war, als er seiner Tochter den Zutritt zu seinem Haus verwehrt hatte.
Als die beiden eintrafen, stand bereits Arianas Koffer vor verschlossenen Türen. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und klingelte. Doch niemand öffnete. Erst nach dem dritten Klingeln, ging die Tür auf und ihr Vater stand vor ihr mit böser Miene: „Was willst du noch hier? Nimm deine Sachen und verschwinde!"
„Papa bitte, lass es mich erklären", versuchte es Ariana, doch der unnachgiebige Signore Bianchi schüttelte vehement den Kopf.
„Du hattest dein ganzes Leben lang Chancen es besser zu machen. Und wieder hast du mich enttäuscht. Geh einfach und leb dein Lotterleben weiter, aber zieh deine arme Tochter nicht mit in den Abgrund!"
Michele hatte genug von dem Verhalten, des unverschämten Weinhändlers und mischte sich schließlich ein: „Signore, Sie können Ariana nicht einfach das Kind wegnehmen! Das ist gegen das Gesetz!"
„Das geht Sie gar nichts an! Ich habe bereits meine Anwälte benachrichtigt, die das Sorgerecht für Alessandra erkämpfen werden!" Roberto Bianchi wurde lauter und er spuckte die hasserfüllten Worte nur so aus.
„Dann haben Sie trotzdem nicht das Recht, Ariana die Tochter wegzunehmen. Solang kein Gericht darüber entschieden hat, begehen Sie ein Straftat. Also sehen Sie zu, dass Sie Tochter und Mutter wieder vereinen, oder ich rufe die Polizei!" Michele ließ sich nicht einschüchtern und ging einen Schritt auf Arianas Vater zu.
„Na dann holen Sie doch die Polizei. Ich weiß nicht, ob es sich so positiv auf die Gerichte auswirkt, wenn ein kleines Mädchen, mit Polizeigewalt aus ihrem gewohnten Umfeld entrissen wird." Hämisch grinste Roberto die beiden an und Michele zückte bereits das Telefon, als Ariana ihn zurück hielt.
„Er hat recht. Ich will nicht, dass Alessandra mit einer Polizeieskorte aus dem Haus geholt wird." Flehentlich sah sie Michele an und hoffte auf sein Einsehen.
Dieser steckte das Handy zurück in die Tasche und zeigte mit dem Finger auf Signore Bianchi: „Wir werden sehen, wer am längeren Hebel sitzt. Sie hören von unseren Anwälten!"
Dann nahm er Arianas Gepäck, verstaute es in seinem Kofferraum und trat an sie heran. Er führte sie regelrecht zu seinem Wagen ab und Ariana ließ das alles mit sich geschehen, hatte sie ja doch keine andere Wahl.
Kaum saßen die beiden im Auto, wählte Michele die Nummer seiner Anwältin: „Signora Ferrara, ich brauche Ihre Hilfe!"
Ariana nahm kaum ein Wort von dem Telefonanruf wahr, zu groß war der Schmerz und die Sehnsucht ihre Tochter wiederzusehen. Erst Micheles Lippen, die ganz plötzlich auf ihren lagen, rissen sie aus ihren Tagträumen.
„Weißt du, wo deine Tochter zur Schule geht?" Ariana blickte verwirrt drein. Was hatte Michele nur vor?
„Ja, warum?"
„Wir holen deine Tochter nach Hause!" Michele grinste sie siegessicher an.
„Mein Vater ist nicht dumm. Er wird dafür gesorgt haben, dass ich Alessandra nicht bekomme."
„Solang er kein Sorgerecht vorweisen kann, kann er dir das selbige nicht streitig machen. Und innerhalb einer Nacht wird er kein Sorgerecht erwirken können." Michele wartete, bis Ariana ihm den Name der Schule nannte und gab die Information dann weiter an seine Anwältin. Kaum hatte er das Telefonat beendet, zog er Ariana zu sich um sie zu küssen.
Verdutzt ließ sie es geschehen und wartete dann auf Micheles Erklärung, doch dieser fuhr einfach los und hielt direkt auf Alessandras Schule zu.
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