24. Dezember

• S E V E N •

***** 24. Dezember *****

Harry

Ein letztes Mal riss mich der Wecker zu einer ungöttlichen Zeit aus dem Bett. Blinzelnd setzte ich mich auf und spähte auf die Uhr.

7:00

Oh Gott.

Müde ließ ich mich wieder zurück fallen und ging in Gedanken noch einmal den heutigen Tag durch. Der 24. Dezember.

Endlich war es so weit. Heute würde ich Louis alles erzählen und seinen Wunsch, seinen Traum wahr werden lassen.

Kaum fünf Minuten waren vergangen, da rollte ich mich auch schon auf die Seite und stieg aus dem Bett. Ich schauderte als meine Füße den kalten Boden berührten.
Was ich nicht alles für diesen kleinen, verrückten, süßen Jungen aus Doncaster tun würde.

Dann lief ich ins Badezimmer, um zu duschen und meine Zähne zu putzen. Schnell schlüpfte ich in einen warmen Pullover und eine schwarze Jeans. Leise ging ich durch das Haus und versuchte so gut wie möglich vorzubereiten, was ich vor hatte.

Ich war gerade am Frühstück machen, als Louis in die Küche kam.

"Morgen Lou.", lächelte ich ihn an und seine Augen strahlten kurz auf. Er erwiderte mein Lächeln und die Begrüßung bevor er sich neben mich stellte und in die Pfanne spähte.

Ich musste auflachen. "Ham and Eggs, genau so, wie du sie willst.", sagte ich grinsend. Ich spürte, wie Louis sich etwas näher an mich drückte und biss mir auf die Unterlippe um nicht verräterisch zu lächeln.

Es war still während wir aßen und auch wenn mir das normalerweise nichts aus machte, kam ich heute mit der Stille nicht klar. Irgendwie fühlte es sich anders an als sonst. Louis starrte nur auf seinen Teller, anstatt wie sonst, irgendetwas zu erzählen. War das weil ich seinen Geburtstag 'vergessen' hatte? (Oh Gott, nein, ich hatte ihn natürlich nicht vergessen, aber es war Teil meiner Überraschung ihn glauben zu lassen, ich hätte nicht daran gedacht, denn dann wäre die Bescherung nur noch schöner.)

"Was ist denn los?", fragte ich leise und konnte die Besorgnis aus meiner Stimme heraus hören. Louis schaute kurz auf und murmelte mir ein "Nichts" zu. Ich runzelte die Stirn und sah ich weiter besorgt an, doch er senkte nur wieder den Blick und aß langsam weiter.

"Lou, ich kann doch sehen, dass was nicht stimmt! Sag schon, was ist passiert?", fragte ich nach. Sanft legte ich meine Hand auf seiner ab und er schaute mir wieder in die Augen. Er seufzte kurz und schien über etwas nach zu denken.

"Na sag schon. Du kannst mir alles erzählen!", forderte ich ihn auf. Ein kleines Lächeln huschte über sein ernstes Gesicht und er begann leise zu reden.

"Naja, heute ist ja Weihnachten und dieser 'heimliche Verehrer' hat mir bis jetzt ja jeden Tag irgendeine Freude gemacht, aber heute nicht.", murmelte er. Bei den Worten 'heimlicher Verehrer' hob er die Hände und setzte Anführungszeichen in die Luft. "Oh Gott, das hört sich echt lächerlich an, wenn ich es so ausspreche.", fügte er noch schnell hinzu.

Oh.

Er war traurig, weil ich ihm heute noch nichts geschenkt hatte. Weil er glaubte, ich hätte ihn vergessen und wollte ihm keine Freude mehr machen.

"Mach dir keine Sorgen. Der bringt dir sicher noch was. Vielleicht ist das Geschenk heute ja einfach größer ider so und er will es dir erst am Abend geben, wie die ganzen anderen Weihnachtsgeschenke eben auch.", beruhigte ich ihn, ohne dabei zu viel zu verraten.

Er seufzte auf und nickte dann. "Du hast Recht.", stimmte er mir zu.

~~~~~

"Harry, ich bin dann mal weg.", rief mir Louis zu und ich lächelte ihm noch zu, bevor er durch die Tür verschwand. Ich hatte Liam gebeten, Louis anzurufen und zu fragen, ob sie etwas gemeinsam machen könnten und er hatte sich bereit erklärt, Louis für diesen Tag abzulenken. So hatte ich genug Zeit alles vorzubereiten.

Ich ging ins Wohnzimmer und schaute auf den bereits geschmückten Christbaum. Wenn ich an das Schmücken dachte, breitete sich sofort ein Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich war mir sicher, wenn man mich jetzt angesehen hätte, wäre mein Blick total abwesend gewesen. In weite Ferne gerichtet, in Gedanken bei Louis.

Vorsichtig begann ich das kleine Plakat, das ich geschrieben hatte, auszurollen und auf dem Baum zu befestigen. Auf das Papier waren viele kleine Lichter geklebt, die durch eine dünne Batterie auf der Rückseite beleuchtet wurden. Die Lampen bestrahlten die Worte, die ich sorgfältig hinauf gemalt hatte.

Lou, ich liebe dich.

Frohe Weihnachten.

Unter den Christbaum stellte ich ein Päckchen, so dass es vom Eingang her gut sichtbar war. Ich hatte mir geschworen Louis' Weihnachten zum besten überhaupt zu machen und ich hatte vor dieses Versprechen zu halten.

Aus meinem Zimmer holte ich einen großen Karton, der mit lauter roten Rosen gefüllt war. Mit einem Lächeln erinnerte ich mich an mein erstes Geschenk für den süßesten Jungen auf der ganzen Welt. Wie sehr ich ihn doch liebte.

Ich stellte ein paar der Rosen in eine Vase neben dem Geschenkpäckchen, das ich vorher unterr den Christbaum gelegt hatte und verteilte die Blütenblätter der Anderen auf dem Boden, so dass sie einen Weg bildeten. Die restlichen Rosenblätter legte ich in einem Herz auf dem Tisch im Wohnzimmer ab.

Nach einem Blick auf die Uhr riss ich meine Augen auf. Mist, ich musste mich beeilen. Liam hatte gesagt, er würde Louis so gegen fünf Uhr wieder zurückbringen und jetzt war es halb vier.

Schnell holte ich aus unserer Abstellkammer den Karton mit den Teelichtern heraus und fing an diese am Rand des Blütenmeers aufzustellen. Nun bildeten sie eine Art Abgrenzung des Weges und ich lächelte stolz, als ich das Ergebnis meiner Arbeit sah. Hoffentlich würde Louis das gefallen.

Die Kerzen, die ich noch nicht verwendet hatte, nahm ich her um den Weg zum Wohnzimmer etwas zu erhellen und nach einem letzten Blick auf die Uhr (es war halb fünf) zündete ich die Teelichter an und beeilte mich dann um unter die Dusche zu kommen. So schnell wie möglich wusch ich mir meine Haare mit dem Apfelschampoo, das Louis so sehr mochte und trocknete mich nachher eilig wieder ab.

Mein Handy vibrierte und ich sah, dass ich eine Nachricht von Louis bekommen hatte.

Von: Lou <3

Hey Haz :) Liam hat gesagt, ich soll dir schreiben, dass wir in fünf Minuten zu Hause sind (also ich natürlich, nicht er..)

Hab dich lieb! xx

Oh Gott, er war so süß. Was stellte er nur mit mir an? War das überhaupt legal?

~~~~~

Von: Liam

Er geht jetzt zum Haus, mach dich bereit.

Ich antwortete nicht und hoffte einfach, dass Liam das verstehen würde. Ich würde mich schon noch bei ihm bedanken, aber eben nicht jetzt.

Schnell drehte ich alle Lichter aus und stellte mich in ein Eck des Wohnzimmers, so dass man mich nicht sah, wenn man hereinkam. Ich hörte, wie die Tür aufging und dann Schritte, die herein traten.

"Harry, ich bin wieder da.", rief Louis durch das Haus, doch ich antwortete ihm nicht. Er würde mich schon noch früh genug finden. Ich konnte förmlich spüren, wie verwirrt Louis war, als er zuerst keine Antwort bekam und dann auch noch einem dunklen Raum, der nur von ein paar Kerzen erhellt wurde gegenüber stand.

"Harry?", fragte er etwas leiser nach, doch ich blieb wieder stumm.

Dann hörte ich die Schritte näher kommen, immer den Lichtern folgend und plötzlich war er da. Wie ein göttllicher Engel stand er in der Tür und starrte sprachlos auf den wunderschönen Christbaum, den Weg aus Rosenblättern und die hell leuchtenden Teelichter. Trotz all dem Schmuck konnte es nichts davon mit Louis' Schönheit aufnehmen und hätte ich nicht schon den Atem angehalten, hätte ich jetzt sicher irgendeinen unmenschlichen Laut von mir gegeben.

Ich beobachtete ihn und sah wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Er lächelte und wischte mit seiner Hand über die Wangen um die nassen Spuren zu entfernen. Ich sah wie sein Mund die Worte auf dem Plakat formten und er presste sich seine Hand vor den Mund um die vielen Schluchzer daran zu hindern, gehört zu werden.

Jetzt erst bemerkte er das Päckchen unter dem Tannenbaum und er stolperte darauf zu. Vorsichtig und mit zitternden Händen hob er es hoch und begann langsam das Papier davon zu lösen. Zum Vorschein kam eine kleine Schachtel und ich beugte mich neugierig nach vorne, um ihm besser zuschauen zu können.

Zittrig klappte Louis den Deckel auf und hätte die Schachtel beinahe fallen lassen, als er den Inhalt erblickte. Trotz der Hand, die seinen Mund bedeckte entwich ihm ein Schluchzer und einige Tränen entkamen seinen Augenwinkeln. Doch trotzdem war er wunderschön. Ein Engel.

Womit hatte ich ihn nur verdient?

Langsam griff Louis in die Box und holte den kleinen silbernen Ring hervor. Das war der Moment, auf den ich gewartet hatte.

"And I've always lived like this
Keeping a comfortable distance
And up until now I had sworn to myself
that I'm content with loneliness
Because none of it was ever worth the risk

But you are the only exception
You are the only exception
You are the only exception
You are the only exception"

Zuerst leise, dann immer sicherer erhob ich meine Stimme und begann zu singen. Dieses Lied, 'You Are The Only Exception' von Paramore, passte nicht nur zu dieser Situation, nein, es war auch unser Lied. Louis und ich waren schon immer die besten Freunde und auch wenn viele das komisch fanden, war es für uns doch etwas Schönes. Ein Lied, das zu uns gehörte wie der Kratzbaum zur Katze.

Sobald der erste Ton meiner Kehle entwichen war, drehte Louis sich zu mir um und ich konnte sehen wie seine Augen riesengroß wurden. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen - Überraschung gelungen.

Die Hand vor seinem Mund sank langsam herab, doch die Tränen in seinen Augen wurden nicht weniger. Ich konnte erkennen, dass er mit sich rang um nicht die Fassung zu verlieren und ganz loszuheulen. Lächelnd ging ich auf ihn zu, bis ich direkt vor ihm stand und die Wärme seines Körpers schon spüren konnte, auch wenn wir uns noch nicht berührten.

Mit einem letzten, nur mehr leise gehauchten "You are the only exception" verstummte ich und sah einfach nur in seine wunderschönen eisblauen Augen.

Gott, es war schon fast unmöglich, wie sehr ich diesen Jungen liebte.

Louis liefen stumme Tränen über die Wangen und ich hob meine Hand um sie weg zu wischen. Er war ein Engel, mein wunderschöner Lou und er sollte nicht weinen. Dieses Strahlen, das von ihm ausging, wenn er lächelte, machte ihn noch viel schöner.

Zärtlich strich ich mit meinem Daumen die Tränen weg und fuhr dann sanft über seine Haut. Endlich konnte ich ihn so berühren, wie ich es schon seit Ewigkeiten tun wollte. Louis war mein persönlicher Held und ich würde alles für ihn tun.

"Du warst das?", murmelte er mit gebrochener Stimme und ich nickte nur. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und ich konnte nicht anders, musste einfach mit meinen Fingerkuppen über seine Unterlippe streichen. Sein Atem stockte und ich starrte ihn bewundernd an, als er sich meiner kleinen Berührung entgegen lehnte.

"Lou, ich habe da noch eine wichtige Frage.", begann ich leise zu reden und er schaute mich aus großen Augen an. Ich nahm ihm vorsichtig den Ring aus der Hand, den er fest umklammert hatte.

"Da du ja jetzt weißt, wie ich für dich empfinde, wollte ich dich fragen, ob du mein Freund sein willst und den nächsten Teil deines Lebens mit mir verbringen willst?", wisperte ich ihm ins Ohr. Während meinen Worten schaute ich ihm fest in die Augen und kaum hatte ich fertig gesprochen, fühlte ich auch schon einen kleinen Körper, der sich an meinen presste.

"Ja", hauchte Louis und ich konnte endlich wieder dieses Glück aus seiner Stimme heraushören.

Lächelnd griff ich nach seiner Hand und schob den dünnen Ring auf seinen Finger. "Sieh es als ein Versprechen!" Dann schlang ich meine Arme um ihn, hob ihn kurzerhand hoch und wirbelte ihn durch die Luft.

"Ah Harry, lass mich runter!", schrie er auf und ich stellte ihn lachend wieder auf den Boden. Er schenkte mir ein breites Grinsen und drückte sich an mich. Mir wurde schlagartig bewuust, was hier gerade geschah - Louis hatte 'ja' gesagt und nun standen wir eng umschlungen inmitten von Kerzen und roten Rosen da und starrten dem anderen in die Augen. Ich konnte mir nichts schöneres vorstellen, als mit Louis zusammen zu sein und Zeit mit ihm zu verbringen.

Seine blauen Augen, die auf mir lagen, faszinierten mich und ich konnte meinen Blick gar nicht mehr von ihm abwenden. Wie konnte er nur so schön sein? In diesen blauen Augen konnte ich kleine goldene Sprenkel erkennen und dieses schon fast typische Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus.

"Was ist?", flüsterte Louis.

"Du hast Goldsprenkel in deinen Augen und du bist wunderschön.", murmelte ich und Louis' Wangen liefen leicht rosa an. Süß.

Bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, lagen auf einmal seine Lippen auf den meinen. Ich wusste nicht, wer diesen Kuss iniziiert hatte, aber ich wusste, dass es sich verdammt gut und richtig anfühlte. Das war mein Zuhause und hier wollte ich mein Leben verbringen, mit diesem wunderschönen, atemberaubenden jungen Mann.

Unser Kuss blieb sanft, doch war trotzdem so bedeutungsvoll. Unglaublich süß, und doch so intim. Schüchtern, und auch hingebungsvoll. Perfekt.

Sanft lösten wir uns voneinander und lächelten uns an.

"Frohe Weihnachten, Lou und einen schönen Geburtstag!", wisperte ich.

*****

Hii :) oh Gott, sorry, dass ich gestern nichts mehr gepostet hab, aber ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Stress ich gehabt hab.. :/

Dafür heute ein bisschen länger..

Demnächst kommt dann noch ein Epilog und dann wars das mit "Merry Larry Christmas"..

DAnke euch allen für die vielen Reads, Votes und Kommentare, das bedeutet mir echt viel :*

und außerdem ein riesen DANKE an @LarryStylinson_x_x und @Lelalolu weil ihr mir gestern/ bzw. heute echt geholfen habt und mich total motiviert habt!!!

WIDMUNG: Lelalolu

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