21. Dezember

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***** 21. Dezember *****

Louis

Ich wurde von meinem Wecker aufegweckt. Warum läutete mein Wecker? Es war Sonntag.

Ich hörte ein leises Tapsen und dann schloss sich eine Tür. Sofort setzte ich mich auf - natürlich, ich hatte mir den Wecker gestellt um denjenigen zu erwischen, der mir die Rose, die Kette und die beiden Briefe gebracht hatte.

So oft ich auch daran gedacht hatte, ich kam einfach nicht darauf, wer diese Geschenke gebracht haben könnte.

Ich schaute mich in meinem Zimmer um - niemand. Wie von selbst fiel mein Blick auf meinen Polster und ich stieß verwundert Luft durch die Zähne aus. Ein kleines Lächeln formte sich auf meinen Lippen als ich einen großen, dicken Briefumschlag da liegen sah. Daneben ein Bild von all meinen Freunden. Ich konnte mich noch gut an den Abend erinnern, er lag mittlerweile schon fast ein Jahr zurück, doch die Gedanken würden nie aus meinem Hirn verschwinden.

Damals hatten wir uns alle zusammen gesetzt, uns in Harrys und meinem Apartment getroffen und uns einen schönen Abend gemacht. Für Harry war der ein bisschen lustiger ausgefallen, als für mich und ich glaubte kaum, dass er sich an irgendetwas von diesem Abend erinnern konnte. Zumindest nicht daran, wie nahe der Lockenkopf an dem Älteren, an mir geklebt war und auch nicht daran, dass er mich total überrumpelt und geküsst hatte. Es war bei diesem einen, süßen Kuss geblieben, vor allem weil Harry danach überdreht und übermüdet ins Bett gefallen war und wie ein Stein geschlafen hatte.

Und während Harry neben mir lag - natürlich war er in mein Bett gefallen und nicht in seines, wie hätte es auch anders sein sollen - wälzte ich mich von einer Seite auf die andere, doch meine Gedanken kamen einfach nicht zur Ruhe. Egal was ich versuchte, ich konnte nicht schlafen. (Zumindest so lange nicht, bis sich Harry im Schlaf umdrehte, seinen Arm über mich legte und mich wie ein Kuscheltier an ihn zog.)

Ob dieser heimliche 'Verehrer', wie Harry ihn (oder sie - hoffentlich nicht, ich wollte niemandem weh tun, aber ich war nun mal schwul) nannte auch wusste, was dieses Bild für mich bedeutete?
Wahrscheinlich nicht.

Seufzend strich ich mit den Fingerspitzen über das Bild und sah es genauer an. Es war auf einer weißen Holzplatte festgeklebt und es schaute so aus, als ob es danach irgendwie mit einer Art Firnis bearbeitet worden wäre.

Jemand schien sich dabei viel Mühe gemacht zu haben.

Langsam stand ich von meinem Bett auf und stellte das Bild auf meinen Schreibtisch. (Zumindest so lange, bis ich Zeit hatte einen Nagel in die Wand zu schlagen, um es aufzuhängen.)

Dann ließ ich mich wieder auf mein Bett fallen und kuschelte mich unter meine dicke Decke bevor ich nach dem Brief griff. Dieses Mal war der Umschlag viel schwerer als sonst und ich öffnete ihn neugierig.

Ein paar beschriebene Blätter Papier fielen heraus und meine Augen weiteten sich vor Erstaunen. Wie viel Arbeit das wohl gewesen war?

Lou,

Ich hab dir eine Menge zu sagen und werde auch gleich damit anfangen.

Zuerst allerdings noch, 'Entschuldigung', dass es heute kein bedeutenderes Geschenk gibt und ich hoffe, du weißt, was dieses Bild sagen will.

Ich schaute schnell auf und mein Blick fiel auf das Bild. Wusste die Person was mir dieses Bild bedeutete?
Die Augenbrauen zusammen gezogen schaute ich wieder auf das Blatt Papier in meiner Hand.

Bevor du dich fragst, ob ich weiß, was es dir bedeutet. Nein, aber ich weiß, was es für mich bedeutet. Ihr seit euch alle sehr nahe und ich weiß natürlich auch wie viel dir deine Freunde bedeuten. Deshalb auch dieses Bild.

Aber bitte nicht einschlafen bei meinen Erklärungen!

Zum wichtigeren Teil meines Briefes: (merkt man, dass ich normalerweise keine Briefe schreibe? Wenn es wirklich schlimm ist, lass es mich wissen!)

Ich will, dass du weißt, dass du mein Ein und Alles bist. Das soll jetzt wirklich nicht Stalker-mäßig klingen, da du ja nicht weißt, wer ich bin, aber lass mich dir einfach sagen, dass du wundervoll bist. Und zwar auf viele Arten.

Du hast einen wundervollen Charakter und bringst jeden zum Lachen, wenn du nur willst.

Du hast das schönste Lachen auf der ganzen Welt und deine Augen strahlen deine Gefühle aus. Wenn wir schon von deinen Augen reden, ich habe noch nie in meinem Leben so wunderschöne eisblaue Augen gesehen.
Mit deinen Augen kannst du direkt in die Seele deiner Mitmenschen schauen - zumindest wirkt es so.

Du hast nicht nur einen wundervollen Charakter, das schönste Lächeln und die bezaubernsten Augen, sondern auch das umwerfendste Aussehen, dass meine Augen je erblickt haben.
Ein kleiner Tipp: Ich bin größer als du. Fast einen Kopf. Und wenn wir uns umarmen würden, könntest du deinen Kopf in meiner Halsbeuge verstecken.

Deine Oberschenkel sind einfach göttlich und dein kleiner Bauch einfach nur süß. Es gibt nichts, dass ich lieber tun würde, als dich anzusehen und zu berühren.

Deine Haare schauen so weich aus und wenn du morgens aufstehst, verschlafen durch das Haus läufst und dabei die halbe Küche demolierst, weil du mal wieder irgendwo dagegen gelaufen bist, dann wird mir immer wieder bewusst, wie sehr ich mich nach dir sehne.

Mein Herz sehnt sich nach dir. Meine Hände möchten nach dir greifen. Meine Augen nichts anderes sehen, außer dich.

Lou, ich kann es nur noch einmal wiederholen, DU BIST MEIN EIN UND ALLES!!

Ich liebe dich.

Bis bald.

Ich schaute langsam auf, einige Tränen liefen mir stumm übers Gesicht. Wer immer das geschrieben hatte, war sicher ein wundervoller Mensch. Niemand konnte einfach so solche Worte aus dem nichts heraus saugen, ohne sie zu meinen.

Ich hatte keine Ahnung, wer es war, aber ich wusste, das war bestimmt einer meiner Lieblingsmenschen zur Zeit.

Als hätte er meine Gedanken gelesen, klopfte es in diesem Moment an meiner Tür und mein absoluter Favort aller Menschen auf der ganzen Weltsteckte seinen lockigen Schopf herein.

"Morgen Lou."

Er stockte als er die Tränen auf meinem Gsicht sah und kam dann schnell auf mich zu geeilt. Wie am Tag zuvor schloss er mich in eine enge Umarmung und ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab, drückte mich an ihn und atmete seinen beruhigenden und berauschenden Duft ein.

Langsam bekam ich mich wieder in den Griff und ich lockerte meine Umklammerung um den Lockenkopf etwas. Er jedoch, ließ mich nicht los, sondern schaute mir besorgt in die Augen.

"Alles okay?", fragte er leise. Ich nickte nur und wischte mir die nassen Spuren von den Wangen.

Harry schaute mir nur weiter besorgt zu. Wahrscheinlich glaubte er mir nicht, dass wirklich alles in Ordnung war, also begann ich schnell zu reden. "Mir gehts gut! Das sind doch nur Freudentränen. Du glaubst gar nicht, was ich heute für ein schönes Geschenk bekommen habe.", schwärmte ich ihm mehr vor, als dass ich normal redete. Das Lächeln, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete, erwärmte mein Inneres und ich strahlte ihn an.

"Was hast du denn bekommen?", fragte er und lachte leise auf.

Ich hielt ihm das Bild hin und grinste. "Kannst du dich daran überhaupt noch erinnern?"

Harry nickte und murmelte irgendetwas, das ich nicht verstand, doch ich fragte auch nicht nach. Wenn er es mir sagen wollte, würde er das tun.

~~~~~

"Nein, zu unwichtig... zu wenig... zu einfärbig..", murmelte ich leise vor mich hin. Ich saß im Wohnzimmer und starrte auf den Laptop, auf dem ich nach einem perfekten Geschenk für meinen Lockenkopf suchte. Ich wusste einfach nciht, was ich ihm schenken sollte - am liebsten würde ich ihm mich selbst schenken, doch das würde ihm sicher nciht so gefallen wie mir.

Da Harry gerade mal wieder nicht da war (ich hatte echt keine Ahnung, wohin er immer verschwand) konnte ich ungestört nach etwas Passendem suchen, doch das hieß nicht, dass ich auch fündig wurde. Und nach fast eineinhalb Stunden vor dem Computer wurde mir das alles etwas zu viel. Seufzend klappte ich den Laptop zu und ließ mich zurück fallen auf die bequeme Couch.

Was sollte ich ihm bloß schenken?

Es sollte etwas sein, dass einen persönlichen Bezug zu uns beiden hatte, nicht zu klein oder unwichtig sein, aber auch nicht zu groß oder normal. Es sollte nicht all zu kitschig sein, aber auch nicht einfallslos oder einfältig.

Konnte ich es wagen, ihm etwas zu schenken, dass sonst nur Pärchen sich geben würden? War unsere Freundschaft stark genug für so etwas? Schlimmer noch, was wenn sie das nicht aushalten würde? Was sollte ich ohne ihn tun?

Mir lief es kalt den Rücken hinunter und ich schüttelte den Gedanken schnell vonmir ab. Das könnte ich nicht ertragen und ich würde lieber sterben, als Harry zu enttäuschen.

Wenn er doch nur mein Freund wäre. Wenn es doch er wäre, der mir diese Geschenke hinterließ, der mir so viele Komplimente machte und mich damit jedes Mal wieder zum Weinen brachte.

Wenn er doch nur mein wäre.

*****

Hey :) wie gehts??? Geschenke schon fertig eingepackt? (oder noch immer nicht gekauft?) ;)

Yay! Ich kann meine Benachrichtigungen wieder sehen!!!!!!!!!! :DDD

Meinungen zu diesem Kapitel? Beschwerden? Wünsche? Sonst irgendwas??

Nicht? Na dann trotzdem schönen vierten Adventsonntag noch! :*

WIDMUNG: Singing_Mockingbird

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