,,Können wir bitte auf den Weihnachtsmarkt fahren? Der ist gar nicht so weit weg und wir waren dieses Jahr noch nicht da.", bettelte Lily. Sie saß auf Harrys Schoß und blickte ihn mit großen, runden Augen an. ,,Frag deine Mutter. Ich habe nichts dagegen.", meinte Harry. Eigentlich hatte er keine Lust auf den Weihnachtsmarkt, aber als er das Strahlen in den Augen seiner Tochter sah, hatte er begonnen, seine Meinung langsam zu ändern. Wenn Ginny nichts dagegen hatte, würden sie heute also auf den Weihnachtsmarkt gehen. ,,Du hast keine Lust oder?", Draco stellte seine Teetasse auf dem Tisch ab und faltete die Zeitung zusammen, die er grade gelesen hatte. ,,Nein, nicht wirklich.", stimmte Harry zu. ,,Kann ich verstehen. Ich auch nicht.", meinte Ron mit einem schiefen Grinsen. ,,Wir werden aber ganz sicher den kürzeren ziehen. Sobald unsere Frauen ja sagen, haben wir keine andere Chance.", beklagte sich Harry. ,,Was man nicht alles für seine Kinder tut.", Draco legte seine Zeitung nun endgültig zur Seite und nahm seine Teetasse wieder auf. ,,Wieso habe ich nur immer das Gefühl, dass du das Klischee eines Engländers total erfüllst?", fragte Ron lachend. Draco verzog den Mund etwas. ,,Weil du du bist.", gab Draco zurück. Er trank den letzten Schluck seines Tees aus und stand dann auf, um die Tasse in die Küche zu bringen. Er trank dieses Tee jeden Tag um die selbe Zeit. So hatten er und Astoria es immer gemacht. Sie hatten sich ins Wohnzimmer gesetzt und zusammen Kuchen gegessen und ihren Tee getrunken, während Scorpius bei ihnen gesessen hatte und einfach fröhlich den Kuchen in sich hineingestopft hatte. Es erinnerte Draco immer an seine Frau und gab ihm das leise Gefühl, dass sie immer noch da war. Er vermisste Astoria schrecklich und war unglaublich stolz auf Scorpius, dass er mit dem Verlust seiner Mutter so gut umging. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet, Scorpius in dem Jahr wieder nach Hogwarts zu schicken. Vater und Sohn hatten sich in dieser Zeit sehr gebracht und Draco war Albus sehr dankbar dafür, dass er sich in dieser Zeit um Scorpius gekümmert hatte und ihn emotional wieder aufgebaut hatte. ,,Dad, hör auf nachzudenken.", Drac schreckte zusammen, als sein Sohn ihn am Arm berührte. ,,Tut mir Leid.", Draco drehte sich zu Scorpius um. ,,Wir wollen zum Weihnachtsmarkt, willst du mitkommen oder lieber hier bleiben?", fragte Scorpius sanft. ,,Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich hierbleibe Scorp? Ich brauche etwas Zeit.", Draco zog seinen Sohn an sich, der die Umarmung sofort fest erwiderte. ,,Dann bleibe ich auch hier."; flüsterte Scorpius. ,,Das musst du nicht. Geh Spaß haben, du hast dieses Jahr so hart gearbeitet, du hast die diese Pause verdient.", Draco wollte seinen Sohn von sich schieben, doch dieser schüttelte erneut den Kopf. ,,Ich möchte hier bleiben."
,,Hey, wir wollen jetzt los, kommt ihr?", Albus streckte den Kopf in die Küche, doch als er den Blick seines Freundes einfing, schien es so, als würden tausend Nadeln in sein Herz stechen. So viel Schmerz hatte er seit langem nicht mehr in Scorpius' Gesicht gesehen. ,,Wir sehen uns nachher.", Albus küsste Scorpius auf die Stirn, dann verließ er den Raum. Er hatte in dem Gesicht seines Freundes sofort gesehen, dass er nicht mitkommen würde.
,,Er hat nicht mal gefragt, was los ist.", murmelte Draco beeindruckt. ,,Er erkennt es einfach so. Ich muss ihm nichts sagen.", die beiden gingen langsam in das Zimmer, in dem Draco momentan lebte. Dort setzten sie sich ins Bett und Scorpius nahm seinen Vater wieder in den Arm. ,,Du hast dir mit Albus einen wirklich guten Jungen ausgesucht. Er tut dir wirklich gut.", Draco strich seinem Sohn über die Blonden Haare, ,,Er hätte deiner Mutter gefallen."
,,Glaubst du?", Scorpius wischte sich die Nase ab, als er leise begann zu schniefen. Als seine Mutter gestorben war, waren er und Albus noch nicht zusammen gewesen und so kannte Astoria den Geliebten ihres Sohnes nur aus dessen Erzählungen. ,,Ja, sie hätte ihn wirklich sehr gemocht. Er ist genau das, was sie sich immer für dich gewünscht hat.", flüsterte Draco. ,,Ich vermisse Mom.", Scorpius sah seinen Vater mit Tränen in den Augen an. Er wurde es nicht mehr lange zurückhalten können. Er hatte den Verlust seiner Mutter zwar weitestgehend verarbeitet, aber dennoch hatte dieser Verlust eine Wunde in ihm hinterlassen, die schnell wieder aufreißen konnte. ,,Ich vermisse sie auch.", Draco lächelte traurig und strich seinem Sohn eine Träne aus dem Gesicht, die leider nicht die Einzige blieb, ,,Ich vermisse sie jeden Tag. Sie war eine wundervolle Frau und ich habe sie von ganzem Herzen geliebt. Und sie hat uns geliebt. Du warst ihr das wichtigste auf der Welt und die einzige Sorge, die sie in ihren letzten Tagen hatte war, wie es uns geht, nachdem sie nicht mehr da ist."
,,Sie wusste, dass sie gehen würde?", Scorpius schniefte laut auf und ein Zittern fuhr durch seinen Körper.
,,Ja, sie wusste es. Wir beide wussten es seit dem Tag deiner Geburt.", Draco starrte die Decke an. ,,Wie bitte?", nun wurde Scorpius hellhörig Davon hatte er noch nie etwas gehört. ,,In der Familie deiner Mutter geht ein Blutfluch unter den weiblichen Mitgliedern umher. Sobald sie ein Kind bekommen, haben sie nur noch ein paar Jahre, dann sterben sie. Je mehr Kinder sie bekommen, desto kürzer ist die Lebensspanne. Deswegen hast du auch keine Geschwister. Astoria wollte dir so lange erhalten bleiben, wie es ihr möglich war.", erklärte Draco seinem Sohn. ,,Also bin ich schuld, dass Mom tot ist?", Scorpius erzitterte erneut, dieses mal aber heftiger und entfernte sich etwas von seinem Vater, der den Blick zu seinem Sohn wandte und ihn sofort wieder fest in die Arme schloss. ,,Das war es nicht. Wir haben uns damals bewusst dafür entschieden, dich zu bekommen. Wir wussten, was passieren würde, wenn wir dich behalten würden. Glaub mir, es ist nicht deine Schuld. Es war unsere Entscheidung und wir haben die Last unserer Entscheidung getragen.", redete Draco auf seinen Sohn ein.
,,Ich habe dich lieb Dad.", Scorpius kuschelte sich näher an Draco, der seinen Sohn automatisch näher an sich drückte. ,,Ich dich auch Scorp."