7. Türchen

Ich fiel und sah den mit scharfen Scherben übersäten Boden auf mich zu kommen.

Doch bevor ich aufschlug und meine Hände und Adriens Handschuhe zerschnitten werden konnten, schlossen sich starke Arme um meine Taille und ein Wimpernschlag später stand ich mit dem Rücken an den Brustkorb von jemandem gedrückt. Es fühlte sich vertraut und geborgen an, obwohl mein Atem, immer noch von dem Schreck gerade eben, hektisch ging und ich mir Sorgen um meine Freunde machte, und um die anderen Menschen. Dann schnurrte mir die Person hinter mir ins Ohr: „Alles gut, Purrrinzessin?“
Erleichtert lachte ich auf und drehte mich in seinen Armen. „Chat!“
Ich lächelte zu ihm auf, richtig froh, dass er da war. Der Kater zwinkerte mir zu und beugte sich etwas näher zu mir, aber ich schnipste ihm lachend gegen die Nase und löste mich von ihm. Dann räusperte ich mich leise. „Danke.“
„Hab ich doch gerne gemacht“, erwiederte er grinsend, „ist schließlich mein Job. Aber jetzt muss ich los, das Herz meiner Lady zum schmelzen bringen, und damit meine ich nicht die »Ice Queen«!“
Mit seinem Stab stieß er sich ab, Richtung der Spur aus Eis und Verwüstung folgend, während ich mir die Hand vor die Stirn schlug. „Ohje, ich gebe langsam die Hoffnung auf, dass ihm irgendwann die Sprüche ausgehen.“ Ich blickte mich um, der Weihnachtsmarkt war wie leer gefegt, bis auf die Eisskulpturen von den armen Leuten, die es nicht rechtzeitig geschafft hatten, zu flüchten. Trotzdem huschte ich schnell hinter einen Süßwarenwagen, wer wusste schon, ob die Leute nicht trotzdem sehen konnten.
„Zeit, Paris zu retten! Tikki, verwandle mich! Jaaaa!“

Da! Ice Queen hatte ihre Hand vor sich ausgestreckt und erschuf so vor ihren Füßen auf der Straße eine glatte Eisspur, auf der die sich mit ihren Schlittschuhen schnell fortbewegen konnte. „Endlich! Was hat denn so lange gedauert, M'Lady?“, rief mein Partner, der neben mir aufgetaucht war und nun mit mir über die Dächer hinweg Ice Queen verfolgte.
„Ich wurde aufgehalten“, gab ich zurück und vervollständigte in Gedanken meinen Satz: '...und zwar von dir.'
„Alles klar, wie sieht dein Plan aus?“
Ich grübelte einen Moment lang nach, dann blieb ich stehen. Fragend legte Chat Noir seinen Kopf schief. „Sie ist zu schnell, wir können sie nicht überholen. Aber wir wissen, wo sie hin will, oder?“
Chat nickte langsam. „Zu Chloé Bourgeois, das hat sie verkündet.“ Dann legte sich ein Schatten über sein Gesicht. „Aber wir wissen nicht, wo sie ist.“ Mist, stimmt... Aber moment, ich bin sicher, sie ist direkt nach Hause gefahren worden, da vermutete sie sich wahrscheinlich am sichersten. „Schauen wir bei ihr daheim, einen Versuch ist es wert!“, rief ich.
„Zu Befehl, Pünktchen!“
Die Augen verdrehend warf ich mein Jo-jo aus und schwang mich davon und hörte kichernd ein 'Hey, warte auf mich!'.

Auf dem Dach des Hotels stoppten wir und hielten Ausschau und tatsächlich, nur kurz später schlitterte die akumatisierte Person um die Ecke. Chat und ich tauschten einen Blick aus, nickten uns zu und sprangen gleichzeitig herunter, ich bremste meinen Fall mit meinem Jo-jo, er seinen mit seinem Stab, und landeten direkt vor Ice Queen.
„Was soll das?! Lasst mich durch oder ich mache Eiswürfel aus euch!“
„Denkst du wirklich, das kriegst du hin?“, rief Chat provozierend und konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, bevor Ice Queen einen Eisblitz auf ihn schleuderte, der nun gegen die Fassade des Hotels krachte und eine Stelle einfror.
„Nicht der richtige Zeitpunkt, überheblich zu werden, Kätzchen!“, tadelte ich ihn, dann musste ich auch ausweichen. Sie bombadierte uns mit ihrer Kraft und Chat und ich wurden langsam erschöpfter, sodass und ihre Blitze immer knapper verfehlten. Ich sprang außer Reichweite und beobachtete sie genau. Mir fiel auf, dass vor jedem Blitz ein zartes, blaues Leuchten, von dem Anhänger der silbernen Kette um ihren Hals ausgehend, ihren Arm hinunterlief, ehe es aus ihrer Fingerspitze schoss. Darin musste der Akuma sein!
Erneut schoss sie auf Chat Noir und er warf sich zur Seite und brauchte länger zum Aufstehen, als sonst.

„Jetzt reicht's! Glücksbringer!“
Eine Wolke aus Marienkäfern schwebte empor, zerstob dann und mir fiel eine dicke, rote Wollmütze, natürlich mit den zugehörigen schwarzen Punkten, in die Hände. „Was?“, ich starrte das Kleidungsstück entgeistert an, ebenso Chat Noir, der sogleich seinen Senf dazu geben musste: „Kalte Ohren bekommen, M'Lady?“
„Vielleicht...“, grübelnd sah ich mich um, setzte meinen sechsten Sinn ein. Eine Laterne blinkte auf, Chat Noir und der Kopf von Ice Queen. „Natürlich! Chat Noir, lenk sie ab!“
„Mit dem größten Vergnügen!“, rief er und stürmte auf die zornige Frau zu, während ich mein Jo-jo um die Laterne schlang, um mich von hinten auf Ice Queen zu schleudern. Doch dann ging alles plötzlich ganz schnell.
Sie fuhr herum und ihr Blitz zischte auf direktem Weg auf mich zu. Ich hörte meinen eigenen Schrei, dann den von Chat Noir: „LADYBUG, NEIN!“

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