2. Türchen

Blinzelnd öffneten sich meine Lider und ich blickte direkt in zwei große blaue Augen. Erschrocken schrie ich auf und fiel kurz darauf aus dem Bett.
„Na super", schnaubte ich sarkastisch. „Was ein perfekter Start in den Tag..."
Nach einem Blick auf die Uhr schrie ich erneut auf, ich hatte mal wieder verschlafen. Denn genau in diesem Moment sollte es zur ersten Stunde geklingelt haben. Schnell sprang ich auf und hastete ins Bad und machte mich in Rekordzeit fertig. Dann schnappte ich mir meine Schultasche und sah Tikki flehend an.
„Marinette... du weißt was ich davon halte... Aber nagut, beeil dich und pass auf, dass keiner dich sieht!"
Erleichtert atmete ich auf. „Tikki, verwandle mich!"

Zwei Minuten später stand ich vor meinem Klassensaal, wieder als Marinette, und platzte außer Atem hinein. Alle Augen lagen auf mir, Mist, wie peinlich...
„Ähm... entschuldigung, ich habe-" „... verschlafen, ja, setz dich bitte, Marinette", beendete Madame Bustier meine bereits öfters benutzte Rede.
Verlegen grinste ich, während Gekicher ertönte, allen voran natürlich Chloé. Ich verdrehte die Augen und machte mich auf den Weg zu meinem Platz, doch bevor ich ankam - ungefähr direkt neben Adrien - hinderte etwas meinen Fuß am Bewegen, ich verlor das Gleichgewicht und lag einen Herzschlag später der Länge nach auf dem Boden. Mein erschrockener Ruf ging in dem lauten Gelächter unter und ich meinte, sogar kurz Adrien lachen zu hören. Mein Herz zog sich zusammen und ich stützte mich auf meinen Armen hoch, sodass ich nun kniete. Mein Kopf schmerzte etwas, bei meinem Pech würde ich eine Beule kriegen. Beschämt sah ich auf meine Knie, als sich plötzlich grüne Augen in mein Blickfeld schoben. Adrien. Oh Gott. er bewegte seine Lippen und ich starrte ihn nur an, bis mir bewusst wurde, dass er mich grade angesprochen hatte. Moment- was hatte er gesagt? Ahhh!
Meine Wangen wurden heiß und ich war mir zu 1000% sicher, dass ich Mal wieder knallrot war.
„Äh.. ich... ähm... was?"
„Geht es dir gut?", wiederholte er geduldig seine Frage.
Jedoch übernahm Chloé das Antworten für mich. „Adrie-Cherié, ihr geht es bestens, sie macht nur wieder mal ein Drama aus so einer Lächerlichkeit!"
Aaargh! Das war doch nicht zu fassen...
„Chloé, ich hab genau gesehen, dass du ihr ein Bein gestellt hast!", mischte sich nun auch meine beste Freundin ein. Ich wollte im Erdboden versinken, das war doch schon mehr als peinlich genug, wieso musste immer mir sowas passieren!
Hastig erhob ich mich, schob mich mit einem nervösen Lächeln an Adrien vorbei und verkroch mich auf meinem Platz hinter meiner Tasche. Alya und Chloé stritten sich mittlerweile, aber Madame Bustier griff ein und schickte beide wieder an ihre Plätze.
„Ruhe bitte! Ich möchte etwas verkünden."
Als die Stille einkehrte, fuhr sie fort:„Also, wie ihr wisst, steht dieses Jahr ein besonderes Weihnachtsfest in der Schule an und ich erwarte, dass ihr alle mit anpackt. Wir werden gleich anfangen, ich teile euch in Vierergruppen ein und jede Gruppe sammelt bitte Ideen, wie wir die Schule schmücken können. Also, Adrien, Chloé, Marinette und Kim, ihr bildet die erste Gruppe. Dann kommen Nino, Max, Rose und Alya. Dann Nathaniel, Lila,..."
Aufgekratzt drehte ich mich zu Alya. „Alya! Ich bin mit Adrien in einer Gruppe!", flüsterte ich ihr laut zu, aber ich war wohl zu laut, denn Adrien drehte sich kurz in unsere Richtung und warf mir einen komischen Blick zu, ehe er sich wieder umdrehte und Nino etwas zuraunte, der daraufhin auch kurz zu uns sah. Panisch sah ich Alya an, doch sie zuckte nur die Schultern. „Bis dann, ich geh mal zu meiner Gruppe."
Und schon war sie weg. Ich biss mir auf die Lippe und stand mit wackeligen Knien auf und ging zu Adrien, der schon mit Kim und Chloé zusammen stand.
„Können wir die nicht umtauschen?", stöhnte Chloé genervt und ich schnaubte nur. „Ich bin auch nicht grade begeistert, wie die Gruppen gebildet sind!"
Ich meinte aus dem Augenwinkel zu sehen, dass Adrien mir wieder so einen komischen Blick zuwarf. Hatte er vielleicht gehofft, nicht mit mir in einer Gruppe zu sein? Oder hatte er einfach nur einen schlechten Tag heute? Man, wieso verwirrte er mich nur so...
„Wie auch immer", schaltete sich nun Kim ein. „Legen wir los, ich würde sagen einer schreibt auf?"
Ich stimmte ihm zu und wollte meinen Block holen, als Chloé mich unterbrach. „Nein Marinette, ich werde schreiben, nimm es nicht persönlich, aber alle wissen, dass deine Schrift ungefähr so gut zu lesen ist, wie... nun ja, gar nicht."
Empört grummelte ich: „Das stimmt nicht!"
Diesmal unterbrach mich Kim. „Lass es Marinette, das raubt uns nur unnötig Zeit, lass Chloé schreiben."
Seufzend gab ich mich geschlagen, er hatte ja Recht, aber Chloé brachte mich einfach immer auf die Palme!
„Na gut... los geht's."

„Nein Chloé... Das können wir nicht machen, das ist doch viel zu teuer", warf ich dagegen, also sie wieder etwas komplett Unmögliches vorschlug. Sie allerdings spielte sich direkt wieder auf: „Das sagst du doch nur, weil es meine Idee ist! Du hast ja nicht mal einen Vorschlag gemacht" - ja, weil sie mich immer unterbrochen hatte! - "also mecker nicht immer an anderen rum."
Das war ja wohl nicht zu glauben! „Wer meckert hier immer an anderen herum? Wenn das jemand macht, dann wohl du!"
Kim seufzte genervt. „Dann mach du doch auch mal einen Vorschlag, Marinette."
„Okay", ich überlegte kurz und sah mich um. „Wir könnten Girlanden aus Tannenzweigen basteln und die über den Fenstern aufhängen."
Fragend sah ich in die Runde, Chloé verschränkte trotzig die Arme.
Kim zuckte die Schultern. „Ich finde, das könnten wir wirklich mal aufschreiben. Chloé?"
Mit einem Augenverdrehen beugte sie sich übers Blatt und murmelte leise: „Arrogante Schnepfe."
„Arrogante Schnepfe?!", wiederholte ich wütend, aber Chloé schaute mich nur gespielt erschrocken an. „Wie hast du mich gerade genannt?", theatralisch legte sie ihre Hand auf die Brust. „Das... das...", schluchzte sie und hang kurz darauf an Adriens Shirt.
Er hingegen drehte sich mir zu, legte einen Arm um Chloé und zog die Augenbrauen zusammen: „Marinette, wir wissen alle, dass ihr euch nicht mögt aber so etwas hättest du jetzt echt nicht sagen müssen, ich hätte nicht gedacht, so etwas mal von dir zu hören."
Seine Enttäuschung war nicht zu überhören und ich starrte ihn nur geschockt an, während Chloé mir aus seinen Armen heraus ein hämisches Grinsen zuwarf.
Mein Mund öffnete und schloss sich, dann presste ich die Lippen aufeinander, schnappte mir meine Tasche und rannte, eben erwähnte an mich gedrückt, aus dem Raum.

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