37. Das Haus auf den Klippen

So meine Lieben <3 Hier kommt das nächste Kapitel! :) Hoffe, es gefällt euch <3 morgen geht die Schule für mich wieder los, also sollte ich jetzt noch eine Mütze Schlaf kriegen... Ganz liebe Grüsse :*

Ach ja, sagt mir doch, wie ihr die Kapitel findet, würde mich irrsinnig interessieren! :D

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Bald knatterte der alte Bentley über die holprige Landstraße in Richtung Küste davon, eskortiert von den drei schwarzen Limousinen der neuengagierten Sicherheitsleute. Die anderen waren allesamt fristlos entlassen worden und kein einziger hatte sich getraut, Einwende dagegen einzulegen. Was ja auch sichtlich schwer gewesen war, bei dieser Sachlage. Tom war besorgt. Sehr besorgt sogar. Das hätte nie und nimmer passieren dürfen! Nicht nur, dass es ihn diesmal wirklich fast erwischt und schlimmer noch beinahe auch Fé getroffen hätte, aber das allerschlimmste war, dass seine Befürchtungen nun bestätigt worden waren. Jemand hatte es tatsächlich auf ihn abgesehen und wahrscheinlich handelte es sich dabei um dieselbe Person, die auch seine Familie auf dem Gewissen hatte. Nur hatte Tom keine Ahnung, um wen es sich dabei handeln konnte, denn außer dem schlagwütigen, verrückten Polizeioberkommissaren, der überdies hinaus von seiner Schuld am Mord überzeugt war, hatte er keine Feinde. Jedenfalls nicht, dass ihm bekannt gewesen wäre. Fé rutschte in diesem Moment eine Haarsträhne ins Gesicht und weil ihr Haar so lang und Tom auf der Rückbank praktisch zum Hinliegen gezwungen worden war und nun sein Kopf auf ihrem Schoss ruhte, kitzelte ihn diese Haarsträhne an der Nase und er nieste. Sofort durchzuckte ihn ein unbeschreiblicher Schmerz und sein ganzer Körper verkrampfte sich. Hustend und keuchend fasste er sich an die Brust. „Verzeihung", flüsterte Adara und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Toms Blick wanderte zu der Schramme an ihrer Wange. Er hatte sie zuvor nicht gesehen. Adara fuhr damit fort, seine Wunden zu heilen. Offenbar hatte es ihn härter getroffen als er zuerst angenommen hatte, denn ein Glassplitter nach dem anderen zog Fé aus seiner Haut. Seine ganze Stirn schmerzte und bis hinunter zu seinem Bauchnabel und über seine gesamte linke Schulter spürte er es. Das mittlerweile getrocknete Blut, das seine Kleidung so unangenehm an seine Haut klebte. Und mit jedem Kratzer, ob tief oder nicht, jagte erneuter Schmerz durch seinen gesamten Körper, gefolgt von dieser einerseits heilenden, andererseits aber kaum auszuhaltenden Hitze, die ihn innerlich schier zerfraß. Aber wenn der Zauber wieder verflog, fühlte es sich gut an. „Danke", wisperte er und schaute zu ihr auf. Kurz nahm sie die Hände von seinem Gesicht und schauten ihn verwirrt an. Tom konnte es kaum ertragen, sie so ernst und niedergeschlagen zu sehen. „Wofür?", hauchte sie bloß und fuhr einen Moment später mit ihrer Arbeit weiter. „Dafür", erwiderte Tom leise und wieder unterbrach Fé ihr Tun kurz für ihn. „Ich denke, ich habe zu danken. Hättest du diesen Krug nicht weggeworfen und mich nicht runtergerissen, dann... dann wären wir wohl beide überhaupt nicht mehr hier." Sie schluckte und schien sogar noch ernster als zuvor, nun, da sie es laut ausgesprochen hatte. „Nein, ich habe dir zu danken, Tom. Wirklich. Ich verdanke dir mein Leben." Tom schloss den Mund endlich und atmete tief ein und aus, während Fé sich der Schramme an seinem Kinn widmete. Ihr Geruch stieg ihm beim Atmen in die Nase. Mit dem süßen, blumigen Duft, der noch von den Blumen herrührte und ihrer ureigenen, etwas salzigen Note vermischte sich aber auch der metallisch Geschmack von frischem Blut und Tom zuckte unwillkürlich zusammen. Weshalb schmeckte er Blut? „Du blutest", stellte Fé einen Moment später ebenfalls fest und wirkte erschrockener als Tom selbst. „Tom, deine Nase!", insistierte sie, aber Tom rührte sich nicht. Er schaute sie bloß an. Was hätte er denn auch tun können? Er lag immerhin in einem sich bewegenden Fahrzeug und hatte die beste medizinische Hilfe, die man sich wünschen konnte. Na gut, die beste magisch begabte Hilfe, die er sich wünschen konnte. Aber Fé schien seine Meinung nicht ganz zu teilen. „Ich hab nichts zum Tupfen da", meinte sie und hob hilflos ihre Hände in die Höhe. „Mach einfach weiter, das wird schon wieder", versuchte Tom sie aufzumuntern, da verkündete Henry von der Fahrerkabine aus, dass sie angekommen waren. Mit vereinten Kräften bugsierten sie Tom aus dem Wagen, dessen Lederbezogenes Innere auf wundersame Weise von Blutflecken verschont worden war, und stützten ihn auf dem Weg zum Haus, das stolz auf den berühmten weißen Kalksteinklippen stand. Ächzend half Henry Tom, sich auf einen Stuhl am Esstisch zu setzen. „Können wir noch irgendetwas für Sie tun, Sir?", fragte er, doch Tom winkte ab. „Nein, Henry. Sie und Maria müssen jetzt wieder zurück zum Anwesen. Tun Sie so, als wären wir alle noch immer dort. Stellen Sie Weiteres Sicherheitspersonal an. Niemand soll wissen, dass wir in Wirklichkeit hier sind. Tun Sie das für mich, mein Freund?", fragte er und hielt den Butler an der Manschette fest. Henry zögerte einen Moment lang, nickte dann aber. „Natürlich Sir." „Und sagen sie dem neuen Wachpersonal, dass sie sicherstellen sollen, dass niemand das Grundstück hier betritt", fügte Tom noch hinzu. Mit einer angedeuteten Verneigung machte Henry kehrt und ging wieder zur Tür. „Kommen Sie, Maria. Es gibt hier nichts für uns zu tun", meinte er im Vorbeigehen und klang dabei mindestens genauso besorgt, wie Tom sich fühlte. „Passen Sie gut auf sich auf, Tom. Und Sie auch, Adara", krächzte Maria, die offensichtlich mit den Tränen zu kämpfen hatte. Sie räusperte sich und versuchte sich sogar an einem wagen Lächeln, das aber nicht so recht zu ihrer in steile Falten gelegten Stirn passen wollte. Adara nickte ihr zu und wie als wäre das ihr Zeichen gewesen, verließ auch Maria das ehemalige Ferienhaus ihrer ehemaligen Arbeitgeber, das seit dem Rohrbruch drei Wochen zuvor wieder feinsäuberlich hergerichtet worden war. Nur wenige Einrichtungsstücke waren gar nicht mehr zu retten gewesen.

„Hier sind wir also wieder", raunte Tom Adara zu, die neben ihm stand und wie gebannt auf die Massive Holztür starrte. Sie nickte langsam und wandte sich ihm zu, um ihm ihre Hände wieder aufs Gesicht zu legen. „Es tut mir so leid", flüsterte er, als er die Augen schloss. Er hielt ganz still, während Fé die letzten feinen Glassplitter aus seiner Haut fischte. Dabei brauchte sie ihn noch nicht einmal wirklich zu berühren. Die Wärme ihrer Hände drang in ihn hinein und zog die kleinen Scherben an die Oberfläche – was zugegebenermaßen ziemlich schmerzhaft war. „Das waren alle", erklärte sie eine ganze Weile später und Tom bemerkte, dass ihre Stimme zitterte. Er wollte aufstehen, doch Fé hinderte ihn daran. „Warte, du blutest noch. Außerdem solltest du als Arzt wissen, dass man jetzt nichts überstürzen sollte." Sie hatte Recht, und das wusste Tom. Nur fiel es ihm so unglaublich schwer, einfach still zu sitzen, während gerade ein Bombenattentäter womöglich schon dabei war, den nächsten Coup zu planen. Wieder durchfuhr eine unbeschreibliche Wärme sein gesamtes Gesicht, doch diesmal war sie nicht schmerzhaft oder unangenehm. Nein, diesmal war sie ganz sanft, beinahe schon wohltuend und Tom spürte, wie das brennende Ziehen langsam verschwand. Auch auf seiner Brust breitete sich auf einmal dieses Gefühl und als hinunterschaute, sah er Fé's glühende Hand. Als er den Kopf anhob und endlich ihr Gesicht zu sehen bekam, nutzte er den Moment, sich ihre Züge vielleicht ein letztes Mal einzuprägen. „So, jetzt bist du wieder zusammengeflickt", meinte sie einen Augenblick später und lächelte zaghaft. Dann bemerkte sie, dass er sie anschaute. Verlegen strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und zuckte erschrocken zusammen, als sie aus Versehen über die Schramme an ihrer Wange fuhr. „Au, verdammt!", fluchte sie, beschaute sich ihre nun wieder blutverschmierte Hand, warf Tom einen Kurzen Blick zu, schluckte und legte sich selbst die Hand auf die Wange. Tom biss an ihrer Stelle die Zähne zusammen, denn nur schon vom Zusehen wusste er, wie schmerzhaft das sein musste. Dagegen waren seine Verletzungen wohl Peanuts gewesen. Aber auch auf Fés Wange breitete sich der sanfte Goldschimmer bald aus und ihre Züge entspannten sich kurz darauf. Als sie ihre Hand wieder von ihrem Gesicht nahm, ließ nichts darauf deuten, dass sie je verletzt gewesen wäre. Tom keuchte. „Das würde ich auch gerne können", gestand er und pfiff anerkennend durch die Zähne. „Und ich würde gerne wissen, wie man das macht", erwiderte Fé und nickte in seine Richtung. Beide begannen sie zu lachen. Es war zwar kein unbeschwertes Lachen mehr, denn dazu war am heutigen Tag einfach zu viel geschehen, aber immerhin lachten sie und die ganze Welt schien wieder um einiges heller zu sein. Aber irgendwann verklang auch dieser Moment und eine Stille legte sich über sie wie ein dunkles Tuch, schluckte jedes Geräusch und scheinbar auch jede Farbe, denn plötzlich schien alles kalt und grau zu sein. Sogar der Himmel draußen, der doch noch wenige Stunden zuvor strahlen blau und wolkenlos gewesen war, war nunmehr bloß noch ein Meer aus Wolkentürmen, das sie bis zum Horizont dahinzog. Und darunter lag die raue See, die gespenstisch und dunkel ihre Wellen schlug und unheilvoll rauschte. „Was wirst du eigentlich tun, dort unten?", fragte Tom auf einmal in die Stille hinein. Adara wandte sich ihm zu. Lange antwortete sie nicht, sondern schaute ihn einfach nur an. Sie forschte nicht seinem Blick, betrachtete ihn einfach nur. Dann sah auch sie zum Fenster hinaus in das sich häufende Grau. Es hatte sogar zu regnen begonnen. „Ich werden den Mörder meines Vaters finden und ihn zur Rechenschaft ziehen", sagte sie, als Tom schon längst nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte. Fé hatte ihre Arme um ihren Körper geschlungen. „Ist dir kalt?" Tom erhob sich von seinem Stuhl.

Eine Viertelstunde später saßen sie beide mit einer großen Tasse heißen Kakaos auf dem Sofa, Fé in eine Decke gehüllt. „Apropos", meinte Tom plötzlich und wischte sich den Milchbart mit der Hand weg „ich hab nachgedacht. Das heute kann kein Zufall gewesen sein. Nicht nachdem, was vor einem Jahr passiert ist. Erinnerst du dich? Ich hab dir doch erzählt, dass alles auf irgendwelche defekte Gasleitungen geschoben worden ist, Oder?" Adara nickte und wartete gespannt ab, was als nächstes kommen würde. „Aber ich bin mir fast sicher gewesen, dass die Gasleitungen erst kurz zuvor gewartet worden sind. Und nach den zwei Bombenanschlägen der letzten Zeit...", fuhr er fort, doch Fé unterbrach ihn hustend. „Warte", keuchte sie entsetzt „zwei Bombenanschläge?" Sie musterte Tom mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen. Er nickte. „Heute und vor drei Wochen. Übrigens glaube ich, dass der Rohrbruch auch etwas damit zu tun hatte", erklärte er und wartete Fés Reaktion ab, die jedoch nur verwirrt die Stirn runzelte. „Und mit dir", fügte Tom schließlich noch hinzu, zog die Worte in die Länge, ganz als ob er die Konsequenzen fürchtete. Adara war – insofern das überhaupt ging – noch überraschter als zuvor und schien sich keinen Reim aus der ganzen Geschichte machen zu können. Tom aber war ganz besessen von seiner Idee. „Ja, natürlich. Schau mal, dir ist doch plötzlich so schlecht geworden, genau wie heute Morgen. Und auf einmal sind sämtliche Wasserbehälter in die Luft gegangen, du kannst mir nicht erzählen, dass das nicht an dir gelegen hat." Doch wie überzeugt er auch war, Fé schien es nicht zu sein. Jedenfalls stand ihr die Skepsis ins Gesicht geschrieben. „Und wenn es einfach an den Rohren gelegen hat?", wandte sie dann ein. „Henry meinte, das würde immer wieder mal passieren." Tom schnalzte mit der Zunge. Klar hatte sie damit Recht, aber er war sich so sicher, dass das hier anders war. „Ja, aber nicht... nicht so!", erwiderte er ungeduldig. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Der Krug! Der Wasserkrug! Der Wasserkrug hat sich auch bewegt!", rief er und seine Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung. „Du bist ein menschliches Bombenaufspürgerät!", jubelte er und schaute nun komischerweise mindestens genauso ungläubig wie Fé. „Das... klingt, nun ja, sagen wir jetzt mal... etwas sehr abstrakt", antwortete sie nach einer Weile und vielleicht hielt sie ihn ja auch für ein ganz klein wenig verrückt. Tom schüttelte fast schon begeistert den Kopf und fühlte sich tatsächlich einen Sekundenbruchteil lang nicht ganz normal. „Verstehst du es denn nicht?", fragte er und fasste sie bei der Hand. „Du hast uns das Leben gerettet. Zweimal." Sein Blick sprang zwischen ihren Augen hin und her wie ein Flummi, der immer wieder an eine Wand geworfen wurde. Und nun schien der Groschen auch bei Adara langsam zu fallen zu beginnen. „Du meinst...", fragte sie nach einem Moment der Stille „dass ich verhindert habe, dass die erste Bombe hochgeht?" Tom nickte. „Und wer weiß, welche Ausmaße das Desaster angenommen hätte, wenn du die zweite nicht im Krug versenkt hättest. Das Ding war schließlich kein Minzbonbon, sondern hatte die Größe einer mittleren Thermoskanne."

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So, da sind sie also wieder, im Haus hoch oben auf den Klippen vor Irlands Küste. Wie hat es euch gefallen? Ich muss euch vorwarnen. Zwei Kapitel weiter werdet ihr einen Nervenzusammenbruch erleiden und euch unter Heulkrämpfen in euren Betten winden (selbst beim Schreiben des Kapitels hab ich geflennt wie ein Hund...) Also sollten alle schwachen Gemüter lieber hier aufhören... Quatsch, lest einfach weiter und dann gründen wir gemeinsam eine Selbsthilfegruppe. DENN DAS WIRD JA NICHT DAS ENDE VON MERMAID SUMMER SEIN :) Das liegt noch in feeeeeeerneeeeer Zukunft... ;) Hab euch alle lieb und brauche jetzt wirklich mal wieder etwas Schlaf... Küsschen <3



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