36. Bombenstimmung
Hei meine Süssen! St euch aufgefallen, dass Mermaid Summer in vier Tagen ganze 600 Ranking-Plätze übersprungen hat? Ein dickes, fettes DANKESCHÖN dafür! <3 Ich hoffe, ich schockiere euch jetzt nicht allzu sehr mit diesem Kapitel und wünsche Spass beim Lesen! :)
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Einige Tage später saßen sie gemeinsam auf der Terrasse hinter dem Haus und genossen das fabelhafte Mittsommerwetter – sofern dies wegen der zwei dutzend Sicherheitsmänner in ihren schwarzen Anzügen überhaupt möglich war. Die Sonne schien und am Himmel tummelte sich keine einzige Wolke, die Vögel zwitscherten und ab und an raunte einer der Männer etwas in sein Headset. „Darf es noch etwas sein?", fragte Henry und stellte einen unwahrscheinlich großen Krug voll Wasser auf den Tisch. Tom lehnte dankend ab und schaute Henry ein wenig dümmlich von der Seite an, wie als wollte er sich über die monströse Größe des Wasserbehälters beschweren, aber Fé fragte den alten Butler nach einer Vase, welche dieser ihr anstandslos besorgte. Tom schaute Fé fragend an, als diese sich erhob und zu der Treppe ging, die in den Garten hinunterführte. „Wo willst du hin?", rief er ihr nach und erhob sich nun ebenfalls. „Ich finde, es wäre schade um die schönen Blumen, wenn ihre Pracht nicht gewürdigt würde", antwortete sie und drehte sich zu ihm um. „Erlaubst du mir, einige zu schneiden?" Sie schenkte ihm einen dieser strahlenden Blicke, die Tom innerlich schmelzen ließen. Er würde dieser Frau seiner eigenen Einschätzung nach wohl nie einen Wunsch abschlagen können. „Natürlich", erwiderte er lächelnd und vollführte eine ausschweifende Armbewegung in Richtung Garten. Selbst als sie in der vorigen Woche nochmals zu Cartier gegangen war, hatte er sie begleitet. Einerseits aus Neugierde, weil er eigentlich davon ausgegangen war, dass sie mit dem Tragen des Schmuckes auf dem Ball Cartiers Forderungen erfüllt hätte, andererseits weil er ein mulmiges Gefühl in der Magengrube gehabt hatte. Und ihm war tatsächlich die Spucke weggeblieben, als er dann ans Set gelassen worden war, wo man Fé in verschiedenen Kleidern und mit zahlreichen Schmuckstücken abgelichtet hatte. Dass sie das alles auf sich genommen hatte, nur um ihn frei zu bekommen, hatte ihn schon verwundert. Vielmehr allerdings erstaunte ihn noch immer, dass sie es tatsächlich geschafft hatte. Ein anderer wäre wohl mehr als kläglich gescheitert. Er selbst zum Beispiel. Adara war etwas ganz Besonderes. Sie war – auf eine Weise – sein Schutzengel. Und im wahrsten Sinne des Wortes hatte sie ihn schon mehr als einmal gerettet. Als er so darüber nachdachte, fielen ihm immer mehr Dinge ein, die er ohne Fé wohl nicht gelöst bekommen hätte. Angefangen bei seinen nächtlichen Albträumen, die sie vertrieben hatte. Er hatte schon lange nicht mehr an seine Familie und den Vorfall vor einem Jahr gedacht, fiel ihm auf. Der Gedanke, der noch vor einem Monat jede Sekunde seines täglichen Lebens bestimmt hatte, hatte nun kaum mehr Wichtigkeit mehr für ihn. Natürlich würde er seine Liebsten nie wirklich ganz vergessen, aber er war aus diesem bodenlosen Tief herausgekommen, das so lange Zeit gedroht hatte, ihn innerlich zu verschlingen. Und wie von dieser innerlichen Dunkelheit hatte Fé ihn auch von der Schwärze seiner Zelle befreit im örtlichen Polizeipräsidium, obwohl sie sich dafür selbst in Gefahr gebracht hatte. Wie viele Menschen hätten ohne nachzudenken getötet für den Reichtum, den Fé so selbstverständlich hervorbringen konnte? Doch es war ihr egal gewesen. Er spürte, wie seine Mundwinkel in die Höhe glitten bei diesem Gedanken. Er war richtig stolz auf sie. Dann aber kamen seine Gedanken auf Vincent Roderick zurück und auf etwas, das dieser gesagt hatte. Jemand hatte eine Bombe in seinem Haus versteckt und wären nicht die Wasserleitungen gebrochen, wäre diese Bombe auch detoniert. Augenblicklich verfinsterte sich Toms Miene. Die Wasserleitungen waren doch bloß gebrochen, weil Fé plötzlich umgekippt war und sich irgendeine Kraft entfesselt hatte. Und auch wenn sie es wahrscheinlich unbewusst getan hatte, so hatte sie ihm ein weiteres Mal das Leben gerettet.
Er ging hinter ihr her, schlenderte langsam durchs frisch gemähte Gras und beobachtete sie, wie sie an den bunten Blumen roch, sich hier und da die schönsten Exemplare herauspickte und mit der kleinen Gartenschere abschnitt. Nur von den Rosen nahm sie keine und Tom fragte sich, ob Fé es wohl unbewusst spürte, dass diese Blumen etwas Besonderes waren und auch ihm sehr viel bedeuteten. Seine Mutter hatte sie angepflanzt und gehegt wie kleine Schätze und selbst nun nach ihrem Tod blühten sie noch so schön und prächtig wie davor. Als trügen sie noch einen Hauch von ihr in sich. Wieder stutzte Tom. Irgendetwas störte ihn. Kaum ein Jahr nachdem seine Familie in dem schrecklichen Feuer umgekommen war, versuchte jemand, ihn in die Luft zu sprengen. Und ein weiteres Stück passte irgendwie nicht ganz in dieses Puzzle. Der Brand damals sei durch defekte Gasleitungen bedingt gewesen. Dabei war er sich so gut wie sicher, dass diese erst kurz zuvor gewartet worden waren.
„Wie ich die Blumen vermissen werde", hörte er plötzlich Fé flüstern und als fiele er plötzlich aus allen Wolken zog Tom die Augenbrauen zusammen. „Wieso vermissen?", fragte er verwirrt. Sie richtete sich auf und schaute ihn fast traurig an. „Ich muss wieder zurück, Tom. Die dreißig Tage sind bald um", erwiderte sie und drückte den mittlerweile auf eine stolze Größe angewachsenen Blumenstrauß an ihre Brust. Tom stand da wie angewurzelt. Dieses kleine Detail hatte tatsächlich schon fast wieder vergessen. Er musste Fé ja wieder gehen lassen. „Stimmt. Wann genau denn?", fragte er und spürte deutlich den Kloss, der sich in seinem Hals gebildet hatte. „Übermorgen", antwortete sie und schien nicht minder bedrückt zu sein als er. Nichtsdestotrotz erschrak er ein wenig. Ihm blieben nur noch zwei Tage mit ihr. Aber er zeigte es ihr nicht. Nein, er wollte ihr noch zwei schöne letzte Tage bescheren, weswegen er sich ein Lächeln abrang. Wenigstens nun, nach all dem Stress und den Abenteuern, die sie gemeinsam erlebt hatten, sollte für einmal nichts zwischen ihnen stehen. „Du hast dir die schönsten ausgesucht", meinte er dann auf die Blumen deutend und räusperte sich, doch der Kloss in seinem Hals wollte nicht fortgehen. „Verzeih", erwiderte Fé und versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln, doch in ihrem Blick lag deutlich das Bedauern, das sie zu verstecken suchte. „Wollen wir sie in die Vase stellen?", fragte Tom schnell und hielt ihr seinen Arm hin, damit sie sich einhaken konnte, was sie jedoch nicht tat. Stillschweigend gingen sie nebeneinander her zurück zur Terrasse. Die Sonne schien hell und warm und ließ ihrer beide Schatten vor ihren Füssen tanzen. Auf dem Tisch stand schon die Vase bereit und Fé ließ den Blumenstrauß vorsichtig hineingleiten. Tom musste gestehen, dass er schön war. Farbenfroh und riesig war er und große grelle und kleine zierliche Blüten wechselten sich ab, während sich grüne Blätter wie Stoffbanden drum herum wanden und sich scheu zwischen den Blumen zeigten. Wie von weit her hörte er einige Sicherheitsmänner wieder etwas in ihre Headsets murmeln, schenkte ihnen aber keine sonderliche Beachtung. Das Tageslicht brach sich in der Kristallvase und blendet Tom. Die Brise spielte mit Fés langem Haar, das sie mit einem goldenen Haarreifen zurückgesteckt hatte und auch an dem weißen Sommerkleid, das sie trug, zupfte der Windhauch. „Du wirst mir fehlen", hörte Tom sich selbst plötzlich sagen und biss sich auf die Lippen. Fé schaute ihn unverwandt an, doch ein Mundwinkel glitt in die Höhe. Aber dann schloss sie die Augen und taumelte, musste sich am Tisch festhalten, als ob ein Erdbeben sie erschüttert hätte. „Was ist los?", fragte Tom alarmiert und sprang von seinem Platz auf. Adara hatte sich an die Stirn gefasst. „Ich... weiß nicht... mein Kopf. Mir ist so schwindlig", hauchte sie kaum hörbar und schwankte wieder. Tom fasste sie an beiden Armen und ließ sie vorsichtig auf einen Stuhl sinken. Er schenkte ihr ein Glas Wasser ein, doch sie lehnte es ab. „Kein Wasser." Ihr Gesicht war schmerzverzerrt und es schien immer schlimmer zu werden. Selbst Tom war in dieser Situation ratlos. „Ich... ich bringe dir gleich ein Schmerzmittel", bot er an und erhob sich wieder, als plötzlich etwas krachend auf dem Tisch neben ihm landete. Fast zeitgleich schrie Adara vor ihm wie am Spieß und kurz war er sich nicht sicher, ob wohl die Schmerzen so unerträglich geworden waren, oder ob es aus Panik gewesen war, denn das Ding, das da gerade aufgeschlagen war, hatte bedrohliche Ähnlichkeit mit einem Gegenstand, den Tom schon einmal gesehen hatte. Er war wie erstarrt. Doch auf einmal stürzte sich Fé an ihm vorbei und auf das weiße Plastikteil zu, kriegte es zu fassten und versenkte es im riesigen Wasserkrug. Erst da fiel die Schockstarre auch von Tom ab. Er schnappte sich den Krug und warf ihn mit aller Muskelkraft, die er in diesem Moment aufbringen konnte weg von sich und Fé. Keinen Augenblick später wurden sie von der Druckwelle zu Boden gerissen und alles, was Tom in diesem Moment, diesem Sekundenbruchteil, in dem er wie schwerelos zwischen Himmel und Erde hing, denken konnte, war Adara zu beschützen. Wie in Zeitlupe griff er nach ihr, zog sie zu sich heran und umschloss sie mit seinen Armen. Dabei drückte er ihren Kopf so hart an seine Brust, dass er Angst hatte, er hätte im nächsten Moment bersten können.
„Mister Right! Mister Right, hören Sei mich? Geht es Ihnen gut?", rief eine Stimme leise und hörte sich an, als stammte sie aus einer luftdicht verschlossenen Wattepackung. In Toms Kopf schellte alles, was nicht niet- und nagelfest war und ein unangenehm hoher Piepton erschwerte ihm das Hören noch zusätzlich. Als er die Augen aufschlug, verstand er zuerst nicht, was geschehen war und fragte sich, weshalb er an der Sonne lag. Besonders aber wunderte es ihn, dass ein riesenhafter Schrank von Mann mit hässlichem Trollgesicht über ihn gebeugt war und wild gestikulierend immer wieder an seiner Schulter rüttelte. „Lassen Sie das gefälligst!", verlangte er und versuchte sich aufzusetzen, doch der Fremde im schwarzen Anzug und mit der Sonnenbrille hinderte ihn daran. „Ganz vorsichtig, Sir. Sie könnten eine Gehirnerschütterung haben", meinte er noch immer wie durch Watte sprechend. Tom runzelte die Stirn. Auch seine Sicht war noch immer benebelt, aber als er sich umschaute und das Chaos musterte, brachen die Erinnerungen wie eine Sturmflut über ihn herein. Plötzlich hatte er seine Kopfschmerzen vergessen. „Wo ist Fé?", schrie er und setzte sich nun doch ruckartig auf. „Ich bin hier. Mir geht's gut", antwortete ihm eine Stimme und erst da erkannte Tom Adara, die unweit von ihm auf einem der Gartenstühle saß und sich einen großen Eisbeutel an die Schläfe hielt. Als sie merkte, was er vorhatte, ließ sie den Beutel sinken und kam auf ihn zugestürzt. „Bleib bloß liegen", meinte sie mit Grabesstimme und Tom gehorchte. „Was zur Hölle ist passiert?", fragte er in die Runde, aber keiner antwortete. Der Security-Angestellte zupfte unruhig an seinem Headset herum, Henry sammelte einige Scherben ein und Maria tupfte ihm noch immer die Stirn. Zwei weitere Männer erschienen im Türrahmen und schluckten erst einmal leer, als sie die Ausmaßen der Verwüstung sahen. „Er ist uns entwischt, Sir", berichteten sie und zeugten mit ihrem Auftreten von sehr wenig Professionalität. „Würde mir endlich jemand sagen, was hier vor sich geht!", brüllte Tom kochend vor Wut und nicht nur Fé zuckte sichtlich zusammen. Auch der Mann in Schwarz, der sich die größte Mühe gab, ruhig zu bleiben, aber schon reichlich schwer zu atmen schien, holte nochmals tief Luft, ehe er zu einer Erklärung ansetzte.
„Ein Mann hat sich eingeschlichen und sich als einen von uns ausgegeben. Und dann hat er etwas hier hoch geworfen und keine zehn Sekunden später ist uns alles um die Ohren geflogen." Der Bericht war wohl mehr als lückenhaft, aber Tom konnte sich in diesem Moment nicht darum kümmern. „Sie sind gefeuert", meinte er trocken und schaute Fé an, die ebenso erschüttert zurückstarrte. „Wir müssen sofort von hier fort", keuchte er nach einer Weile und ließ sich von Henry und Maria auf die Beine helfen. Panik erfasste ihn. Sie waren womöglich alle in höchster Gefahr. „Holen Sie den Wagen, Henry." Tom konnte sich kaum auf den Beinen halten und die ganze Welt schien sich einmal komplett um ihn zu drehen, weswegen er so stark schwankte, dass er beinahe und trotz Henry und Marias vollem Körpereinsatz mit einer Marmorsäule zusammengekracht wäre. „Ich denke nicht, dass das eine gute Idee...", wollte der Butler einwenden doch Tom wiederholte den Befehl, lauter diesmal, bedrohlicher. „Gehen Sie, ich übernehme hier", kam ihm Fé zu Hilfe und so verschwand Henry einige Sekunden später.
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Ich hab euch alle ganz doll lieb, vergesst das bitte nicht, wenn ihr die Kommis schreibt ^^'''
<3 <3 <3
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