23. Dancing in the Rain

Eine halbe Stunde später nachdem Adara sich aus dem Pyjama befreit und ein knielanges Sommerkleid angezogen hatte, suchte sie Henry in der großen Bibliothek auf. Der Butler hatte in der Zwischenzeit allerlei Möbelstücke aus der Raummitte entfernt, darunter drei Sessel, einen schwarzen Flügel, zwei Kaffeetischchen und zahlreiche kleinere Bücherregale, sodass nun eine nahezu runde Parkettfläche in der Mitte des Raumes die Tanzfläche formte. Mittlerweile fragte sie sich, wie viele Klaviere sich wohl noch auf dem Anwesen befanden. Henry legte eine angestaubte Schallplatte auf einen noch älter wirkenden Plattenspieler und setzte denn behutsam die feine Nadel in die Rille. „Nun, Miss, ich denke, wir fangen am besten einfach mit den Grundlagen an", meinte er und zupfte sich die silbergraue Fliege am Anzug zurecht. „Na dann, wenn ich bitten darf", setzte er nach einer Weile hinzu und streckte Adara seine Hand hin. Ganz langsam, fast scheu kam sie auf Henry zu, reichte ihm ihre Hand und ließ es zu, dass der Butler ihr seine Hand aufs Schulterblatt legte. „Der Grundschritt des Walzers ist im Grunde genommen ein Quadrat", begann Henry und wiegte zuerst im Takt, bevor er Adara sanft einen Schritt in Tanzrichtung drückte. „Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei", zählte er den Takt an und versuchte gleichzeitig Adara, die einen guten halben Kopf größer war als er selbst, zu führen. „Wie Ihr seht, wird dieser Tanz doch recht eng getanzt. Um dem Tanzpartner nicht auf die Füße zu treten – Autsch! Ja, genau das meinte ich – ist es wichtig, die Schritte zwischen den Beinen des jeweils anderen aufzusetzen", erklärte Henry und sog die Luft durch seine Zähne ein. Adara entschuldigte sich. Solche Absätze konnten schon ziemlich wehtun... Irgendwann gesellte sich dann auch Maria zu ihnen und setzte sich auf einen Hocker, schaute den beiden beim ewigen Grundschritttanzen zu, bis die Schritte bei Adara dann endlich saßen. „Na, das klappt doch schon ziemlich gut!", meinte Henry anerkennend. „Sie brauchen sich nur vom Herr führen zu lassen und immer schön die Schritte weiter zu tanzen, dann wird alles gut", scherzte er und setzte auf einmal mehr Schwung in seine Schritte, sodass sie beide anstatt dem Walzerquadrat einen größeren Kreis tanzten. Bald schien das so gut zu klappen, dass auch die Raumumrundung kein Problem mehr darstellte.

Maria klatschte begeistert in die Hände. Als die Musik verklang, Henry Adara ein letztes Mal ausdrehte und sich bei ihr für diesen Tanz bedankte, lachten seine alten, grauen Augen und sprühten vor wiedererlangter Jugend nur so über. „Und nun zur Salsa", meinte er dann und Maria erhob sich sofort, um die Schallplatte zu wechseln. Gegen all ihre Erwartungen amüsierte Adara sich köstlich. Fast vergessen waren die Probleme und der Stress der letzten Tage. Nur Tom fehlte. Es fühlte sich beinahe so an, als könnte er jeden Moment durch die Tür kommen, mit einem Glas eisgekühlter Limonade in der Hand und mit seinem charmanten, liebevollen Lächeln auf den Lippen, das sie mochte und auf seltsame Weise so sehr vermisste. Ja, Tom fehlte. Er fehlte hier und in ihren Gedanken und sie fühlte sich ohne ihn fast schon verloren in dieser Welt, die sie jeden Tag ein bisschen besser kennenlernte, die ohne ihn aber recht kalt wirkte. Henry und Maria taten ihr bestes, um ihr ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit zu vermitteln, das war ihr bewusst. Aber nichtsdestotrotz mussten sie nun alles daran setzen, um Tom aus diesem Schlamassel zu holen. Diese Tatsache wurde Adara erst am Abend wieder vollends bewusst, als der Tanzunterricht mit Henry vorbei und die Sonne hinterm Horizont untergegangen war. Die Vögel waren längst verstummt und Adara stand wieder am Fenster und schaute in die kühle Nacht hinaus, die nur von den Abermillionen Sternen am Himmelszelt erleuchtet wurde. Die Dunkelheit hatte aber auch etwas Beruhigendes. Diese Dunkelheit jedenfalls. Es war nicht dasselbe wie in ihren Träumen. Auf diesmal hatte sie wieder diesen schrecklichen Traum gehabt, in dem sie durch schwere, undurchdringliche Schwärze gerannt, plötzlich von meterhohen Flammen umgeben und schlussendlich fast in einem Meer aus Blut ertrunken war. Wenn ein Traum wiederkehrte, so sagte man, hatte er eine tieferliegende Bedeutung. Aber was sollte das denn heißen? Die Schwärze... Eine Nach? Dunkelheit wie Ungewissheit? Wie zum Teufel sollte sie es deuten? Die Flammen. Standen sie für Leidenschaft? Für Zerstörung? Hatte es wohl etwas mit Toms Angehörigen zu tun? Sie waren schließlich im Feuer umgekommen. Aber was hatte dann das Blut und das Wasser mit alledem zu tun? Sie waren verbrannt, kein Blut war geflossen. Und schon gar kein Wasser... Und weshalb sah sie Tom dann nicht in ihren Träumen? Nur diese grässlichen, grünen Augen. Halt, hatte nicht Tom grüne Augen? Adara schüttelte widerstrebend ihren Kopf und versuchte diese scheußlichen Gedanken zu vertreiben. Schließlich hielt sie sich am Balkongitter fest, das vor ihrem Fenster auf Brusthöhe angebracht war. „Es gibt so viele Deutungsmöglichkeiten", wisperte sie in die Nacht hinaus. Es musste nicht alles darauf hinauslaufen, dass Tom... Dass sie sich dermaßen in ihm hätte täuschen können. Sie wollte es nicht glauben, verbot es sich selbst. Dieser Traum hatte nichts zu bedeuten, er durfte es einfach nicht. Denn er besagte, dass Tom sie ertränken würde, dass sie in Blut baden und ersticken würde. Andererseits... Sie schaute in den großen Garten hinunter, beobachtete, wie die letzten Glühwürmchen um die Büsche tanzten. Bis auf das Zirpen der Grillen war es vollkommen still. Und wie die Sterne am Himmel sich glichen und auch die Insekten in der Luft wie die Fische unter Wasser kaum auseinander zu halten waren, so war Tom mit Sicherheit nicht der einzige Mensch auf Erden mit grünen Augen. Und an diesen Gedanken klammerte Adara sich, als sie wieder zu ihrem Bett hinüberstolperte und bald darauf, mit Toms Bild vor dem geistigen Auge einschlief. Tom würde ihr niemals etwas antun. Niemals. Und morgen würde sie mit Henry und Maria fortgehen und diesen Charls besuchen, Henry's Bruder, der ihr irgendwelche Papiere ausstellen würde. Die Menschen waren schon ein kompliziertes Volk. Bei ihr zu Hause hatte doch niemand je einen Beweis dafür gebraucht, und schon gar nicht verlangt, um jemandes Identität zu hinterlegen. Man hatte sich in gewisser Weise einfach vertraut. Und wenn sie es nun von dieser Seite betrachtete, hatte das ihrem Vater das Leben gekostet. Vielleicht wäre alles ganz anders ausgegangen, wenn sie eben nicht jedem vertraut hätten. Wenn sie wenigstens gewusst hätte, wie ihr Vater ums Leben gekommen war. Er war tot, das stand fest. Der Ozean hatte sofort rebellliert, aber mehr Inforationen hatte keiner von ihnen erhalten. Nur das Orakel musste es wissen. Es wusste um alles und jeden, was im Wasser schwamm und atmete.

Als sie am nächsten Tag in Waterford ankamen, war es ein grauer Tag. Die ganze Fahrt über durch grüne Wiesen und graue Städte war Adara sehr ruhig gewesen, hatte nur wenig gesprochen. In ihrem Kopf geisterten noch immer die Bilder der letzten Nacht umher. Henry und Maria schrieben ihre geistige Abwesenheit wohl eher der Nervosität zu und hatten sie umsichtiger Weise in Ruhe gelassen. Und nun standen sie alle drei nach einer mehrstündigen Reise vor einer massiven, modernen Holztür im Süden Irlands und warteten darauf, dass jemand öffnete. Irgendwann erschienen im Türspalt dann auch zwei graue, alte Augen. Henry's Augen. Ohne Zweifel handelte es sich bei dem Mann um einen nahen Verwandten des Butlers, denn auch das Gesicht wich nur geringfügig vom ausgeprägten Profil, das Adara in den letzten Tagen so vertraut geworden war, ab. „Oh, da seid ihr endlich", meinte der Mann. Seine Stimme war leise und weich, fast so zerbrechlich wie Perlmutt. Wie ein kleines Kind so freundlich und unschuldig. Adara war fasziniert von diesem Klang. Sie schaute den Mann einfach nur an, sagte kein Wort. Er war vielleicht ein bis zwei Jahre jünger als Henry, vielleicht ein wenig mehr. Er hatte nicht ganz so viele Falten im Gesicht, war aber nicht so stattlich und auch nicht ganz so groß wie der Butler. „Willkommen, Henry!", meinte er noch immer so sanft als hätte er eine Schachtel Kreide verschluckt und begrüßte seinen Bruder mit offenen Armen. „Bitte, tretet doch ein. Tretet ein. Darf ich euch etwas anbieten? Charles Carmicle", meinte er, als er Maria die Hand schüttelte. Diese war ganz verzaubert vom alten Mann und konnte wie Adara wohl ebenfalls kaum glauben, dass noch so viel Energie in ihm stecken mochte. „Oh", machte er dann, als er Adara zum ersten Mal richtig betrachtete und zog den Laut in die Länge, bis er einmal ganz um sie herumgegangen war. Adara drehte sich verwirrt zu ihm um, ihr war das nicht gerade angenehm. Als er es bemerkte, wurde sein Blick weich. Genau so hatte Henry sie bedacht, als er sie enttarnt hatte. „Entschuldigt bitte. Ich war nur so neugierig. Ihr seid wirklich sehr, sehr hübsch", hauchte er beinahe Stimmlos und Adaras schlug die Augen nieder. Wenn sie nun bloß nicht errötete. Einen Moment lang war es still, bis Charles sich wieder fing und ihnen die Richtung wies. „Bitte, bitte, einfach durchgehen bis ins Wohnzimmer", meinte und sprach dabei so sanft, dass es kaum mehr als ein Flüstern war.

Er und seine Frau, mit welcher zusammen er auf fast jedem Bild zu sehen war, bewohnten ein schmuckes Häuschen außerhalb der Stadt Waterford. Und trotz der Nähe zur Stadt lag ihr Domizil im Grünen, anliegend war ein wundervoller Garten mit vielen Blumen und einem großen Gemüsebeet. Henry setzte sich – nachdem die beiden Frauen es sich gemütlich gemacht hatten – neben Maria auf das dunkle Ledersofa, das einen so schönen Kontrast zu den weißen Wänden und dem gelben Lacktisch auf dem beigen Fellteppich darstellte. „So", meinte Charles und schaute Adara begeistert an. Um seine Augen hatten sich Lachfältchen gebildet, obwohl der Rest seines Gesichtes mehr oder weniger ernst blieb. Das hatte sie auch bei Henry schon gesehen. Diese offene Freundlichkeit, die nur durch die Augen zum Vorschein trat. War ihnen wohl bewusst, dass ihre Augen so vieles über sie aussagten?

In diesem Moment betrat seine Frau den Raum und stellte sich neben Charles. Sie war in etwa so groß wie ihr Mann aber deutlich schmaler. Auch ihr Alter reichte wahrscheinlich in die höheren fünfzig Jahre hinein, vielleicht auch sechzig. Sie war aber jünger als ihr Mann. Adara vielen sofort ihre Augen auf. Sie waren von einem unbeschreiblich hellen Blau, das sie sehr an die fliederfarbene Wandfarbe in Toms palastähnlichen Haus erinnerte. Wie der Abendhimmel nachdem die Sonne untergegangen war. Und auch bei ihr fanden sich diese typischen, silbernen Sprenkel in der Iris wieder, wenn auch nicht so gehäuft wie bei Adara selbst. „Meine Frau Camilla", begann Charles und holte Adara damit wieder zu ihnen zurück. Seine Frau hatte sie nur kurz gemustert und küsste Henry nun auf die Wange. „Schon lange nicht mehr gesehen, Henry", meinte sie mit einer viel melodischeren aber nicht weniger ruhigen Stimme wie die ihres Mannes. „Maria, meine werte Arbeitskollegin", stellte Henry anschließend Maria vor und verzichtete darauf zu betonen, dass er eigentlich ihr übergeordneter war. Ihr Chef sozusagen. „Sehr erfreut", meinte Camilla. Und da wurde Adara auf einmal bewusst, was Henry damit gemeint hatte, als er ihr gesagt hatte, dass es offensichtlich war, dass sie kein Mensch war. Auch Camilla sprach und bewegte sich ganz anders als die anderen. Wie eine Elfe ging sie viel anmutiger, sprach mit glockenheller aber nicht lauter Stimme. Und Adara fragte sich, ob es bei ihr auch so einfach zu erkennen war. Und nun wandte sich Camilla ihr mit einem erfreuten Lächeln zu und wollte offensichtlich etwas sagen. Wahrscheinlich etwas in die Richtung ‚und das muss die Meerjungfrau sein', doch das konnte Adara nicht herausfinden, denn mitten in der Bewegung und noch bevor sie Adaras Hand zum Gruß hatte schütteln können, krümmte sich ihr Oberkörper und sie fiel fast wie in einer Verbeugung auf die Knie. Adara war die erste, die bestürzt aufschrie und versuchte, die Frau in ihrem Fall aufzuhalten. Henry, Maria und schlussendlich auch Charles waren nicht in Reichweite. Doch Camilla drückte Adaras Hände sanft weg, atmete schwer, richtete sich aber dennoch rasch wieder auf und schien sich kaum zu trauen, Adara in die Augen zu schauen. „Geht es Ihnen gut? Kann ich...", stotterte Adara hilflos und auch irgendwie verzweifelt, doch mit einem schwachen Handzeichen wurde ihr Einhalt geboten. Camilla hob nun ihren Blick. In ihm spiegelten sich Verwirrung und Schrecken wieder und Adara hatte keine Ahnung weshalb. Sie hatte rein gar nichts getan, was die Frau so sehr hätte erschrecken können. „Was ist mit ihr?", mischte sich nun Charles ein und Adara wollte gerade antworten, dass sie es nicht wüsste, als ihr bewusst wurde, dass die Frage gar nicht an sie gerichtet gewesen war, sondern an Camilla. Und diese stand wie ein verschüchtertes, kleines Kind vor ihr und ihr Blickte jagte von ihr zu ihrem Mann und wieder zurück. „Sie ist eine Cahaya", hauchte sie und ließ ihren Blick dann definitiv an Adara hängen. Und nun war es an Adara, Camilla entsetzt und verwirrt anzusehen. Sprachlos und wie versteinert stand sie im Raum und fühlte sich schrecklich fehl am Platz. Aber weder Henry noch Maria kamen ihr zu Hilfe und alles schien plötzlich seltsam schief zu laufen und den Bach hinunter zu gehen.

Eine halbe Stunde später hatte sich die Gemüter wieder beruhigt. Zu fünft saßen sie im hellen Wohnzimmer und tranken Tee. Die Stimmung war zwar noch kühl, aber die plötzliche Feindseligkeit war gewichen und hatte großer Verwirrung auf beiden Seiten platzgemacht. Irgendwann ergriff Adara dann das Wort. „Woher wussten Sie es?", fragte sie und schaute von ihrer Tasse auf. Camilla hingegen starrte weiterhin stur den Löffel an, der in der dampfenden, dunklen Brühe versunken war. Sie antwortet nicht, runzelte nur ihre Stirn. Doch dann hob sie den Blick und musterte die junge Frau, als kannte sie sie schon viele, viele Jahre. Mit ihrer Antwort ließ sie sich jedoch Zeit und es war wahrscheinlich, dass sie nach den rechten Worten suchte. „Ich weiß es nicht. Es war ein Reflex", murmelte sie dann, als hätte sie nur zu sich selbst gesprochen. „Was ist eine Cahaya?", fragte Maria auf einmal. Camilla und Adara waren im selben Masse aufgeschrocken, als die dunkelhäutige Haushälterin mit der kräftigen Stimme gesprochen hatte. Als hätten sie beide die Anwesenheit der anderen vergessen. Camilla stellte ihre Tasse auf dem knallgelben Lacktisch ab, ehe sie antwortete. Charles hatte ihr aus einer eher beruhigenden Geste heraus die Hand auf die Schulter gelegt. „Die Cahayas sind... nun ja, sie sind... Es ist...", stotterte sie und wusste offensichtlich nicht, wie sie es formulieren sollte, was bei Maria, Henry und Charles aber nur die Spannung steigerte. „Sie gehört dem Herrschergeschlecht an", meinte Camilla nach eine Weile und zeigte mit einem kurzen Blick in Richtung Adara, die sich auf unangenehme Art und Weise ausgestellt vorkam. Wie ein Bild, das in einer Galerie hing, eine Statue, ein Ding, über das man sprechen konnte, ohne dass man seine Reaktion fürchten musste. Sie nippte an ihrem Tee und wartete ab, was nun geschehen würde. Über den Rand ihrer Tasse hinweg musterte sie die vier Menschen, die sie alle ebenfalls aufmerksam beobachteten. Lange Zeit war es daraufhin still. So lange, bis die Tassen alle leer waren und sie notgedrungen wieder sprechen mussten. Und es war Adara, die als erste wieder sprach. „Verändert das irgendetwas?", fragte sie in die Runde und versuchte dabei die Emotionen aus ihrer Stimme zu verbannen. Wenn sie es sich nun anders überlegten? Wenn sie nicht mehr auf ihre Hilfe zählen konnte? Wenn ihre Herkunft ihr nun alles verdarb? Oder war es wohl eher die Tatsache, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hatte? So viele Gedanken, die sie nicht ordnen konnte und die auch nur zur Hälfte Sinn ergaben. Weshalb sollte es Maria oder Henry interessieren, welchen Rang sie einst in einer ihnen sowieso vollkommen fremden Gesellschaft besetzt hatte? Nein, es lag nur an Camilla in ihrem lindgrünen Rollkragenpullover, weshalb die Stimmung auf so brüske Weise gekippt war. Und ebendie lachte nun leise, was einen irritierten Ausdruck auf Adaras Gesicht zauberte. „Siebundfünfzig Jahre und selbst nach all der Zeit vergehen die alten Gewohnheiten nicht", gluckste sie und wurde auch gegen außen endlich wieder entspannter. „Natürlich verändert sich dadurch nichts, Prinzessin", fügte sie ruhiger hinzu und schenkte Adara zum ersten Mal an diesem Tag ein aufrichtiges freundliches Lächeln. „Jeder, der Hilfe braucht, bekommt sie. Ich habe sie damals schließlich auch erhalten", meinte sie und reichte Adara nun endlich die Hand zur Begrüßung. „Camilla Carmicle, ehemalige Zerano, freut mich sehr."

„Zerano... Sie meinen doch nicht etwa...", hakte Adara unsicher nach und zog dabei die Augenbrauen zusammen. „Doch genau die. Wir wurden damals von Walen aufgescheucht und direkt vor ein U-Boot getrieben. Wir konnten nicht mehr zurück, es war zu gefährlich. Aber sie haben uns auch nicht geschnappt, was auch wieder gut ist", meinte sie und zeigte ein Lächeln, das bedeutete, dass sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden hatte. „Ja, die Geschichte ist mir bekannt. Man hält euch allerdings seither für... nun ja... ziemlich... tot", erwiderte Adara langsam und wusste nicht, ob sie es aussprechen durfte oder nicht. Doch Camilla schmunzelte nur. „Das war doch klar, Liebes. Dachtet Ihr, man würde annehmen, dass wir an Land unser Glück gefunden hatten? Oder dass wir überhaupt an Land gehen konnten? Wir sind glaube ich die einzige Fischart, der auch auf dem Trockenen nicht die Luft ausgeht", witzelte sie. „Wieso haben Sie sich so erschrocken, als Sie mich vorhin angeschaut haben?", brach es plötzlich aus Adara hervor, obwohl sie eigentlich vorgehabt hatte, etwas anderes zu fragen. Aber Camilla nickte nur. „Ich habe mich nicht Euretwegen erschrocken, Prinzessin, keine Sorge", erklärte sie und wollte fortfahren, doch Adara hatte einen Einwand vorzubringen. „Bitte hören Sie auf damit. Ich bin hier keine Prinzessin. Mein Vater ist tot und der Titel damit sowieso hinfällig. Außerdem kennt keiner hier meine Vorgeschichte, also bitte", sagte sie ruhig und schaute unsicher zu Maria und Henry, die noch immer ganz baff auf der Couch saßen und das Gespräch gespannt verfolgten. Camilla lächelte und schüttelte sachte den Kopf. „Ihr seid wirklich etwas ganz Besonderes..."

„Adara", meinte sie, was Camillas Augen groß werden ließ. „Ich sehe, ich bin wirklich lange schon fort. Ihr gehört der nächsten Generation an. Wer ist nach Octavius vom Orakel auserwählt worden?", fragte sie ganz offen, als wäre es das normalste Thema der ganzen Welt. Besonders zum Kaffee und in Gesellschaft von Menschen. Adara warf Henry und Maria wieder einen unsicheren Blick zu. "Keine Sorge, sie sind eingeweiht. Schließlich war Elaine auch eine von uns und sie hat Henry sowieso alles erzählt. 

Hallo ^^ Ist euch schonmal aufgefallen, dass es Ranglisten auf Wattpad gibt? Bei mir zeigt es die manchmal auf dem PC an, manchmal nicht. Meine gute Freundin Ysilra ist auf Platz #145, Mermaid Summer auf #141. Ich frage mich, was Für Geschichten so die Plätze #1 bis #140 belegen ^^ und welche dann bis #999 aufgelistet sind :) Habt ihr eine Ahnung? 

Ach ja, wenn euch dieses Kapitel wieder gefallen hat, wäre ich wie immer froh über votes! Also wenn ihr denkt, dass ich gut schreiben kann, dann drückt aufs Sternchen ^^ :* Ganz liebe Grüsse und euch allen noch schöne restliche Ferien! <3

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