19. Henry & Maria

Sie traten hinaus in die Sonne. Es war warm. Adara blinzelte, geblendet durch die plötzliche Helligkeit und die leuchtenden Farben. Sie atmete tief ein, als ihr lauer Sommerwind entgegenschlug. Aber vergebens suchte sie darin nach dem vertrauten Geruch nach Salz und Wasser. Stattdessen roch sie dutzend verschiedene Gräser und etwas noch süsseres, lieblicheres. "Ich habe den Blumengarten meiner Grossmutter immer geliebt", seufzte Tom neben ihr und stemmte seine Hände in die Hüften. Zum ersten Mal schien er nun auch Adara der typische, stolze Hausbesitzer zu sein. "Nach dir", meinte er nach einer Weile und vollführte galant eine ausladende Handbewegung. Adara ging die wenigen Steinstufen hinunter, die erst auf eine grosse, mit Blumen geschmückte Terrasse und dann in den weiten Garten führte, hinter dessen hoher Steinumzäunung wilde, irische Wiesen wuchsen und blühten. Trotz der sommerlichen Hitze war das Gras unter ihren Füssen frisch und feucht, als sie die Terrasse verliess. Sie ging vorbei an duftenden Rhododendron-Büschen und hüfthohen Hortensien, die längs der Grenzmauer in akkuraten Beeten angepflanzt in der Sonne badeten. Kirschbäume spendeten spärlichen Schatten. Im hinteren Teil des Gartens, versteckt hinter grünenden Büschen befand sich ein helles Zeltdach, das über mehrere Eisenstangen gespannt war und gemütlich im Sommerwind flatterte. Darunter standen mehrere mit Sitzpolstern bezogene Stühle und ein kleiner Tisch. Adara blieb neben einem Busch stehen uns spürte Tom dicht hinter ihr, spürte, wie auch er stehengeblieben war. "Was ist das, Tom?", fragte sie etwas verwirrt und nervös lächelnd, während sie sich zu ihm umwandte. "Nichts", antwortete er bloss und setzte noch im selben Atemzug ein "Gefällt es dir?" hinzu. Er zog mit grossen, langsamen Schritten an ihr vorbei und stellte sich hinter einen der gusseisernen, mit cremefarbenen Polstern bezogenen Gartenstühlen, rückte ihn für sie zurecht. Doch Fé brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er nun auf sie wartete, darauf, dass sie sich hinsetzte, auf eben den Stuhl, den er ihr zurechtgerückt hatte. Und dann ging auch sie langsam unter das im Wind flatternde Zeltdach. Als sie sich gesetzt hatte, kam Tom hinter ihrem Stuhl hervor und setzte sich ihr gegenüber hin. Während er jedoch ganz lässig in den Polstern lehnte, sass Fé - und das bemerkte Tom mit einem seltsamen Stich im Herzen - steif da und fühlte sich offensichtlich aber unbegreiflicherweise unwohl. Und so nahm er die Nase aus dem Wind und lehnte sich mit einer Sorgenfalte auf der Stirn vor, legte seine Ellenbogen auf die Knie und musterte Fé. "Stimmt etwas nicht?", fragte er behutsam. Es ging ihm sonderbar nahe, dass sie sich in seiner Gegenwart noch immer nicht wirklich entspannen konnte, nie gänzlich losliess. Aber Fé schüttelte nur abwehrend den Kopf, lächelte scheu. Es fiel ihr schwer, sich in dieser Situation angemessen zu verhalten. Ja, was hiess eigentlich angemessen? Sie wusste nicht, ob sie Tom das einfache Mädchen vorspielen sollte oder die Prinzessin an den Tag legen, die irgendwie viel besser hierzu, aber viel weniger zu Tom passte. Und dann, als hätte sie sich selbst bei dem Gedanken erwischt, drängte sich ihr die Frage auf, wer sie selbst eigentlich war, dass sie meinte, jemandem etwas vorspielen zu müssen. "Fühl' dich hier ruhig wie zu Hause", fuhr Tom fort, freundlich und zuvorkommend wie immer. Aber es fiel ihr schwer, sich heimisch zu fühlen, an einem Ort, der ihr doch so fremd war. "So, hier kommen die Getränke", ertönte zu ihrer Linken die warme, fröhliche Stimme Marias, die auf einem silbernem Tablett balancierend zwei grosse Gläser Limonade brachte und das ganze auf den kleinen Tisch stellte. "Master Thomas!", erklang kurz darauf auch die nun etwas gehetztere Stimme Henry's, der keuchend und schnaufend angelaufen kam und Tom einen Telefonhörer entgegenhielt. "Der... Der Chefredakteur der Tageszeitung", übermittelte er und versuchte vergebens, wieder zu Atem zu kommen. Tom stand unvermittelt auf, der freundliche Ausdruck auf seinem Gesicht war gewichen und zurückgeblieben war nichts als blanke Wut. "Ich bin gleich wieder da", flüsterte er Fé zu und berührte sie im Vorbeigehen kurz an der Schulter, bevor er sich den Hörer griff und zügigen Schrittes aufs Haus zuging, den schnaufenden Henry im Schlepptau, der immer wieder leise murmelte, er sei zu alt für derartige Sporteinlagen. Fé schaute ihnen interessiert nach. "Miss? Bleiben Sie hier?", fragte Maria plötzlich und Adara wandte sich ihr zu, blinzelte gegen die Sonne. "Er hat gesagt, dass er gleich wiederkommt", meinte sie. Maria lächelte sie noch immer an, setzte sich nun aber in den Stuhl, der eben noch von Tom in Anspruch genommen worden war. "Sie gefallen mir, Miss", sagte die Haushälterin einfach, noch immer lächelnd. Adara zog die Augenbrauen zusammen, legte ihren Kopf kaum merklich schief, doch bevor sie nachhaken konnte, fuhr Maria auch schon fort: "Ihr haucht unserem Tom wieder etwas Leben ein. Sie bringen im wahrsten Sinne des Wortes die Lebensgeister in dieses Haus zurück." Und dann seufzte Maria und fügte kaum hörbar hinzu: "Ich hoffe nur, Ihr meint es ernst mit ihm." Doch Adara hatte es gehört und rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl umher. "Wie meinen Sie das?", fragte sie etwas verwirrt, traurig auch und mit einer Spur der Enttäuschung in der Stimme. Marias Lächeln schmolz dahin. Sie rieb sich betroffen die Stirn, ächzte und stöhnte wie ein altes, windschiefes Haus. "Verzeiht mir bitte, Miss", hauchte sie und wollte sich erheben, aber Adara lehnte sich vor und hielt sie mit einem Handzeichen davon ab. "Nein, warten Sie", bat sie. "Was meinen Sie damit?", fragte sie erneut. Es liess ihr keine Ruhe. Maria schaute sie einen Moment lang einfach nur an, kräuselte nachdenklich ihre Lippen und stiess dann resigniert die Luft aus. Sie hatte in Fés Augen geschaut und nichts von alledem gefunden, was sie dort erwartet hatte. Nur der flehende Blick aus unscheinbar tiefen, dunklen Augen schlug ihr entgegen und keine Spur der Habgier oder der Hinterhältigkeit, wie sie es von so vielen Leuten der "Oberschicht" kannte. Nein. Etwas an ihr was anders. Sie hatte etwas an sich, das noch keine Frau bisher gehabt hatte. Und konnte sie vielleicht sogar die eine Richtige sein? Diejenige, die vielleicht tatsächlich an Toms Seite gehörte. Maria biss sich auf die füllige, dunkle Unterlippe. Bei wie vielen Mädchen hatte sie doch schon dieselben Gedanken gehabt?

"Bitte", fügte Adara hinzu und Maria knickte ein. Mit einem Seufzen begann sie. "Tom ist mir ein sehr sehr wichtiger Mensch, Miss", meinte sie und schaute Fé eindringlich an. "Ich könnte es nicht verkraften, wenn ihm noch einmal das Herz gebrochen wird. Und er auch nicht." Und da verstand Adara. "Sie meinen wegen seiner Familie, nicht wahr? Er hat es mir erzählt."

Schweigen machte sich zwischen ihnen breit. "Es tut mir sehr leid, aber das glaube ich Ihnen nicht. Er spricht mit absolut niemandem darüber", erwiderte Maria nur trocken und ernst und warf Adara einen fast wütenden Blick zu. Vom Haus her drang Toms Stimme zu ihnen. Er schrie förmlich in den Telefonhörer hinein. "Meinen Sie eigentlich, ich finde das lustig?", fragte er mit vor Ironie treffender Stimme. Adara und Marias Köpfe flogen zum Haus herum, doch sie konnten Tom nicht erblicken. Darauf folgte eine unangenehme Stille, in der noch immer Marias letzte Worte hingen. "Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was ich in den letzten Monaten durchmachen musste? Und Sie arroganter Trottel wollen eine Show daraus machen!", brüllte Tom stinksauer und durchbrach damit diese merkwürdige Lautlosigkeit. Und irgendwie war seine Reaktion nur allzu verständlich. Adara wollte sich erheben, zurückgehen und nach Tom sehen, ihn beruhigen, doch Maria legte ihr abwehrend die Hand auf den Unterarm. "Lassen Sie ihn, Miss", meinte sie ruhig. "Er wird schon wissen, was er tut."

Doch im Haus wurde es auch nach einer Weile nicht stiller. "Bevor ich in diesem Klatschblatt ein Interview von mir lese, wird zuerst Ihr eigenes Privatleben vor der Öffentlichkeit auseinandergenommen, Herr Oberherausgeber! Und Gott stehe Ihnen bei, wenn ich noch einmal das Bild meiner Freundin in ihrem Magazin sehe!", schrie er. Dann war es still im Garten. Adaras Blick hing noch immer am grossen Gebäude fest. Er hatte gerade veranlasst, dass die Medien sie in ruhe liessen. Und Er hatte demjenigen am anderen Leitungsende gehörig den Marsch geblasen, ihm seine Meinung gegeigt. So kannte sie Tom gar nicht. Aber was sie am meisten verunsicherte: Hatte er sie gerade als seine Freundin bezeichnet? "Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt, Miss?", fragte die in die Jahre gekommene Haushälterin au einmal und fast zeitgleich verkrampfte sich Adaras gesamter Körper bis in die letzte Haarspitze. Was und wie sollte sie jetzt antworten? Selbst wenn sie bei Félicitas Duncan blieb, musste sie erst mit Tom absprechen, wie ihr erstes Aufeinandertreffen abgelaufen sein soll. "Nun ja, ich... ich hab... studiert in... in... Missouri und... und war in den Ferien oft hier...", stotterte sie unsicher und kam ins Schwitzen. Wie konnte sie dieser Frau, die so viel von einer strengen aber liebenden Grossmutter hatte, nur so unverschämt ins Gesicht lügen? "Na, na, Maria, ich bitte Sie. Es steht uns nicht zu, solche Fragen zu stellen", meinte plötzlich eine Stimme hinter Fé, die zweifelsohne Henry gehörte. Und zum ersten Mal an diesem Tag war Adara froh über die Anwesenheit des Butlers mit dem schnarrenden Unterton in der Stimme. "Und solange Miss Fé zu Gast bei uns ist, sollten wir uns auch etwas professioneller verhalten, denken Sie nicht auch?", fuhr er fort und deutete mit tadelndem Blick auf den Stuhl, auf dem Maria sass. "Natürlich, Henry", meinte sie nur und stand unter Ächzend mühselig auf. "Wenn ich auch nur eine Zeile darüber in den Medien finde... ja. Ja, mir ist durchaus bewusst, dass Sie nicht dafür zuständig sind. Aber ich schwöre Ihnen, sie werden nicht mehr wissen, wo oben und unten ist, wenn ich Sie vor Gericht zerre! Nein, nein... Nein, mir ist es vollkommen egal, wie Sie das anstellen", drangen Toms erzürnte Worte durch den Garten. Er hing noch immer am Telefon, aber nun war seine Stimme verhaltener, höflicher auch. Irgendwie. Er sprach wahrscheinlich mit einer anderen Person. Trotz der Schönheit dieses Ortes fühlte Adara sich nicht mehr wohl hier draussen im Garten. Die Vögel hatten aufgehört zu singen und die nunmehr eisige Präsenz Henry's und Maria's wurde zunehmend unerträglich. Nur die Sonne lag angenehm und warm auf ihrem Gesicht. Irgendwie war es ihr unerträglich, noch länger hier im Halbschatten zu sitzen und einfach zu warten. Darauf, dass noch mehr Fragen über sie hereinbrechen würden wie die Sturmbrandung, darauf, dass Tom endlich aufhörte, sich aufzuregen, darauf, dass sie sich endlich entspannen konnte. Und weil sie es eben nicht mehr aushielt, stand sie auf und ging. Sie ging an Henry vorbei, zwischen den hochstehenden Büschen hindurch und den Weg über den Rasen zurück zum Haus. Tom stand am Rand der Terrasse, mit beiden Ellenbogen aufs massive Geländer gestützt und mit dem Gesicht in der Sonne, sodass er Fé nicht kommen sah. Er seufzte resignierend, strich sich mit der flachen Hand übers Gesicht. "Hören Sie, ich habe kein Interesse daran, irgendwelche Interviews zu geben, ganz egal, was dabei für mich oder für Sie herausspringt. Ich will keinen Photographen, keinen Journalisten und vor allem kein Kamerateam mehr in meiner Umgebung haben!", sagte er mit Nachdruck und legte dann auf. Einen Moment noch betrachtete das Stück Land, das ans Herrenhaus angrenzte und bemerkte dann etwas verdutzt, dass sowohl Henry als auch Maria zurück zum Haus kamen. Er fragte sich, weshalb sie Fé bloss alleine liessen. Er drehte sich um und blieb noch verwunderter stehen, als er plötzlich Fé mit schüchtern verschränkten Armen vor sich stehen sah. Das Telefon glitt ihm aus der Hand und landete unbarmherzig auf dem harten Boden. Adara musterte Tom. An seinen Schläfen pochten zwei markante Adern, die sie zuvor noch nicht an ihm entdeckt hatte und Schweissperlen tanzten auf seiner geröteten Stirn, über die er sich nun erneut mit der flachen Hand strich. "Fé", meinte nur. Seine Stimme war kaum mehr als ei raues Flüstern, ein gehauchtes Wort, nur für ihre Ohren bestimmt. Sie schaute ihn nur an, sprach kein Wort. Die Sommerbrise wehte ihr durchs Haar, spielte mit einigen Strähnen, in denen sich das Sonnenlicht fing. "Es tut mir leid, dass du das alles so erlebst", meinte er und blickte zu Boden, lehnte sich wieder an die Brüstung. Adara wog ihr Worte sorgfältig ab, bevor sie sprach. "Ich wusste nicht, dass du so sein kannst", sagte sie leise und als Tom seinen Blick hob, schauten sie sich gegenseitig durchdringend an. "Was meinst du?", fragte er verwundert. "Du bist so...", begann sie, fand aber die richtigen Worte kaum, um ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen. "Du bist so wütend und gemein, wenn du mit diesen Leuten sprichst. So ganz anders, als du es mir gegenüber zeigst." Sie schaute ihn suchend und beunruhigt an und Tom glaubte, auch ein wenig Furcht in ihrem Blick erkennen zu können. Einerseits schmerzte es ihn. Andererseits war es so einfach, mit Fé ruhig und fröhlich zu sein, sie war schliesslich selbst von ruhigem und fröhlichem Gemüt. "Das liegt daran, dass ich nichts mit diesen Leuten zu tun haben will. Ich will sie fern halten. Fern von diesem Ort, fern von dir und von mir. Ich will sie nicht dahaben", entgegnete Tom, versuchte schon wieder, sich zu rechtfertigen, was auch ihm auffiel. Mit Fé an seiner Seite hatte er das Gefühl, immer all sein Tun erklären und begründen zu müssen, seinen Taten einen Sinn dadurch zu verleihen. "Oder willst du diesen ganzen Rummel? Immerzu überallhin verfolgt zu werden und niemals eine ruhige Minute verbringen zu können?" Adara schüttelte daraufhin nur den Kopf und blieb stumm. "Siehst du."

Er stiess sich von der Brüstung ab und ging einen Schritt auf sie zu, noch einen und noch einen, bis er schliesslich ganz nah bei ihr stand. Was sollte er nur tun, was sagen, damit sie sich wohlfühlen konnte, damit sie ihm endlich vertraute und endlich aufhörte, ihn mit diesem zweifelnden und suchenden Blick zu bedenken. "Es tut mir leid, Fé", flüsterte er und hätte sie am liebsten berührt, sie in den Arm genommen, aber eine unerklärliche Kraft hinderte ihn daran. "Komm, wir gehen wieder hinein", sagte er nach einer Weile und sie folgte ihm stumm. Wie sehr sie Tom auch mochte, so fürchtete sie sich auch vor ihm. Je näher sie ihm kam, umso mehr Seiten entdeckte sie an ihm, die ihr nicht unbedingt gefielen. Er konnte unberechenbar sein. Wütend und zornig und unfair. Und wer konnte ihr garantieren, dass sich das alles nicht eines Tages gegen sie richtete? Wer konnte ihr versichern, dass er sich ihr gegenüber immer so zuvorkommend und freundlich verhielt, wie er es jetzt tat? Dass er sich für immer für sie verantwortlich fühlen und ihr stets helfend zur Seite stehen würde? Er war ein Mensch und bisher konnte sie noch nicht mit überzeugender Sicherheit sagen, ob er zu seinem Wort stand oder nicht. Und das beunruhigte sie. Sie folgte ihm durch ein reich verziertes Wohnzimmer mit gepolsterten Sesseln und einem offenen Kamin, das demjenigen, in dem sie aufgewacht war, sehr ähnelte. "Mir fällt gerade ein, dass ich noch gar nicht dazu gekommen bin, dich zu fragen, wie es dir hier gefällt", meinte Tom und blieb abrupt stehen, um sich zu ihr umzudrehen. Auch Adara blieb stehen, mehr erschrocken aber als begeistert und schaute Tom einen Moment an, bevor sie seine Worte begriff. Zu tief war sie in ihren Gedanken gewesen und hatte ihnen nachgehangen. "Es... es ist okay", sagte sie gedehnt, was schlussendlich kaum mehr als ein Murmeln war. "Nur okay?", hakte Tom etwas verletzt nach. Er präsentierte ihr einen halben Palast und sie fand es okay? Da stimmte irgendetwas nicht, er wusste nur nicht was. "Hey, Fé, sprich mit mir. Wenn es dir hier nicht gefällt, brauchst du es nur zu sagen, es ist nicht die einzige Option, die wir haben", erklärte er ihr und suchte ihren Blick. Wieder hätte er sie am liebsten berührt, hielt sich aber - erneut - zurück. "Wir können auch in ein Hotel gehen, es ist gar kein Problem, wirklich", insistierte er und suchte ihren Blick. "Das ist es nicht, Tom", entgegnete Adara aber ausweichend und schlang ihre Arme wieder um ihren Oberkörper, so als wäre ihr kalt. "Was ist es dann?", wollte Tom wissen und in seiner Stimme lag eine Unschuld, wie bei einem Kleinkind. Doch Fé antwortete ihm erst nicht. Wie absurd diese Situation doch war, schoss es ihm durch den Kopf, als die Sonnenstrahlen des späten Nachmittags durch die blassen Vorhänge drang. Wie absurd, dass sie beide - erwachsene Menschen, jedenfalls so halbwegs - hier an diesem Erinnerungsschwangeren Ort voreinander standen wie zwei Kinder im Sandkasten. Und tatsächlich fühlte er sich so, als hätte er Fé gerade einen ganzen Eimer Sand in den Nacken gekippt. Genauso schuldig und ohnmächtig und beim Versuch, sich bei ihr zu entschuldigen, gescheitert. Aber weshalb sollte er sich entschuldigen? Er hatte ihr weder Sand über den Kopf geschüttet, noch hatte er selbst irgendetwas getan, dass sie hätte verletzen können, oder? Sie fürchtete sich doch nicht etwa von ihm, oder? "Nein, das ist es nicht", meinte Fé auf einmal und kurz dachte Tom, sie würde auf die Frage in seinen Gedanken antworten, bevor er sich wieder fing. "Was dann?", hakte er nach, ebenso leise wie Fé. "Ich..." Sie schaute mit glasigen Augen an die Decke, stöhnte halbherzig und wandte sich ihm dann wieder zu. "Ich weiss nicht, wie ich mich verhalten soll, Tom. Ich weiss nicht, wie ich wann was sagen soll oder darf. Ich weiss nicht, wie ich reagieren soll, wenn Henry - oder Maria - mich direkt anspricht. Alles ist auf einmal so kompliziert und mir ist alles noch so fremd, verstehst du das denn...", erklärte sie verzweifelt, doch Tom fiel ihr ins Wort und traf damit ausnahmsweise mitten ins Schwarze. "Ich verstehe dich nur zu gut", sagte er noch bevor Fé ihren Satz zu Ende gesprochen hatte. Für einen Moment hing eine dankbare Stille zwischen ihnen, in der Fé ihn einfach nur anschaute, aber dann begann sie wieder zu sprechen. "Wirklich?", hauchte sie. "Maria sagte mir, ich sei anders als all die anderen. Was meint sie damit? Wer sind diese anderen und weshalb bin ich anders? Weiss sie etwas, Tom? Und Henry... Henry ist... er ist...", sagte sie und machte eine hilflose Geste. "Anwesend", erklang die schnarrende Stimme des Butlers vom Türrahmen her und Adaras Gesichtszüge schmolzen förmlich dahin vor Schreck. Nun griff Tom dann doch nach Fés Hand und gemeinsam wandten sie sich zum Türrahmen um.


Na? Ich hoffe, ihr habt nicht allzu lange warten müssen ^^' sorry nochmal, ich hab im Moment echt Stress, auf der Schlussgeraden des Schuljahres wollen alle Lehrer nochmal schön viele Prüfungen eindrücken, ich musste grad heute erst zwei meiner Lehrer sagen, dass die Vorgeschlagenen Prüfungsdaten nach offiziellem Notenschluss wären. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schräg die mich angeschaut haben, bevor sie es gecheckt haben XD

Gerade büffle ich für Physik und Bio, wir haben grad Wärmetheorie in Physik und Makromoleküle in Bio. alles für Mittwoch... :/

Wünscht mir Glück! <3

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