7 Davina
Zurtiefst gelangweilt sitze ich auf der unbequemen Pritsche und starre Löcher in die Luft. Und das schon ganze 10 Tage lang. Ich hatte keine Möglichkeiten gehabt um mich zu beschäftigen und meine Zellennachbarn habe ich nicht einmal zu Gesicht gekriegt.
Die einzige Ablenkung dieser Einöde von Knast sind die BEsuche meiner Rechtsanwältin, die mich gegen die Vorwürfe des Mordes an Christian unterstützt. Den ich nicht einmal begannen habe. Wegen den anderen Punkten kann ich hierbleiben, aber nicht in dem Punkt Mord.
Ich hatte in diesen 3 sehr langen Tagen viel Zeit zum Nachdenken und bekenne mich selbst als durchtrunkenes Luder, aber das war auch für jeden offensichtlich gewesen, außer mir selbst. Geschlagene 3 Tage bin ich völlig trocken auch wenn ich noch keinen extrem Rausch miterlebt habe, selbst wenn weiß ich es nicht mehr. Trotzdem brauche ich diesen Rausch. Der war mein Ansporn und ohne ihn geht gar nichts. Dass sieht man jetzt.
Mit einem dröhnenden Geräusch geht die Zellentür auf und meine Rechtsanwältin kommt im adretten Kostüm herein stolziert auf ihren 5cm Heels. Ich wende meine Aufmerksamkeit nicht mehr der Zellendecke sondern der Schönheitskönigin von meiner Anwältin. Hinter ihr knallt die Tür zu und sie stolziert zum Tisch und setzt sich auf den zugehörigen Stuhl. Sie faltet die Hände auf ihren Schoß.
"Wie geht's dir, Davina?", fragt sie. Den Kugelschreiber elegant in ihrer linken Hand. Warum auch immer die ein Kugelschreiber in der Hand hat, obwohl sie gar nicht schreibt.
"Scheiße, wollen sie mit mir tauschen und dann diese Frage beantworten?", sage ich mit einer Mischung aus Langeweile und Pampheit. Wie ihr merkt bin ich alles andere als gut gelaunt heute. Und die Schickimicki Anwältin mag ich auch nicht.
Das Eiergesicht meiner Anwältin verzieht sich, aber sie übergeht meinen Kommentar, obwohl ich es lieber hätte, wenn sie mich anstänkern würde. "Was steht heute auf der Agenda?", frage ich etwas freundlicher und stütze mein Kinn auf meine rechte Handfläche.
Mit kristallklaren blauen Augen sieht mich meine blonde Anwältin an. "Du darfst heute ausnahmsweise Besuch bekommen" Ich fange an zu strahlen, bis es mir mit dem Rest ihres Satzes wieder aus dem Gesicht gewischt wurde. "Aber nur von einer Person."
Jetzt wurde ich neugierig. Wer war es wohl?
"Komm mit. Dann kannst du mit ihr reden.", Frau Kathashi steht auf und wartet auf mich, bis sie mit mir dann mit Geleit zu dem entsprechenden Raum geht, wo die Gefangenen mit Außenstehenden Personen reden dürfen. Mit Handschellen, die sich in meine Haut bohren setzte ich mich mit hängendem Kopf auf den Stuhl und sehe zum ersten Mal seit langem ein bekanntes Gesicht vor mir hinter der Glasscheibe sitzen.
Celine St.Clare
Ich nehme das Telefon in die Hand, damit ich hören konnte, was mir das blonde Mädchen zu sagen hat. Celine tut es ebenso. "Schön die wiederzusehen, Celine.", sage ich als erstes und lächel ein wenig. Sie hat mir wirklich gefehlt.
"Ich wünsche ich könnte dir das Gleiche sagen, Vina.", sagt Celine in einem hohlen Ton, der mich schon wieder traurig werden lässt. Ich erinnere mich noch als sie mich bei unserer zweiten Begegnung in der Middle School Vina genannt hat und ich sie dann immer C, aber als wir älter wurden haben wir das sein gelassen.
Bedrückt von ihrem Tonfall senke ich den Kopf. "Was willst du, Celine?"
"Ich brauche Antworten von dir, wegen der Sache mit Christian."
Ich verdrehe die Augen. Also ist sie nur wegen dem Gerücht hier, dass ich Christian ermordet habe. " Ich habe ihn nicht getötet, Celine.", sage ich ihr eindringlich. " Und das glaube ich dir, aber ich will nur wissen welche Aufgabe du von Game_ofWinners gekriegt hast."
"Ich habe die Aufgabe bekommen die Klausuren, die du gestohlen hast aus dem Spind zu holen und damit habe ich dann bestanden.", antworte ich nüchtern. "Aber mich würde interessieren, wer mich überhaut verpfiffen hat. Warst du das, C?" Ungläubig schüttelt Celine den Kopf. "Nein, ich war's nicht."
Ich kneife die Auge zusammen. "Bestimmt war es die kleine Eva, Marco Santos' Cousine gegen die du mich ersetzt hast als deine Freundin.", zische ich wütend und lehne mich weiter an die Scheibe vor. Zum Glück ist eine Scheibe zwischen mir und Celine, die Distanz schafft, sonst würde ich sie liebend gerne schütteln wollen.
"Ich habe dich nicht ersetzt. Du bist von selbst gegangen. Nur weil ich keine Zeit mehr mit dir verbringe, die du wenn wir beide zusammen sind mit trinken, Drogen nehmen und Sex verbringst, heißt es noch gar nicht dass du mir unwichtig bist. Nur ich will nicht von dir mit in den Abgrund gezogen werden."
Lächelnd schüttel ich den Kopf und fange an zu lachen, was Celine scheinbar verwundert, da sie mich mit gehobenen Augenbrauen ansieht. "Was ist so lustig, Davina?"
"Du bist doch schon mit mir im Abgrund, Celine. Sieh doch du hast keine Freunde in der Schule und dein Vater mag nicht mehr einsehen, dass ihr Blutverwandt seid. Deine Cousine hasst dich wie die Pest. Also erklär mir, Celine, warum solltest du nicht mit mir im Abgrund sein?", frage ich und sehe sie schalkhaft an. Dies scheint Celine aber nicht zu beeindrucken.
Was soll denn das? Sonst konnte ich ihr damit doch auch immer eine Reinwürgen.
Nun ist es sie, die mich mit befriedigter Miene anlächelt und leicht die Augen zu kneift. "Du irrst dich gewaltig, weißt du es hat sich viel verändert, seitdem du weg bist. Helen und ich haben Frieden geschlossen, mein Vater hat mir verziehen und mit Marco und Eva bin ich befreundet. Es ist viel passiert in deiner Abwesenheit." Celine lehnt sich vor.
"Wir sind alle glücklich und zufrieden ohne dich. Und nochmal zur Erinnerung:
Dein Vater ist mega enttäuscht von dir wegen der Sache mit den Drogen und dem Alkohol. Aber er bittet meinen Vater, dich trotz deiner Taten den Abschluss machen zu lassen. Meiner Meinung nach solltest du es aber nicht, denn weißt du Dealer kommen nicht so schnell aus dem Knast und dasselbe geht für dich." Sie lässt ihre Worte noch eine Weile im Raum stehen.
"Selbst wenn du unschuldig bist, Davina, bleibst du trotzdem hier." Celine steht auf und schultert ihre Handtasche.
"Ich bin mit Marco im Café verabredet. Bis irgendwann mal." Und damit legt Celine das Telefon wieder an seinen Platz und geht. What the Fuck!?
Schmallippig sehe ich ihr nach, bis die Tür hinter ihr ins schloss fällt und ich wieder meine Handschellen anbekomme und zu meiner Zelle geführt werde. Toller Besuch Celine!, fluche ich vor mich hin und betrachte wieder mal die grauen Wände meiner Zelle.
Wie ätzend!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top