Caridian von Tyberon

Caridian von Tyberon

Alter:
48

Wesen:
Mensch

Sexualität:
Hetero

Fraktion/Berufung:
Inquisitor/ Heiliger Ritter

Charaktertext:

In der kühlen Dämmerung von Margarot wuchs Caridian unter der strengen, aber gerechten Hand seines Vaters auf, der selbst ein Ritter von großem Ansehen war. Die Ritterkunst war in seiner Familie tief verwurzelt, eine Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Caridian lernte nicht nur den Schwertkampf, sondern auch die Bedeutung der Tugenden eines Ritters - Mut, Ehre und vor allem Gerechtigkeit. Sein Vater, ein Mann von unumstößlicher Integrität, war sein größtes Vorbild und prägte seine Ansichten über richtig und falsch.
Vor seinem sechzehnten Geburtstag wurde Caridians Welt erschüttert. Bewaffnet nur mit seinem Schwert und einer grimmigen Entschlossenheit, verließ sein Vater das Haus. Er ließ nichts zurück außer einer Spur aus Staub und Stille, die sich in Caridians Seele einbrannte.

Als die Nachricht, dass sein Vater ein einsamer Ritter geworden war und niemals zurückkehren würde, Caridian erreichte, war es, als würde der feste Boden unter seinen Füßen zu Asche zerfallen. Getrieben von Verzweiflung, wollte er seinem Vater in die Welt folgen und ihm gegen die Monster der Seuche beiseitestehen. Sein Plan schien perfekt, so dachte er zumindest, bis seine Geliebte, eine junge Gräfin mit dem Namen Margareth, sich einmischte. Er hatte ihr alles anvertraut, jedes noch so kleine Detail seiner Absichten. Doch die Angst, ihn zu verlieren, ließ sie einen folgenschweren Schritt tun. Sie befahl den Stadtwachen, ihn am Verlassen der Stadt zu hindern.
Ihre Stellung in der Hierarchie war höher als seine, und so gehorchte man ihr ohne zu zögern. Nachdem alle seine Fluchtversuche gescheitert waren, wuchs seine Verzweiflung ins unermessliche, bis er schließlich erschöpft und gebrochen den Blick zum Horizont hob, wo er seinen Vater irgendwo in den endlosen Weiten vermutete.

In seiner dunkelsten Stunde suchte Caridian Zuflucht in der Kirche. Dort beichtete er seine tiefsten Ängste einem Priester, dessen Augen mehr sahen, als Caridian je erzählen könnte. Der Priester sprach von einer Prophezeiung, einer Vision eines Ritters, der aus der Asche aufsteigen und die Welt von der roten Seuche reinigen würde. Überwältigt von Verzweiflung und Hoffnung, glaubte Caridian jedes Wort, das aus dem Mund des Priesters kam, und ohne zu zögern, ließ er sich in die fanatischen Reihen der Inquisition ziehen. Als er seiner Geliebten offenbarte, dass er beabsichtigte, ein heiliger Ritter zu werden, stellte sie sich gegen ihn. Sie sah voraus, dass er in diesem Streben nicht nur sie, sondern auch seine Menschlichkeit verlieren würde. Sie redete unablässig auf ihn ein, nutzte jede Möglichkeit, seine Bestrebungen zu torpedieren. Ihre Streitereien häuften sich, und Caridian fand es immer schwieriger, sich auf seine Ziele zu konzentrieren.
Obwohl sein Vater ihn gut unterwiesen hatte, war der Weg mit Hindernissen gepflastert. In seiner Verzweiflung suchte Caridian den Rat des Priesters, dem er sein Herz ausschüttete. Der Priester offenbarte ihm, dass all seine Mühen eine Prüfung Gottes seien. Plötzlich ergaben alle Schwierigkeiten und Entbehrungen Sinn.

Zwei Wochen später war Gräfin Margareth tot, ermordet mit einem Dolchstoß direkt ins Herz. Die Nachricht von ihrem Tod traf Caridian wie ein Hammer, ein Schlag, der tiefer ging als der Stahl, der ihr Herz durchbohrt hatte. Thre letzten Worte, ein stummes Flehen sich von der Inquisition abzuwenden, hallten in seinen Träumen wider. Seine verlorene Liebe verwandelte den jungen Ritter in etwas Finsteres, etwas, das er selbst kaum wiedererkannte. Margareth hatte versucht, ihn von diesem Weg abzubringen, hatte ihm die Augen öffnen wollen für die Gefahr, die er einging, indem er sich der Inquisition anschloss. Doch nun war sie fort, und mit ihr starb ein Teil von seiner Seele. Getrieben von Hass und dem brennenden Wunsch nach Rache, stürzte sich Caridian in die Ermittlungen, unterstützt von den gnadenlosen Mitgliedern der Inquisition. Sie jagten den Mörder wie Bestien, die eine Fährte wittern, und als sie den Assassinen fanden, verbargen die Schatten der Stadt dessen Todesangst nicht vor Caridians entflammten Augen. Der Mörder wurde gefoltert und verhört, bis er die Tat gestand. Caridian, der einst gelernt hatte, Rittertum bedeute Ehre, fand sich wieder in einem Wust aus Blut und gebrochenen Knochen. Er ließ seine Faust auf den wehrlosen Mann niederprasseln, getrieben von einer rohen, primitiven Gerechtigkeit.

Als der Rauch des Scheiterhaufens aufstieg und der Körper des Assassinen zu Asche verbrannte, spürte Caridian nicht die erwartete Befriedigung. Der Schatten des Mörders war versengt, doch der Auftraggeber blieb ein Phantom, das sich weiterhin im Verborgenen hielt. Tag und Nacht verbrachte Caridian mit der Suche nach dem Drahtzieher, durchkämmte jede Ecke Margarots. Doch alle Spuren verliefen im Sand. Nun stand er am Rand eines Abgrunds, gebaut aus seiner eigenen Wut und dem Verlust, der ihn unaufhaltsam zu verschlingen drohte. Die Linien zwischen Gerechtigkeit und Rache verschwammen, und Caridian, einst ein junger Mann voller Ideale, wurde zu einem Schatten seiner selbst, verzehrt von der Dunkelheit, die er zu bekämpfen versucht hatte.

In den Jahren, die auf den Tod Margareths folgten, hatte Caridian sich immer tiefer in den Glauben seiner Bestimmung vergraben. Als heiliger Ritter, jetzt ein Inquisitor, zog er durch das Land, eine flammende Spur hinter sich lassend. Sein Schwert, so kalt und gnadenlos wie sein Blick, richtete sich gegen jene Kreaturen, die als infizierte Schrecken aus den tiefsten Abgründen der Hölle krochen. Tagtäglich verschlang der Kampf gegen die Wiedergänger, monströse Verkörperungen der Seuche, das Leben tapferer Ritter. Doch Caridian, gestählt durch seinen Glauben und angetrieben von der Prophezeiung, die ihm einst der Priester offenbart hatte, widerstand.
Seine Hoffnung, seinen Vater wiederzufinden, wurde zum Mantra, das ihm in den dunkelsten Stunden Halt gab. Doch das Schicksal, das so oft eine grausame und unerbittliche Wendung nimmt, hatte einen bitteren Pfad für ihn gewählt. Als das Morgengrauen den Himmel erhellte und die ersten Sonnenstrahlen das Lager der heiligen Ritter streiften, näherte sich eine groteske Gestalt in zerbeulter, rostiger Rüstung.
Caridians Herz erstarrte, als er das Wappen seiner Familie auf der Brust des Ungetüms erkannte - das Wappen seines Vaters. Der Schock verwandelte sich rasch in Entsetzen, als eine Welle nach der anderen von Wiedergängern das Lager überrollte. Caridian zog sein Schwert, um gegen die verlorene Seele zu kämpfen, die einst sein Vater gewesen war. Mit jedem Hieb, der Fleisch von Knochen trennte, kämpfte er nicht nur um das Seelenheil seines Vaters, sondern auch gegen seine eigene Verzweiflung. Die Schlacht dehnte sich aus, endlos und brutal. Als der Tag dem Abend wich und die Sonne schließlich hinter dem Horizont versank, stand Caridian, blutverschmiert und erschöpft, aber lebend. Die Überreste der Gefallenen, ein makabrer Haufen aus Leibern und Rüstungsteilen, wurden zusammengetragen und verbrannt. Caridian sprach ein letztes Gebet für die Seele seines Vaters, ehe er ausgezehrt und von tiefem Kummer gezeichnet, in die Stadt zurückkehrte. Die Begegnung mit dem, was von seinem Vater übrig geblieben war, hatte eine tiefe Narbe in seine Seele gerissen. Die Leere, die ihn nun umgab, war durchtränkt mit der bitteren Erkenntnis, dass sein Vater einsam und allein der roten Seuche zum Opfer gefallen war.

Die Jahre schlichen dahin, grausam und träge, und Caridian lernte bald die Kehrseite der Inquisition kennen. Eine menschenverachtende Aufgabe fiel ihm zu: ein ganzes Dorf sollte er mit einem Trupp in Asche legen. Angeblich versteckten die Bewohner einen Magier. Obwohl Caridian darauf abgerichtet war, den Befehlen der Obrigkeiten folge zu leisten, zuckte in ihm ein Funken Aufsässigkeit. Als Ritter sollte sein Schwert die Schwachen schützen, nicht sie schlachten. Doch der Befehl kam von der höchsten Spitze, und so stand er da, während das Dorf zu Staub und Erinnerung verbrannte. Das Leid der Menschen schnitt tiefer als jedes Schwert, und Caridian verlieh ihrem Sterben die Gnade eines raschen Endes.
Ein einziger Junge überlebte das Massaker, nicht älter als fünfzehn. Der Bursche hatte wild gekämpft, wie ein Sturm aus Wut, bevor er überwältigt und in die kalten Arme der Inquisition gezwungen wurde.
Man beauftragte Caridian damit, ihn zu formen, zu schleifen wie ein rohes Stück Eisen und sein Potenzial für die Machenschaften der Kirche auszuschöpfen.

Ferrian, wie der Junge genannt wurde, erwies sich als geschickter Schüler, schnell und tödlich, bald schon mehr Bestie als Bursche auf dem Schlachtfeld.
Beispiellose Ausdauer, Reflexe, Kraft - zusammengeschmiedet zu einer Waffe, die keinen Halt kannte. Gemeinsam stürzten sie sich in die Schlachten gegen die Plagen der roten Seuche, kämpften Seite an Seite und schützten die Ländereien vor der Pest. Caridian beobachtete, wie Ferrian in den Reihen der Inquisition zur Legende aufstieg. Sein Name allein konnte die Moral ganzer Heere anheben.
Er bewies Mut und Opferbereitschaft, indem er wiederholt in scheinbar aussichtslose Kämpfe sprang und nicht nur sich, sondern auch seinem Mentor ständig das Leben rettete. In diesen Momenten erkannte Caridian, dass Ferrian mehr als nur ein Schüler für ihn war. Er sah in ihm einen Freund, einen Verbündeten in einer Welt, die von Gewalt und Unterdrückung geprägt war. Er bewunderte Ferrians rebellische Natur und sah darin eine Erinnerung an seine eigene Menschlichkeit, eine Flamme, die in vielen seiner Mitstreiter längst erloschen war.

Der Tag der unausweichlichen Konfrontation brach an, als Caridian den Befehl erhielt, seinen abtrünnig gewordenen Schüler Ferrian aufzuspüren und zu töten. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass Ferrian mit jenem Verbrechen konfrontiert wurde, das sein Mentor selbst einst innerlich verabscheut hatte. Der junge Ritter hatte sich geweigert, das unschuldige Dorf niederzubrennen und war auf seine eigenen Leute losgegangen. Caridian wusste, dass sein Schüler getan hatte, was er selbst niemals gewagt hatte - er hatte sich offen gegen die Inquisition gestellt. Die Last dieser Erkenntnis drückte schwer auf ihm, als er die Befehle entgegennahm und die Lügen hörte, die man über Ferrian verbreitete.
Binnen weniger Tage machten abscheuliche Gerüchte den Umlauf. Ferrian sei vom Teufel besessen worden und müsse ausgelöscht werden. Mit schwerem Herzen brach Caridian auf. Die Erinnerungen an die vielen Schlachten, die sie gemeinsam gekämpft hatten, und die tiefen Gespräche, die sie geführt hatten, hallten in ihm nach. Die Suche führte ihn durch verlassene Dörfer und über verwüstete Landschaften. Jeder Schritt vorwärts fühlte sich an wie ein Schritt weiter weg von dem, was er einst als seine Berufung angesehen hatte. Er betete insgeheim, dass sich ihre Wege nie kreuzen würden und Ferrian einen Weg fand, um Frieden zu finden und sich den Krallen der Inquisitoren zu entziehen.

Gespielt von: DrNiemandsland

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