Rückkehr

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Der Tag dämmert wolkenlos, mit über dem Wasser flimmernder Sommerwärme, die kaum von der bis in die Bucht vordringende Meeresbrise abgeschwächt und im Laufe des Tages wohl unerträglich auf unserem Heimweg lasten wird. Dennoch angenehm kühl ist das salzige Nass, in das ich meine Füße baumeln lasse. Flut ist und sein Stand reicht fast bis an die Kante des Stegs herauf. Seichte Wellen schwappen beständig an den von Algen und perlmuttweißen Muscheln bedeckten Stein. Eigenartige schwarz-weiße Vögel kreischen in hohen Tönen, während sie nahe über die Wasseroberfläche gleiten, um kleine unvorsichtige Fische zu schnappen. Möwen werden sie genannt, wie ich einst voller Verlangen nach ihrem Anblick in Büchern las, war es mir doch bisher in meinem Leben noch nie vergönnt, das Meer zu sehen.

Daher fasziniert gleitet der Blick über die umliegenden Klippen, in die vielen dunklen Fensterlöcher und entlang verlassener Wehrgänge und versucht sehnsüchtig durch die schmale von zwei hohen Türmen gesäumte Schlucht hindurch einen Ausblick in die Ferne zu erhaschen. Dort, unendlich weit und unsagbar wild, bewohnt von erschreckenden Monstern und aufgewühlt von tobenden Stürmen, liegt das Meer Belegaer. Die Unsterblichen Lande am dunstigen Horizont nur eine entlegene Sage voller Staunen und Liebe. Viele Tage und von den Valar gesegnete Güte des Schicksals benötigt ein Segelschiff, um durch den sie umgebenden Nebel des Lichts an seiner weißsandigen Küste zu landen.

„Du bist früh wach." Thorins Stimme erschreckt mich nicht, denn schon vor einigen vertrauten Schritten, obwohl seine Stiefel auf dem glatten Stein allein leis stapfende Geräusche hervorbringen, bemerkte ich sein Näherkommen. Fein klirrt das Metall der leichten Reisewehrung, die er zusammen mit seinem Schwert kaum, dass wir das Auenland verließen, wieder anlegte, während er sich neben mir auf der Stegkante niederlässt.

„Ich wollte ein letztes Mal für lange Zeit die Sonne aufgehen sehen." Das wenige Tageslicht, das durch breite Luftschächte über durchdachte Spiegelsysteme und perfekt ausgerichtete Metallplatten bis in den Berg geleitet wird, ist zwar ausreichend für uns nachtsehende Zwerge, jedoch verständlicherweise in Helligkeit und Wärme nicht vergleichbar mit seinem Erlebnis unter freiem Himmel. Natürlich gibt es Möglichkeiten die Sonne zu sehen, allerdings lange Wege muss der Willige dafür auf sich nehmen und den sie hütenden Wachen erklären, welcher Sinn dahintersteht, die Morgendämmerung betrachten zu wollen, damit sie ihn passieren lassen.

Thorin seufzt. Ein langsamer, langer, in all seiner Anteilnahme meines schwermütigen Gemütszustandes gleichender Laut. „Bemüh dich darum, zumindest ein wenig Freude über die Heimkehr zu zeigen, wenn wir nachher das Tor durchschreiten." Mir dem harten Vorwurf in der Anweisung nur allzu bewusst, senke ich den Blick. Legitim ist er. Wenngleich die angenehme Zeit, die wir in Freiheit und Unbekümmertheit verbrachten, uns selbstverständlich gefiel, Heimat, Familie und Freunde erwarten uns sehnsüchtig. Ungerecht und sogar infam ihnen gegenüber ist die empfundene Melancholie darob, nach Hause zurückzukehren.

„Verzeih mir, wenn ich den Eindruck erweckte, mich nicht auf Daheim und deine Familie zu freuen. Dem ist jedoch keineswegs so." Die Entschuldigung ist minder gegen das Vergehen, aber aufrichtig. Bereuend mich so derb gescholten zu haben, streicht er mir über den Rücken. Zärtlich. Andächtig. „Ich verstehe dich ja", sagt er sanft, als barmherziger König ebenso wie als Vertrauter, und legt den Arm um mich. „Du warst die Pflichtvergessenheit der letzten Wochen nicht gewohnt und fandest schnell Gefallen an ihr, das ist nachvollziehbar und auch berechtigt. Aber der Berg und die, die wir lieben, brauchen uns, dich genauso wie mich. Balin wird der Kopf schon brummen von den ganzen Papieren, Dìs sich mit Fili und Kili und dem Rat abmühen, die nur Flausen im Kopf haben, und Dwalin ... bei Durins Bart, wenn er sich in dieser Zeit nicht mindestens ein dutzend Mal geprügelt hat, bin ich maßlos von ihm enttäuscht." Er ringt sich ein aufmunterndes Lachen ab und küsst mich erleichtert sanft auf die Stirn, als ich ihm lächelnd schon mehr als ein klein wenig frohmütiger zustimmen muss. Ein Bergreich braucht seinen Köng.

„Und jetzt lass uns frühstücken und dann aufbrechen, es wird wohl ein schwüler Tag und ich möchte den Schatten der Berge gerne noch vor der Mittagshitze erreichen." Er erhebt sich erdenschwer und reicht mir die Hand, um mich ebenfalls auf die Beine zu ziehen. Dabei gleitet mein Blick über die glitzernde Wasseroberfläche und plötzlich entdecke ich dort etwas zwar nicht Ungewöhnliches, aber dennoch außerordentlich Seltsames. Ein kleines Schiff kommt näher, seilt, ohne dass Wind die sorgsam eingerollten und mit goldenen Seilen befestigten Segel blähen könnte, vollkommen lautlos über das wellenstille Wasser der Bucht. Silbrig-grau schimmert das geölte Holz, aus dem es gefertigt wurde, im hellen Sonnenlicht und der filigrane Schwanenkopf mit dem elegant gebogenen Hals, der seinen Bug bildet, wirkt geradezu lebendig.

Wir starren das Schiff an als wäre seine Ankunft ein unwirklicher Spuk, denn ganz ohne jegliche Besatzung, nur von einer unsichtbaren Macht getrieben, scheint es zu segeln, obwohl dies vollkommen, absolut und zweifelsohne unmöglich ist. „Sieh an, was für eine ungehörige Überraschung zwei Zwerge an den Grauen Anfurten anzutreffen." Eine Stimme, melodisch, sanft und klar, wie in seichten Wildbächen über flache Steine fließendes Wasser, strömt plötzlich von den Bootshäusern kommend zu uns hinab.

Thorin wirbelt ruckartig herum und schiebt mich gegen den bevorstehenden Angriff schützend hinter seinen breiten Rücken, das Schwert so unvermittelt schnell gezogen, jeden Muskel angespannt, dass der Angreifer kaum eine Chance hätte, uns auch nur auf wenige Schritte näher zu kommen. Jedoch kein Feind steht dort, sondern eine kleine Gruppe Elben. Diese wunderschönen, ewig jungen, erhabenen Geschöpfe, deren blendender Anblick mir nicht fremd dennoch ungewohnt ist. Sie sind prächtig und herrlich und bewundernswert, aber in ihren unwandelbar alten Blicken liegt etwas, das mich unruhig und zappelig macht, das in mir den Wunsch entstehen lässt, mich zu ihren Füßen zu setzen und sie mit endlosen Fragen zu löchern. Diese hier, hochgewachsene Krieger und anmutige Frauen, bilden darin keine Ausnahme, obwohl sie schlichte, naturfarbene Reisegewänder oder vereinzelt kaum glänzende Rüstungen tragen und daher beinahe wie von gewöhnlicher menschlicher Gestalt erscheinen. Eine tiefe Trauer beschwört ihr Anblick in meinem Herzen herauf, denn das Schiff, dass gerade wie von Ulmos wässriger Hand gelenkt im Hafen wendet und dem Anleger langsam näher kommt, ist wohl für ihre Überfahrt vorgesehen. Sie verlassen Mittelerde ... und kehren niemals zurück.

Thorin wird sich der lediglich mittelbaren Gefahr bewusst und lockert die kampfgespannten Muskeln etwas, hält jedoch weiterhin das Schwertheft fest umklammert. Er traut den Elben nicht, verabscheut sie sogar. Ein tiefer Hass gegen sie brennt in ihm, geschürt durch denunzierende Überlieferungen und sie bestätigende Erfahrungen, die selbst mannigfach erfreuliche niemals aufheben können. Die efeublattgrünen Augen des an der Spitze der Gruppe stehenden Elbenmannes, der vermutlich auch unsere Anwesenheit kommentierte, betrachten ihn allerdings unberührt ob der wehrhaften Haltung. Hoch gewachsen und anmutig wie eine junge Birke, gehüllt in eine leichte Rüstung, deren kunstvolle Gestaltung tatsächlich den Eindruck der sie kennzeichnenden schwarz-weißen Baumrinde erweckt, scheint er der Anführer zu sein.

„Möchtet Ihr mit uns übersetzen?", erkundigt er sich, hörbar darum bemüht, die Frage wertfrei auszusprechen, indes ein weiterer Krieger neben ihm das hämische Lächeln über die Absurdität dieser nicht zu unterdrücken vermag. Zu einer ungestalteten Fratze verkommt das betörende Angesicht dabei. Elben sind bezaubernd schön, jedoch manche von ihnen in ihrem Inneren verabscheuenswert dünkelhaft.

„Nein, danke", knurrt Thorin wie ein Warg in Rage und fasst nach meiner Hand. Für seine Verhältnisse im Umgang mit Elben ausgesprochen nett, lehnte er das Angebot ab. Dennoch sehe ich diesen an, dass der Zorn des Zwerges sie erschütternd hart trifft. „Lass uns besser gehen", dränge ich Thorin und ziehe darum bemüht, ihn von dem Groll ablenken, an seinem Ärmelsaum. Nichts haben sie uns getan und auch wenn wir uns nicht unerlaubt hier aufhalten, es ist ein elbischer Hafen und nur ihnen ist es heutzutage gestattet, von hier zu segeln. Er reagiert ungern auf mein Verlangen. Widerstrebend weicht er vor Feinden. Jedoch sieht nach Kurzem überlegen ein, dass ein Disput kaum der Mühe wert sein und unsere Heimreise nur noch mehr verzögern wird. Langsam treten wir beiseite um den Weg zum Schiff, das gerade anlegt, nicht länger zu behindern.

Dennoch einem Moment halten wir auf dem Absatz der großen Treppe inne, die vom Steg hinauf zu einem der Bootshäuser führt, und wenden uns ein letztes Mal um. Mit anmutigen Schritten besteigen die Elben die in der Sonne wie aus Silber gefertigt glänzende Planke. Ihnen als einzig der Geschöpfe Ardas (vorher)bestimmt wurde es, in Aman, im Land des ewigen Frühlings und der wundersamen Schönheit, zu leben. Einst verließen sie seine Gefilde, bereicherten die Hinnenlande mit ihrem Zauber, der zierlichen Architektur, berauschenden Kunst, klangvollen Sprache und hinterließen Spuren allerorts. Mit Menschen edler Abstammung vereinigten sie sich. Ihre Nachkommen sind zahlreich, ebenso herrlich und wunderschön, jedoch ebenfalls berechtigt mit ihnen zu gehen.

Ich befürchte, irgendwann einmal, wird Mittelerde ihres unsterblichen Anblicks vollständig beraubt, ihre Bauten von Strauch und Ranke überwucherte Ruinen, ihre Lieder verrottend in staubigen Bibliotheken, ihr Dasein lediglich eine Mär in alten Büchern und die Gefahr greifbar nah, dass auch wir Zwerge und solch unscheinbare Wesen wie Hobbits zu Legenden werden, zu Fabelwesen, die einstmals existierten und für immer verschwanden. Genauso langsam aber stetig, wie nun das silberne Schiff am dunstigen Horizont verschwindet.

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Hoch und weit und silbrig im Licht der Sonnenstrahlen schimmernd wie Mithril erheben sich die zerklüfteten Hänge der Ered Luin am Horizont. Unserer Heimat. Erhaben ist ihr Anblick. Die goldgelbe Sommergerste auf den Feldern der Ebene zwischen kleiner Anhöhe und Berg wiegt sich im lauen Wind. Und obwohl Wehmut die Rückreise begleitete, plötzliche Freude überkommt mich beim Gedanken an die immerwährende Wärme, an das Leuchten der blauen Gesteinsadern, an die erleichterten Umarmungen unserer Liebsten, die uns erwarten.

Behäbig trotten die Ponys den sich hangabwärts schlängelnden Weg entlang, empört darüber den kühlen Schatten der Bäume des Wäldchens so schnell wieder verlassen zu müssen, denn die Mittagshitze brennt auf ihren wie unseren Rücken. Ganz leise höre ich die sonoren Hornsignale der Wachen dröhnen, die aus ihren in den Hängen verborgenen Ausblicken unser Ankommen bereits erspähten und nun bis tief in den Berg hinein melden. Der König ist zurückgekehrt, wird es freudig-aufgeregt durch die Gänge und Hallen schallen. Familie, Freunde und Volk sich auf den Weg in die Eingangshalle begeben, um ihn zu begrüßen. (Zu) Lange waren wir fort.

Thorin hebt wie immer, sobald wir von Reisen zurückkehren, ergriffen den Blick, als sich das große, eiserne Runentor hinter der letzten Wegbiegung der Schlucht in die Höhe reckt. Unsagbarer Stolz erfüllt sein Herz in diesen Momenten. Auch wenn es (bisher) kaum vergleichbar wohlhabend und mächtig und groß wurde, wie das verlorene Reich unter dem Einsamen Berge, so ist es dennoch das seine, auferstanden aus Ruinen, gediehen und beeindruckend herrlich. Ein Zuhause. Sicher und behaglich.

Weit offen steht bereits einer der beiden Flügel, um uns einzulassen. Das herausscheinende goldene Licht der vielen Kerzen vertreibt den Schatten, den die umliegenden steilen Hänge werfen und verhalten ist das aufgeregte Murmeln der dahinter Wartenden zu hören. Krieger treten auf die Wehrgänge, verbeugen sich huldvoll, begrüßen ihren König mit ehrenden Worten. Ich recke den Kopf, um den Blick über sie schweifen zu lassen, auf der Suche nach einem kahlen Schädel, desen Besitzer vielleicht hinaufeilte, damit er uns als Erster erspäht und sich der gesunden Rückkehr versichern kann. Das Herz hüpft vor Freude, als ich ihn tatsächlich erspähe. Er lächelt mir in Anbetracht seiner umstehenden Krieger veralten, dennoch warm zu, nachdem er sich meiner Acht gewahr wurde.

Die Eingangshalle ist überlaufen von Zwergen. Eilig kommen uns Soldaten entgegen, als die Ponys die ersten Hufe in sie setzten. „Willkommen zurück, Majestät", begrüßen sie Thorin voller Respekt und nehmen die Zügel an sich. Gewandt steigt er ab und hilft dann mir zuvorkommend von Khajmels Rücken hinunter. Eine große Geste vor all den Leuten, die zwar mein Angesicht kennen mögen, denen jedoch nur bedingt die Stellung dem König gegenüber bewusst sein wird.

Mehr noch. Weiterhin meine Hand haltend, führt er mich auf die wartende Menge zu, ganz so, als wolle er mich ihr wie einen Ehrengast oder von weit hergeholte Königin präsentieren, die nun an seiner Seite stehen soll. Unwohl fühle ich mich dabei, besonders, als mir Dìs' argwöhnischer Blick gewahr wird, mit dem sie die Vorführung bedacht. Jedoch nur einen Moment Zeit kann ich mir darüber sorgenvolle Gedanken bereiten, denn Fili und Kili stürmen sich von ihren Plätzen neben ihr losreißend auf uns zu. Freudig schließt Thorin seine Neffen in die Arme. Wie groß sie in den wenigen Wochen gewachsen sind und wie sehr sie sich veränderten. Besonders Kili. Auch wenn sein Aussehen noch immer das eines Zwerglings entspricht, die harten Kampfübungen zeigen wie bei seinem Bruder, dass er sich bald schon zu einem starken und aufgrund seiner etwas schmaleren Statur sehr wendigen Krieger entwickeln wird. Aber auch Fili scheint gereift. Seine Mutter und Balin begleitete er in Abwesenheit des Königs zu bedeutsamen Terminen und durfte wohl seines Standes entsprechend, wichtige Entscheidungen mittragen. In acht Jahren bereits wird er die Kriegsreife erreichen und im Kampf mit ihm beweisen, dass er seinen König beschützen kann. Viel muss er bis dahin noch lernen und verinnerlichen. Einiges an Stärke dazugewinnen. Besonnener werden. Keine Zweifel hege ich jedoch daran, dass er dies ohne Schwierigkeiten schaffen wird. Den nötigen Ehrgeiz besitzt er, genauso wie sein Vater es tat.

„Wie schön, euch wieder bei uns zu haben", begrüßt uns Dís mit einem warmen Lächeln, das mehr noch als die Verbeugung zum Ausdruck bringt, dass die freudige Bekundung ehrlich gemeint ist. Thorin schließt seine Schwester in die Arme. Fernab von steifen Etiketten lebten wir in den letzten Wochen und schwer wird es uns beiden fallen, uns ihnen wieder zu ergeben.

Derweil ein Hüne von einem Zwerg stürmte vom Wehrgang herunter und drängt sich durch die Menge. Wie sehr muss ich mich beherrschen, die Freude über sein Wiedersehen nicht allzu offensichtlich zu präsentieren. Nur kurz beachtet er Thorin, um ihn standesgemäß zuerst willkommen zu heißen, und versichert sich dann schnell meiner glücklichen Heimkehr. Mit einem Lächeln und einer innigen Umarmung beteuere ich ihm diese. Gesorgt hat er sich, schon vor unserem Aufbruch, während wir länger als geplant fort waren, und nachdem der Rabe mit der Kunde unserer baldigen Rückkehr eintraf. Als einziger, der den wahren Grund der Reise kannte, wird er Dís und seinen Bruder wohl vertröstet haben, sobald eine weitere Woche der Abwesenheit ohne Nachricht verstrich. Er zeigte Verständnis für das Bedürfnis nach ungestörter Zweisamkeit, jedoch die Angst, dass während ihr etwas allzu Nachhaltiges geschieht, wir vielleicht nie wieder oder stärker verbunden als nur im Körperlichen zurückkehren, vermischte sich mit dem Zugeständnis. Viele werde ich ihm erzählen können und auch müssen und darauf hoffen, dass er weiterhin als treuer Unterstützer an meiner Seite steht.


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