Die Verleumdung
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Hallo meine lieben Leserinnen und Leser,
Es tut mir unendlich leid, dass ich letzte Woche kein neues Kapitel gepostet habe, aber in meinem Privatleben hat sich ziemlich schnell ziemlich viel geändert und ich muss dementsprechend erst einmal meinen Alltag und meine Schreibroutine auf die neue Gegebenheit anpassen. Macht euch keine Sorgen, es ist etwas wundervoll positives geschehen, ein Herzenswunsch sozusagen, der sich für mich und meine Kinder nach sechs Jahren Einsamkeit und Trauer nach dem Verlust meines Mannes erfüllt hat.
Bis auf weiteres werde ich den Rhythmus für die Veröffentlichung von neuen Kapiteln von MenuTessu daher auf alle 14 Tage (jeweils Freitag oder Samstag) heraufsetzen. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür und bleibt der Geschichte von Astâ, Thorin und Dwalin treu.
Wir lesen uns.
Euer MilchMaedchen
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Wochen vergehen. Der langsam aufkommende Herbst mit seinen regnerischen und allmählich immer düster werdenden Tagen überzieht das Land mit bunten Farben. Eine weitere erfolgreiche Ernte wird eingebracht. Die Aussaat von Karotten, Steckrüben und Salat verläuft hoffnungsvoll. Innerhalb des Berges wird das Erntefest mit viel fröhlicher Musik und Tanz und hellen Lichtern gefeiert, die den nahenden Winter recht weit fernhalten sollen.
Pflichten halten Thorin und mich gefangen im trottenden Einerlei. Alltägliche Aufgaben und immer wiederkehrende Scherereien. Hochoffizielle, steife Gesellschaften, Bälle, Audienzen, Ratssitzungen, Heerschauen, Planungen von Bauvorhaben und Besichtigungen der Fortschritte, Erschließung neuer Minen. Kaum Zeit füreinander findet sich zwischen all diesen Obliegenheiten. Zarte Küsse, ausgetauscht in dunklen Nischen, allzeit von Entdeckung bedroht. Flüchtige Berührungen, ein behutsames Halten meiner Hand, während er mich eine Treppe hinunterführt oder einem Gesandten präsentiert, dennoch warm und innig und vertraut.
Die verbergenden Nächte jedoch gehören uns allein, gleichwohl wir in manchen von ihnen aus Erschöpfung lediglich fest aneinandergeschmiegt ruhen und wenig an Leidenschaft zwischen uns herrscht. Allerdings, etwas änderte sich doch. Mein eigen sind die Gemächer nun, die wir dafür aufsuchen, gelegen in einem Anwesen direkt neben dem königlichen und über einen geheimen Gang mit ihm verbunden. Nur drei Personen, mich inbegriffen, kennen den verborgenen Eingang und seinen Lauf.
Ganz nach meinem Willen und Vorstellungen durfte ich die Räumlichkeiten gestalten. Die heimelige, naturverbundene Gemütlichkeit einer Hobbithöhle sind ihnen allesamt zu eigen. Dunkles Holz an den Wänden, elbenhohe Kamine, von Brokat und Samt überzogene Sessel, massive Möbel mit verspielten Details und allerhand Firlefanz, erworben von Händlern aus Bree und dem Auenland sowie eine riesige Bibliothek. Jedoch auch zwergisches findet sich darin. Abbilder von Raben und Wölfen an steinernen Säulen, freigelegte Goldadern, die Decken und einige Wände durchziehen, geometrische und verschlungene Muster in Bettpfosten und an Stuhllehnen, kostbare Wandteppiche und seidene Tapeten. Auch konnte ich Bifur als Baumeister davon überzeugen, versteckte elbische Elemente mit einzubringen. Geschwungene, filigrane Türzargen, florale Schnitzereien, Sitzgelegenheiten, die wie aus den Stein gewachsene Baumwurzeln erscheinen.
Wohl fühle ich mich inmitten des Durcheinanders. Nach anstrengenden, lauten, aufregenden Tagen zur Ruhe finde ich hier. Empfange ausschließlich Freunde und Vertraute zum Tee und innigen Gesprächen. Streife einsam durch die Räume und entdecke immer neue Plätze, die Detailtiefe oder Tand verdienen. Verweile in dem lichtdurchfluteten Atrium, das fast vollständig eingenommen wird von einem Brunnen, an dessen von steinernen Blumen und kleinen Faien geschmückten Rand sitzend ich dem Plätschern und Rieseln des Wassers andächtig lausche. Ein Ort nur für mich. Mein eigenes Reich inmitten des von Männern dominierten Berges.
Jeden Abend jedoch öffnet sich die Tür, hinter der sich der Gang erstreckt und Thorin erfüllt ihn mit seiner geliebten Anwesenheit, die alles noch perfekter und wohliger werden lässt. Abend- und Nachtstunden verbringen wir so miteinander. Frei der Furcht entdeckt zu werden. Frei von Hast und Hetze und verstohlener Heimlichkeit am Morgen. Zeit nur für uns, fernab des Hofes, der Intrigen, Pflichten und aller Widrigkeiten.
Allerdings an diesem Abend ist etwas anders, als die Tür nicht leise und sanft, sondern recht ruppig aufgestoßen wird. Gehetzt und zutiefst unruhig wirkend steht Thorin in meinem Salon, in der Hand ein paar durch starken Griff zerknüllte Pergamentblätter. Sofort befürchte ich eine drohende oder vermutlich bereits eingetretene Katastrophe heraufziehen, die sich schwer wie dunkle Gewitterwolken auf Gemüt und sonst so idyllische Umgebung legt.
Fragend sehe ich ihn an, als er mir wortlos die knittrigen Blätter entgegenstreckt. Lose sind sie, ihr Inhalt scheint nicht untereinander in Verbindung zu stehen. Jedoch zeigen sie Ähnliches. Auf schlecht geschöpftem Pergament verewigt wurden Abbildungen, hastig dahingekritzelte genauso wie detailliert gezeichnete. Thorin stellen sie augenscheinlich dar ... und unbestreitbar mich. In eindeutigen Posen vereinigt, miteinander kokettierend, blasiert schwelgend in Prunk und Protz und Reichtum, umgeben von tanzenden Phallen. Mit ‚Der König und seine Hure', sind sie betitelt. ‚Günstlingswirtschaft', ‚Schande des Berges' und ‚Gespielin Ihrer Majestät'.
Mich zur Ruhe zwingend betrachte ich nacheinander eingehend jede einzelne Zeichnung. Mitunter zutiefst Anstößige sind darunter, fernab jeglichen guten Geschmacks und weit entfernt von bloßen Spottbildern. Schmähschriften, die nicht selten sind. Schon oft musste sich Thorin mit solcherlei konfrontiert sehen, ignorierte sie bisweilen jedoch geflissentlich, denn kaum einen Funken Wahrheit spiegeln sie wieder, gleichwohl das erste Mal treffen sie uns beide gleichermaßen. Recht spät, wie mir in den Sinn kommt. Allzeit sahen wir uns den Angriffen von Gerüchten ausgesetzt, aber bisher wagte sich niemand, diese in solch einer reißerischen Form darzustellen.
„Sie haben dich wenig vorteilhaft abgebildet", kommentiere ich sie schließlich und versuche damit, ihren Inhalt als lächerlich und kaum eine weitere Anmerkung wert abzutun. Jedoch weiß ich nur zu genau, schreckliche Auswirkungen bergen sie in sich. Schnelle Verbreitung werden sie finden, egal, was wir gedenken dagegen zu unternehmen und welch harte Strafen Druck, Verkauf und Besitz nach sich ziehen.
„Ist das alles, was du dazu zu sagen hast!?", empört er sich über die Ignoranz des offensichtlichen Problems, in das uns diese Schandwerke bringen werden. Zerreißen will ich sie, verbrennen, irgendwie für immer und ewig zerstören, als würde das die Auswirkungen tatsächlich verhindern können, besinne mich dann aber dies nicht zu tun, um ihn nicht noch mehr zu verärgern, und lege sie stattdessen weiter unbeachtet auf den kleinen Tisch neben meinen Sessel.
„Und was soll ich deiner Meinung nach sagen? Hätte es irgendeine Bewandtnis, wenn ich mich darüber aufrege?" Er sieht ein, dass ich wohl Recht habe, und lässt sich erdenschwer mir gegenüber in die Polster fallen. Müde fährt er sich mit der Hand über die Augen. Es war abzusehen, dass die Schmierfinken, die sich solcherlei Schundwerk ausdenken, irgendwann einmal das innige Verhältnis zwischen ihm und mir aufgreifen. Seine Verzweiflung darob ist ihm anzusehen. Dass Gerüchte und üble Nachreden den Hofschranzen seit Jahren ein täglicher Zeitvertreib sind, war ihm einerlei, was jedoch das Volk über uns denken könnte, beunruhigt sein Gemüt sehr. Gleichwohl dabei mehr Sorgen bereitet er sich um meine bisherige Hochschätzung, die ich unter ihnen errang.
Sein Ansehen wird indes kaum leiden, so denkt er. Einem König steht eine Geliebte schließlich zu. Ich jedoch sehe die Gefahr darin, denn auch wenn ihm bereits eine Prinzessin versprochen wurde, hier ist sie nicht und er bisweilen ohne Erbe, der nach ihm den Thron besteigen könnte. Der Bastard einer Mätresse könnte dies nur, sobald er diesen als seinen Nachfolger anerkennt, was aufwändig und verpönt ist. Dieser Umstand könnte seinen Status, wenn nicht sogar die gesamte königliche Linie, schwer treffen und schwächen. Und nur darauf geiern die durchtriebenen Subjekte, die wohl auch den Druck in Auftrag brachten. Vorstellen kann ich mir, wer dies in Person war, denn am meisten würde er und seine Macht davon profitieren, sollte das Königshaus straucheln.
„Dís möchte uns sprechen, heute abend noch", murmelt er schließlich zwischen schwer über das Antlitz gelegte Hände hindurch. Klein wirkt er plötzlich. Wie ein Junge, der eine arge Dummheit anstellte und nun für eine harte Strafe zu seinem Vater zitiert wurde. Seine Schwester ist wohl ebenso besorgt wie ich, gleichwohl nicht nur über das Ansehen, dass er wie ich und auch das Königshaus verlieren könnte. Als noch immer weibliche Bedienstete des Hauses, das sie als oberste Dame führt, stehe ich unter ihrem Schutz und ihrer Verantwortlichkeit. Die Aufrechterhaltung und Unantastbarkeit meiner Redlichkeit und Ehre obliegt ihr. Eine Schande sondersgleichen und ein fürchterliches Vergehen, wenn gerade ihr Bruder, der König, diese verletzt haben sollte. Daher schlucke ich schwer die aufkommende Angst herunter, denn unzweifelhaft erlangte auch sie bereits Kenntnis über die Schandwerke und wünscht eine Aufklärung.
„Was wollen wir ihr sagen?", frage ich Thorin jedoch. So viele Jahre schon führten wir vor aller Augen erfolgreich das perfide Versteckspiel um unsere innige Beziehung auf. Perfektionierten es. Sollen wir die Verbindung zueinander weiterhin verneinen? Die Lüge weiterhin aufrecht erhalten? Ihr und allen anderes weiterhin etwas vorgaukeln, obgleich es uns belastet? Oder bietet dies Ereignis, so ärgerlich es auch im ersten Moment schien, die perfekte Gelegenheit, die reine Goldader der Wahrheit offenzulegen? Zumindest vor ihr. Seine Schwester ist es. Daher ebenso einzig seine Entscheidung.
Er überlegt daran. Missverstehen könnte sie das Verhältnis. In ihm mehr sehen als nur Stunden der innigen Zweisamkeit und des hohen Vertrauens zueinander, entstanden ursprünglich aus Lust und Leidenschaft und bisweilen zwar gewaltig gewachsen an zärtlichen Gefühlen, jedoch weiterhin nur eine Tändelei. Mit Zurechtweisungen wird sie ihn ohne Zweifel und egal wie die Auffassung angenommen wird überziehen. Sie wird verlangen, die Verbindung zu Dáins Schwester zu lösen, unabhängig davon, dass sie auch auf die sofortige Beendigung unserer Affäre beharren wird. Viel zu viel beeinflussen könnte sie. Viel zu viel Unmut stiften. Viel zu viele Gefahren in sich bergen. Keine Zukunft habe ich an seiner Seite, das wird ihm und mir in diesem Moment erneut und schrecklich schmerzlich bewusst. „Wir verleugnen uns weiter", entscheidet er daher schließlich, denn auch er wird die Folgen kennen, und ich muss mich seinem Willen beugen.
Warm und trotzdem die mond- und sternenlichtlose Schwärze der Nacht vor den Fenstern alles an Helle verschluckte, durch ein lodernd brennendes Kaminfeuer angenehm beschienen sind Dís' Gemächer. Die auf die seidenen Tapeten gemalten Blumen scheinen im Flackern zu tanzen. Besondere Gemütlichkeit strömen die dick gepolsterten Sofas und Sessel aus. Heimelig fühlt es sich an. Wie immer. Trotzdem ein erdrückendes, unerbittlich den Atem und sonst hier gespürte Behaglichkeit nehmendes Gefühl liegt schwer wie Blei auf der Brust, als wir nach ihrer Aufforderung hin eintreten.
Uns abgewandt an einem der großen, bodengleichen Fenster steht sie, den Blick gebannt von der Düsternis, die den Berg verhüllt. Ich senke respektvoll den meinen, als sie sich uns schließlich zuwendet. Dís ist das Gegenstück zu ihrem Bruder. Obwohl ihm sehr ähnlich in Aussehen und unbrechbaren Wesen, unterscheiden sich ihre Charaktere bedeutend. Trotzdem das gleiche Leid ihren Lebensweg zerrüttete, die gleichen Ereignisse grausige Schatten auf ihre Seelen legte, Verluste, Ängste, Schmerz und Erdenjammer ihre Gemüter prägten, so verlor sie nie ihr Lächeln und ihre Offenheit, während Thorin sich verschloss vor der Welt und ihren Gefühlen. Nun jedoch, zeichnen schwere Sorgen und Furcht ihr Antlitz und lassen es düster werden wie die Nacht vor dem Fenster.
Ich entdecke vor Wut und Enttäuschung grob zusammengerafftes Pergamentpapier in ihren Händen und ganz bange wird mir bei der Erkenntnis, dass der Grund für das Gespräch tatsächlich der von uns vermutete ist. „Setzt euch bitte", sagt sie mit gestrenger Stimme und weißt auf das Sofa zu ihrer rechten. Nicht als ihr König erschien Thorin vor ihr, sondern als ihr Bruder. Älter zwar, nach dem Tod von Vilí rechtlich ihr Vormund, jedoch in diesen ihren Gemächern herrscht sie über alle Anwesenden. Ihr eigenes Reich inmitten des von Männern dominierten Berges.
Kleinmütig wie Kinder lassen wir uns in die dicken Polster sinken. Die Blicke schuldbewusst gesenkt. Obwohl dies einem Eingeständnis der im Raum schwebenden Anschuldigungen gleichkommt, wie mir plötzlich bewusst wird. Daher schnell hebe ich das Antlitz wieder, stolz und wohlgemut, um sie direkt anzusehen. Einen Moment zweifelt sie ob der abrupten Änderung in meinem Verhalten an der bereits aufgekommenen Gewissheit, bald ein schreckliches Geheimnis zu erfahren, das entdecke ich an den leicht zuckenden Augenwinkeln. Aufpassen müssen wir, dass unsere Gesten nicht im Widerspruch zu dem Gesagten stehen. Auch Thorin wird dies unumwunden bewusst und abkehrend von dem Schuldbewusstsein richtet er sich nun ebenso ehern auf.
„Könnt ihr mir dies hier erklären?"; fragt Dís schließlich und streckt uns die bislang in den Händen gehaltene Pergamente entgegen. Andersartige Bilder sind es, als die, die Thorin mit übergab. Genauso diffamierend zwar, aber aus einer anderen Feder stammend, denn viel detaillierter wurden sie gezeichnet und die darunter stehenden Texte beleidigen zum Teil ungeschönt. Schrecklich, dass sie diese sehen muss.
Thorin nimmt sie ihr ab, blätter darin herum, heuchelt Belustigung, obwohl ihm keinesfalls danach zumute sein mag. Vorgetäuscht interessiert schaue ich ihm dabei zu, erhasche einige Blicke und wundere mich über die abstrakte Kreativität und anatomische Unwissenheit der Verfasser, die für manch abgebildete Pose notwendig sind. Schockiert und darüber peinlich berührt zu sein gebe ich vor.
„Was sollen wir dir da erklären, namad? Schmierereien wie sie zuhauf im Berg kusieren und das schon seit Jahren." Thorin antwortet ohne erkennbare Emotionen in Stimme und Angesicht auf ihre Frage, obwohl ich weiß, welch Wut in ihm tobt.
„Ich werde den Meister der Flüsterer ausschicken den Auftraggeber, Verfasser und die Vertreiber aufzuspüren, damit sie ihre gerechte Strafe für Verleumdung erhalten." Das Standardvorgehen, wenn er gedenkt, gegen solcherlei das Königshaus treffende Schundwerke einzuschreiten. Selten lohnt es sich, denn selbst Meister Norgrim und seine begabten Zuträger werden ihnen fast nie habhaft. Viel zu verworren agieren sie, werden von so manchen Mächtigen finanziert und geschützt. Insgeheim vermute ich, wer ihr Hauptauftraggeber sein mag. Auch für diese Werke. Besonders, für diese Werke.
„Du, oder vielmehr ihr Beide, versichert mir also, dass in diesen ...", Dís wedelt angewidert mit ihrer Hand in Richtung der Pergamente, „... Behauptungen kein Kieselsteinchen Wahrheit steckt?!" Wir nicken zur Bestätigung. „Glaub mir, Dís, ich habe Astâ noch niemals unsittlich, gegen ihren Willen oder unrechtmäßig berührt. Diese Anschuldigungen sind reine Missrede und schmutzige Verunglimpfung ihrer Ehre, da sie eine hohe Stellung und mein Wohlwollen genießt und sich mutig getraut, sich gegen einige Personen zu behaupten, die es mehr als verdient haben, zurechtgewiesen zu werden."
Äußerst ungern belügt er seine Schwester, daher auffällig bedacht wählte er die Benennungen der niemals stattgefundenen Vergehen, wie hoffentlich nur mir gewahr wird. Alles zwischen uns war tatsächlich weder unzüchtig noch unrechtmäßig, denn in absolutem Einvernehmen geschah es.
Dís jedoch betrachtet ihn skeptisch, forscht in seinem Angesicht nach einem Hinweis dafür, dass er versucht, etwas zu verheimlichen. Sie kennt ihren Bruder zu Genüge. Einst, nachdem er mich zu seiner Leibdienerin ernannte, warnte sie mich vor ihm und seiner Habgier. Gleichwohl meine Entscheidung war es letztendlich, ihm zu Willen zu sein, auch wenn diese beeinflusst wurde von dem Bedürfnis nach Anerkennung. Hingabe und ein klein wenig Pflichttreue.
Jedoch Thorins Habitus ist ernst ob der Angelegenheit, spiegelt ihre Sorge, lässt gleichwohl keine Zweifel aufkommen, dass sie unbegründet ist. Zur Verdeutlichung zerreißt er schließlich die Blätter. Verschwunden sind die Probleme der Verleumdungen damit nicht, indes Dís scheint für den Moment beruhigt.
„Ich hoffe für euch beide, dass es auch niemals so weit kommen wird", murmelt sie mit eigenartig zitternder Stimme, als würde eine große, alte Angst sie belasten. Nicht vorstellen kann ich mir, woher sie rühren mag. Ja, ich stehe unter ihrem Schutz. Ja, Thorin ist mein König. Ja, ich nur eine Bedienstete, ihm unwürdig in Rang, Macht und Namen. Eine Gefahr für den Thron wäre und ist unsere Verbindung. Gleichwohl scheint es mir, sehr viel mehr an Verderben würde sie in ihren Augen nach sich ziehen.
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namad – Schwester
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