Denn ihr Glück wird mein Verlust

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Nachtschwärze verdunkelt mein Gemach, als ich aus einem Traum erwache, dessen Inhalt keinen Platz im Gedächtnis fand. Gleichwohl bleibt das schwere Gefühl der Trauer, mit dem er das Herz belegte. Elend fühlte ich mich in ihm. Einsam, ungeliebt. Verlassen von Freunden. Von Düsternis umgeben, die den Weg zurück wie voraus verhüllte.

Meine Finger suchen zur Beruhigung nach warmer Haut und finden diese schnell. Dwalin schläft, aber auch ihn scheint ein Traum zu quälen, denn deutlich zu spüren unter der leichten Berührung klopft das Herz in Ruhelosigkeit. Ich lege den Kopf auf seine Brust, hauche einen zarten Kuss darauf, flüstere trostreiche Wort, die erstaunlich rasch eine Wirkung erzielen. Er seufzt, atmet ruhiger und das Herzklopfen normalisiert sich.

Ich genieße das Gefühl der Sicherheit in seiner Umarmung, versuche wieder einzuschlafen, denn fern wird der Morgen noch sein, allerdings die Unrast ist zu stark und treibt mich schließlich auf. Der Fußboden unter den nackten Füßen ist unangenehm kalt nach der wohligen Wärme des Bettes, daher schnell husche ich auf den Flur, aber auch der dort liegende Läufer hält diese nicht davon ab langsam die Beine hinauf zu krabbeln.

In die Küche führt mich mein Weg. Eine Kleinigkeit zu essen und vielleicht ein Becher Milch, wird die nötige Müdigkeit zurückbringen, dessen hoffe ich zumindest, denn ein wichtiger und womöglich langer Tag ist morgen. Die Handelsverträge zwischen unseren und den Hallen der Eisenberge sollen erweitert werden. Ausgeschlafene Achtsamkeit benötige ich daher, wo doch Dáin ein zäher und raffinierter Verhandlungspartner ist, so wie mir Balin während der Vorbereitungen berichtete.

Am Speisezimmer komme ich dabei vorbei und bemerke, dass dessen Tür ein Spalt offen steht. Kaminfeuergeflacker dringt durch ihn nach draußen, von verhaltenen Stimmen begleitet. Wer hält sich bloß zu dieser nächtlichen Stunde darin auf? Vielleicht jemand, der ebenfalls nicht schlafen kann oder nach dem Ball und vor dem Zubettgehen noch etwas Übriggebliebendes vom Abendbrot zu sich nehmen möchte.

Ein Frevel wäre es zu lauschen, aber die Neugierde siegt über den Anstand. „Sie ist zu jung." Thorin ist also einer der Anwesenden. Seine Stimme klingt dösig. Dringend ebenfalls noch ein paar Stunden schlafen müsste er vor dem morgigen Tag, um in den Verhandlungen zu bestehen. Jedoch die auf seine Ausführung, von der ich nicht einzuschätzen vermag, auf wen sie sich bezieht, erwidernde Person sollte dies ebenso. „Es sind nur noch wenige Jahre, aber vorher bereits wäre es gleichermaßen möglich, erlaubt unter meinem Recht. Ich weiß allerdings, dass das eure solcherlei verbietet. Es ist also alleinig deine Entscheidung, ob heute oder morgen oder erst in einigen Jahren."

Thorin scheint über das Angebot von Dáin, dessen Inhalt für mich als Außenstehende unergründlich ist, angestrengt nachzudenken. „Sie wäre dazu bereit, dir das banathi zu geben, du musst es nur annehmen." Ich stutze. Das Wort offeriert den Teil eines Versprechens, jedoch kenne ich seine genaue Bedeutung nicht. „Verlockend, das muss ich offen zugeben, gleichwohl gefährlich für mich", wehrt Thorin ab. „Ich weiß nicht, was in einigen Jahren sein wird. Wer mir noch begegnet ... oder schon begegnet ist und selbst nur noch etwas Zeit benötigt, um zur Vollendung zu reifen."

Das Damastpolster einer der Essstühle raschelt, als sich Dáin wohl in diesen sitzend nach vorn beugt. „Thorin, ich weiß, an wem dein Herz hängt, aber denkt doch an die Zukunft unseres Volkes", mahnt er eindringlich. „Ja, deine Schwester hat zwei wundervolle Söhne, die einmal starke Krieger und dem Thron unserer Vorfahren würdig sein werden. Aber der Weg dorthin wird dornig. Nicht der Väterlinie gehören sie an und du weißt, welche Hürden es zu überwinden gilt, um sie des Erbes zu berechtigen. Ein Sohn deines Blutes hätte dieses von Geburt an inne. Zudem deine dir auferlegte Pflicht ist es, die Linie Durins weiter zu führen."

Thorin schnauft leicht verärgert klingend, obwohl Dáin mit seiner Bekundung durchaus Recht hat. Eine Delegation aller Stände sowie der Rat müsste erst zustimmen, damit Fili und nach ihm Kili Thronerben werden können. „Ich kenne meine Pflichten, jedoch habe ich mir einst geschworen, einzig und allein aus Liebe zu heiraten." Unbewusst zaubert mir seine vehemente Aussage ein Lächeln auf die Lippen. Kaum ein Schwur ist ehrbarer. Dennoch auch Schmerz beschwört er herauf. Wohl keine Liebe ist schwerer zu gewinnen als die Thorins. Nur wenige lässt er aus Eigenschutz nah genug an sich heran, damit sie sein Vertrauen überhaupt erst erlangen könnten. Die Offerten so vieler Damen wies er bislang ab, obwohl sie allesamt betörend, gebildet, würdig und liebenswert waren.

„Ich werde es mir überlegen", sagt Thorin schließlich. Es scheint sein letztes Wort in dieser Sache zu sein, denn bald schon reden sie über andere Dinge. Kurz erwäge ich, hinein zu gehen, um ihnen vielleicht meine Dienste anzubieten. Jedoch die Gefahr, sie könnten annehmen, ich stehe bereits längere Zeit im Gang herum, ist zu groß und außerdem, keinesfalls passend gekleidet bin ich. Daher endlich führt mich der Weg weiter zur Küche, in der ich eine Kleinigkeit esse und dann zurück in mein Gemach gehe.

Wieder an Dwalin Seite krauche ich unter die warme Decke. Durch die Bewegung wach wird er, schließt mich erneut in die Arme, um den ausgekühlten Körper dicht an den seinen zu ziehen. „Du bist eisig kalt", murmelt er schläfrig. Um ihn zu ärgern, schiebe ich meine Füße zwischen seine nackten Beine. Kälteunempfindlich sind wir Zwerge, jedoch bei solch Eisklumpen zuckt sogar der gestandene Krieger zusammen, der so einiges gewohnt ist.

„Ich war nur kurz in der Küche." Dwalin gähnt kräftig und vergräbt die Nase in meinen Haaren. „Hast du mir wenigstens etwas mitgebracht, wenn dich der Mitternachtshunger schon aus dem warmen Bett treibt?" Das belustigte Schnauben war wohl nicht ganz die Antwort, die er sich als Entschädigung für die Marter mit der Eiseskälte erhoffte, denn ein strafender Finger pickst mich daraufhin in die Seite.

„Dwalin?", versuche ich ihn noch für einen Moment wach zu halten, denn eine Frage quält mich. Er brummt im Halbschlaf, um zu verdeutlichen, wenigstens halbwegs aufnahmefähig zu sein. „Was bedeutet banathi?"

Er zuckt zusammen. „In welchem Zusammenhang?" Sofort bereue ich es, ihn darauf angesprochen zu haben. Offenbaren müsste ich, wann und wo und aus welchen Mund ich es lauschend vernommen habe. Daher den Versuch unternehme ich, lediglich ausweichende Andeutungen zu tätigen. Dass ich den Begriff aufschnappte, als sich heute beim Ball zwei Herren darüber unterhielten, während ich zufällig an ihnen vorbeiging.

Dwalin fährt sich mit der Hand über die müden Augen und legt sie anschließend auf die meine, die auf seiner Brust ruht. „Es bezeichnet etwas, dass anständige Frauen, also dich inbegriffen – so sehr ich dies auch manchmal bedaure – nicht treiben sollten, wenn ihnen ihr Ansehen wichtig ist." Viel und doch nichts erklärt er damit, aber zu müde bin ich, um weiter nachzufragen, und belasse es darauf, sodass wir beide vor dem großen Tag morgen noch etwas Schlaf erhalten.

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„Ihr verlangt einiges, Lord Dáin." Balin ist verärgert, das sehe ich an seiner verkrampften Haltung, jedoch weiterhin höflich und bedacht spricht er zu den Mitgliedern der Delegation aus den Eisenbergen, die mit uns am Verhandlungstisch sitzen.

Das Doppelte an Gütern wie bisher fordern sie, wollen aber selbst nur einen Bruchteil mehr an Gold, Eisen und anderen Waren entrichten. Das dritte Angebot, dass sie uns unterbreiteten, ist es zwar erst, jedoch kein hoffnungsvoller Start. Allerdings hält Thorin noch so einige bislang zurückgehaltene Offerten bereit. Blaues Salz, rein und kostbar, die wiederentdeckte Rezeptur der Sprengladungen und die Zutaten dafür, Glasmacherkunst, Waffen, Soldaten. Einzig ein hin und wieder auftretendes Zucken seines Augenwinkels in den ansonsten taktisch unberührten Gesichtszügen offenbart die erweckte Gier Dáins. Ich unterrichte Thorin über diese Entdeckung und er scheint zufrieden.

„All dies erhaltet Ihr, gegen ein annehmbares Angebot." Der Herr der Eisenberge flüstert mit seinen Beratern. „Wir erbitten uns eine kurze Bedenkzeit." Gerne gibt sie ihn Balin als Verhandlungsführer, denn nach über einer Stunde benötigen wir alle eine Pause. Mein Kopf brummt bereits. Jedes Gebot und Gegenangebot muss ich akribisch dokumentieren, damit nichts verloren geht, sollte beides angenommen oder später darauf zurückgekommen werden.

Ein wenig die Beine will ich mir daher vertreten und frische Luft auf einem nahen Balkon erhaschen. Der Blick schweift über das Vorland des Gebirges. Die Kirschbäume dort leuchten Rot ob der in Hülle und Fülle an ihnen hängenden Früchte. Auf den Feldern arbeiten die Bauern, um den Boden von der eben erst eingefahrenen Ernte zu lockern. Die Sommerwärme riecht herrlich. Nach von ihr erhitzter Erde. Blumen. Frisch gesensten Gras. Meine Kopfschmerzen verschwinden unter ihrem Einfluss und die Stimmung wird positiver.

Einen Moment die Augen schließe ich, um die Strahlen der Sonne auf dem Gesicht zu genießen. Wir Zwerge lieben die einzig flammenerhellte Dunkelheit unserer Hallen, jedoch sind wir der Natur und ihrer Schönheit und Lichtfülle nicht abgeneigt, so wie viele von euch vielleicht denken mögen. Plötzlich gemurmelte Stimmen, die durch die halb angelehnte Tür dringen, stören allerdings die benötigte Entspannung.

„Hast du unsere Abmachung über Nacht vergessen?" Dáin klingt zornig. Unzufrieden ist er mit den bisherigen Ergebnissen und damit seinem Verhandlungsgeschick. „Das habe ich nicht, allerdings waren deine Vorschlag selbst mir bislang zu frech." Thorin hingegen spricht ruhig. Er ist ihm momentan überlegen und gibt dies deutlich zu verstehen.

„Hast du die Annahme des weiteren Angebots derweil überdacht, es würde natürlich noch hinzukommen?", fragt Dáin ungeduldig. Thorin antwortet nicht sofort und dann auch ausweichend. „Selbst mit diesem könnte ich es nicht vertreten. Ich weiß aber, was du über den materiellen Wert hinaus versuchst, mit all dem zu erwirken. Ich bin nicht dumm, mein lieber Vetter, und die Berater in meinem Rücken sind es noch sehr viel weniger."

Ich sollte mich bemerkbar machen. Schon so viele ihrer Gespräche, die definitiv nicht für meine Ohren bestimmt waren, habe ich längst mit angehört. Daher durch die Glastür trete ich. Sofort verstummen die beiden Herrscher. Dáin räuspert sich verlegen.

„Wie lange bist du bereits in der Nähe?", tadelt Thorin impliziert mit der Frage. Ich entschuldige mich dafür, nicht früher auf meine Anwesenheit aufmerksam gemacht zu haben, doch winkt er sofort ab. „Es ist Zeit zurückzugehen, hoffentlich wird die nächste Runde erfolgreicher." Das Gefühl habe ich, eine Übereinkunft hätten sie beide hier im Gang getroffen, wäre ich nicht aufgetaucht.

Im Raum ist es unangenehm stickig und sofort kehren die Kopfschmerzen zurück. Ob Dáin, da ihm nun von Thorin offenbart wurde, dass er genau weiß, welches eigentliche Ziel er verfolgt, seine Taktik ändern wird? Mehrere Minuten lässt er uns warten, denn noch mit seinem Gefolge beriet er sich wohl darum vor der Tür. Angespannt wirken sie allesamt.

„Lasst uns nicht länger um das geschmolzene Metall herumreden", schlägt Daín schließlich offen vor. „Die Eisenberge streben die Unabhängigkeit vom Königshaus des Erebors an. Dafür sind wir bereit einiges anzubieten, dass nicht nur in Gold aufgewogen werden kann." Weiterhin nicht fassbar darüber, was genau er damit meint, spricht er, jedoch scheinen Thorin und auch Balin zu wissen, worum es sich handelt, denn wenig überrascht gebärden sie sich.

„In Anbetracht der Tatsache, dass einige der Offerten, so reizbar sie auch sind und ich mir deren Begutachtung vorab herausnehmen werde, noch nicht die nötige Reife erlangt haben, um in unseren Besitz überzugehen, kann ich dem jedoch nicht zustimmen." Völlig verwirrt bin ich nun, bringe Thorins Aussage allerdings Wort für Wort zu Protokoll.

Dáin schnauft verärgert. Gute Chancen hatte er sich nach der Beteiligung Disas zur Überwindung der Eisenkrise erhofft. „Wie lange gedenkt Ihr zu warten, Majestät?" Ohne ersichtlichen Grund schaut Thorin plötzlich zu mir hinüber. Sein Blick abschätzend. Geheimnisvoll. Berechnend. „Zwanzig Jahre von heute an", sagt er schließlich.

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„Wir gratulieren, Majestät, zum erfolgreichen und gewinnbringenden Abschluss der Verhandlungen mit den Eisenbergen." Geheuchelt schönrednerisch spricht Meister Abarron stellvertretend für den Rat seine Anerkennung aus. Thorin weiß, dass gerade er der Meinung ist, viel mehr hätte er herausholen können als das Doppelte der vorherigen Lieferungen zu einem unbedeutend höheren Preis. Dáin war milde gestimmt und gewöhnungsbedürftig kooperativ, nachdem ihm nun ein Termin für die Legitimation der Eigenständigkeit seiner Hallen zugesichert wurde. Auf so manche Zugeständnisse ließ er sich ein, auch, wenn seine Berater öfters einem Herzinfarkt nahe standen. Sehr sicher muss er sich seiner Sache sein und härter als Diamant darauf vertrauen, dass Thorin sein Wort hält.

Zu einem Festmahl lud der König am Abend, um den Abschluss der Verträge zu feiern und damit zu beginnen, Dáin und sein Gefolge gebührend zu verabschieden, denn bereits in einer Woche werden sie in ihre Hallen zurückkehren. Auch ich nehme ausnahmsweise daran teil und wurde neben Disa platziert. Eine gute Idee fand Thorin dies wohl, sind doch die Gesprächsthemen am Tisch nach seiner Meinung wenig unterhaltsam für Damen. Jedoch kaum ansprechbar ist meine gewordene Freundin. Sie wirkt schrecklich nervös. Faltet immer wieder ihre Serviette zusammen und aufs Neue auseinander und lugt ab und an mit einem eigenartigen Ausdruck in Thorins Richtung, der ihr direkt gegenüber sitzt. Allzu oft treffen sich dabei ihre Blicke und schnell senkt sie den ihren dann wieder.

„Ist alles in Ordnung mit dir?", frage ich sie schließlich und lege eine Hand auf die ihre. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass sie leicht zittert. Mit weit aufgerissenen und vor Schreck funkelnden Augen sieht sie mich daraufhin an, wirkt verschüchtern von der plötzlichen Ansprache. „Ja ... ja ... es ist nichts", leugnet sie die deutliche Ruhelosigkeit mit belegter Stimme. Unbehaglich ist es ihr, dass ich das ausnehmende Verhalten bemerkte, und mit einem hastigen und viel zu großen Schluck Wein versucht sie dies zu besänftigen.

Ich belasse es darauf. Deutlich zeigte sie, es mir nicht erzählen zu wollen, und ein Bedrängen schickt sich nicht und steht mir zudem nicht zu. Sie wird ihre Gründe haben.

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Erst spät am Abend lege ich die Berichte zu den Verhandlungen beiseite, deren Niederschreiben mir unbedingt als noch heute zu erledigen aufgetragen wurde. Unverständlich zwar, gehen diese doch lediglich in die Annalen ein und haben keinerlei vertraglichen Wert, aber Thorin wird seine Gründe dafür haben. Mein Kopf brummt jedoch vor Erschöpfung ob des langen Tages und ein oder zwei Fehler werde ich eingebracht haben. Morgen noch einmal kontrollieren muss Balin wohl alles, um diese beseitigen zu lassen.

Müde schleppe ich mich zu meinem Gemach, die Vorfreude auf die kuscheligen Decken und Kissen hebt dabei einzig die schweren Beine. Die Tür gerade aufdrücken wollend, bemerke ich plötzlich unweit einen Schatten durch die Dunkelheit des Ganges huschen. Zu flüchtig, um ihn als eine bekannte Gestalt zu identifizieren. Alarmiert innehaltend, versuche ich ihm erneut habhaft zu werden. Dort, auf den Weg zu Thorins Gemächern, die am Ende liegen, entdecke ich ihn wieder. Flatterhaft wie ein Geist tappt sie dorthin und ich erkenne mich unvermittelt selbst in ihr. Nur in ein Nachtgewand gekleidet auf leisen Zehenspitzen schleichend durch die Nacht, die mit ihrer Schwärze den verwerflichen Akt verhehlt.

Disa ist es. Sie bemerkte mich allerdings nicht und verschwindet schnell, nachdem sie an seiner Tür klopfte, in den großzügigen Gemächern.

Ich will mir einreden, dass Thorin sie zu sich rief, um vor dem langen Abschied lediglich noch etwas an kostbarer Zeit mit ihr zu verbringen. Jedoch kommt mir unversehens banathi in den Sinn. Der Teil eines Versprechens, dass gleichwohl unlauter ist.

Nein. Niemals. Niemals würde Thorin dies einfordern. Ein redlicher Mann ist er, der die Ehre einer Frau respektiert und keinesfalls zerstören würde. Disa ist zu jung, noch unmündig und steht damit im Schutz eines Gesetzes, dass solcherlei in unseren Hallen unter schlimme Strafe stellt.

Gleichwohl eine Ausnahme besteht, die aber nur selten Wirkung findet. Ein Versprechen, verbindlich gegeben, muss dem vorangehen, dann ist Alter und die Schädigung der Tugend ohne Belang. Verzückte Erregung keimt im Herzen, als ich dies in Betracht ziehe. Jedoch gleichzeitig erweckt es erneut jenes flaue Gefühl im Magen, dass ich gestern bereits unangenehm verspürte und kaum bekämpfen konnte. Freud und Leid streiten sich in mir, denn ihr Glück wird mein Verlust.


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