Kapitel 44

Es dauerte noch ein paar Tage, bis das Fieber wieder weg war. Mit jedem Tag fühlte Kili sich wieder stärker. Und irgendwann auch stark genug, um mit Thalia weiter die Heimreise anzutreten. Das wurde aber auch wirklich Zeit. Denn am morgigen Tag wäre schon die Hochzeit seines Onkels und die wollte keiner von ihnen verpassen. 

Sobald sie am Berg ankamen, wurden sie von Fili begrüßt, welcher mehr als froh war seinen kleinen Bruder wieder wohlauf bei sich zu haben. Gleich darauf stieß auch Dis dazu, drückte Kili fest an sich und schloss auch Thalia in ihre Arme. Gandalf hatte alles erzählt. Was mit ihr geschehen war, wie er Kili und se gefunden hatte und von dem Angriff der Orks in dem zerstörten Dorf. 

Oin wurde gleich darauf auch dazu gerufen, dieser begutachtete Kilis Wunde erneut, um wirklich sicher zu gehen das alles so heilte wie es heilen sollte. Durin sei Dank tat es das auch. Auch die beiden waren froh wieder hier im Erebor zu sein, endlich wieder Zuhause. Und das gerade noch rechtzeitig. 

Der Berg war schon prächtig geschmückt, die Gäste waren alle schon da. Herr Elrond war eingeladen worden, Bard, die Menschen aus Thal, sogar Thranduil und die Elben waren gekommen. Eine königliche Hochzeit, besonders die des Königs selbst, war immerhin nicht alle Tage. Es war schon Abend, also gingen sie früh zu Bett. Von ihrer Reise konnten sie die nächsten Tage auch noch erzählen, morgen wäre ein aufregender und langer Tag. 

Schon früh am nächsten Morgen war viel Trubel auf den Fluren, Bedienstete trugen allerlei Sachen hin und her, Gäste wanderten durch den Erebor, unterhielten sich oder lachten miteinander, während sich andere schon auf den Weg in den großen Saal machten, wo die Zeremonie dann stattfinden würde. Thorin, sowie auch Lady Eleanor, waren ebenfalls schon früh auf den Beinen.

 Natürlich, immerhin waren sie heute das Zentrum der Aufmerksamkeit. 

Aber auch bei Fili, Kili und Thalia standen schon früh die Bediensteten im Zimmer, warfen sie förmlich aus dem Bett und richteten sie her. Müde ließen die Brüder die Prozedur über sich ergehen, Thalia bestand weiterhin darauf das ganze selbst zu machen. Sie war es immer noch nicht gewohnt. Wahrscheinlich würde sie sich da auch nicht dran gewöhnen. 

„Brauchst du Hilfe Amralimé?" fragte Kili belustigt als sie gerade dabei war das Korsett enger zu ziehen.

„Das...klappt schon. Geh doch zu du blödes Teil" murrte sie. Der Zwerg musste etwas schmunzeln, bevor er zu ihr trat. Einer der Bediensteten wollte ihn aufhalten, bevor man nicht verheiratet war, war es eigentlich nicht gestattet sich im selben Raum wie der andere umzuziehen. Doch Kili scheuchte diesen nur weg. 

So ein Unsinn. 

Manche Regeln musste man nicht verstehen, oder? Also stellte er sich hinter sie, nahm ihr die Schnüre aus der Hand und zog sie vorsichtig zu. „Ist das nicht zu eng?" fragte er besorgt. 

„Das ist ein Korsett Kili, das muss eng sein."

 „Ja aber am Ende kippst du mir noch um." 

Musste das wirklich so eng sein? Kritisch musterte er die Schnürung, während er das ganze weiter zuzog. Aber gut aussehen tat das ja schon? Das Korsett schmiegte sich praktisch an ihre weiblichen Rundungen. Sobald er fertig war, strich er sachte über ihre Seiten, beugte sich etwas vor und vergrub das Gesicht in ihrem Nacken. Wie gut ihr Haar immer roch. Und wie weich es war. Er zog sie etwas näher an sich. 

„Wir könnten auch noch etwas Zeit hier verbringen, bevor es losgeht Ghivashel" raunte er leise. Seine leise, tiefe Stimme jagte Thalia angenehme Schauer über den Rücken. Wie machte er das nur immer? „Du weißt das das nicht geht. Heute ist der große Tag deines Onkels, wir sollten pünktlich sein. Deine Mutter macht uns sonst beide einen Kopf kürzer" meinte sie murmelnd und löste, wenn auch widerwillig, seine Hände von ihrer Hüfte. Dann nahm sie sich das Kleid für den heutigen Tag, zog es sich über und knöpfte es dann zu. Kili beobachtete sie etwas dabei. 

„Du solltest öfter solche Kleider tragen" meinte er mit einem leichten Lächeln. Sie sah an sich herunter. „Das sieht nicht nach mir aus. Eher nach irgendeiner Lady" meinte sie belustigt. „Du scheinst vergessen zu haben das du eine Lady bist, meine Liebe" sagte Kili schmunzelnd, nahm ihre Hand und zog sie sachte mit sich. 

„Denkst du Onkel ist aufgeregt?" „Wer ist nicht aufgeregt an seinem Hochzeitstag? Aber ich bin sicher, die Nervosität beider wird verfliegen sobald der ganze formelle Kram vorbei ist" sagte Thalia schmunzelnd. Viele Leute strömten in die große Halle. Elben, Menschen, Zwerge. Alle suchten sie sich ihren Platz, unterhielten sich angeregt und tauschten sich über dieses und jenes aus. Thranduil, wie auch Bard mit seiner Familie, standen weiter vorne. Immerhin waren sie beide Könige und durften somit jene Plätze besetzen.

 Fili war schon mit Dis da, ebenfalls vorne. „Da seid ihr ja endlich" meinte Dis und rutschte etwas damit die beiden Platz hatten. Die halle war festlich geschmückt. Kristallene Lichter hingen an Wänden und Decke, mit Blumen war ebenfalls geschmückt worden, auch wenn Zwerge nicht ganz so begeistert von diesen waren. Sie gehörten eben zu einer Hochzeit dazu. Der Raum war hell erleuchtet, es war warm, sodass niemand fror und alle hatten genug Platz. 

Thorin stand schon vorne. Nervös knetete er seine Hände, sah von diesen auf den Boden, dann etwas in den Raum und zurück auf seine Hände. „Wie nervös er ist" murmelte Kili belustigt, holte sich dafür von seiner Mutter aber einen sachten Klaps auf den Hinterkopf ein. „Mach dich ja nicht lustig darüber, an so einem großen Tag ist es ganz normal das man nervös ist. Das wirst du ja selbst an deinem eigenen Hochzeitstag sehen" rügte Dis ihren jüngsten. „Schon gut schon gut" murmelte Kili und sah dann wieder zu seinem Onkel. 

Und dann, ja, dann ging es endlich los. Die großen Türen öffneten sich, bevor die Braut, die zukünftige Königin, den Gang entlang Schritt. Sobald sie vorne war, begann die Zeremonie. Während dieser huschte der Blick des Zwergenprinzen immer wieder zu seiner Verlobten.

 Irgendwann würden auch sie dort vorne stehen. 

Und er freute sich schon jetzt auf diesen Tag

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