Kapitel 41

Der Geruch von langsam faulenden Körpern lag in der Luft, während die drei langsam weiter durch das Feld von Leichen liefen. Kili blieb ab und an neben ein paar der Leichen stehen, kniete sich zu den toten Körpern und murmelte leise Gebete, dass ihre Seelen wenigstens im Tod Frieden finden würden.

 Thalia, immer noch fassungslos, tapste etwas verloren herum. So etwas grausames hatte sie noch nie gesehen. Sicher, sie hatte Erzählungen von der großen Schlacht gehört, von Kili und von anderen Zwergen. Natürlich war auch diese schlimm gewesen aber diese Menschen hier waren abgeschlachtet worden wie Tiere, die Gliedmaßen vom Leib gerissen und oftmals so sehr verstümmelt, dass man schwer erkennen konnte das es überhaupt je Menschen gewesen waren.

 Der Zwergenprinz musterte seine Verlobte besorgt. Wie verloren sie wirkte. Der Schock stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Er sah es an ihrer Körperhaltung, ihre Schultern hingen nach unten als hätte sie alle Kraft verlassen, Sorge trübte ihr Gesicht. Sogar die Angst erkannte man etwas. Normalerweise zeigte sie es eher nicht, wenn sie Angst hatte, sie verbarg es immer sehr gut. Aber hier schien es als ließe sich die Angst nicht verbergen. 

„Sie wirkt so verloren" murmelte er, als der graue Zauberer sich neben ihn stellte. „Ihr müsst sie verstehen Kili. Sie ist halb Zwerg und halb Mensch. Ihr Volk so zu sehen, muss ihr schwer zu schaffen machen. Auch wenn sie versucht es sich nicht anmerken zu lassen" sagte Gandalf und legte kurz die Hand auf seine Schulter. „Was hat diese Menschen umgebracht? Was in Durins Namen tötet Menschen so?" 

„Ich weiß es nicht. Aber ich befürchte das die Zeit des Friedens schon bald wieder enden wird. Dunklere Zeiten kommen auf uns zu" sprach der Zauberer, ließ seinen Blick während er sprach, erneut über das zerstörte Dorf wandern. „Wir sollten hier nicht allzu lange verweilen. Auf offener Fläche sind wir leichte Beute für Orks. Wir sollten weiterziehen". 

Ja, das sah Kili ganz genauso. Er nickte etwas, bevor seine Füße ihn zu Thalia trugen. Sachte legte er die Hand auf ihre Schulter und drehte sie zu sich. „Amralímé, wir müssen weiter. Wir können hier nicht verweilen" sagte er leise zu ihr. „Was tut so etwas nur?" meinte sie leise, wandte den Blick von den Leichen ab und sah zu ihm. „Ich weiß es nicht Ghivashel. Aber wir können hier nicht lange verweilen. Am Ende finden uns noch..." begann Kili, bevor etwas durch die Luft sauste. 

Ein Pfeil traf den Boden genau neben seinem Fuß. Sofort zog der jüngere Prinz die Halbzwergin hinter sich und zog sein Schwert. Wachsam sah er sich um. Sie waren hier auf offener Fläche. Von allen Seiten konnte jemand angreifen. Sie waren hier schutzlos. 

Und tatsächlich. Orks, die wohl in den Hügeln gelauert hatten, kamen nun hervor und rannten mit erhobenen Waffen auf die drei zu. Gandalf zog sein Schwert, auch Thalia griff nach ihrer Waffe. Sie mussten sich wehren. Entweder sie taten es, oder sie würden hier und jetzt von den Orks abgeschlachtet werden. Thalie holte aus und schlug dem ersten den Kopf ab, bevor sie den Schlag eines anderen blockte. Kili musste sich gleich mit mehreren anlegen, sowie auch Gandalf, der mit der Klinge um sich hieb und einen Ork nach dem anderen niederstreckte.

 Das ihnen aber auch ein Unglück nach dem anderen passierte, konnte ihre Pechsträhne nicht einmal enden? Kili, der noch sehr mit einem anderen Ork beschäftigt war, bemerkte jedoch nicht den anderen der sich von hinten näherte. Die Kreatur bleckte die fauligen Zähne, starkste näher an ihn heran, während er alle Mühe hatte die Hiebe eines anderen abzuwehren. Auch die anderen beiden, Gandalf und Thalia, hatten so damit zu tun sich um die Orks zu kümmern die sie in Schach hielten, sodass keiner den bemerkte der sich hinter dem Zwerg anschlich.

 Wie schnell einem Unaufmerksamkeit doch zum Verhängnis werden konnte. 

Kaum streckte Kili den Ork vor sich nieder und drehte sich um, stieß der andere Ork die Klinge nach vorne. Sie durchschnitt das Leder seines Mantels, den Stoff seiner Tunika und er spürte die scharfe Klinge in sein Fleisch eindringen. Schmerz machte sich an der Stelle breit, in die der Ork seine Klinge gesteckt hatte. Etwas überrascht, gar geschockt sah Kili nach unten. Blut sog in den Stoff der Tunika, die Stelle färbte sich dunkelrot und der Stoff klebte unangenehm an seiner Haut. Die Klinge fiel ihm aus der Hand, landete auf dem kalten, trockenen Boden. 

„Kili!" hörte er jemanden rufen, drehte den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Alles fühlte sich wie in Zeitlupe an. Er spürte, wie der Ork die Klinge zurückzog, wie er selbst auf die Knie sank und dann vorne über kippte. Thalia rannte zu ihm, bevor der Ork mehr machen konnte, lag er tot am Boden, ehe sie sich neben ihn kniete und ihn umdrehte. 

Seine Lider wurden schwer, das letzte das er sah war ihr voll Sorge geprägtes Gesicht, bevor alles dunkel wurde. 

„Kili!"

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