Kapitel 39

Es hatte einige Zeit gedauert, aber irgendwann hatte er sie den Valar sei Dank gefunden. Er hatte die Stimmen gehört, ließ die Ponys sicherheitshalber etwas weiter weg stehen, während er seine Waffen gepackt und sich auf den Weg gemacht hatte. Es hätte natürlich auch sein können, dass er sich irrte, dass das hier vielleicht normale Reisende waren...aber das waren sie nicht. 

Aus seinem Versteck im Dickicht hatte er die Lichtung gemustert, hatte die Männer gesehen und dann sie. Am liebsten wäre er sofort zu ihr gerannt, hätte sie umarmt, sie fest an sich gehalten, sie nie mehr losgelassen. Sie sah furchtbar aus. Man hatte sie geschlagen, das sah er. Sein Blick wanderte über ihre Kleidung, Durin sei Dank schien sie nur dreckig zu sein. Hätte einer der Männer etwas...mit ihr gemacht wäre sie zerrissen oder Thalia würde, wenn überhaupt nur noch ihr Unterkleid tragen. 

Als sich einer der Männer erhob, folgte Kili ihm mit seinem Blick. Bei seinen vorherigen Worten kniff er die Augen zusammen, griff nach einem Pfeil und spannte ihn in die Sehne. Nie und nimmer würde er das zulassen. Menschenhändler...dass es so etwas überhaupt gab war ja schon schlimm genug, aber das Thalia ausgerechnet in ihre Fänge geraten war, machte die ganze Sache nur noch schlimmer. Er durfte weder zu langsam sein noch zu schnell. Beides könnte sonst seinen oder ihren Tod bedeuten und so sollte diese ganze Situation sicher nicht enden. 

Der Bogenschütze behielt die Situation weiter im Auge, spannte den Kiefer an, musste sich beherrschen als der Mann Thalia einfach küsste. Aber nicht mit ihr. Im nächsten Moment löste er sich schlagartig wieder, die Lippe blutig, während Thalia etwas von dem Blut wieder ausspuckte. „Du kleine..." knurrte der Mann, ehe er ausholte und sie fest ins Gesicht schlug. Das reichte dann wirklich. Gerade als der Mann wieder die Hand hob, schoss Kili den Pfeil ab. Er sauste durch, die Luft, traf den Mann direkt in den Rücken. Schnell steckte der Zwerg den Bogen weg, griff nach seinem Schwert und stürmte auf die Lichtung.

 „Ihr werdet alle dafür bezahlen" knurrte er, Wut lag in seiner Stimme und in seinem Blick, herausfordernd schwang er das Schwert, bereit jedem dieser abscheulichen Männer damit die Hand abzutrennen. Oder ihnen die Kehle zu durchschneiden. Die Männer am Lagerfeuer hatten nach ihren Waffen gegriffen, der eine stürmte mit Kampfgebrüll los, hieb auf Kili ein der die Schläge blockte und den Mann zurückdrängte. 

Der nächste kam dem anderen noch zur Hilfe. Schnell wich Kili dessen Schwert aus, duckte sich darunter hinweg und schaffte es, dem ersten sein Schwert direkt in den Körper zu rammen. Als er die Klinge zurückzog klebte Blut daran, der Mann ließ sein Schwert fallen und ging zu Boden, stand danach auch nicht wieder auf. Wütend über den Tod seines Mitstreiters griff er Kili wieder an. 

Thalia währenddessen versuchte, jetzt wo die Männer abgelenkt waren, irgendwie die Seile an ihren Handgelenken zu durchtrennen, rieb sie an der Rinde des Baumes in der Hoffnung das Seil würde nachgeben. Aber bevor sie es schaffte, wurde sie hochgehoben und jemand warf sie sich über die Schulter. Was sollte das denn jetzt? Der vierte Mann hatte sie sich über die Schulter geworfen und lief schnell mit ihr zu seinem Pferd, während Kili noch mit dem anderen beschäftigt war. Er warf sie über den Rücken des Pferdes, wollte gerade aufsteigen, als ihm eine Klinge an die Kehle gehoben wurde. 

„Lasst sie sofort runter oder ich schwöre das ich Euch einen Kopf kürzer machen werde" sagte Kili mit drohender, bebender Stimme. Vor Wut und Zorn zitterte auch seine Hand etwas, aber sollte der Mann etwas versuchen wäre der Zwerg schneller. Ergeben hob der Mann die Hände. „Nehmt sie von dem Pferd. Sofort!" forderte Kili. Der Mann leistete dem Folge, hob die Halbzwergin von dem Tier und stellte sie auf dem Boden ab. 

Dann jedoch ging alles ganz schnell. Geschwind hatte er sie an sich gezogen und drückte ihr einen Dolch an die Kehle. „Legt das verdammte Schwert weg oder ich schneide ihr die Kehle durch. Habt Ihr verstanden? Einen Schritt weiter und ihr Blut tränkt den Boden".

 Wie schnell sich das Blatt doch wenden konnte. 

Gerade hatte er noch gemeint die volle Kontrolle über die Situation zu haben und schon passierte das Gegenteil. Kili konnte nichts als hilflos zusehen, würde er etwas unternehmen bedeutete das ihren Tod. Er sah die Furcht in ihren Augen, wie die Klinge schon leicht in ihre Haut schnitt und sich ein Blutrinnsal bildete, das ihren Hals nach unten tropfte. „Bitte" bat er, flehte schon fast. 

„Bitte lasst sie gehen. Tut ihr nicht weh und lasst sie gehen". Er hoffte auf ein Wunder. Betete zu Mahal und allen anderen Valar das sie doch bitte ein Wunder schicken würden, das sie beide aus dieser Lage rettete. Aber gab es denn überhaupt noch Wunder? Waren Wunder in diesen Zeiten überhaupt noch real?

 Auf einmal brausten die Blätter in den Baumkronen auf, bevor ein Luftstoß, eine Welle aus Energie, sie zu Boden warf. Der Mann verlor seine Waffe, ließ Thalia los und landete einige Meter weiter weg fest auf dem Boden. 

Als er sich gerade wieder aufrappeln wollte, hielt man ihm ein Schwert an die Kehle. 

„Wie ich sehe, komme ich genau zur richtigen Zeit". 

„Gandalf". 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top