Kapitel 30
Erleichtert das sie nun in Sicherheit war und der verhüllten Gestalt entkommen war, sagte die blonde Halbzwergin zuerst nichts. Sie musste erst einmal wieder zu Atem kommen, die ganze Aufregung und das Rennen gleichzeitig, dazu noch die Angst, die sie gehabt hatte...Kili zog sie schützend mehr an sich und strich mit den Händen beruhigend über ihren Kopf und ihren Rücken. Irgendetwas hatte schon die letzten paar Tage nicht gestimmt. Sie hatte nichts gesagt, warum wusste er nicht, wollte er aber wissen. Er machte sich nun wirklich Sorgen um sie, vielleicht hatte man ihr wehgetan oder es zumindest versucht und er wusste nichts davon.
„Thalia. Was ist geschehen?" fragte er erneut, ein besorgter Unterton lag in seiner Stimme, ehe er sachte ihren Kopf anhob, damit er ihr Gesicht sehen konnte. „Warum bist du gerade so gerannt? Du bist ja jetzt noch völlig außer Atem" meinte der Zwerg, zog sie sachte mit sich und setzte sich mit ihr. Kurz zögerte sie, vielleicht war das alles ja wirklich nur Einbildung. Vielleicht hatte die Panik übernommen und...nein, es war real gewesen. Die Gestalt war wirklich dagewesen, sie wusste es einfach.
„Ich...also..." versuchte sie zu beginnen, bevor sie seufzend auf ihre Hände sah. „Neulich, als ich in dich reingerannt bin war es schon. Ich war auf dem Marktplatz unterwegs, irgendwann hab ich mich so beobachtet gefühlt. Anfangs hab ich nichts gesehen, doch dann war da diese...Gestalt. Sie war verhüllt, ich konnte ihr Gesicht nicht sehen. Sie ist mir gefolgt, aber sobald ich auf dich gestoßen bin, war sie weg..."
„du wurdest verfolgt? Also war an diesem Tag doch etwas! Warum hast du es mir nicht gesagt Mizimith?" meinte Kili, sowohl geschockt als auch besorgt. Sie war verfolgt worden? Und hatte ihm nichts gesagt?
„Ich wusste nicht, ob ich es mir eingebildet hatte! Ich habe angenommen das ich am Abend zuvor wohl das falsche Buch gelesen hatte und mir deshalb solche seltsamen Sachen einbildete. Doch auch die letzten paar Tage hab ich mich immer beobachtet gefühlt. Aber immer nur wenn ich allein war, sobald ich bei Dis oder bei dir war oder in meinem Zimmer, war dieses Gefühl weg. Da hab ich auch die seltsame Gestalt nicht mehr gesehen. Und heute Abend war ich in der Bibliothek. Ich hab Balin zuvor geholfen die Bibliothek etwas aufzuräumen und abzustauben und bin dann selbst noch etwas länger geblieben weil ich noch in einem Buch gelesen hab. Irgendwann wurde ich dann müde und verließ die Bibliothek wieder. Anfangs war da nichts, aber dann hörte ich sie wieder. Die Schritte, dicht hinter mir, aber sehen konnte ich Anfangs niemanden. Ich hab ja angenommen das es vielleicht doch nur eine Wache war, aber dem war nicht so. Da war dieselbe Gestalt, schwarz verhüllt, das Gesicht nicht zu erkennen, kam langsam auf mich zu. Und dann hat sie dieses Schwert gezogen..."
„Sie hat was?!" Das ganze klang mehr als gruselig. Besonders so spät in der Nacht, aber jemand hatte ihr aufgelauert. Mehrmals. Jemand hatte sie verfolgt UND sogar eine Waffe gezogen. Das hatte er die ganze Zeit befürchtet. Die worte der Leute über ihre Umwerbung waren ja schon schlimm genug, aber nun schien jemand auf Blut aus zu sein. Jemand hatte ihr etwas antun wollen.
Bei Durin, was wenn seine Tür verschlossen gewesen wäre? Wenn er nicht dagewesen wäre? Wenn sie nicht schnell genug gewesen wäre?
Dann wäre sie jetzt...nein, daran wollte er nicht einmal denken. Sein Arm schlang sich automatisch um sie und zog Thalia mehr zu sich, schützend mehr in seine Arme.
„Deshalb war ich so außer Atem. Ich bin gerannt, ich musste irgendwohin und mein Zimmer war zu weit weg und...Entschuldige das ich einfach so hereingeplatzt bin, und das auch noch so spät, bitte verzeih" versuchte sie sich zu erklären, sich auch zu entschuldigen. Immerhin war es mitten in der Nacht und sie war einfach so in sein Zimmer gestürmt wie ein...ein....ach keine Ahnung. „nein! Nein, bitte entschuldige dich nicht dafür Liebste. Bei Durin, ich bin froh, dass du hier bist. Ich will gar nicht daran denken was geschehen wäre, wenn...nein, ich will es nicht einmal aussprechen. Aber das klingt ja furchtbar. Morgen werde ich...werden wir mit Onkel darüber reden. Jemand wollte dir etwas antun, hätte es heute Nacht beinahe geschafft. Ich lasse nicht zu das dir etwas geschieht" versprach er ihr ernst, drückte aber sanft ihre Hand und küsste ihre Stirn etwas länger.
Und heute Nacht würde er sie auch nicht mehr zurück zu ihrem Zimmer gehen lassen, so viel stand fest. Vielleicht lauerte die Gestalt immer noch da draußen im Schatten, wartete nur darauf das sie wieder allein war und schlug dann zu.
„Heute Nacht bleibst du hier."
„Aber Kili, deine Mutter hat doch gesagt..."
"Ist mir egal was sie gesagt hat. Ich lasse dich da jetzt nicht wieder raus, ich kann nicht zulassen das dir etwas passiert. Und ich fühle mich wohler, wenn du hier bist. Bei mir. So kann ich auf dich aufpassen." Es hatte doch sowieso keinen Sinn mit ihm zu diskutieren. Und ehrlich gesagt war es ihr auch lieber hier zu bleiben, da raus wollte sie ganz sicher nicht.
„Lass uns zu Bett gehen. Es ist spät, wir sollten uns beide ausruhen" sagte Kili leise, bevor er sie hochhob und sie mit in sein Schlafgemach trug. Nun wieder leicht lächelnd hielt sie sich an ihm fest, zog dann ihr Kleid und ihr Korsett aus, sodass sie im Unterkleid blieb, bevor sie sich mit ihm hinlegte. Sachte zog Kili sie mit sich unter seine Decke, wärmte sie, hielt sie bei sich. Bei ihm fühlte sie sich wohl, sicher, einfach nur geborgen. Geschützt von dem was in der Dunkelheit auf sie gelauert hatte.
„Ich lasse nicht zu das dir jemand etwas antut. Das verspreche ich dir Amralímé".
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