Kapitel 21
Als er am nächsten Tag erwachte, wusste er schon das der Tag furchtbar werden würde. Gestern Abend hatte er sich, nach dem überaus anstrengenden Tag mit Lady Admina, darauf gefreut wieder in Ruhe bei seiner Familie sein zu können. Aber nein, das war jetzt auch vorbei. Sein Onkel hatte ja die glorreiche Idee gehabt, dass er doch für die nächsten paar Tage mit Lady Admina zu Abend essen sollte. Großartig, nicht wahr? Nein, eigentlich überhaupt nicht. Das war überhaupt nicht toll. Wenigstens hatte er beim Frühstück noch seine Ruhe. Würde sein Onkel da auch auf die Idee kommen das er doch zusammen mit Dains Tochter speisen konnte, setzte es aber was.
Nach dem Frühstück machte er sich wieder auf zu der Zwergin, die ihn schon erwartet zu haben schien. Nur noch ein paar Tage, dann wäre das alles vorbei.... Die Sache war, das Admina nicht einmal wusste das sie mit ihm zu Abend essen würde. Er musste sie dazu ‚einladen'. Schlimmer ging es ja wohl nicht. Was hatte er falsch gemacht das sein Onkel ihn so bestrafte. Während sie in den Gemächern der Lady saßen, räusperte er sich irgendwann. „Lady Admina...ich wollte euch fragen ob...", warum war das so schwer? „...ob ihr mit mir zu Abend essen wollt. Für die nächsten paar Tage." Reichte das? „Ich würde mich sehr freuen" fügte er, wenn auch mehr gezwungen an und setzte ein Lächeln auf.
Er freute sich nicht.
Aber überhaupt nicht.
Aber...was war denn jetzt los? Bekam sie Schnappatmung? Erstickte sie? Ihr Atem hatte sich auf einmal verändert, bevor sie aus heiterem Himmel ergriffen seine Hand nahm und ihn anstrahlte. „Ich würde mich wirklich ausgesprochen freuen Kili" sagte Admina erfreut. Wann waren sie eigentlich dazu übergegangen sich zu duzen? Er erinnerte sich nicht. Was hatte sie denn jetzt auf einmal seine Hand genommen? Er wollte eigentlich jegliche Art von Körperkontakt zu ihr so gut es ging vermeiden. Klappte ja großartig. Sachte zog er seine Hand wieder aus ihrer. „Sehr gut...ich....werde noch ein paar Dinge dafür vorbereiten müssen, ich hole euch heute Abend hier ab".
Das war doch auch ein guter Vorwand um wenigstens noch etwas Ruhe und Zeit für sich zu haben. Kurz darauf verließ er das Zimmer und atmete durch. Bei Durin, wie sollte er das auch noch den ganzen Abend aushalten? Schnurstraks machte er sich auf den Weg zu seinem Zimmer, riss die Tür auf und lief direkt in jemanden hinein. Sofort streckte er die Hand aus, um die andere Person festzuhalten und musste Lächeln als er sah wer es war.
„Du rennst mich noch um, wenn du so in irgendwelche Zimmer gestürmt kommst" sagte die blonde Halbzwergin belustigt und stellte sich wieder aufrecht hin. „Thalia...Mahal sei Dank, du weißt nicht was für ein Segen es ist das du hier bist. Diese Frau treibt mich in den Wahnsinn, ich glaube Onkel möchte mich für irgendwas bestrafen" sagte Kili erleichtert und zog sie mit in sein Zimmer, bevor er die Türe schloss. Huch, hier war ja aufgeräumt worden. Vermutlich ihr Werk.
„Ach Unsinn. Er möchte nur das du eine sichere Zukunft mit einer guten, geeigneten Frau hast, das ist alles" meinte sie und stellte den Besen in ihrer Hand beiseite. Kili schnaubte, bevor er sich auf einen der Sessel, vor dem noch nicht brennenden Kamin fallen ließ. „Geeignet und gut, dass ich nicht lache. Ich will nichts von ihr. Sie ist nervig, sie redet so unheimlich viel über langweilige Themen, sie ist wie eine Klette, die in einem Wollschal hängt..." murrte er, ehe sein Blick auf sie fiel und wieder sanfter wurde.
„Sie ist einfach nicht du."
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Thalias Lippen, bevor sie seine Hand, die er nach ihr ausstreckte, vorsichtig nahm. Sachte zog Kili sie zu sich, sodass sie seitlich etwas auf seinem Schoß saß. Sofort umgab ihr süßer Geruch ihn, ließ ihn sich etwas beruhigen, ihn sich wohlfühlen. Sie trug nie zu viel davon. Es war immer genau richtig. „Nun, in den Augen deines Onkels bin ich aber weder geeignet noch gut genug" meinte sie und strich leicht über seine Wange. Ein Augenverdrehen seinerseits war die Reaktion auf ihren Satz.
„Dann ist Onkel blind, wenn er so denkt. Du bist so viel mehr als das, du bist sogar zu gut für mich..." „Kili.." „doch das bist du. Von geeignetem stand und gut genug, dass ich nicht lache. Ich bin nicht der direkte Thronfolger nach Thorin, das ist Fili und der will und darf einen Menschen umwerben. Und mir sagt man das ich eine Zwergin aus gutem Hause umwerben muss" meinte er und legte seine Hand auf die ihre. „Ich hasse es Zeit mit ihr zu verbringen. Ich sehe dich so kaum noch, nur beim Frühstück und beim Abendessen und da stehst du nur stumm und leise in deiner Ecke herum, viel zu weit weg von mir" murmelte der Zwerg, wickelte eine ihrer Strähnen um seinen Finger und spielte etwas damit. „und heute Abend muss ich sie wiedersehen, obwohl ich die Zeit viel besser nutzen und wieder etwas mit dir machen könnte. Wir haben uns seit einer Weile kaum mehr richtig unterhalten, ich genieße deine Anwesenheit viel zu sehr als das ich meine Zeit mit so etwas unnötigem wie einem Abendessen mit Lady Obernervig verbringe."
Er vermisste es sie so nah bei sich zu haben. Der letzte Kuss, den sie ausgetauscht hatten war auch wieder viel zu lange her. Wie sehr er das Gefühl ihrer weichen Lippen auf den seinen doch vermisste.
„Jedoch ist ‚Lady Obernervig' aus geeignetem Stand, gut genug und aus gutem Hause. Ich bin eine Zofe und habe keine Ahnung wer meine Eltern waren, also kann ich nichts Besseres als das vorweisen. Und das ist weitaus weniger als sie..."
„Aber ich will nichts von ihr. Ich will nur dich" unterbrach der jüngere Prinz sie, bevor er, ehe sie noch einmal protestieren konnte, seine Lippen in einem sanften Kuss auf die ihren drückte.
„Wenn dieser ganze Unsinn vorbei ist, verspreche ich dir, dass ich mehr Zeit für dich finden werde. Ich will dich wieder öfter sehen, in Ruhe" murmelte er gegen ihre Lippen, bevor er sich aus dem Kuss löste und seine Stirn gegen die ihre lehnte.
„Ich verspreche es".
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