Kapitel 2
Ihre Schritte hallten laut durch die großen, steinerne Gänge des Erebor, ab und zu begegnete sie Zwergen die ihren Tätigkeiten nachgingen und ab und zu war sie einfach alleine. Der Trainingsplatz lag im freien, wäre er in einem Raum würde einem während des Trainings wohl irgendwann die Luft ausgehen, außerdem weckte frische Luft den Geist. Thalia sah den Prinzen nicht mehr vor sich. Wie schnell war er denn gelaufen? Oder war sie einfach so langsam? Ach, warum dachte sie überhaupt darüber nach? Leicht den Kopf schüttelnd sah sie schon den Ein/Ausgang des Trainingsplatzes und hörte schon jetzt wie das Schwert durch die Luft sauste. Aha, er war also wirklich schon dort. Als Thalia an die frische Luft trat, nahm sie einen tiefen Atemzug und lächelte ein wenig. Natürlich mochte sie den Erebor, jedoch mochte sie auch die frische Luft, den Wind in ihren Haaren, den Geruch von frischem Gras, ebenso wie den Geruch des Regens...sie liebte die Natur, auch wenn sie bis jetzt so wenig von Mittelerde gesehen hatte. Jedoch wollte sie mehr, sie wollte nach draußen in die Welt. Sie wollte so viel sehen. Jedoch würde sie erst mit der Lady Dis darüber sprechen müssen. Als sie sich umsah, entdeckte sie Kili, welcher sie jedoch nicht zu bemerken schien. Zu vertieft wirkte er in sein Training. Sein Gesichtsausdruck war hart und angestrengt, er hieb die Klinge mit so einer Wucht das man meinen konnte das er die Luft schneiden würde wenn dies möglich wäre.
Der jüngere Prinz bemerkte sie wirklich nicht. Er war so auf den Tanz mit dem Schwert konzentriert, das er alles andere um ihn herum ausblendete und sich allein darauf konzentrierte. Gedanklich sah er wieder die Schlacht vor sich, die tausenden von Orks um sie herum, sowie auch die Schreie derer, die es nicht geschafft hatten. Ein schrecklicher Anblick. So viel Leid, so viel Tod, jedoch am Ende hatten sie gesiegt. Der weise Ork war tot, die meisten anderen auch sollten sie nicht geflohen sein. Es herrschte Frieden. Frieden, der hoffentlich auch andauern würde. Die Menschen und die Zwerge hatten schon so viel hinter sich, da war eine Pause hoffentlich für ein paar Jahrzehnte vergönnt. Ein letztes Mal noch hieb er das Schwert durch die Luft, bevor er für einen Moment stoppte. Dann fiel ihm etwas auf. Oder eher gesagt jemand. "Thalia? Was tut Ihr denn hier?" fragte Kili überrascht und strich sich ein paar wirre braune Strähnen aus dem Gesicht. Komisch, er hatte gar nicht bemerkt das sie ebenfalls hier war. Wie lange saß sie schon da? Er wusste es nicht. "Eure Mutter trug mir auf, auf euch....aufzupassen. Sie meinte 'Falls Ihr etwas anstellen würdet'." erklärte sich die blonde Halbzwergin verlegen. Ja, das klang nun mehr als komisch. Aber Fili, und besonders Kili, hatten in ihrer Kindheit und Jugend ein erstaunliches Talent für Schabernack gehabt. Meistens hatte dieser ihren Onkel getroffen, der den beiden aber nie wirklich lange böse gewesen war. Der braunhaarige Zwerg seufzte. "Mutter soll sich mal nicht so anstellen, als ob ich etwas aushecken würde....aber ich freue mich stets über Gesellschaft"sagte er zwinkernd.
Daraufhin wurde Thalia wieder rot und strich sich verlegen eine Strähne aus dem Gesicht. Bei den Valar, warum hatte er nur so eine Wirkung auf sie? Bei jedem anderen Mann war es ihr egal wenn er ihr zuzwinkerte und bei ihm brachte es sie halb aus dem Konzept Wie konnte sie das schnell überspielen? Selbst sein schelmisches Lächeln ließ ein paar Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern. Dann jedoch stand die blonde auf, ging zum Waffenständer an der Seite und nahm eines der Schwerter. Zwergische waren so anders als die der Menschen, jedoch hatte sie keine Probleme mit einem von beiden. "Wenn Ihr meine Gegenwart so sehr genießt, nehmt ihr dann meine Herausforderung an?"fragte Thalia und drehte sich, mit noch gesenktem Schwert in der Hand, zu ihm um.
Ein wenig verwirrt, wie auch überrascht sah der jüngere prinz sie an. Eine Frau mit einem Schwert? War sie der schwertkunst wissend? Mund, as überraschte ihn wirklich. "eure Herausforderung? Seid Ihr euch dem sicher? Nicht das ich euch verletze" meinte er schelmisch grinsend.
Das konnte ja interessant werde. Aber mal sehen, vielleicht überraschte sie ihn ja. Noch mehr als sie es sowieso tat. Sonst war sie immer recht still, stand an der Seite und kam wenn man etwas brauchte, aber viel geredet hatte sie nie. Sie so zu sehen, so viel offener, lächelnd und etwas entspannter, war ein seltsam willkommener Anblick. "Seid euch gewiss das ihr mich nicht verletzt milord" sagte Thalia schmunzelnd und hob ihr Schwert, bevor sie ihn abwartend ansah. OK, sie wollte es nicht anders. Kili schwang sein Schwert, hielt es mit beiden Händen und holte dann Schwung. Das Eisen klirrte laut als die Schwerter aufeinanderprallten, erstaunt sah er zu ihr als sie den Schlag sicher parierte und ihm ein leichtes Lächeln schenkte, bevor sie anfing. Weiteres klirren hallte über den trainingsplatz, bis der letzte Schlag fiel, das Schwert durch die Luft sauste und im Boden stecken blieb. Thalia hob es auf, nun zwei schwerter in den Händen und hob es kili hin. "Ich schätze diese Runde geht an mich,eure Hoheit". Immer noch baff sah der sie an und nahm perplex das Schwert.
"Ihr seid gut. Sehr gut sogar, wo habt ihr gelernt so mit dem Schwert umzugehen. Normalweise kämpft eine Lady nicht mit einem Schwert. Oder sonstigen Waffen" fragte der jüngere Prinz und musterte sie neugierig. Thalia lachte leise. "Vielleicht liegt es daran das ich keine Lady bin sondern nur eine ganz normale Frau, Milord". Eine Lady? Sie? Pha, sie war nicht von hohem stand, also war sie weder eine Lady noch eine Dame. Jedoch schüttelte Kili den Kopf. "Nein, ihr seid genauso eine Lady wie meine Mutter auch, der Stand sagt nichts darüber aus. Also, wieso seid ihr so gut?" Nun, das war eigentlich eine simple Geschichte. Aber ob sie so richtig stimmte wusste Thalia nicht. Es hing mit ihrer Mutter zusammen, Lady Dis hatte ihr erzählt das man damals das Wappen Rohans bei dieser gefunden hatte, eingestickt in ihren Umhang, auch ihr Schwert, welches mit ihr begraben worden war, war eines der Schwerter der Rohirim gewesen. "Meine Mutter stammte aus Rohan. Sie war eine Schildmaid der Rohirim und sehr wohl mit den Kenntnissen des Schwertes vertraut, ich nehme an das ich es von ihr geerbt habe. Aber größtenteils übte ich für mich allein, wer wollte schon einer Frau das kämpfen beibringen?" erzählte die weißblonde.
"Dann lasst mich Euch erneut herausfordern, ich will sehen was Ihr noch könnt Thalia". Zugegeben machte sie ihn mehr als neugierig, sie hatte etwas an sich. Ein offenes Buch war sie wohl kaum und genau das machte sie so interessant. Nicht nur ihr Aussehen, auch ihre Art. Ruhig und besonnen, aber auch gleichzeitig stark und taff. "Ich wünschte ich könnte dem nachkommen, Eure Hoheit, jedoch ist schon einiges an Zeit vergangen. Ich muss noch anderen meiner Pflichten nachgehen, vergebt mir." sagte Thalia leicht lächelnd, legte das Schwert welches sie sich genommen hatte wieder an den Waffenständer und ging dann zu ihm, bevor sie leicht knickste. Kili jedoch nahm ihre Hand, hob sie zu sich und setzte einen sanften, federleichten Kuss auf ihren Handrücken. Sofort schoss wieder eine Röte in ihre Wangen und ein verlegenes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
Als er ihre Hand leicht wieder losließ knickste sie erneut. Warum knickste sie erneut? Thalia lächelte ihm leicht zu, bevor sie schnell den Trainingsplatz verließ. Oh bei allen Valar.......
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top