Kapitel 16


Kili starrte sie immer noch an. Sie war wirklich hier! Sie war doch noch gekommen. Und Durin, wie hübsch sie aussah. Das Kleid war ganz anders als die die sie sonst trug.

Gut, sonst arbeitete sie auch, da war so ein Kleid weder passend noch besonders praktisch, aber trotzdem. Er rang um Worte, jedoch schien seine Zunge wie verknotet als er versuchte zu sprechen. Dann irgendwann jedoch ging es wieder. „Du bist doch noch gekommen" meinte er erfreut und ging zu ihr, bevor er sie wieder musterte.

Er sollte sie vielleicht nicht so anstarren, aber er konnte nicht anders.

„Ja ich....tut mir leid das ich so spät bin. Normalerweise sind solche Feiern nichts für mich, aber ich hab gehört das du mich gesucht hast und ich wollte...dich nicht enttäuschen".

Laut Tilda hatte er ja wirklich lange nach ihr gesucht, sogar seine Mutter gefragt, wo sie war. Da machte sie eben mal eine Ausnahme.

Kilis Lächeln wurde ganz weich als er hörte was sie sagte. Sie war trotzdem gekommen, obwohl sie solche Feiern nicht mochte? Für ihn? Wenn das nicht das süßeste war das er je..... Durin, wohin gingen seine Gedanken schon wieder?

Aber er sollte vielleicht langsam etwas sagen. Am ende entschuldigte sie sich wieder so viel, dabei war doch gar nichts schlimmes vorgefallen. Sie war gekommen, das war das einzige, das zählte. „Ich bin froh, dass du hier bist...und ja, ich hab dich gesucht. Ich dachte zuerst das es dir nicht gut geht und du deshalb nicht gekommen bist" gab er leicht verlegen zu, woraufhin er ein süßes Kichern ihrerseits verdiente.

„Was denn? Ich habe mir Sorgen gemacht und du lachst?" sagte er gespielt gekränkt und fasste sich an die Brust. „Wie kannst du nur" war die scherzende Hinzufügung, wobei der jüngere Prinz neckend grinste. Thalia konnte nicht anders als zu schmunzeln.

„Verzeih mir. Wie kann ich das wieder gut machen?" fragte die junge Halbzwergin. Vielleicht eine etwas kühne Frage, aber...naja, egal. Da brauchte Kili nicht lange zu überlegen. Er wusste schon, wie sie es ‚wieder gutmachen konnte'.

„Tanz mit mir".

„Was?"

„Tanz mit mir" wiederholte er sich lächelnd.

„Kili, ich kann nicht tanzen. Ich hab zwei linke Füße wenn es darum geht."

„Ach Quatsch, jeder kann tanzen. Und ich bin sicher du bist besser als Onkel Thorin, der hat zwei linke Füße dabei...das hast du aber nicht von mir" zwinkerte Kili. „Ich zeig es dir, ja? Und ich verspreche das es dir Spaß machen wird, da bin ich ganz sicher" sagte er, ehe er ihr seine Hand hinstreckte.

Sie zögerte.

Oh je, entweder sie blamierte sich jetzt ganz schrecklich vor ihm und allen anderen oder...ja, vielleicht machte es tatsächlich Spaß, wer wusste das schon.

Ihr Blick huschte zu seiner Hand, dann zu seinem Gesicht und dann wieder zu seiner Hand. Wie hoffnungsvoll er sie ansah. Da konnte man doch nicht nein sagen. Ihre Hand legte sich in die seine, bevor Kili seine Hand vorsichtig um ihre schloss und sie sachte mit sich zog.

Da war es wieder. Das Kribbeln. kaum hatte sie seine Hand genommen, war es wieder da. Wie auf dem Marktplatz. Dieselbe Wärme durchfloss ihn, er konnte das Gefühl gar nicht beschreiben, aber erneut verschwamm alles um ihn herum, alles wurde unscharf, bis auf sie. Nichts wirkte klarer wie sie. Als er einen Blick zu ihr warf musste er lächeln, ließ seine Augen über ihre schöne Gestalt schweifen und lauschte mit Freude ihrem Lachen, während er sie geschickt durch die vielen Geburtstagsgäste lotste.

Er würde ihre Hand vorerst nichtmehr loslassen. Dieses Mal nicht. Ein paar andere waren noch auf der Tanzfläche, aber größtenteils allein anstatt mit einem Partner, Zwerge konnten wirklich zu allem irgendwie tanzen.

Hoffentlich war es kein zu schnelles Stück, sonst würde sie wirklich Probleme haben. War das wirklich so eine gute Idee? Vielleicht sollte sie doch einen Rückzieher machen.

„Kili, ich..."Meinte sie, bevor der Zwerg den Kopf wieder zu ihr drehte und sie fragend anschaute.

„Ja?"

Nein, sie würde das machen. „Ach...nichts. Lass mich nur nicht fallen, ja?"

„Ich würde nichtmal im Traum daran denken".

Das Schicksal stellte sich wirklich gegen sie. Es war ein schnelles Stück. Streichermusik und Flöten. „Das ist ganz einfach. Lass dich einfach führen, ja? Du wirst das toll machen" ermutigte er sie, schenkte ihr ein aufmunterndes Schmunzeln und legte die andere Hand an ihre Taille, bevor er etwas näher zu ihr trat.

Wie nah er ihr wieder war. Kili konnte leicht ihren süßen Duft riechen. Sie roch so, wie er sich vorstellte das der Frühling roch. Frisch, voller Leben, nach Blumen. Ihre kleinere Hand in der seinen war warm und weich, trotz der Arbeit, die sie verrichtete und dem Schwertkampf, in dem sie geübt war. Es fühlte sich so gut an ihr so nahe zu sein.

Seine Füße leiteten ihn von selbst, er übernahm die Führung, um es ihr leichter zu machen. Und, es überraschte sie selbst etwas, sie stolperte nicht ein einziges Mal.

Thalia vergaß alles um sich herum, die vielen Leute, Menschen, Elben und Zwerge, die zu ihnen sahen, fast sogar vergaß sie die Musik, diese hallte nur noch als Echo in ihren Ohren wider. Sie war auf etwas ganz anderes konzentriert. Oder auf jemanden. Wie sehr er sie gerade in ihren Bann zog, war kaum mit Worten zu beschreiben, sie achtete nur auf ihn. Auf sein Lächeln, die Grübchen, die sich in seinen Mundwinkeln und an seinen schokobraunen Augen gebildet hatten, seine warme Hand in ihrer eigenen, der anderen Hand an ihrer Taille.

Kili wirbelte sie herum, das blaue Kleid flatterte um sie, während sie sich drehte. Die goldenen Sprenkel flimmerten im Licht der Halle, der Stoff wirkte federleicht, schwebte für einen Moment um sie herum, ehe er sie wieder in seine Arme zog. Noch näher als zuvor. Er wollte ihr so nah sein wie möglich, sie so dicht an sich halten wie möglich, sie am liebsten nie mehr loslassen.

Das Lied endete viel zu schnell, für ihrer beider Geschmack, aber danach hielt er sie weiter an sich. Bei Durin, er konnte die Augen kaum von ihr lassen, er wollte seinen Blick auch nicht von ihr nehmen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit und gleichzeitig viel zu kurz an, als sie sich wieder normal hinstellten und die Tanzfläche verließen. Aber ihre Hand blieb weiterhin in der seinen.

„Lass uns von hier weggehen" murmelte Kili. Sie nickte, ohne zu zögern, gab ihm ihre Zustimmung. Dann verschwanden die beiden aus der Halle.

Viele hatten sie gesehen. Bofur, Fili und die anderen. Fili hatte Lächeln müssen, hatte die beiden genau beobachtet.

Aber auch jemand anderes hatte sie gesehen.

Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen der Durins Mutter, während sie beobachtete, wie ihr jüngster Sohn zusammen mit dem Mädchen die Halle verließ.

Die Hände immer noch miteinander verschlungen. 


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