Bipolare Störung: Über Himmel und Hölle hinaus
Vor noch geraumer Zeit nannte man diese Störung manische Depression, taufte sie jedoch um auf Bipolare Störung um.
Wie schon im Namen vorhanden ist, handelt es sich hierbei wieder um eine Form der Depression. Jedoch sind hier Betroffene nicht nur von depressiven Symptomen geplagt, sondern auch zeitweise von Symptomen einer Manie oder einer Hypomanie.
Was ist eine Manie?
Ging es dir schon mal so richtig gut? Bist du durchs Haus gehüpft, warst richtig motiviert, Dinge zu tun und hast sie auch tatsächlich erledigt? Du warst selbstbewusst, gesellig und einfach fröhlich? So ähnlich ist die Manie. Nur ums Zehnfache erhöht.
Manische Personen fühlen sich unglaublich gut und aktiv. Sie sind der Meinung, sie bräuchten kaum Schlaf, müssten nicht viel essen und könnten eigentlich 24 Stunden am Tag arbeiten, planen oder Sport treiben. Sie geben viel Geld aus, riskieren ohne Probleme ihr Leben, im Glauben, dass ihnen nichts passieren kann und konsumieren mehr Alkohol, Zigaretten oder andere Drogen. Zudem bringt das einen gewissen Größenwahn mit sich: Ohne mich läuft hier nichts! Ich bin Gott und schaffe alles!
Diese Phase, die zwar auch im Leben von nicht an der Bipolaren Störungen erkrankten Menschen vorkommt (eben, wenn man mal so richtig aktiv, motiviert und selbstbewusst ist), hält bei Menschen mit bipolarer Störung so um die zwei bis vier Wochen an. Das kann sowohl auf die Nerven wie auch auf den Körper gehen. Denn ist der Körper immer aktiv und haben Menschen das Gefühl, sie könnten alles schaffen, obwohl sie dazu eigentlich nicht in der Lage sind, sagt der Körper irgendwann „Leck mich".
Und dann geht es für Menschen mit der Bipolaren Affektstörung ab in die Depression.
Was ist die Hypomanie?
Diese abgeschwächte Form der Manie kommt häufig zwischen der Depression und der Manie vor. Menschen mit der Bipolaren Störung II haben anstatt der Manie nur Phasen der Hypomanie, was die Krankheit etwas erträglicher macht als die Bipolare Störung I.
In einer hypomanischen Phase sind Personen also „etwas" manisch. Unternehmen viel, haben viel Energie, manchmal oft wechselnde sexuelle Partner oder sie arbeiten mehr. Jedoch sind sie noch zu stoppen. Gut kann man das am Reden erklären. Manische Menschen reden unheimlich viel. Ich habe mal bei einer Therapiestunde dabeigesessen und eine manische Patientin ohne Punkt und Komma reden hören. Sie hat kaum Luft zwischendurch geholt, sich immer wieder im Kreis mit ihren Behauptungen gedreht und ist wieder und wieder vom Thema abgekommen. Als die Therapeutin dann auf das Thema zurückkommen wollte, hat die Patientin aufgeregt erklärt, dass das alles wichtig sei und sie das alles erzählen muss und hat der Therapeutin einfach dazwischen geredet.
Ein hypomanischer Mensch wäre in dem Moment zu stoppen gewesen und hätte sich ein Stück weit beruhigen können.
Depression innerhalb der Bipolaren Störung:
Was genau eine Depression ist, habe ich ja schon in einem Kapitel erklärt. Ich werde das deswegen nicht noch einmal wiederholen, da sich die Depression bei Menschen mit Bipolaren Störungen genauso abspielen wie bie Menschen, die „nur" depressiv sind.
Jedoch ist hier anzumerken, dass eine Bipolare Störung erst nach Jahren oder sogar Jahrzehnten erkannt wird, da Menschen manchmal einfach nur depressiv sind und erst nach Jahren ihre erste manische oder hypomanische Phase haben. Das macht diese Krankheit so besonders und schwer zu diagnostizieren, wenn der Mensch noch nie manisch oder hypomanisch war.
Rapid-Cycling:
Besonders ist auch die Bipolare Störung „Rapid-Cycling". Wie schon im Namen vorhanden, drehen sich die Patienten hier mit ihren Stimmungen weitaus schneller. Hier dauern manische oder depressive Phasen nicht zwei bis vier Wochen sondern schon mal nur wenige Stunden. Ein Patient kann morgens manisch aufwachen und mittags depressiv auf dem Sofa liegen und dann abends feiern gehen, weil er hypomanisch drauf ist und sich wieder gut fühlt.
Heilung?
Die gibt es leider noch nicht. Dafür gibt es Stimmungsstabilisierer wie das Salz Lithium, welches schon lange bipolaren Menschen gegeben wird. Es hat eine sehr starke Wirkung, die bis heute chemisch und neurologisch noch nicht ganz erklärt ist.
Bipolarität ist immer noch ein Mysterium.
Habt ihr Themenwünsche oder Fragen?
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