Was sind wir? Was wollen wir sein?
Stellen wir uns doch bitte einmal vor, ein außerirdisches Wesen, was noch nie etwas von uns, oder unserem Planeten gehört hat, trifft auf der Erde auf und möchte wissen, wer oder was wir sind.
„Wir sind Menschen.” würden wir wahrscheinlich als erstes antworten. Als nächsten würden wir vielleicht anfangen, uns zu beschreiben:
„Wir gehören zur Familie der Menschenaffen und haben uns seit rund 300.000 Jahren überall auf dem Erdball verteilt. Unser lateinischer Name bedeutet übersetzt so viel wie verstehender, kluger Mensch. Wir haben viele verschiedene Dinge erfunden. Angefangen bei Häusern, über das Internet, bis hinzu Wegen, wie wir uns selbst außerhalb unserer Welt vortbewegen können.”
Würden wir uns wirklich so vorstellen? Oder würden wir einfach nur stumpf antworten, dass wir halt Menschen sind und man doch wohl wüsse, was Menschen sind?
Nehmen wir mal an, wir würden uns so ungefähr wie im ersten Beispiel versuchen zu erklären.
Würden wir dann auch all die negativen Eigenschaften aufzählen?
Dass wir uns gegenseitig bekriegen, weil wir nie genug haben können, dass wir manche unserer Art verhungern lassen, einzig, damit andere im Wohlergehen nur so schwimmen?
Was würde das Wesen davon halten, wenn wir ihm erzählten, dass wir manche von uns so doll runtermachen und schikanieren, dass sie alles dafür tun würden, dass es aufhört? Oder wenn wir sie sogar soweit getrieben kriegen, das sie sich selbst töten?
Wie fände es die Idee, Tiere zu quälen und auszurotten? Einfach so aus Spaß.
Dass wir Gleichgesinnte genauso verkaufen, wie Weidevieh?
Würde es ihm auch Spaß machen, nur an sich zu denken und nichts zu tun, wo nicht ein bisschen herrausspringt, von dem man selbst profitiert?
Würde es uns als Lügner abstempeln, wenn wir ihm sagen, dass wir die Sachen, die wir nicht hören wollen einfach abtun und runterreden, oder würde es uns verständnisvoll zunicken?
Sollten wir ihm erklären, wie wir unser Eigen vergiften, durch Abgase, Alkohol und Drogen?
Dass wir unseren Willen durch Erpressen, Einschüchterung und Drohungen durchsetzten?
Dass wir mit den Gefühlen anderer spielen, wie mit Marionettenfäden?
Wäre es einverstanden, wenn wir ihm vorschlagen würden, ihn auszustopfen und in einen Glaskasten zu stecken, damit wir vor anderen damit angeben und prahlen können?
Wäre es verwundert, wenn wir ihm sagen würden, dass wir früher Frauen verbrannt haben, unsere Kinder verprügelt und Mitmenschen mit einer anderen Meinung oder abweichenden Religion sofort hingerichtet haben?
Würden wir überhaupt so etwas über uns preisgeben? Wäre uns das nicht peinlich?
Hätten wir dann nicht Angst, das der Außerirdische wieder verschwindet, da wir ihm einen gefährlichen oder schlechten Eindruck gebildet haben?
Hätten manche unserer, antworten können, oder wäre es ihnen gleich gewesen, was wir sind? Welchen Eindruck wir hinterlassen?
Sind wir wirklich die, als die wir uns vorstellen, oder stellen wir uns so vor, wie wir denken, dass es andere gerne hören wollen?
Aber sind wir mal ehrlich: warum stell ich diese ganzen Fragen? Ist es wahrscheinlich, dass so etwas passiert? Nein.
Wie sollte der Außerirdische uns eigentlich verstehen und woher sollte er die Bedeutung aller unserer Wörter kennen?
Also, lasst uns einfach so weiter machen wie auch schon zuvor.
Bis jetzt hat es ja auch keinem (uns selbst) geschadet.
Das Tierarten aussterben ist nicht interessant, solange wir genug zu essen haben, und wenn dafür andere in der brennenden Hitze arbeiten müssen.
Warum nicht weiter unseren Frust an anderen auslassen, wenn wir es selbst so vorgelebt bekommen?
Ist es nicht egal, wo unser Müll hinkommet, solange er uns nicht vor der Nase liegt?
Warum also sollten wir persönlich uns ändern, wenn es doch die anderen machen können?
Es ist gerade zu bequem auf den eigenen Problemen, als dass man sich um weitere kümmern müsse.
Der Mensch von heute: das dümmste Lebewesen, das die Erde hervorgebracht hat: Er kriecht mit seinem Auto in der Großstadt wie eine Schnecke, nimmt die Umweltgifte in sich auf wie ein Staubsauger und ist obendrein noch stolz auf das, was er zustande gebracht hat.
~John Boynton Priestley
Englischer Schriftsteller und Journalist
1894 - 1984
https://zitate.net/menschheit-zitate
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