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Natürlich habe ich aufgrund meiner vielfältigen "Abnormalitäten" keine Freunde. Ich glaube, selbst meine Familie findet mich abstoßend. Vermutlich, weil ich rund um die Uhr mit Notizblock und Stift herumlaufe und ihr Verhalten aufschreibe, nach ihrer Meinung nach "indiskreten" Sachen wie beispielsweise "Liebeskram" frage, und sie angeblich behandele, wie Versuchskaninchen. Na gut, das stimmt alles, besonders letzteres. Ich beobachte Menschen einfach zu gerne! Sie sind so sonderbare Wesen! Vor allem zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungen finde ich faszinierend, und weil ich, wie schon gesagt keine eigenen Pflege, muss eben meine Familie herhalten.
Oder ich gehe in die Öffentlichkeit, so wie jetzt hier am Strand.
Gerade schaue ich drei Kindern beim Spielen im Sand zu. Andere fänden es vermutlich süß, den kleinsten lachen zu sehen, als die beiden anderen ihn hochheben und herumwirbeln. Ich bleibe neutral und notiere mir alles.
Was ist eigentlich so niedlich an winzigen, sabbernden, lauten Keimschleudern? Gar nichts.
Der Mensch ist darauf "programmiert", Babys zu mögen damit er sie, die Babys, beschützt, um somit sowohl seine Nachfahren als auch seine Zukunft zu garantieren. Deshalb kreischen also alle verzückt wie am Spieß, wenn eine junge Mutter ihr Kind spazieren fährt. 'Wie heißt es denn?' 'Wie alt ist es denn?' 'Junge oder Mädchen?' 'OH WIE SÜÜÜß!' Solche vollkommen nicht-intellektuellen Fragen beziehungsweise Aussagen sind erlaubt. Werden erwartet, freudig angenommen und toleriert.
Aber warum flippen gleich alle aus, wenn ich selber nachsehen will, welchen Geschlechts das Kind denn nun ist?
Wenn es um verschiedene Geschlechter, oder genauer gesagt um die "besonderen Beziehungen " zwischen diesen und Sexualität geht, sind generell so gut wie alle Menschen verdammt verklemmt.
Dieses Verhalten der menschlichen Rasse find ich vollkommen unlogisch. Es ist Grundlage für den erhalt einer Spezies, sich fortzupflanzen. Menschen sind meines Wissens nach die einzigen Tiere, denen der Umgang mit eben diesem Vorgang unangenehm ist. Natürlich. Wer auch sonst?
Ich selber habe mir seit ich 6 war (wo ich natürlich noch kein Handy geschweige denn ein Laptop hatte) regelmäßig heimlich Zugang zum Internet in der Bibliothek verschafft und war mir bald meiner Identität bewusst; Asexuell, Aromantisch.
Googelt einfach.
Vielleicht bin ich auch einfach nur gestört...
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