3. Kapitel

Verwirrt aber auch aufgeregt hob ich das Handy an mein Ohr.

"Hallo? Mister Gosling?"

"Ja. Misses Silver, sie scheinen früher als gedacht wieder zum Arbeiten zu kommen: Die Telefonzelle wurde im Süden Londons gesichtet. Wo genau er sich aufhält wissen wir nicht aber wir hoffen, in der Nähe. Ich schicke ihnen die Rute per SMS."

"Ich bin schon unterwegs!" sagte ich, vieleicht etwas zu laut, denn ein paar Leute in meinem Umkreis hoben etwas verwundert die Köpfe. Etwas leiser fügte ich hinzu: "Ich hab hier WLAN, Könnten sie mir den Weg nicht per WhatsApp schicken?"

Ohne seine Antwort oder eine Verabschiedung abzuwarten, legte ich auf, stopfte mir mein Croissant in den Mund, kaute hastig durch, schnappte mir den Kaffebecher und stürzte aus dem Café.

Ich musste mir zu meiner Blödheit selber gratulieren, das war fast so dumm wie der Kauf meines Anoraks: Außerhalb des Cafés hatte ich kein W-Lahn mehr und die Webseite, dessen Link mir Mister Gosling geschickt hatte, wollte logischer weise nicht laden.

Ich drehte um und betrat das Café erneut stellte mich an die Wand und wartete. Ich hatte zwar nur zwei Balken, aber nach ein paar Minuten, die mir wie mindestens eine viertel Stunde vorkamen, lud die Webseite endlich. Nachdem ich einen Screenshot von der abgebildeten Bahnkarte gemacht hatte, verließ ich Starbucks, jetzt schon zum zweiten Mal.

Ich zwang mich dazu, wie die anderen Zivilisten auch, ganz normal zu gehen, verfiel jedoch immer wieder in den Laufschritt. Und nun begann ich auch noch, die ganze Zeit "Just beat it" von Michael Jackson zu summen. Was war mit mir los? Hatte Oliver mich angesteckt?

An der U-Bahn angekommen warf ich einen Blick auf den Screenshot, raste die Treppen in einem Tempo herunter, um das selbst James Bond mich beneidet hätte und rauschte zum Kartenautomaten. Wenn ich nicht in der einen Hand meinen Kaffebecher gehalten und mit der anderen am Automaten herumgetippt hätte, hätte ich drei Kreuzzeichen gemacht, weil ich so dankbar war, auf diesen Auftrag nicht warten zu müssen: Mit etwas...na, gut...mit etwas viel Glück, bekam ich gleich die Möglichkeit, die Sterne zu sehen!

Nachdem ich meine Fahrkarte gekauft und entwertet hatte, warf ich einen weiteren Blick auf mein Handy und danach auf den Fahrplan, der direkt vor mir hing. Ich hatte noch genau 5 Minuten Zeit. Meine Bahn war, wenn sie sich nicht verspätete, vor einer Minute abgefahren. Ich und mein Glück.

Ich stolperte die Treppe herunter, da meine Beine von der vorigen (wie sich ja jetzt herausgestellt hatte, ziemlich sinnlosen Rennerei) immer noch ziemlich wehtaten und sah mich schwer atmend nach einem Sitzplatz um. Ich fand, was ich suchte und ließ mich auf einer der Stahlbänke nieder.

Immer noch vier Minuten. Manchmal hat man echt das Gefühl, die Zeit wolle einen ärgern und einfach nicht vorbeistreichen. Nur aus Spaß.

Meine momentane Stimmung war schwer zu beschreiben: Irgendetwas zwischen total angespannt und total gelangweilt.

Meine Hand kroch in meine Anoraktasche und tastete nach meinem Taschenspiegel. Wenn ich gleich auf einen uralten Außerirdischen treffen sollte, dann musste ich immerhin passabel aussehen und nach dem Blatt, was mir auf meinem Weg eine Facepalm verpasst hatte, war das sicher nicht mehr der Fall.

Ich musste grinsen, als ich einen weg in den kleinen, türkiesen Spiegel warf: Abgesehen von meinem Liedschatten, der sich vollkommen verabschiedet hatte, war es vor allem meine Wimperntusche, die gelitten hatte. Um meine Augen herum hatte ich jetzt schwarze Augenringe, die nicht durch Schlafmangel entstanden waren. Es sah fast so aus, als hätte ich mir absichtlich die Augen schwarz umrandet. Vorsichtig wischte ich mir ein bisschen mit dem kleinen Finger unter meinen Augen weg.

Toll. Ich sollte gleich das Vertrauen eines Wildfremden gewinnen und sah aus, wie ein Punk ... Naja, wer weiß. Vieleicht stand er auf Punks?

Ich klappte das kleine türkise Ding wieder zu und steckte wieder zurück in meine Tasche. Die folgenden drei Minuten vergingen langsamer als eine Stunde aber schließlich fuhr die lang ersehnte Bahn im Bahnhof ein. Außer mir wollte kaum noch jemand in diesen Zug, was mich ziemlich verwunderte; die Rush-hour war doch gerade erst richtig vorbei?

Im Wagon flackerte ein Licht. Alle Passagiere außer mir saßen oder standen herum und keiner sah auf, als ich den Zug betrat. Die Stille war unangenehm. Sehr unangenehm.

Ich stellte mich in eine Ecke des Wagons, als die Tür sich hinter mir schloss. Mit einem Ruck setzte sich der Boden unter meinen Füßen in Bewegung.

Ich hatte genau 13 Stationen vor mir, das waren wieder etwa siebzehn Minuten.

Ich sah mich um.

Wenn man die Fähigkeit hat, in Menschen hinein zusehen und man sich auch noch in der Nähe von ihnen befindet, kann man sich immer beschäftigen. Es war Zeit, mal wieder ein bisschen zu üben.

Und das tat ich: Mein erstes 'Opfer' war ein dunkelhaariger Junge gegenüber von mir. Seine Aufmerksamkeit gehörte allein seinem iPhone, über Augenkontakt hätte ich nichts ausrichten können. Ich sah ihn fest an und konzentrierte mich ganz auf seinen Geist, der vor meinem inneren Auge wie ein Licht in der Ferne glimmte.

Ich musste danach greifen, meine geistige Hand ausstrecken. Hineinsehen.

Es kam immer näher und näher....

Plötzlich, war es verschwunden und einzelne zerrissene Gedankenbiler sausten durch meinen Kopf. Ich hatte es geschafft! Daran arbeitete ich jetzt schon seit einem halben Jahr.

Ich suchte nach den konkreten Infos:

Marc Miller. 18. Geboren am 12.02.1995. Einzelkind. Hobbymaler. Studiert Kunst, überlegt aber, das Studium abzubrechen und einfach Privatkünstler zu werden. Mutter: Varrety Miller, Vater: Poul Miller(so ein langweilider Name, der Ärmste...). Einzelkind.

Langsam wurden auch die Bilder klarer. Hatte er vor kurzem vieleicht einen guten Film gesehen? Ich bohrte nach. Er hatte gestern Abend The Big Bang Theorie geschaut, allerdings nicht sonderlich gut aufgepasst: Alles war verschwommen und gelegentlich fehlen Ausschnitte, wo er wohl eingeschlafen war. Und er hatte, was ich äußerst interesant fand, eine Mitschülerin wegen irgendeinem Diebstahl bestochen. Darum hatte er gestern auch Zeit gehabt, so lange zu vernsehn: Sie erledigte seinen Haushalt und bereitete eine wichtiges Referat für ihn vor. So ein Arsch.Ich blinzelte, mit meinen echten wie mit meinem Geistigen Auge und sah mich erneut um. Wen gab es sonst noch so Interessantes?

Ich entschloss mich zur Abwechslung für eine etwas ältere Frau. Ihr Name war Jessy Malcom, 56 Jahre alt. Ihre Mutter kam aus Russland, ihr Vater war Engländer. In Russland geboren, aber in England aufgewachsen. Glückliche Kindheit. Mit 23 hatte sie geheiratet, mit 27 eine Tochter bekommen. 10 Jahre später Trennung. Sie hatte immer noch guten Kontakt zu ihrem Ex. Ihre Tochter wohnte mittlerweile in Wales, sie fuhr aber gerade auf eine Beerdigung, wo sie sie treffen würde. Die Beerdigung ihrer Mutter. Darum saß sie auch so zusammengefallen da und starrte auf den verpackten Blumenstrauß in ihren Schoß.

Einen vor Trauer so weit geöffneten Geist, konnte man leicht 'hacken'. Auch von weitem.

Ich seufzte lautlos. Egal, wie schön ein Leben war, es gab immer einen Fleck. In ihrem Fall war das ein Verhältnis mit einem Mann während ihrer Ehe.

Ich sah sie alle. Ob ich wollte oder nicht, das sah ich immer: Die kleinen dunklen Flecke, die jeder hat. Von dunklen Gedanken bis zu Geheimnissen: Jeder hat so etwas. Mein schwarzer Punkt war höchst wahrscheinlich das hier. Was ich gerade tat, war hundert, nein tausendmal so schlimmer, wie das Tagebuch von jemandem zu lesen.

Und ich tat es trotzdem. Und ich hatte es mir schon vor vielen Jahren eingestanden: Ich schämte mich nicht einmal dafür. Es gehörte zu mir und das war nun mal so.

Ich blinzelte. Meine Augen brannten höllisch. Ich durfte während des Lesens nicht blinzeln, zumindest noch nicht, daran konnte man ja noch arbeiten.

Ich verzichtete darauf, mir die Augen zu reiben, denn das hätte meiner Wimperntuschte sicher den Rest gegeben. Stattdessen machte ich einen Schritt in Richtung Tür. Es war, wenn ich mich nicht täuschte, meine Station. Wurde auch Zeit. Als die Türen aufschwangen, beugte ich mich vor dem Aussteigen noch kurz zu Marc Miller herunter.

"Hör auf Mary so schaamlos auszunutzen!"

Er starrte mich vollkommen entgeistert an (er hatte ja eigendlich niemandem davon erzählt) doch ich hatte keine Zeit, mich weiter mit ihm zu beschäftigen, denn die die Türen blieben erfahrungsgemäß (nicht laut meiner Erfahrungen sondern laut seinen) nur kurz auf. Schnell verließ ich den stickigen Kasten, konnte Marcs Blick aber in meinem Rücken spüren. Sonst machte ich sowas nicht, aber auch ich brauchte manchmal meinen Spaß.

Mit einem wahrscheinlichziemlich aroganten Lächeln auf den Lippen stieg ich die Treppe nach oben. Dieser Tag schaffte es tatsächlich, meine Stimmung andauernd aufs neue zu heben. Oben angekommen, sah ich mich um. Und wo musste ich jetzt hin? Laut Mr. Goslings Gedanken, die ich vorher natürlich gelesen hatte (wobei er ein schlauer Kopf zu sien schien, denn er hatte es sofort begriffen), hatte er vor mich mit einem Gefälschten Identität zum Doktor zu schicken. Er hatte auch schon eine schön ausgeschmückte Identität für mich: Sophie Adams, 26. Hier in London geboren. Studiert Psychologie.

Ich konnte es schon auswändig. Die Frage war: Warum hatte mir Mister Gosling den Gefälschten Ausweis sowie diese Informationen nicht gegeben? Es sprach alles dafür, dass mich hier irgendwer erwarten würde. Falls nicht, hätte ich ja immer noch das kleine, praktische, blanke Blatt Papier in meiner Anoraktasche aber ich war erfahren genug, um zu wissen, es sparsam einzusetzen.

Es gab scheinbar Menschen, die entweder so gescheid oder so unkreativ waren, dass das Papier bei ihnen überhaubt nichts ausrichtete. Manche Außerirdische, mit denen ich schon gearbeitet hatte, konnten fühlen ob das, was sich auf dem Papier befand der Wahrheit entsprach, ein paar hatten nur danach geschnappt, als sei es etwas zu essen und ein paar andere hatten garnichts gemacht, da sie weder Augen noch irgenetwas vergleichliches hatten.

In meiner Joblaufbahn, die schon ein paar mal in Bereiche geführt hatte, die vom Rest der Welt als unmöglich abgestempelt waren und sind, hatte mir von grund auf abgewöhnt irgendwelche Grenzen zu sehen. Immer wenn man dachte, da kann einfach nichts noch tolleres, grusligeres, interesannteres oder abgefahreneres sein, kam es noch eine Spur doller.

Ich sah mich um. Niemand zu sehen, der wartete. Weder auf mich noch auf irgendwen. Sie alle liefen im Stress in die Bahnhöfe hinein oder hinaus. Kurz begann ich wieder zu träumen: Zeit und Raum. Kein Stress. Das Unmögliche.

Aber zu sagen ich träume, wäre gelogen: Ich habe noch nie in meinem Leben geträumt. Bis zu meinem 13 Lebensjahr habe ich nicht einmal gewusst was das ist. Nachts sehe ich immer nur Erinnerungen von anderen Menschen. Ich kann mir nicht einmal aussuchen welche. Von Hilfeschreien bis zum glücklichen Schluchzen - ich muss zuhören.

Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und schrieb eine SMS an meinen Auftragsgeber:

13: 05 -Und wie jetzt weiter?

Die Naricht brauchte ein bisschen, bis sie abgeschickt werden konnte, hier unten war keine sonderlich gute Netzverbindung. Ich

Beschloss, den stickigen Gang voller Menschen zu verlassen und mich nach draußen zu begeben. Unter Umständen war da ja jemand, von dem ich meinen Pass und alles andere bekommen würde. Aber als ich draußen angekommen war, wurde ich erneut enttäuscht.

Ich konnte nur hoffen, dass Mister Gosling meine SMS bald las.

Aber das machte keinen Sinn: Wenn er wollte, dass ich auf diesen Doktor traf, wieso verließ er sich dann auf den Zufall. Ihm schien die Sache doch wirklich wichtig gewesen zu sein. Einen Grund für sein Interesse, mal ganz abgesehen davon, dass es sich hier um einen verdammten Außerirdischen handelte, der die Macht besaß, überall in Raum und Zeit zu reisen, hatte mir sein Verstand nicht geliefert.

Aber das war gut.

Ich wusste etwas nicht und das kam leider viel zu selten vor.

Der Zug hatte mich an einen dieser ‚Arsch der Welt'-Plätze gebracht. Ich befand mich in der Nähe von einem dieser Schrotthallen. Ehrlich gesagt direkt daneben. Der Stahlzaun schrie danach herüberzuklettern.

Mit 13 hatte ich in Wales einen ähnlichen Platz gehabt. Hinter einem Hügel hatte es eine Stelle gegeben, der auch von so einem verlockend kletterfreundlichen Zaun umgeben gewesen war. Ich weiß heute gar nicht mehr, warum dieser Bereich abgesperrt gewesen war. Ich war dort oft nach den Terminen beim Psychologen hingegangen und vor meinen Eltern behauptet, es hätte dort etwas länger gedauert.

Nur wenn ich vollkommen allein gewesen war, hatte ich Zeit nachzudenken. Mit niemandem um mich herum, der mich förmlich anschrie: „Lies meine Gedanken! Schau dir meine Erinnerungen an!"

In diesem Moment fing etwas hinter dem Zaun mein Auge. Hinter einem der hohen nahm ich im Augenwinkel eine Bewegung wahr und normalerweise bildete ich mir sowas nicht ein. Der Drang in mir, über diesen Zaun zu klettern stieg.

Ich wog die ‚Gefahr' ab: Wenn ich hierbleiben würde, lief ich Gefahr, eine verdammte Stunde auf eine verdammte SMS von Mister Gosling bzw. auf irgendeinen seiner Engel zu treffen. Würde ich da reingehen, würde ich allerhöchstens Gefahr laufen, irgendeinen Mörder beim verscharren einer Leiche zu stören oder, was natürlich noch viel gefährlicher war, irgendeinen Erzengel zu verpassen und das Risiko ging ich ein.

Ich sah mich kurz um, dann sprang ich mit einem ziemlich uneleganten Sprung an den Zaun, zog mich über ihn herüber und....viel auf der anderen Seite von ihm herunter, mitten in den Staub. Zum Glück hatte niemand zugesehen aber dennoch sprang ich schnell wieder auf die Beine und schüttelte mir hastig den Staub von meinem Anorak. Man konnte nie wissen.

Ich sah mich um. Vor mir lag ein riesiges, verrostetes Rohr und dahinter erstreckte sich eine vermüllte Wüste.

Ich mochte diesen Ort von Anfang an.

Die ersten paar Meter lief ich, bis ich mit einem schnellen Sprung hinter dem Rohr verschwand und mich an es presste.

„Agentin 007 im Einsatz" murmelte ich schmunzelnd. Dann rannte ich los, mitten auf einen der Hügel zehn Meter von mir Entfernt. Oben angekommen, sah ich mich erneut um. Hier oben fühlte man sich wie der König der Löwen.

Ich ließ meinen Blick mehrfach über das Ödland vor mir schweifen, aber ich schien mich geirrt zu haben.

Nichts.

Nicht einmal irgendeiner von der Müllabfuhr oder ähnliches. Nur all der Schrott, der sich vor mir ausbreitete. Es hatte schon fast etwas Melancholisches an sich. Wäre ich ein Dichter oder ein Maler gewesen, hätte ich mich jetzt wahrscheinlich irgendwo hingesetzt und mich inspirieren lassen.

„Hallo!" rief ich in die Einöde hinein aber dummerweise kam kein Echo zurück. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind, wie ich hier stand mit meinem schmutzigen, roten Anorak, meinen verwuschelten Haaren und der verwischten Schminke.

Gerade als ich mich enttäuscht umdrehen wollte (das wäre das erste Mal gewesen, dass sich meine Augen täuschten), als ich hinter mir ein Geräusch vernahm. Ruckartig verharrte ich in meiner Bewegung. Es war definitiv keine Eisenstange, die sich aus irgendwelchen Gründen bewegte. Es war auch kein... ach was wusste ich?

Ich spürte, wie sich die Härchen in meinem Rücken aufstellten. Da war jemand hinter mir. Oder besser gesagt etwas.

Denn das Geräusch was ich hörte, war ein schnaufendes knurren.

Ich war mir hundertprozentig sicher. Aber Falls nicht, sah es sicherlich etwas doof aus, wenn ich wie angewurzelt, in meiner Drehung verharrt so stehen blieb. Wer oder was das auch war, ich wollte ihm ins Auge sehen.

Langsam vollendete ich meine Drehung.

Und sah in gar kein Auge.

Hinter mir stand (oder saß, das konnte man bei diesem Wesen nicht so genau erkennen) eine Mischung aus Hund und Insekt: Der Kopf war augenlos, hatte zwei Fühlerähnliche Stängel auf der Spitze seiner Kopfkuppel. Der hintere Teil von ihm sah aus, hatte wiederum mehr Hundeähnliches an sich. Es hatte vier Beine (na immerhin etwas) und auf seinem Rücken hatte es cremefarbenes, glattes Fell. Das wohl seltsamste an ihm waren die zwei Kiemenartigen Öffnungen an seiner Hüfte. Das, was auch immer es war, schien durch sie zu atmen, denn wann immer wieder dieses seufzendes Knurrgeräusch ertönte, öffneten sich die Kiemen an Seiner Hüfte.

Für einen Moment wog ich mich in Sicherheit. Wenn ich mich langsam bewegen würde, würde es mich vielleicht nicht angreifen. Es hatte ja anscheinend keine Augen. Aber darauf verlässt man sich am besten nicht. Ich machte einen Schritt zur Seite, doch in diesem Moment klppte etwas unter dem kugelrunden Kopf hervor.

Eine Art Tasche aus ledriger Haut, ähnlich wie bei Fröschen, blähte sich unter dem auf, was bei einem Menschen das Kinn gewesen wäre. Sie klaffte auf und entblößte spitze ein Maul voller spitzer Zähne, die selbst dort gewachsen waren, wo sonst eine Zunge wäre.

Es knurrte erneut und diesmal war es nicht nur seine Atmung. Ich schluckte und überlegte krampfhaft nach einem Ausweg, als das Ding zum Sprung ansetzte.

Verdammt! Ich musste wohl oder übel rennen. Ich nahm einen großen Zug verstaubte Luft in meine Lungen, drehte mich Ruckartig von der Kreatur weg und sprang den Abhang auf der anderen Seite herunter. Ich hörte ein knurren und kurz darauf ein knirschen direkt hinter mir. Es hatte die Verfolgung aufgenommen.

Ich konnte es mir nicht leisten umzudrehen. Mein Hirn arbeitete im Multitasking-Modus: Ich musste schauen das ich über keine der verrosteten Stangen auf dem Boden stolperte und gleichzeitig überlegen was ich als nächstes tun sollte. Ich entschied mich fürs erste dazu nach Süden, also vom Bahnhof wegzulaufen. Ich würde sonst nicht nur mich sondern auch noch all die Menschen dort in Gefahr bringen.

Ich musste zugeben, dass ich in diesem Moment um mein Leben fürchtete aber auf irgendeine, verrückte Art machte es Spaß so zu rennen. Etwas in meinem Rücken zu haben. Das Adrenalin in meinen Adern zu spüren.

Ich versuchte über ein Stück Zaun zu springen aber ich blieb mit dem Fuß daran hängen und stolperte. So schnell wie ich konnte rappelte ich mich wieder auf und rannte weiter. Das pochen in meiner Brust dröhnte in meinem Kopf.

Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal so gerannt war aber ich hatte es wirklich vermisst.

Ich wagte einen Blick hinter mich: Das Ding war höchstens zwei Meter von mir entfernt und holte auf. Zu allem Unglück spürte ich jetzt auch noch, wie meine Beine zu schmerzen begann und auch meine Lungen brannten höllisch. Wenn ich das hier überleben wollte, brauchte ich jetzt irgendein versteck. Ich erinnerte mich an das Rohr, das ich am Anfang gesehen hatte aber das war zu weit weg. Hier musste doch irgendwo...

Ich sprang hinter einen der Haufen und warf mich unter eine Stahlplatte die dort lag. Puh.

Ich ließ meinen Kopf auf die Erde sinken. Ich war zu geschafft um mich weiter zu bewegen.

Von draußen hörte ich das wohlbekannte Schnaufen erneut. Es stand offensichtlich

Na toll.

Ich konnte nur Hoffen, dass es nicht im Stande war die Platte anzuheben, sonst hatte ich ein Problem.

Ich hörte ein Kratzen an der Platte. Es versuchte sich daran.

All meine Hoffnungen gingen in Flammen auf: Die Platte begann sich zu bewegen.



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