12| Alle Zeit der Welt
„Louis..." Haucht Harry leise und lehnt dann in einer sanften Bewegung seine Stirn gegen Louis'. Dieser ist so überrascht, dass er Harry nicht einmal von sich stoßen kann. Und eigentlich...will er das ja auch gar nicht.
Harry's warmer Atem kitzelt Louis im Gesicht und seine grünen Augen bohren sich in Louis' blaue. Dessen Knie werden weich. „Louis..." Flüstert Harry ein zweites Mal mit rauchiger Stimme. „Ich konnte dich einfach nicht vergessen." Murmelt er leise und der Griff um Louis' Taille wird fester. Als hätte er Angst, dass er plötzlich einfach wieder verschwinden könnte. „Ich habe es so sehr versucht, aber...keiner war wie du. Niemand könnte dich jemals ersetzten." Harry klingt so ernst und...so verdammt liebevoll zugleich. Louis kann ihn nur anstarren. Er weiß wirklich nicht, was er darauf antworten soll.
Und Harry gibt ihm auch gar nicht die Zeit dafür seine Gedanken zu ordnen. Er spricht einfach direkt weiter. Und das ist wahrscheinlich wirklich besser so. Wenn Louis anfängt das alles zu zerdenken kann das ja nur schief gehen.
„Niemals wird jemand an das herankommen, was ich bei dir fühle, Boo." Boo...Louis' Herz macht einen kleinen Hüpfer als er diesen Spitznamen wieder hört. Nur Harry nennt ihn so. Und es passt auch nur zu Harry. Bei jedem andern verlieren diese ganzen süßen Kosenamen ja doch nur ihren Klang.
Langsam hebt Harry die andere Hand (die, die nicht immer noch um seine Hüfte geschlungen ist) und streicht ihm in einer sanften Bewegung die Haare aus der Stirn, bevor er ihn ganz sachte anlächelt. War es Zufall, oder hat Louis seine Haare heute mit Absicht so frisiert, wie Harry es am liebsten mag?
„Seit wann trägst du deine Brille nicht mehr?" Fragt Harry dann in einem leisen Ton und blickt Louis dabei tief in die Augen. Der Blick verfehlt seine Wirkung auf jeden Fall nicht. Louis beginnt zu stottern. „Schon...schon seit vier Jahren nicht mehr." Bringt er mühselig hervor. Das alles ist so unglaublich verwirrend. Louis wollte doch nur aufs Klo gehen. Und jetzt steht er hier...von Harry komplett überfallen worden und starrt ihn an als wäre er das achte Weltwunder.
Harry seufzt leise, aber wendet den Blick von Louis nicht ab. Natürlich tut er das nicht. Er muss es ausnutzen, dass er ihm gerade wieder so nah ist. So unglaublich nah. „Ich habe viel verpasst, stimmt's?" Fragt Harry leise und etwas Bedauerndes schwingt in seiner Stimme mit.
„Hmm." Macht Louis nur zustimmend. Sprechen kann er jetzt irgendwie nicht mehr. Harry's Nähe und Geruch nimmt ihn komplett ein. Es ist schon ein Wunder, dass er nicht einfach vergisst zu atmen. „Wärst du geblieben hättest du das alles miterlebt." Haucht Louis dann. Wieder klingt er verbitterter, als er es eigentlich wollte. Aber was will er da eigentlich auch noch schönreden? Es stimmt doch.
Harry seufzt einmal leise. „Gibt es einen Weg das wieder gut zu machen?" Fragt er dann mit leiser Stimme. Augenblicklich verspannt Louis sich. Nein! Will etwas in ihm schreien. Nein, den gibt es nicht! Aber irgendwie verlässt kein Laut seinen Mund. Nicht mal sein Blick wird abweisend. Es scheint, als hätte sein Körper beschlossen sein natürlich viel schlaueres Gehirn zu ignorieren.
„Ich...weiß nicht." Gibt Louis also ehrlich zu und schüttelt gleichzeitig den Kopf. Aber die Bewegung ist nur so zaghaft, dass Harry getrost so tun kann, als hätte er sie nicht bemerkt.
„Ich werde dir alle Zeit der Welt geben das herauszufinden." Erklärt Harry milde lächelnd, bevor er Louis noch enger an sich zieht. Abermals hält Louis die Luft an. Nochmal Harry's Schritt an seinem zu spüren, wäre sein Ende. Sowas von. Er würde wahrscheinlich noch auf der Stelle Tod umfallen. Das sollten sie also lieber nicht riskieren.
Endlich hebt Louis die Arme (die davor nur ziemlich bescheuert neben seinem Körper heruntergebaumelt haben) und legt sie auf Harry's Brustkorb ab. Man könnte meinen, er täte das nur, um Harry von sich weg zu drücken. Aber man könnte auch meinen Harry hätte nicht Louis' stockende Atmung und seinen leicht glasigen Blick bemerkt.
Die Wahrheit ist nur: Louis will Harry. Natürlich will er das. Er hat wahrscheinlich in all den Jahren gar nicht aufgehört ihn je nicht zu wollen. Und hätten sie sich selbst nicht immer so im Weg gestanden wäre das jetzt auch ganz sicher noch so. Da kann Louis so viel abstreiten, wie er will. Im Grunde ist es ihnen doch beiden klar.
Louis kann den Blick von Harry einfach nicht lösen. Von diesem wunderschönen Gesicht. Den grellen grünen Augen. Die welligen braunen Haare, die so unglaublich weich aussehen. Und die leichten Bartstoppeln, die wahrscheinlich ein wenig kratzen würden, wenn Louis sich nur vorbeugen würde und...und ihn küssen würde.
Wieder wandert Louis' Augen hinab zu Harry's Lippen. Sind sind mehr Pink als Rot. Das waren sie schon immer. Ganz ohne seltsam klebrigen Lippenstift.
Wie sich Harry's Lippen wohl anfühlen würden? Immer noch so wie früher? Louis schließt langsam die Augen. Er merkt gar nicht, wie er sich Harry immer mehr entgegen lehnt. Vergessen ist das Klassenfest draußen. Die Rufe der anderen, die gedämpft sogar bis in das Klo hier dringen. Vergessen sind Zayn und Gigi. Liam und der Grill und...Eleanor-
„Fuck." Entkommt es Louis plötzlich laut und augenblicklich schlägt er die Augen auf und versucht sich aus Harry's Griff zu lösen. Dieses Mal hält er ihn auch nicht auf. Er lässt Louis einfach los und sein Arm schwingt kraftlos neben seinen Körper herab. Etwas verwirrt beginnt Harry zu blinzeln.
„Fuck." Haucht Louis ein zweites Mal und er macht einen großen Schritt zur Seite, um noch mehr Abstand zwischen Harry und ihm zu bringen, während er sich immer wieder verzweifelt durch die Haare fährt. Louis' wilder Blick schweift dabei ruhelos durch den Raum. Als würde er nach etwas suchen. Nach einem Ausweg vielleicht. Was tut er hier nur? Louis bringt leicht zu zittern und eine Gänsehaut breitet sich auf seinem Körper aus. Aber dieses Mal keine von der guten Sorte. Nein, es ist eine aus Angst. Verdammte scheiße er ist in festen Händen. Er ist nicht mehr zu haben. Er hat eine Freundin, Herr Gott nochmal. Und er hätte Eleanor fast betrogen...
Und das schlimmste an allem: Es hat sich so unglaublich richtig angefühlt.
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morgen kommt my policeman aakaghuaahqi i'm NOT ready
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(Wörter: 1034)
[03.11.22]
Xx
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