Kapitel 59. Der Vogel
Kurz bevor die Glaskuppel vollständig in sich zusammenbrach, stand Kakashi in dem Versammlungsraum und konnte sich nicht mehr bewegen. Den Rückzug der Nin-Ken, dem Hausmeister und von Nori bekam er gar nicht mit, zu sehr war er auf das Gerüst der Kuppel fixiert und wie es drohte auf ihn hinab zu fallen. Bilder tanzten nur so in seinem Kopf auf und ab, hin und her, welche er versuchte irgendwie zu sortieren. Er erinnerte sich plötzlich an einen riesigen Felsen, der auf ihn selbst fiel, wie genau jetzt es mit der Kuppel war, er jedoch von einem Freund, seinem besten Freund, damals gerettet wurde und dieser dann dem Stein zu opfer fiel. ,,Obito." hauchte er seinen Namen in die Flammen, die immer näher an ihn heran kamen. Dann kam das Bild von dem blutroten Sharingan in seinem Kopf hervor, wie er es transplantiert bekommen hatte und er ein Versprechen an seinen sterbenden Freund gab.
Kakashi sollte jemanden beschützen, der Obito genauso wichtig war wie für ihn die Rothaarige. Das braunhaarige Mädchen aus seinem einstigen Traum, doch er hatte es gebrochen. ,,Rin." Er hatte sie selbst mit seinen eigenen Händen ermordert und das auch noch mit seiner eigenen Technik. Chidori - tausend Vögel. Der Grauhaarige spürte das imaginäre Blut an seiner Hand und wie es zu Boden tropfte. All dies war nur passiert, weil er diese Veränderung durch den Tod seines Vaters durchgemacht hatte. Weil er kälter und abweisender wurde, seine Freunde nicht schätzte und insgesamt einfach nur arrogant war. ,,Tou-san." Er sah seine Fehler ein und wusste, dass er sie nie wieder rückgängig machen könnte. Doch sein Lehrmeister wollte ihm helfen, damit klar zu kommen und nahm ihn in die Anbu auf, wo er noch mehr tötete und mit dem Namen -kaltblütiger Kakashi- gekrönt wurde, was ihm überhaupt nicht gefiel. ,,Minato-Sensei."
Das nächste Bild blitzte auf. Eine Mission, auf welcher er eine Gruppe Nuke-Nin ausschalten sollte, weshalb er losgezogen war und einen nach dem anderen das Leben nahm, nur der Anführer der Truppe wehrte sich heftiger und kostete letztendlich dem Jungen das Leben, da er aufgegeben hatte. Kakashi erinnerte sich an die Dunkelheit, die darauffolgende bläuliche Umgebung... und einem lila Vogel. Dem Phönix Kusu - der Beschützer der Lebenden. Ihm hatte der Shinobi es zu verdanken, dass er noch atmete und diese Erfahrungen hier sammeln durfte, genauso wie er noch einmal lieben konnte, was er vermutlich sonst nicht mehr geschafft hätte. ,,Nori." voller Schmerz verzog er sein Gesicht, als er daran dachte, dass er sie nun womöglich nicht mehr wiedersehen würde. Kakashi erinnerte sich an die Bedingung, seine Erinnerungen zu verlieren und wie er sie und seine Heimat zurück bekam. Kaum war ihm das in den Sinn gekommen, spürte er eine Wärme an seiner Hand, von welcher er zuerst dachte, dass das Feuer ihn erreicht hätte, doch falsch gedacht. Seine Hand stand in lila Flammen, die ihn nicht im geringsten verletzten, sich aber rasant auf seinem Körper ausbreiteten. Sein Bewusstsein schwand langsam und er sank in gähnende Schwärze hinab, während er seine Körper gar nicht mehr spürte.
Seine Augenlider flackerten, als er erwachte, woraufhin Kakashi sich umsah und den bläulichen Raum wiedererkannte. Hier hatte seine Reise in das Unbekannte angefangen und sie würde nun in seiner Welt enden. Lila Rauch streifte seine Haut und verfestigte sich vor ihm zu dem großen Phönix, den er bereits kannte. ,,Kusu." grüßte er ihn und senkte ehrwürdig den Kopf, was der Vogel ihm gleich tat. ,,Wie ich sehe, hast du dich erinnert, Kakashi Hatake. Das freut mich." kurz herrschte Stille zwischen ihnen, die von Kusu schnell gebrochen wurde, da keiner wusste, wie er nun weitersprechen sollte. ,,Dann stelle ich dir mal eine ganz entscheidende Frage. Willst du in deine Welt zurück kehren oder in die andere? Wähle Weise. Du kannst sie danach nicht ändern." nachdenklich richtete der Shinobi seinen Blick auf den Boden, während sein Gegenüber noch hinzufügte. ,,Oder du wählst gar keine und stirbst, was ich dir nicht empfehle." ,,Gibt es auch die Möglichkeit beide Welten zu nehmen?" verneinend schüttelte Kusu mit seinem Kopf, woraufhin sich Kakashi durch die Haare fuhr. ,,Was soll man denn da antworten? In der einen ist meine Freundin, der ich noch nicht einmal gesagt habe, wie sehr ich sie mag und in der anderen befindet sich meine Vergangenheit, meine Freunde und meine Arbeit." Stille umgab die beiden, in welcher der Grauhaarige grübelte und einfach keine Lösung fand.
Seine Vergangenheit würde ihn überallhin verfolgen. Die bekam er nie los, da das Blut an seinen Händen niemals abzuwaschen ging. Seine Freunde dachten bestimmt, dass er längst tot sei, nachdem er zwei Jahre lang verschwunden war und eine Arbeit würde er auch bei Nori finden, da er immerhin die Ausbildung hatte. Doch wenn er sich für die Uzuki entschied, würde er sofort wieder sterben, da er sich zuletzt in dem brennenden Haus befand. Schweren Herzens traf er die Entscheidung, die sein Leben garantierte, aber er sich so von seiner wichtigsten Person trennen musste. Kakashi würde das schon irgendwie überstehen, dachte er sich zumindest. Er hatte immerhin noch die Erinnerungen an die schönen Momente mit ihr. ,,Schicke mich zurück in meine Welt." über zusammengepresste Lippen sprudelten die Worte aus seinem Mund, was ihn die Augen zusammen kneifen ließ. ,,So sei es. Ich werde die Erinnerungen an dich in der anderen Welt löschen, nur deine Taten werden noch präsent sein..." Augenblicklich wurde der Phönix unterbrochen. ,,Warte! Du willst ihnen die Erinnerungen nehmen?"
,,Es ist das Beste, um Verwirrung zu unterbinden." geknickt fiel Kakashis Kopf in die Tiefe und er atmete zittrig aus. ,,Kannst du wenigstens Nori verschonen?" kurz überlegte er, ehe er dann doch nickte. ,,Das lässt sich einrichten. Dann gebe ich dir mal deine ursprüngliche Kleidung zurück." mit diesen Worten wurde der Junge von lila Rauch, welcher um ihn herum routierte, eingehüllt, sich jedoch schnell wieder löste und er seine Klamotten wieder am Leib trug. Sie hatten sich an seine Größe angepasst und saßen wie angegossen. Seine schwarze Shinobi-Hose, die graue Anbu-Weste, sein Katana, das auf seinem Rücken hervor ragte und seine schwarze Maske, die seine untere Gesichtshälfte verdeckte. Es fühlte sich vertraut an, aber auch sehr neu und irgendwie komisch. Das Gefühl war schwer zu beschreiben. ,,Dein Anbu-Zeichen nicht zu vergessen." merkte Kusu noch an und strich mit seinen brennenden Federn über seinen Oberarm, wo das rote verschnirkelte Zeichen auftauchte, als wäre es nie weggewesen. ,,Danke Kusu." leicht verbeugte er sich vor dem Tier, was jedoch abwank. ,,Das ist doch selbstverständlich. Du bist der Letzte, den ich bei seinem Weg durch die Welten begleite. Dann ruft endlich der Ruhestand." genüsslich gähnte er einmal und ließ seine Flügel knacken. ,,So alt siehst du gar nicht aus." gab Kakashi nur zurück, was Kusu ein schmunzeln entlockte, was merkwürdig auf dem Schnabel aussah. ,,Ich bin 4832 Jahre alt. Irgendwann machen die Knochen dann doch nicht mehr mit. Aber genug geplaudert jetzt. Ab mit dir Jungsprung und sterb ja nicht noch einmal so leicht." schlussendlich brachte der Grauhaarige nur noch ein Nicken zustande, ehe um ihm herum wieder alles schwarz wurde und sein Bewusstsein erneut schwand.
1170 Wörter
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