Kapitel 27. In der Nähe der Nyx
Der Himmel färbte sich langsam von einem strahlendem Blau zu einem schönen rot-orangen Ton. Vögel flogen umher und sangen ihre wunderbarsten Lieder, um die Sonne für diesen Tag zu verabschieden. Geschickt sprang Kakashi mit Nori auf dem Rücken von Haus zu Haus, ohne gesehen zu werden, was die zunehmende Dunkelheit erleichterte. Der Wind wehte ihnen entgegen und wirbelte ihre Haare umher. Da die beiden nicht gerade langsam unterwegs waren, verstärkte die Uzuki ihren Griff immer mal wieder, wenn er sich auf den Dächern abstieß. Plötzlich hielt der Grauhaarige auf einem flachen Dach an und deutete seiner Freundin an, von seine Rücken zu steigen, was sie auch tat. Erst jetzt bemerkte Nori, dass sie auf dem Dach eines Autohandels angekommen waren, welches von einer mauerähnlichen Wand umrandet wurde. Der Shinobi zog sie mit sich zum Rand, ehe er sich geschickt darauf setzte und die Beine baumeln ließ. Nachdem er ihr einen auffordernden Blick schenkte, kletterte die Uzuki ebenfalls auf die Mauer und blickte sich einmal um.
Auf dem gesamten Gelände standen viele verschiedene Autos herum. Seien es etwas neuere oder ältere, alles hatte seinen Platz. Ein paar Männer liefen umher, entweder mit Kisten oder Dokumenten in der Hand. Einen erkannte sie sogar wieder. Es war der Dunkelhaarige, der vor wenigen Stunden noch mit in ihrem Haus war. Sie konnte ahnen, dass sie nun bei Kakashis Zuhause angekommen waren, doch so richtig wohl fühlte sie sich nicht. Der blöße Gedanke daran hier bei den Mitgliedern der Nyx zu sein, ließ ihre Stimmung in den Keller fallen, was Kakashi bemerkte. ,,Was hast du?" fragte er deshalb besorgt nach und drehte seinen Kopf zu ihr. ,,Es ist nichts." wollte sie es kleinreden, stieß jedoch auf taube Ohren. ,,Du kannst es mir ruhig sagen. Hier hört uns niemand." seufzend gab sie sich geschlagen und sprach offen über ihr Problem. ,,Es ist alles zu viel. Ich habe mit einem Schlag meine Familie verloren und es dazu noch mit eigenen Augen gesehen. Das ist ein komisches Gefühl und jetzt bin ich in der Nähe der Nyx. In der Nähe von denen, die meine Familie umgebracht haben."
Erneut überkamen sie die Gefühle, als sie an die leblosen Augen dachte, weshalb sie ihr Gesicht, doch vor allem ihre Tränen, mit ihren Händen versteckte. Sanft zog der Grauhaarige ihre zittrigen Hände weg und zog sie näher an sich heran, sodass ihr Kopf auf seiner Schulter lag und sie sich dort ausweinte. Nach einer Weile versiegten die nassen Tränen und sie lehnte nur noch so an ihm, weshalb er seine Arme komplett um sie schlang und sie auf seinen Schoß zog. Leicht quieckte die Rothaarige durch den plötzlichen Ruck auf, entspannte sich jedoch schnell wieder, als sie merkte, dass alles gut war, was den Jungen leicht lächelnd ließ. Gemeinsam verbrachten sie noch eine Weile schweigend auf dem Dach, doch es war keine unangenehme Stille. Beide genossen es, dem jeweils anderen wieder nah sein zu können, nachdem sie sich lange nicht mehr gesehen oder gehört hatten und dem, was an dem heutigen Tag alles passiert war. ,,Wie geht es jetzt weiter?" brach die Uzuki den Moment der Stille und wandte sich mit dem Gesicht zu ihrem Sitzplatz. ,,Du bleibst erst einmal hier." gedankenverloren blickte Kakashi in den immer dunkler werdenden Himmel. Von der hellen Sonne war fast nichts mehr zu sehen. ,,Aber..." ,,Kein aber." unterbrach er Nori sofort, als sie dagegen etwas sagen wollte.
,,Die Nyx werden dir nichts tun. Dafür werde ich schon sorgen." ,,Meinst du? Oder ist das nur ein Trick, indem du dich an mich heranschmeißen sollst, damit ihr mich doch noch umbringen könnt?" ernst blickte sie in sein rechtes Auge und verschränkte die Arme vor der Brust, woraufhin sie einen perplexten Blick abbekam. ,,Nein, das wird sicherlich nicht passieren. Das verspreche ich dir. Lass uns rein gehen. Pakkun und Kuro warten sicher schon." überrascht weiteten sich Noris Augen, als sie Kuros Name hörte. ,,Kuro ist hier?" ,,Natürlich. Ich konnte ihn ja schlecht alleine zurücklassen lassen." lächelte er sie an und sprang mit Nori auf dem Schoß von der Mauer hinunter auf das Gelände des Handels. Überrascht krallte sie sich an ihn und kniff die Augen fest zusammen, bis sie unten ankamen und sie wieder normal standen. ,,Warne mich das nächste mal bitte vor, bevor du so etwas machst." verstehend nickte er und drehte sich um zum Losgehen. Die Rothaarige folgte ihm auf Schritt und Tritt. Sie liefen zwischen den Autos hindurch, bis hin zur Straße, welche die beiden auch noch überquerten, bevor der Grauhaarige die Haustür öffnete und sie zusammen hinein traten.
Als die Schuhe von den Füßen geschliffen waren, preschten zwei Hunde auf die beiden zu und rannten sie beinahe um. Schwanz wedelnd umrundete der Flat Coated Retriever sein Frauchen, die sich auch freute, ihn zu sehen. Als beide Nin-Ken einmal durchgekrault waren, tapsten sie vor den Jugendlichen her und steuerten das Zimmer des Jungen an. Kaum waren sie die ersten Treppenstufen empor gestiegen, erklang eine Stimme hinter ihnen, die nicht gerade freundlich klang. ,,Kakashi. " ein wenig zuckte der Angesprochene zusammen, ehe er sich umdrehte und Mike ins Gesicht sah, der mit verschränkten Armen in Flur stand. ,,Warum kannst du nicht einmal das machen, was du sollst. " ertappt sah er auf den Boden. Kakashi hatte Respekt vor ihm, dies merkte man deutlich. Zum einen, weil er der Anführer der Nyx war und zum anderen weil er sozusagen sein Vater war. ,,Jedoch hast du wieder einmal bewiesen, dass du der beste in der Spionage bist. Irgendwann hättest du es eh herausgefunden. Nori kommt zu dir ins Zimmer und wird ebenso den Nyx beitreten, somit sind wir auf der sicheren Seite und ich habe gehört, dass sie Arztkenntnisse besitzt. Wäre ein Vorteil für uns, so kann sie die Verletzungen zuerst einschätzen, ob ein Krankenhausbesuch nötig ist oder nicht. Du hast uns vor einer großen Dummheit bewahrt, mein Junge." verstehend nickte der Shinobi stumm, ehe er sich wieder umdrehte und in sein Zimmer lief.
,,Was war das denn gerade eben? " fragend starrte Nori den Grauhaarigen an, welcher sich durch die Haare fuhr. ,,Die Erlaubnis dafür, dass du bleiben darfst und nicht umgebracht wirst? " versuchte er ernst zu sagen, könnte es sich jedoch nicht verkneifen kurz zu grinsten. ,,Haha. Sehr witzig. " kam es sarkastisch von der Uzuki zurück, wurde aber von einem Knurren unterbrochen. Einen Magenknurren. ,,Hast du heute überhaupt schon etwas gegessen Nori? " fragend legte Kakashi den Kopf schief. ,,Wann soll ich das gemacht haben? Höchstens für ein Frühstück hatte ich noch Zeit, danach kamst du, die Nyx und der Krankenhausbesuch in die Quere." Ohne etwas zu sagen, verschwand er aus dem Raum und ließ sie allein mit den Nin-Ken zurück. ,,Jetzt ist er weg. " seufzend setzte sie sich auf den Stuhl vor seinen Schreibtisch und sah sich im Raum etwas um. Ein Bett, der besagte Schreibtisch mit ein paar Büchern und der Stuhl, eine Komode, zwei Fenster, die viel Licht herein ließen, ein Teppich und die zwei Nin-Ken. Die Tür ging auf und der Shinobi hielt zwei Teller in der Hand. Einen stellte er vor das Mädchen, mit dem anderen setzte er sich auf das Bett. ,,Lass es dir schmecken. " war alles was er sagte, ehe er sich schon anfing zu essen. Die Rothaarige bedankte sich dafür und aß ebenfalls. Es gab eine Scheibe Brot und darauf hatte Kakashi ein gebratenes Ei und Schinken gelegt, zusätzlich natürlich noch gewürzt. ,,Lecker. " schmatzte sie und genoss jeden Bissen. Mit diesen schnellen Abendessen klang der restliche Tag entspannt aus, bevor die beiden sich in das Bett kuschelten, jedoch noch etwas Abstand zueinander ließen, da sie es nicht überstürzen wollten, nach so einer langen Zeit und den Geschehnissen.
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