Kapitel 20. Gemeinsam oder doch Abschied

Am nächsten Morgen wurden alle Bewohner des Waisenhauses gewalttätig aus den Betten gescheucht. Der Typ von der Behörde war definitiv kein Mensch, der gern mit Kindern zu tun hatte, sondern sie eher so schnell wie möglich los werden wollte. Passte zu dem, was an diesem Tag hier passieren sollte. Am gesamten Frühstückstisch herrschte eine erdrückende Stille, die erst gebrochen wurde, als es an der Tür klingelte. ,,Da sind die ersten schon. " Herr Grey öffnete die Tür und eine Frau mittleren Alters betrat das Gebäude. ,,In was für eine Richtung suchen Sie denn? " ,,Das sind doch keine Gegenstände. " beschwerte sie sich sofort über Herr Grey Worte und sah sich einmal in der Küche um, bis sie einen Jungen ungefähr 6 Jahre alt erblickte. ,,Was bist du denn für ein süßer. Komm mal her. " sie hockte sich lächelnd hin, während der Junge zögernd aufstand und zu ihr ging, sodass die Dame ihn einmal in den Arm nehmen konnte. ,,Du bist wirklich ein süßer. Möchtest du mit zu mir kommen? " die anderen sahen dem nur skeptisch zu, doch überraschender Weise nickte der kleine. ,,Sie sind nett. " sagte er und grinste breit. ,,Kommen sie bitte mit, dann erledigen wir mal den Papierkram. " Somit war der erste von uns weg. Der Morgen verging und immer wieder kamen Leute vorbei und adoptierten ein paar der Jüngeren. Zwei Autos standen zur Zeit in der Einfahrt, wovon eines bereits mit einem neuen Familienmitglied losfuhr. 

Nori und Kakashi saßen, warm eingepackt, im Garten auf einem der unteren Äste der großen Eiche und warteten. ,,Glaubst du uns nimmt heute jemand mit? " Die Rothaarige sah traurig zu dem Shinobi, welcher nur auf den Boden starrte. ,,Ich weiß es nicht. " gab er nur zurück und richtete seinen Blick wieder auf sie. ,,Ich will hier nicht weg. " fügte er noch an, doch wirkte ein wenig nervös. ,,Ich auch nicht. " ,,Du verstehst mich falsch. " unterbrach Kakashi die Uzuki und sah in ihre schwarzen Seelenspiegel, die mehr als nur Verwirrung ausstrahlten. ,,Was meinst du dann?" Stumm blickten sie sich in die Augen und der Grauhaarige überlegte, ob er es wirklich machen sollte oder ob er doch im vielleicht letzten Moment kniff. 

Derweil parkte ein weißes Auto in der Einfahrt und ein gutgebauter Mann mit blonden Haaren und dunkelblauen Augen im Anzug, so ähnlich wie der von Herr Grey, stieg aus. Gezielt steuerte er die Tür an, klingelte und der besagte Herr Grey öffnete. Ohne groß zu überlegen ließ er ihn herein und fragte, wie bei der Frau am Morgen, auf was er es abgesehen hatte. ,,Ich brauche jemanden, dem man etwas anvertrauen kann. Ein älterer Junge wäre schön. " ,,Kommen sie einmal mit. " der Beamte führte ihn durch das Haus in den Garten auf, in welchem die beiden Jugendlichen saßen. Der Mann erblickte die beiden nach kurzen umsehen. ,,Junge, komm mal her. " 

,,Was meinst du damit? " verwirrt blickte Nori Kakashi in das rabenschwarze Auge und wartete auf eine Antwort. Er schwieg immer noch, doch gab ihr das, was sie wollte, zwar etwas anders, aber er sagte es. ,,Ich meine nicht das Heim, sondern... Ich will von dir nicht weg. " Ohne auf eine Reaktion zu warten, beugte Kakashi sich nach vorne und hauchte den Mädchen einen Kuss auf die Wange. Als er sich von ihr löste, bemerkte er die großen Augen, die ihn anblickten, und auch die geröteten Wangen. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in dem Mädchen aus, welches sie bei den letzten Kuss schon spürte, und mittlerweile konnte sie es auch zu ordnen. Der Shinobi nahm das selbe Gefühl wahr und konnte sich nun auch sicher sein, dass es stimmte. ,,Nori, ich... " Fing er an, wurde jedoch von einer männlichen Stimme unterbrochen. ,,Junge, komm mal her. " es war der Beamte, der den Moment zerstörte. Seufzend ließ Kakashi den Kopf hängen, entfernte sich von der Rothaarigen und sprang vom Ast auf den Boden, Nori folgte ihm mit kurzen Zögern. 

,,Das wäre der älteste, den wir noch haben. " informierte der Beamte dem anderen Mann im Anzug. ,,Wie heißt du Junge? " freundlich sah er ihn an und erhielt auch eine feste Antwort. ,,Kakashi. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen. " verwirrt runzelte er die Stirn. ,,Wie darf ich das verstehen? " ,,Habe vor einem guten halben Jahr meine Erinnerungen verloren und bin dann hierher gekommen. " schulterzuckend schob er die Hände in die Hosentasche. ,,Lass uns mal alleine ein wenig reden. " der Mann fuhr mit seiner Hand hinter seine Schulter und drückte ihn bestimmt von den anderen zweien weg ein Stück in den Garten hinein. ,,Und über was wollen Sie sprechen? " Fing der Shinobi an und blickte zu den Mann. ,,Ich stelle mich lieber erst einmal vor. Mein Name ist Mike Johnson und ich leite einen Autohandel. Das Problem ist jedoch, ich habe niemanden an den ich es später weitergeben kann und es ist sehr leer zu Hause. Da dachte ich mir, warum nicht etwas gutes tun und jemanden ein Zuhause geben. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Sag mal hast du Ahnung im Kämpfen oder wenigstens Intresse daran? " Fing er wie ein normaler Mensch an, doch die letzte Frage überraschte den Jungen sichtlich. ,,Warum wollen Sie das wissen? " stellte er die Gegenfrage skeptisch. ,,Ich mache So was in meiner Freizeit und vielleicht kann ich dir auch etwas beibringen, wenn du willst. Wäre das was? " spaßig schlug er ihn gegen die Schulter. ,,Das Interesse ist da. " Mit monotoner Mine blickte er ihn an und wartete auf eine Reaktion. Plötzlich hob er seine flache Hand senkrecht nach oben und deutete auf diese. ,,Zeig mal wie viel du kannst. Schlag so fest zu wie du kannst. " 

^Na wenn der das nicht bereuen wird.^

Schoss es dem Shinobi durch den Kopf, bevor er die geballte Faust hob, ein Fünkchen Chakra hineinleitete und zu schlug. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schüttelte der Händler seine Hand und war mehr als nur überrascht. ,,Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet." zischte er und unterdrückte den Schmerz. ,,Du hast Talent. Kommst du mit zu mir? Wir würden uns bestimmt gut verstehen. " Als Mike dies sagte, wandte Kakashi den Kopf zu Nori. Konnte er sie verlassen, nur damit es ihm besser ging? Konnte er sie alleine woanders lassen? Würde sein Herz dies alles zu lassen. Der Mann folgte seinem Blick und ihm wurden die Bedenken des Jungen bewusst. ,,Das Mädchen kannst du besuchen. Das verspreche ich dir. " ,,Ich... komme gleich wieder. " Mit diesen Worten nahm er Abstand von ihm und lief auf die Rothaarige zu, welche er ein Stück weiter weg zog. Mike ging währenddessen wieder zu Herr Grey. 

,,Und? Gehst du mit ihm mit? " Trauer machte sich in ihr breit, doch sie merkte, dass er zögerte. ,,Es klingt gut, doch ich weiß nicht so recht... " ,,Mach es. " unterbrach sie ihn und sah ihm fest in die Augen. ,,Aber vergiss Pakkun nicht. " grinsend deutete die Rothaarige auf das Gebäude, weshalb Kakashi leicht überrascht war und ihm der Mops wieder einfiel. ,,Wo ist der eigentlich? " nichts wissend zuckte sie mit den Schultern. Seufzend pfiff der Grauhaarige und kurze Zeit später stürmte der kleine Hund durch die Tür in den Garten. Ohne groß zu überlegen sprang er in Kakashi Arme und krabbelte hoch auf seine Schulter. ,,Da ist er. Also was machst du? " Wieder klang sie traurig. ,,Ich weiß es nicht. Auf der einen Seite scheint er nett zu sein, aber auf der anderen will ich nicht von dir getrennt sein. " ,,Noch einmal. Mach es. Nehm keine Rücksicht auf mich, denn das ist dein Leben, da mische ich mich nicht ein. " ,,Aber... " ,,Kein aber. " unterbrach sie ihn. ,,Ich sag es so oft es geht. Nutz die Chance und stell nicht auf stur. Wir wissen doch gar nicht, ob wir später in das selbe Heim kommen." mit einer unfassbaren Ruhe machte sie den Standpunkt klar, worauf der Shinobi nur nachgeben konnte. ,,Schön. Du hast gewonnen. " Als das Thema geklärt war, gesellten sie sich zu den beiden Männern, die alles aus guter Entfernung gesehen, aber nicht gehört hatten.

Abwartend sah Mike den Jungen an, musterte jedoch den Hund noch einmal. ,,Ich komme mit. Unter der Bedingung, dass er hier mitkommt. " Kopfnickend deutete er auf Pakkun, weshalb der Händler kurz verwirrt war, sich jedoch schnell wieder fang. ,,Eh... Von mir aus. " wank er ab, fügte aber noch hinzu. ,,Pack deine Sachen. Ich mache derweil den Papierkram zurecht." nickend wandte er sich von der kleinen Gruppe mit Pakkun zusammen ab und betrat kurze Zeit später das Haus. Nach kurzem Zögern lief Nori ihm hinterher. In seinem Zimmer angekommen, suchte die Rothaarige noch schnell eine Tasche und überreichte sie Kakashi. Die ganze Zeit herrschte eine erdrückende Stille zwischen den beiden. Kleidungsstück für Kleidungsstück verließ den Schrank und landete ordentlich in der Tasche, bis diese halbwegs gefüllt war. Nori stand nur mit dem Mops im Arm daneben und konnte kaum fassen, dass er ging. Auch wenn sie ihn dazu ermutigt hat, wollte sie ihn ebenfalls nicht verlieren. Als der Grauhaarige fertig war, machten sie sich auf den Weg zur Haustür und von dort hinaus zur schneebedeckten Einfahrt, wo Herr Johnson schon wartete. Das Gepäck kam in den Kofferraum des weißen Autos und Pakkun auf den Beifahrersitz, bevor der Junge sich ein letztes mal an seine Freundin wandte. 

Stumm sahen sie sich in die Augen, bis Nori ihre Arme um ihn schlang und ihr Gesicht in seiner Brust vergrub. Kakashi erwiderte die Umarmung und drückte sie einmal fest an sich. ,,Was wolltest du mir eigentlich vorhin auf der Eiche noch sagen? " sprach die Uzuki plötzlich und brach somit die viel zu lang andauernde Stille. ,,Ich... " Fing er erneut an, brach aber ab, nur um sich zu ihr zu beugen und ihre Lippen mit seinen zu verbinden. Überrascht davon erwiderte sie erst, als sie realisierte, was gerade eben geschah. Nach einem zu kürzen Moment lösten sie sich wieder und Kakashi beendete seinen Satz. ,,Ich habe mich anscheindend in dich verliebt. " Nori legte ihre Hand an seine Wange und strich sanft mit dem Daumen über seine Narbe, als sie verstand. ,,Ich glaube, ich mich auch. Wir sehen uns doch wieder oder? " eine kleine Träne floss aus ihrem Augenwinkel. ,,Auf jeden Fall. " bestätigte der Shinobi und küsste die salzige Flüssigkeit weg, bis er ihr einen letzten flüchtigen Kuss auf den Mund drückte, ehe er sich umdrehte und in das Fahrzeug stieg. Mike verabschiedete sich noch und tat es den Grauhaarigen gleich, bevor sie losfuhren. 

1762 Wörter

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