Kapitel 17. Eine lange Nacht
Spät am Abend gingen alle Bewohner des Waisenhauses schlafen, so auch Kakashi und Nori. Beide putzten Zähne, wünschten sich noch eine ,,Gute Nacht" und gelangen schnell in das Land der Träume, jedoch zog die Uzuki den kürzeren. Unruhig wälzte sie sich hin und her.
Traum
Sie standen vor mir, die Jungs vom Pausenhof, und schlugen auf mich ein. Von einem wurde ich zum anderen geschubst, wie ein Ping-Pong-Ball, bis ich zu Boden ging. Es schmerzte überall. Sie begannen mich gegen den Bauch, den Rücken, den Hals und den Kopf zu treten. Immer wieder und immer wieder. In meinem Blickfeld begannen schwarze Punkte zu tanzen, erst wenige, dann immer mehr, bis alles verschwamm und schwarz wurde. Mein Atmen war flach, mein Herzschlag setzte langsam immer öfter aus. Ich gab die Hoffnung längst auf, dass irgendjemand kam und mir half, doch plötzlich wurde alles wieder farbig und was ich da sah, verschlug mir die Sprache. Nicht ich lag zwischen den Jungs und wurde getreten. Immer wieder drehte sich der Körper auf den Boden, unfähig sich zu währen. Das Bewusstsein hatte er anscheinend schon lange verloren. Ich wollte mich bewegen. Ich wollte etwas tun. Mein Körper jedoch rührte sich keinen Millimeter. Ich sah nur von außen zu und ich spürte wie sich langsam Tränen in meinen Augen bildeten. Ich wollte schreien, irgendetwas unternehmen, auf mich aufmerksam machen, doch ich blieb stumm und mich bemerkte niemand. Sie machten weiter und weiter, doch als sie aufhörten, blieb die Person am Boden liegen. Die Jungs lachten darüber und zogen von Dannen. Nun lag er da vor mir und machte nichts. Er sollte aufstehen. Kakashi sollte aufstehen!
Traum Ende
Schweißgebadet saß Nori kerzengerade in ihrem Bett. Ihr Atem raste durch ihre Lungen und ihr Puls hatte die Grenze von 180 längst überschritten. Sie schluchzte und Tränen benetzten ihre blassen Wangen. Zitternd schälte sie sich aus der Decke, verweilte einen Moment so, ehe sie schwankend aufstand und auf die Tür zu torkelte. Mit zittrigen Fingern umschloss sie den Türgriff, trat hinaus auf den Flur und lief auf die Tür nebenan zu. Diese öffnete die Rothaarige und spähte hinein. Er schlief seelenruhig. Pakkun lag an seinen Fußende und bemerkte sie zuerst. Langsam versuchte er sein Herrchen zu wecken, welcher sich auch verschlafen aufrichtete und den Mops fragend an sah. Dieser deutete auf Nori in der Tür und verschwand vom Bett. Als der Shinobi sie sah, war er hellwach. ,,Nori? Was ist los? " auch er schälte sich aus der Decke, stand auf und ging auf sie zu, sodass er seine Arme um sie legen konnte. ,,Was ist los? " fragte er erneut und zog sie mit zu seinem Bett, als sie wieder anfing zu schluchzen. ,,Alptraum." Verstand er zwischen alledem. Vorsichtig wischte er die salzigen Tränen mit dem Daumen weg. Der Grauhaarige hielt sie noch immer fest und streichelte über ihren Arm. Nori krallte sich regelrecht an ihn und versuchte anständige Sätze zu bilden. ,,D-Die Jungs vom Hof... sie waren da... und... h-haben es schon wieder getan... getreten und geschlagen... " Sie zitterte stärker, weshalb der Shinobi seinen Griff verfestigte. ,,Shh. " beruhigend sprach er ihr ins Ohr. ,,D-Dann hat sich alles geändert... Du w-warst auf einmal da... und... lagst da... Sie haben dich getreten... und du hast dich nicht mehr bewegt und... ich konnte nichts machen. " ,,Alles gut. Es ist alles gut. " sprach Kakashi und wiegte leicht mit Nori im Arm hin und her.
So saßen sie eine Weile da und er gab ihr den Halt, den sie nun brauchte. Es schmerzte den Shinobi seine Kameradin so zu sehen und er versuchte alles, um dies schnellst möglich zu ändern. Langsam, als sie sich ein wenig beruhigt hatte, ließ er sich nach hinten fallen und zog die Rothaarige auf seine Brust und streichelte weiter über ihren Rücken. Das zittern verebbte, genauso wie das schluchzen und auch die Tränen ließen nach. ,,Geht es wieder? " besorgt sah er auf die Uzuki herab, wie sie sich näher an seine Brust schmiegte und nickte. Sie rollte sich von ihm herunter und lag nun neben Kakashi, der sich zu ihr drehte und wieder seine Arme um sie schlang. Mit einem kurzen zögern beugte er sich ein kleines Stück nach unten und küsste ihre Stirn, woraufhin ihre Wangen sich leicht rot färbten, was man durch das weinen und der Dunkelheit aber nicht sah. Stückchenweise wandte sie ihr Gesicht zu seinem, welches wortwörtlich direkt vor ihrer Nase war. So verharrten sie und sahen sich einfach nur an. Der Blick des Grauhaarigen wechselte zwischen ihren Augen und ihren Lippen bis er sich erneut zu ihr beugte, jedoch kurz davon anhielt. ,,Darf ich dich... " er konnte seine Frage nicht einmal beenden, da lagen ihre weichen Lippen auf seinen spröden. Als er es realisierte, erwiderte er und fuhr mit einer Hand zu ihrer Wange und strich verwirrte Haarsträhnen zur Seite, um die aller letzten Reste der Tränen besser zu beseitigen.
Ein angenehmes Gefühl breitete sich in ihnen aus, doch zu ordnen könnten sie es beide nicht. Als die Luft knapp wurde, trennten sich die beiden von einander und sahen sich erneut in die Augen. Nori konnte dem nicht lange standhalten, sodass sie den Blick abwandte, sich in sein Kissen und an seine Brust kuschelte und die Augen schloss. Kakashi bemerkte, dass sie erschöpft war, weshalb er sich die Decke schnappte und über sie beide ausbreitete. An Nori gekuschelt, welche schon schlief, schloss er ebenfalls die Augen und strandete kurz darauf wieder im Land der Träume.
Am nächsten Morgen wachte Nori zuerst auf und wollte aufstehen, jedoch verhinderte dies etwas. Sie suchte nach der Ursache und erblickte einen friedlich schlummernden Kakashi neben sich, der sie in einer festen Umarmung hielt. Die Rothaarige erinnerte sich an den Traum und wie sie zu ihm gegangen war, um nachzusehen ob alles gut war. Er hatte sie beruhigt und hat zugehört, bis sie sich ins Bett gelegt hatten und er sie weiterhin festhielt. Und dann war da noch der Kuss, den das Mädchen sicherlich nicht geträumt hatte, woraufhin ihre Wangen erneut ein wenig rötlich wurden. Der Shinobi wurde durch die Bewegung in seinem Armen wach und öffnete sachte sein Auge. Sein Blick fiel auf die Uzuki, die auch ihn ansah. Als er bemerkte, dass er sie festhielt, löste er seinen Griff und sah sie entschuldigend mit einem kleinen Lächeln an. Auch er erinnerte sich an die Geschehnisse in der Nacht, aber bereuen tat er dies nicht. Innerlich hofften beide, dass der Kuss keine einmalige Sache war, jedoch sprachen sie nicht darüber, weshalb es so blieb. Nachdem sie sich eine Weile anstarrten, stand Nori auf und verließ das Zimmer mit einem leisen ,,Danke dir für alles. " und ließ Kakashi allein. ,,Kein Problem. " meinte er und blickte auf die sich schließende Tür.
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