Kapitel 7 - Abschied

Akumi's Sicht

Die nächste Woche verlief wie im Flug. Es wurde Alltag, morgens gemeinsam zu frühstücken und zu albern, danach zu trainieren und abends gemeinsam zu spielen, ob Videospiele oder Gemeinschaftsspiele.

Lloyd schien sich an meine Anwesenheit gewöhnt zu haben, denn die misstrauischen Blicke waren deutlich weniger geworden, und er machte jetzt auch mit, wenn ich dabei war. Zwar ignorierte er mich größtenteils, doch ab und zu konnte ich kurz mit ihm reden oder ihn lächeln sehen. Diese Momente erwärmten mein Herz, doch sie erinnerten mich auch jedes Mal an die, für sie, nicht mehr vorhandene Vergangenheit, die mich auf ewig jagen würde. Ich freute mich, ihn zu sehen, wie er mit den Ninja alberte, doch gleichzeitig litt ich ein wenig. Jedes Mal musste ich meinen Kopf schütteln und mich erinnern, dass es nie mehr so sein würde wie früher... Doch dann musste ich wieder mit leichten Tränen in den Augen lächeln, es war einfach besser so...

Jeder Moment erinnerte mich ebenfalls daran, dass mein Vater mir jeden Tag näherkam. Es wurde schwieriger, die Spuren unauffällig zu verwischen, immerhin konnte ich nicht einfach jedem, dem ich begegnete, die Erinnerung an mich löschen, sondern nur einen sehr leichten Schleier über mich legen. Jede Person, die ich traf, stellte ein Risiko dar, das meine Chancen, noch zu bleiben, verringerte. Hinzu kam mein Gewissen, das mir ins Ohr wisperte, das ich auch diese Menschen damit in Gefahr brachte, alles, was ich erarbeitet hatte, vernichtete. Es war kein schönes Gefühl, aber ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass bald alles vorbei sein würde.

Die Schattenkrieger waren noch nicht wieder aufgetaucht, und genau das bereitete mir Sorgen. Ich versuchte, sorglos zu wirken, fröhlich und unbeschwert. Doch immer gab es einen Teil in mir, der nicht mitlachte, nicht unbeschwert und sorglos war. Die Angst schlich sich in mein Herz, wie schwarzer Nebel, der sich unter meine ständige Sorge um die Sicherheit der Ninja mischte. Wie lange noch, bis ich sie nicht beschützen könnte? Wie lange noch, bis sie die Wahrheit erkennen würden? Wie lange noch, bis sie mich... hassen würden...?

Zu meinem Pech schien Lloyd zu merken, dass etwas nicht stimmte, sein Misstrauen begann bereits, wieder zu wachsen. Ihm fiel auf, wie nervös ich wurde, wenn andere Personen hinzukamen, wie meine Augen begannen, unaufhörlich nach potenziellen Gefahren zu suchen. Ich wusste, ich würde sie schützen können, doch bis zu welchem Grad? Welcher Moment wäre der, der alles zerstören würde?

Meine Alpträume waren wieder ein wenig zurückgegangen, ich konnte wieder besser schlafen. Die Anwesenheit meines Teams beruhigte mich, auch ohne, dass sie mich kannten. Nichts wäre so, wie vor mehreren Jahren, sie würden mir nicht beistehen, wie sie es damals getan hätten. Doch ich wusste, dass sie zumindest sicher wären. Und doch tickte die Uhr, unaufhörlich und grausam... Vielleicht hätte ich das Folgende kommen sehen sollen.


Es war ein recht normaler Tag, an dem es geschah. Wie jeden Tag frühstückten wir gemeinsam, trainierten und trafen uns abends fürs Videospiele spielen. Alles schien normal... Bis ich eine dunkle Präsenz, ganz in der Nähe, spürte. Ich wurde unruhig. Nicht einmal Lloyd schien sie zu spüren, also musste es jemand Erfahrenes sein. Keiner der normalen Krieger wäre dazu in der Lage, also konnte es nur bedeuten, dass sie zu der Leibgarde meines Vaters oder mir gehörte. Sie bewegte sich keinen Meter, darum beschloss ich, zu warten, bis sie schliefen.

Rastlos rutschte ich hin und her, und auf Nachfrage Jay's, ob alles in Ordnung sei, nickte ich und zwang mir ein leicht nervöses Lächeln auf, welches sofort wieder verschwand, als er mir den Rücken zudrehte. Mein Blick wanderte zum Fenster. Wenn es das war, was ich befürchtete, dann war dies mein letzter richtiger Abend als lila Ninja. Ich hätte ihn genießen sollen. Aber die Aussicht, auf Gefolgsleute meines Vaters zu treffen, überschattete ihn gänzlich...


Als sich die Dunkelheit schließlich über Ninjago herabsenkte, wurde es Zeit. Die dunkle Präsenz hatte sich wirklich keinen Meter bewegt, also schlussfolgerte ich, dass es sich um einen Schattenkrieger mit Befehl handelte. Mein neues Katana steckte ich an eine Halterung an meinem Rücken, die ich von Sensei Wu und Sensei Garmadon geschenkt bekommen hatte. Misako hatte mir eine für die Hüfte geschenkt, sollte ich sie einmal aus irgendwelchen Gründen nicht tragen können. An ihr baumelte lose ein Dolch aus Titanstein, bereit, jederzeit gezogen zu werden. Ich würde niemals gut genug gerüstet sein für das, was wohl unweigerlich bevorstand.

Leise schlich ich mich auf den Flur und von dort aus in den Wald. Es erinnerte mich an den Abend, in der ich Garmadon vor der Dunkelheit bewahrt hatte, und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Für mich würde niemand in die Bresche springen, mich vor ihm bewahren. Ich würde alleine da stehen, und den Kampf um meine Seele bestreiten.

Und das ist gut so., dachte ich grimmig. Denn das war mein Kampf, den ich im Notfall bis zum Tod austragen würde. Es waren Gedanken wie diese, vielleicht auch, dass ich mich so sehr an meine Mitbewohner gewöhnt hatte, dass ich die stumme Gestalt, die mir folgte, nicht bemerkte.


Kaum hatte ich das Flugschiff verlassen, zog ich mir die Kapuze über, damit der Schattenkrieger mich nicht erkennen konnte. Wusste er noch nichts, wäre es erfolgreich, war ich aufgedeckt, wäre es sowieso schon zu spät. Mein Atem zitterte ein wenig, während meine Augen die beschädigte Lichtung wahrnahmen, auf welcher ich Garmadon gereinigt hatte. Bis jetzt war ich nicht zurückgekehrt, und ich hatte sichergestellt, dass auch keiner der anderen über sie stolperte. Sie war eine weitere Erinnerungen an mein Vermächtnis, das, sollte ich sterben, auf eine weitere Person übergehen würde, die sich als würdig erweisen würde, und sie somit zu einem Leben in den Schatten verfluchen würde.

Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich, als ich den Schattenkrieger erspähte, der stumm meine Bewegungen verfolgte. Seine unheilvollen Augen musterten mich, die Entschlossenheit, die ich ausstrahlte und die meine Augen klar und deutlich zeigten. Er beugte sein Knie.

„Hime-sama..."

Die respektvollste Anrede. Leibgarde.

Kalt musterte ich ihn. Also wusste mein Vater nun, dass ich mich hier aufhielt... Es war zu spät, das Spiel gespielt, verloren.

„Wer bist du?", durchschnitt meine kalte Stimme die Luft, und ich zog die Kapuze von meinem Kopf. Verbergen nutzte nun nichts mehr.

Mein schwarzes Haar fiel nun meinen Rücken hinab, und meine kalten blauen Augen sahen auf ihn herab. Das Braun in meinem Haaransatz schimmerte leicht im Mondlicht.

„Hime-sama, ich bin gekommen, um euch Heim zu geleiten. Euer Vater wünscht, euch wiederzusehen.", antwortete er unterwürfig.

Ich spannte mich an und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich wollte nicht zu ihm, doch ich wusste, dass ich gehorchen musste, um die Ninja zu schützen. Der einzige Weg, ihren direkten Tod zu vermeiden. „Erwarte mich morgen um Mitternacht.", erwiderte ich mit emotionsloser Stimme.

„Wie ihr wünscht, Hime-sama.", stimmte er zu und verschwand, wohin auch immer. Kaum war er verschwunden, wandte sich mein Blick zum Vollmond.

„Immerhin... konnte ich ein wenig... Zeit... mit euch verbringen...", flüsterte ich ihm entgegen. Hoffte, dass zumindest er meine Worte verstehen würde, ihre Folgen.  Ab morgen würde ich ihre Feindin sein.

Der Plan meines Vaters hatte Gestalt angenommen, und ich musste meinen Platz an seiner Seite einnehmen. Selbst, wenn ich es nicht wollte. Und dieses Mal würde ich die Erinnerungen nicht verändern. Dann könnten sie mich hassen, und würden keine Probleme haben, mich zu töten, um das Böse in mir zu besiegen. Mich zu besiegen. Seine gröste Waffe. Eine Träne rollte meine Wange herab.

„Lloyd, ich bitte dich... Verzeih mir...", wisperte ich in den Wind.

Das Einzige, was ich tun konnte, war hoffen, dass sie es schaffen würden, das Böse zu besiegen, nachdem ich es von innen heraus bereits geschwächt hatte. Mein Schicksal annehmen...

Wind zog auf, und ich verschränkte die Arme vor meinem Körper, um mich wenigstens etwas zu wärmen. Ich fröstelte.

Ich kann nur hoffen, dass ich es schaffe, euch gegenüber kalt zu sein...

Damit wandte ich mich ab und rannte zurück zum Flugschiff. In mir ein gebrochenes Herz, das leise in sich hinein weinte...


Am nächsten Morgen hatte ich Tränen in den Augen. Doch ich blinzelte sie weg und knipste ein Lächeln an. Es war nicht echt, aber nötig, um so unauffällig wie möglich zu verschwinden. Leitete den Plan, den ich mir erdacht hatte, ein. Meinen Abschied.

Schritt 1: Veränderung.

Das Frühstück über sagte ich nicht sonderlich viel, warf aber auch ab und zu etwas ein. Stattdessen saugte ich noch ein letztes Mal alles ein, und genoss die letzte Zeit in ihrer Nähe. Nostalgie erfasste mich, als ich gleichzeitig an vergangene Zeiten dachte. Meine innere Stimme meldete sich:

Tja, das wird wohl ab heute endgültig vorbei sein...

Ich zog mich unauffällig zurück, sodass es keinem richtig auffiel. Zumindest dachte ich das, bis ich Lloyd's Gesicht sah. Er kannte mich nicht mehr, nur noch die 'neue' Akumi, die er dennoch wie ein Buch lesen konnte.

Er musterte mich aufmerksam, und in seinem Blick lag Enttäuschung und ein Hauch von Traurigkeit. Ich erwiderte seinen Blick, doch in meinem lag nur Liebe und Bedauern. Ich bedauerte in diesem Moment, ihm nie richtig gesagt zu haben, wie sehr ich ihn liebte. Vielleicht wäre ja alles anders gekommen, hätte ich es getan. Vielleicht hätten wir eine andere Lösung gefunden. Ein Happy-Ever-After für alle, für uns. Ein Ende, das ich schon bald zerstören würde.

Ohne Worte aß ich weiter und ging zum wohl letzten Mal mit Garmadon trainieren.


„Du machst das wirklich sehr gut, Akumi. Wenn das so weiter geht, lassen wir dich bald auf die Ninja los.", lobte und scherzte er zugleich.

„Danke Sensei.", lächelte ich und dachte sehnsüchtig, dass es wohl nie dazu kommen würde. Es wäre zu schön gewesen, aber nicht im Rahmen des Möglichen. Das Danke bezog sich in diesem Fall nicht nur auf dieses Lob, sondern auf alles, was er je für mich getan hatte. An was er sich erinnern konnte und an was nicht.

Ihm schien aufzufallen, dass etwas anders war und er runzelte die Stirn, doch er fragte nicht nach. Auf dem Rückweg musterte er mich immer mal wieder von der Seite. Er wusste es besser, als nachzuhaken, mich auszufragen. Ich ließ diese Blicke stumm, reglos, über mich ergehen. Wie eine Puppe, deren Fäden man durchschnitten hatte...


Unaufhörlich tickte die Uhr, und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie mich als Feindin sahen. Das bläute ich mir immer wieder ein, obwohl es mir jedes Mal wieder das Herz brach. Besonders der Gedanke an Lloyd tat dies, und so unterließ ich es möglichst, an ihn zu denken. Sein Gesicht war wie Gift für mich, bittersüß, aber tödlich für meine Gedanken und mein Gewissen.

Bald..., sagte ich mir. Bald ist es vorbei...


Nach dem Abendessen sagte ich, dass ich müde sei und verschwand auf mein Zimmer. Kurz bevor ich den Raum verließ, hörte ich noch, wie Kai fragte:

„Täusche ich mich, oder ist sie heute anders?"

Die verfluchten Tränen schossen mir wieder in die Augen.

Schritt 1: Erfolgreich.

Ihnen war aufgefallen, dass ich anders war. Und genau so sollte es ihnen erscheinen. Dass ich nicht die war, die ich ihnen gezeigt hatte, obwohl sie so viel mehr mein wahres Ich darstellte. Ich atmete tief durch und packte meine wenigen Sachen zusammen. Auch ein Anzug war darunter.

Ab heute musste ich anders sein. Ab heute würde ich wieder kalt und unnahbar sein.

Mir war bewusst, dass sie immer einen Schwachpunkt, eine wunde Stelle bilden würden, doch ich würde ihn nicht zeigen. Konnte ihn nicht zeigen. Niemals...

Ich tat, als würde ich schlafen und wartete.


Kurz vor Mitternacht holte ich schließlich meine eigene Kleidung und meinen Mantel hervor. Die Kleidung, in der sie mich 'kennengelernt' hatten. Zog mich schnell und leise um, bevor ich das Fenster öffnete. Mein Gesicht verzog sich, als es leise knarzte und ich nutzte meine Kräfte, um mich als Schatten aus dem Fenster zu schleichen. Es wäre zu riskant, die Tür zu nehmen. Noch hatte ich die Hoffnung, das alles glatt über die Bühne zu bringen, ohne Komplikationen. Ohne, dass mein Herz unter den Felsen der Realität zerbrach...

Die Dunkelheit erfasste mich, umgab meinen Körper mit Kälte. Ich zog mir die Kapuze über und schlich zur Lichtung. Zu dem Punkt, an dem alles begann, und alles enden würde. Dem Ort, der alles ins Rollen bringen würde. Über 'Gut' und 'Böse' entscheiden würde.

Pünktlich um Mitternacht erschien ich dort und nahm die Kapuze ab. Ich wurde bereits von dem Schattenkrieger erwartet, der sich kurz verbeugte und mir dann auffordernd die Hand hinhielt. Langsam streckte ich ihm meine Hand entgegen, doch ehe ich sie ergriff, drehte ich mich kalt zu meinen nächtlichen Verfolgern.

„Akumi, was soll das?", fragte die Stimme des Menschen, der mir am Wichtigsten war. Emotionslos sah ich zu den ihnen.

„Was soll was?", fragte ich kalt zurück. Die Tränen hatte ich bereits zurückgesperrt. Es tat weh, ihm gegenüber so kalt zu sein, und doch war es nötig wie noch nie. Würde über Leben und Tod entscheiden. Unauffällig atmete ich durch. Stellte das Zittern meines Körpers ein, das ihn wieder befallen hatte, und noch niemandem aufgefallen war. Es war vorbei.


Lloyd's Sicht

„Was soll was?", fragte sie, wobei ihre Stimme kälter als jedes Eis klang. Ohne dass ich wusste, wieso, schmerzte es mich. Es war, als würde mein Herz brechen. Und ich wusste nicht wieso.

„Wieso gehst du zu den Schattenkriegern?", fragte Cole, fassungslos.

Ihr kaltes Lachen ertönte, doch es zeugte nicht von Erheiterung. Es war so kalt, dass wir unwillkürlich schauderten. „Wieso? Weil ich meinen Platz einnehmen werde. An der Seite meines Vaters!", lachte Akumi.

Mir fiel alles aus dem Gesicht. An der Seite ihres Vaters? Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich hatte das Gefühl, das alles schon einmal erlebt zu haben.

„An der Seite deines... Vaters? Aber warum? Ich dachte...", fragte Kai, schließlich inmitten seines Satzes stoppend.

Wieder lachte sie. Ich bekam eine Gänsehaut. Hatte ich also recht gehabt, dass in ihr Böses verborgen lag? Ich war mir nicht mehr sicher. In der Zeit, in der ich sie kannte, hatte ich sie als freundliches, liebenswertes und vor allem, treues Mädchen kennengelernt. War das alles nur gespielt?

„Warum? Weil ich es will!", meinte sie. Ihre Stimme klang, als rede sie mit Kleinkindern, einen spöttischen Unterton darunter. Ihre Augen blitzen, berechnend und sie verzog ihre Züge. „Dachtet ihr allen Ernstes, ich würde die Wahrheit sprechen, als ich sagte, meine Familie sei tot? Meine Mutter, ja. Und mein dummer, dummer Bruder ebenfalls, das stimmt. Aber mein Vater? Der ist quicklebendig, und erwartet nun meine Anwesenheit."

„Was soll das? Wo ist das liebenswerte Mädchen hin, das wir kennen?", fragte ich, meine Stimme seltsam zitternd. Innerhalb weniger als einer Sekunde stand sie neben mir und sah hinter mich, zu meinen Freunden. Leise flüsterte sie mir ins Ohr:

„Es gibt sie nicht!"

Die anderen hatten es ebenfalls gehört, doch wie ich, konnten sie es nicht glauben. Es konnte nicht wahr sein...

„Das stimmt nicht! Dein Lachen konnte unmöglich unecht sein!", rief mein Vater, der nun ebenfalls dazu trat.

„Wie naiv ihr doch seid! Dachtet ihr wirklich, ihr alle würdet mir etwas bedeuten? Außerdem, muss ich euch daran erinnern, dass ihr mir misstraut? Wieso also solltet ihr mich vermissen?", höhnte sie.

Warum?! Warum tut mir das so weh?!

„Akumi! Das bist doch nicht du! Komm zu dir!", rief mein Vater.

„Genau! Was ist mit den getöteten Schattenkriegern?!", versuchte es Nya. Ihre Augen schienen zu brennen, und mir war klar, dass sie ihre einzige Freundin nicht verlieren wollte. Nicht glauben wollte, dass alles gelogen war.

Akumi prustete abfällig. „Das habt ihr geglaubt?! Wie dämlich ihr doch seid! Irgendwie musste ich doch euer Vertrauen gewinnen!"

Sie lief zurück zum Schattenkrieger, der sich alles aus leeren toten Augen ansah. Er schien so gefühlslos, wie ich mich taub fühlte. Mein Körper war in Fassungslosigkeit gefroren, unfähig, sich zu bewegen. Akumi stemmte eine Hand in die Seite und sah sich die Fingernägel der anderen Hand an.

Zane trat vor, auch in seinem Gesicht einen seltsame Mischung aus Gefühlen. Er sollte nicht fühlen können, doch auch ihn bewegte die Szene. Die Szene, die mich meines Atems entwendete. „Akumi, hör auf!"

„Das bist nicht du! Komm zu dir!"

Ich selbst konnte mich keinen Milimeter rühren. War wirklich alles nur gespielt? Alles, was sie gesagt und getan hatte, eine Lüge?

Es tut weh... So weh...!

„Wie süß. So sehr konnte ich euch täuschen? Na ja, ich muss langsam mal gehen. Mein Vater erwartet mich immerhin. Und wütend will ihn keiner erleben.", sagte sie und schüttelte sich gespielt. Dann wandte sie sich wieder zu dem Schattenkrieger.

„Warte! Tu das nicht!", konnte ich noch hervorbringen. „Akumi!!"

„Zeigt gefälligst Respekt gegenüber der Prinzessin des Bösen!", knurrte der furchteinflößende Krieger.

Erfroren sah ich zu, wie Akumi die Hand des Kriegers nahm.

Prinzessin..., hallte es in meinem Kopf nach. Prinzessin des Bösen...

Ich konnte mich weder rühren noch etwas sagen. Und in diesem Moment musste ich erkennen, was ich nicht wahrhaben wollte: Ich hatte mich in sie verliebt. In den Feind. Das Böse. Die einzige Person, die ich niemals lieben sollte.

„Auf Wiedersehen, Ninja!", waren ihre letzten Worte, ehe sie mit dem Schattenkrieger verschwand.

Sprachlos und stumm sahen wir alle an die Stelle, an der Akumi eben noch gestanden hatte. Jedem stand derselbe Gedanke ins Gesicht geschrieben, den man förmlich sehen konnte, als wir unsere Masken abnahmen.

War das eben wirklich Akumi? Oder wir zu geblendet, um ihre wahre Persönlichkeit zu erkennen? Ich fiel auf die Knie, einen tiefen Schmerz in meinem Herzen und in meinem Kopf...

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