Kapitel 19 - Es wird Zeit
Skylor's Sicht
Mit großen Augen sah ich zu den vormarschierenden Kriegern der Hölle. Zu spät, sie noch aufzuhalten. Wir konnten nur noch den Schaden begrenzen, und hoffen, dass der finale Kampf alles beenden würde. Hastig gab ich den Ninja und Mentoren ein Zeichen, indem ich eine leuchtend blaue Flamme in die Luft schoss. Sofort waren Elementardrachen zu sehen, die auf uns zu flogen.
Lloyd und die anderen fanden sich an meiner Seite ein, und gemeinsam sahen wir zu den Kriegern. Es erinnerte mich an die Zeit, wo wir uns gemeinsam der Armee meines Vaters gegenübergestellt hatten, mithilfe der anderen Elementarmeister, die dieses Mal nicht dabei waren. Alles oder nichts. Leben oder Tod. Alles kam nun zusammen, in diesem finalen Kampf.
Noch immer flüchteten panische Menschen vor dem Grauen, welches sich hier bot, und ich konnte es ihnen wirklich nicht verübeln. Die Hölle war ausgebrochen, und trotzdem sah ich ihren Kriegern mit gerecktem Kinn entgegen. Akumi hatte uns auf diesen Moment vorbereitet.
Ich streckte meinen rechten Armen in Richtung der Krieger, und deutete mit meinem Zeigefinger auf sie. Dunkelheit schoss aus ihm, und Schatten stellten sich ihnen entgegen. Außer Atem, als wäre ich kilometerweit gerannt, blieb ich stehen. Die Schatten jagten auf die Höllenkrieger zu, doch diese schwangen unbeeindruckt mit ihren Äxten. Beinahe sofort zerrissen meine Schatten, und entsetzt taumelte ich zurück.
Was zum-?!
Mit großen Augen starrte ich auf die Gegner. Meine Schatten waren nicht so stark wie ihre, das wusste ich, aber diese Art von Kraft...? Dann kam wieder Bewegung in mich, und ich tat, als würde ich ein Schwert aus einer an meiner Hüfte befestigten Schwertscheide ziehen. Schatten formierten sich zu Waffen, und nun schwebte vor jedem seine bevorzugte Waffe.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie die Anderen sich die Waffen griffen, während ich bereits auf die neuen Gegner zustürmte. Einige Meter vor dem ersten Krieger sprang ich in die Luft und schlug zu. Unbeeindruckt parierte der Krieger, warf mich zurück, sodass ich mich abbremsen musste.
Mit verengten Augen rannte ich wieder auf sie zu, und nun folgten mir auch die anderen. Als ich wieder zurückgestoßen wurde, nutzte ich die Kraft der Unsichtbarkeit und die Kraft der Geschwindigkeit. Unsichtbar und mit extrem hoher Geschwindigkeit raste ich auf den Krieger zu, und traf sogar. Risse durchzogen die beschädigte Rüstung, und ich leitete noch Blitze hindurch.
Die Blitze übertrugen sich auch auf die nähere Umgebung von uns, und ich biss entschlossen die Zähne zusammen. Den Rest der gesamten Umgebung nahm ich bereits gar nicht mehr wahr, ich war nur noch auf meinen Gegner fixiert. Mit einem Tritt riss ich dem Höllenkrieger das Schwert aus der Brust und entfernte mich zugleich einige Meter. Der Krieger hob seine Axt, und stieß damit in den Boden.
Die Erde barst, und schnell sprang ich weiter zurück. Dann stellte ich mich ihm wieder, und nur unter großen Anstrengungen konnte ich ihm standhalten. Waren sie zu stark für uns? War es umsonst?
Im nächsten Moment flog ich gegen die noch stehende Wand eines Gebäudes. Benommen versuchte ich, mich aufzurichten, meine Umgebung verschwamm für einen Moment. Die Erde bebte unter den Schritten des Höllenkriegers, doch ich konnte ihn nicht erkennen, so verschwommen war mein Bild.
Als es aufklarte, konnte ich mich nicht mehr rühren vor Angst, denn der Krieger stand mit erhobener Axt vor mir, bereit, mich zu töten. Aus Angst kniff ich die Augen zusammen, doch es kam nichts. Die Zeit schien stillzustehen, als ich vorsichtig die Augen öffnete. Sie weiteten sich.
Wie-?!
Ich sah zur Seite und erkannte Gravis, den Meister der Gravitation. Mit leicht konzentrierter Miene hielt er den Krieger davon ab, mich zu töten. Vorsichtig kroch ich davon, in Angst, doch noch irgendwie getroffen zu werden. Schwerfällig richtete ich mich auf, und erkannte nun, dass uns die anderen Elementarmeister zur Hilfe geeilt waren. Neuro, der Elementarmeister der Gedanken, stand vor mir, und nickte mir zu.
„Hallo Skylor."
„N-neuro?!", fragte ich, überwältigt. Ich hatte nicht erwartet, dass Unterstützung eintreffen würde. „Was macht ihr denn hier?"
„Wir sind hier, um zu helfen. Vor einiger Zeit zogen plötzlich Erinnerungen an unseren Augen vorbei, mit einem Mädchen namens Akumi. Wir erinnern uns plötzlich wieder an sie, und erkannten rasch, dass wohl unsere Hilfe benötigt wird.", erklärte Neuro. Wieder weiteten sich meine Augen, und ich biss mir auf die Lippe.
Stimmt ja... Ihn kannte Akumi auch gut...
Neuro's Miene veränderte sich nicht, trotz des Kampfes, der um uns herum tobte. Er war ernst, wie damals, als Akumi uns gegen Chen geführt hatte. „Was ist los?"
Ich schloss kurz meine Augen, und richtete meinen Blick dann wieder auf ihn. „Akumi hat sich gegen ihren Vater gestellt. Und jetzt..." Meine Stimme brach ab. Neuro's Augen weiteten sich, er kannte ihn von ihren Erzählungen her. Ihre Gedanken hatten ihm gezeigt, wie er war. „Und jetzt...liegt sie in einer Art... Koma...", brachte ich schließlich heraus. „Warui Toshi hatte sie mit dem Schwert verletzt. Lloyd hat sie zwar vor dem sicheren Tod retten können, aber sie liegt immer noch in einer Art Koma."
Neuro's Augen weiteten sich etwas mehr. „Das ist übel. Sie hat mir von diesem Schwert erzählt. Mit ihr wären unsere Chancen wesentlich größer gewesen.", sagte er.
Ich wandte meinen Blick wieder dem Kampf zu. Überall verteilt kämpften Elementarmeister, ob von fern oder von nah. Ich erkannte Karlof, Jacob und Bolobo, wie auch einige andere, die in größerer Entfernung kämpften.
„Dann müssen wir es eben ohne sie schaffen!", sagte Tox, die Meisterin der Gifte, kampfeslustig. Ich nickte ihr zu.
„Dann also auf in den Kampf!"
Lloyd's Sicht
Die Höllenkrieger waren schwere Gegner, doch ich war nicht bereit, aufzugeben. Erschöpft atmete ich durch, als ich mich kurz zurückzog. Meinen Kopf lehnte ich an die Wand hinter mir, und dachte an Akumi. Jeder, der hier kämpfte, kannte sie. Erinnerte sich. Ruft mich...
Plötzlich schallte eine Stimme über Ninjago:
„Meister der grünen Kraft, ich erwarte dich zum finalen Kampf auf dem Plateau."
Mein Blick schoss hinüber. War das Warui Toshi's Stimme gewesen? Es war seine Schuld, dass Akumi leiden musste. Entschlossenheit und Wut flammte in mir auf. Dafür würde er bezahlen.
Mein Blick ging zu Skylor. Ihr Blick wirkte sorgenvoll, aber auch entschlossen. Sie nickte mir zu. Dann hob sie ihren Kopf ein wenig und ließ über das Kampfgetümmel hören:
„Team, ihr haltet hier die Stellung! Versucht, so viele Höllenkrieger wie möglich zu vernichten, ohne zu sterben! Lloyd und ich werden uns zu Warui Toshi begeben!" Wieder zu mir gewandt sagte sie, dasselbe Feuer in sich, wie das, das sich in meinen Augen spiegelte: „Sorgen wir dafür, dass er es bereut."
Gemeinsam rannten wir los, und wichen den Hieben und Schlägen der Gegner aus. Nach einiger Zeit kamen wir zu dem Plateau, und mit Airjitzu gelangten wir hoch. Dieses Mal ließ Skylor mich vorgehen, immerhin würde dies mein Kampf werden. Umringt von Schattenkriegern erkannte ich ihn schließlich.
Warui Toshi. Den Mann, der Akumi hatte leiden lassen. Ihr Vater.
„Ich habe dich schon erwartet, grüner Ninja. Doch dich eher weniger, Skylor. Immerhin hattest du einen recht hohen Rang als Tochter Chen's. Eine Verschwendung.", sagte der König. Wie seine Tochter hatte er schwarze Haare, doch seine schwarzen Augen funkelten hart wie die eines Falken. „Sag, was hat dich von mir getrieben?"
Ich hatte beinahe erwartet, dass sie ihm keine Antwort geben würde. Dass sie sich in Schweigen hüllen würde, das mehr gesagt hätte als Worte. Allerdings hatte ich nicht ihre Wut und Loyalität einberechnet. Ihre Stimme blieb klar wie Eis:
„Akumi zeigte mir, was wirklich wertvoll ist. Sie zeigte mir, dass es noch anderes als die Dunkelheit gibt!"
Ein leichtes, hämisches Lächeln zeigte sich auf den Lippen Warui Toshi's. „Ah, meine törichte Tochter also. Ich wusste schon immer, dass sie ihre Hände im Spiel hatte. Dennoch hätte ich mehr von dir erwartet. Immerhin hattest du einen zwar minderbemittelten, aber dennoch recht begabten Vater. Vor allem, dass du letztendlich doch diese schwächenden Emotionen angenommen hast, überrascht mich. Sehnst du dich so sehr danach, so schwach wie dieses dumme Mädchen zu sein?" Skylor ballte ihre Hände zu Fäusten. Ich starrte den Mann vor mir an. „Aber egal. Wir sind nicht hier, um über meine tote, wertlose Tochter zu reden.", fuhr er fort. „Sondern wir sind hier, um den seit Ewigkeiten prophezeiten Kampf zu kämpfen. Doch entgegen der Prophezeiung, werde ich siegen. Immerhin...", er lächelte wieder, eine schaurige Geste, die keine positiven Gefühle auslösen konnte, „...lebt die Meisterin der Dunkelheit nicht mehr. Ich bezweifle, dass ihr ohne sie jemals den 'Schlüssel' finden werdet, um mich zu besiegen."
Skylor's Blick ging zu mir. Vage nickte sie, und bestätigte mir damit, dass er anscheinend nicht wusste, dass sie noch lebte. Ich sah wieder zu Warui Toshi.
„Nun denn. Es ist so weit. Lasset den Kampf beginnen, doch ihr kümmert euch um die Elementarmeisterin des Bernsteins.", sagte dieser nun.
Seine Krieger schritten zu Skylor, die mir stumm mit den Lippen deutete:
„Ich schaffe das. Viel Glück."
Ein letztes Mal nickte ich ihr zu, und stellte mich dann Warui Toshi entgegen. Es war Zeit. Zeit für den finalen Kampf.
Erzähler's Sicht
Mit Mut und Entschlossenheit im Herzen stellte sich der blondhaarige Ninja dem Herrscher der Dunkelheit. Er war bereit, genau wie seine Geliebte es prophezeit hatte.
Der junge Ninja aktivierte seine Kraft, und schoss grüne Energiekugeln auf seinen Feind. Dieser hob bloß eine Hand, und noch mitten in der Luft blieben sie stehen. Lloyd ließ sich seine Überraschung nicht anmerken, stattdessen schoss er weitere auf den Herrscher. Dabei blieb er in Bewegung und schoss somit gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen. In seinem Herzen brannte die Wut, doch er beherrschte sich und nutzte sie, eine stete Energiequelle, die nicht versiegen würde.
Warui Toshi hielt alles auf, und lenkte die Kugeln auf den Schützen. Lloyd kniff die Augen leicht zusammen, während er den Geschossen auswich. Die nächsten Geschosse flogen, und als Warui Toshi zur Seite sprang streifte ihn einer der Energiebälle. Verärgert zischte er auf, doch nicht nur wegen dem Geschoss.
Die Wunde vom Schlag seiner Tochter war zwar verheilt, doch schmerzte sie noch immer. Allerdings waren es nicht die Schmerzen der Wunde, die ihn so aufzischen ließen. Nein, es waren die Emotionen, die er während des Schlages und dem Streifen des Energieballes gespürt hatte. In beiden lag unglaubliche Liebe für den anderen, und diese Liebe verursachte ihm, der Manifestierung des Bösen, Schmerzen. Lediglich ein, mittlerweile nicht mehr erreichbarer Funke seines Herzens war noch gut, so verdorben war er. Anders als seine Untertanen hatte er keinen guten Kern mehr, den man erreichen konnte.
Die junge Elementarmeisterin des Bernsteins kämpfte mit den Schattenkriegern, nach und nach verringerte sich ihre Anzahl. Flüssig und geübt waren ihre Bewegungen, sie wirkten beinahe wie ein Tanz. Auch in ihren Augen loderte das Feuer und das Denken an ihre beste Freundin. Stumm erledigte sie die Krieger, mit denen sie einst trainiert hatte, die ihr nun jedoch keine Angst mehr einjagten.
Es ist vorbei.
Lloyd's Sicht
Immer wieder blockte Warui Toshi meine Angriffe, doch ich würde nicht aufgeben. Der Gedanke an Akumi gab mir Kraft, selbst, als sich die Erschöpfung langsam in meinem Körper breitmachte. Durch ihre Erinnerungen wusste ich; es war ihr genauso gegangen.
Entschlossen griff ich nach meinem Katana, und rannte ein weiteres Mal auf ihn zu. Auch er nahm seine Waffe, und schon prallten unsere Klingen aufeinander. Funken sprangen durch die Luft, das Klirren der Metalle war zu hören, und Kraftwellen zerstörten die nähere Umgebung. Wieder und wieder trafen die Klingen aufeinander, und unser Kampf schien kein Ende zu nehmen. Mein Gegner war wirklich stark, und ich hatte nicht vor, ihn zu unterschätzen.
Akumi blockte einige Angriffe, als seien sie nicht mehr als ein Hauch von Kraft. Sie war noch lange nicht fertig, und gab mir immer wieder Tipps...
„Du solltest deinen Gegner niemals unterschätzen."
Schweiß lief uns beiden bereits die Stirn herab, doch das kümmerte uns nicht. Die Anderen beobachteten unseren Kampf vom Rand aus. Ich griff sie wieder an, doch mir unterlief ein Fehler, und sofort nutzte sie diesen aus.
Verärgert griff ich wiederholt an, was Akumi unbeeindruckt parierte. Unbewusst unterschätzte ich sie dabei, und schon drehte sie sich flink, trat mir in den Magen, sodass ich gegen die Wand flog und stürmte mir hinterher. Ich richtete mich gerade wieder auf, war bereits auf den Knien, als sie mir die Spitze ihres Katanas unters Kinn hielt.
„Man muss ihn nur einmal unterschätzen, und schon kann es den Tod bedeuten.", fuhr sie fort, nahm die Klinge weg und hielt mir die Hand hin, die ich sogleich ergriff. Sie zwinkerte. „Trotzdem, nicht schlecht, Grünling."
Nein, diesen Fehler würde ich nicht begehen. Nicht in diesem Kampf. Wieder schlug ich mit der Klinge gegen die Warui Toshi's. Akumi's lächelndes Gesicht kam mir wieder in den Sinn, und half mir, dem Druck Warui Toshi's nicht nachzugeben. Angestrengt hielt ich dagegen, und sah meinem Gegner in die Augen. Kalt und erbarmungslos musterten sie mich, zu deutlich sah man den Hass in ihnen.
Für einen Moment fragte ich mich, was wohl diesen Hass hervorgerufen hatte. Wie jemand so werden konnte. Durch sie hatte ich gelernt, dass niemand so geboren wurde. Also; Was war geschehen? Der Druck erhöhte sich, und ich hatte Mühe, ihm entgegenzuhalten.
Akumi!
Plötzlich erschien gleißendes Licht, das uns augenblicklich trennte und in entgegengesetzte Richtungen schleuderte. Selbst Skylor hielt in ihrem Kampf inne und musste sich die Augen schützten. Das Licht leuchtete greller und greller, bis es den Blick auf eine Gestalt freigab.
Akumi's Sicht
Unruhe erfasste mich. Irgendetwas stimmte nicht. Ein weiteres Mal versuchte ich, aufzuwachen und den Grund dafür zu finden. Noch immer nahm ich nichts wahr, keine Bewegung um mich herum, keine Stimmen, einfach nur Stille, Dunkelheit und diese unerklärliche Unruhe.
Ich wollte um Hilfe schreien, fragen, was los ist und die Augen öffnen, doch irgendetwas hinderte mich daran. Keinen Millimeter konnte ich mich bewegen, geschweige denn sehen. Auf einmal vernahm ich einen Ruf;
„Akumi!"
Blitzschnell rissen meine Augen auf, als ich Lloyd's Stimme erkannte. Auf einmal konnte ich mich wieder bewegen und richtete mich auf. Offenbar war nur mein Geist hier, jedenfalls war ich von Schwärze umgeben, erkannte nichts und niemanden und hörte genauso wenig.
Lloyd?, fragte ich geistlich, und plötzlich war ich von blendendem Licht umgeben.
Wind durchwirbelte mein Haar, hob mich einige Zentimeter in die Höhe. Mein Rücken bog sich leicht durch, als ich so schwebte. Unbewusst dachte ich intensiver an Lloyd, so, als könne mir der Gedanke an ihn den nötigen Halt geben. Das Bild von ihm brachte meine Sinne zurück, meinen Atem und meine Fähigkeit der Wahrnehmung.
Der Wind unter mir nahm zu, doch spielte nicht mehr wirklich mit meinen Haaren, sondern hielt mich nur noch in der Luft. Selbst durch die geschlossenen Augen konnte ich das helle Licht erkennen, das mich umgab, doch seltsamerweise hatte ich keine Angst geblendet zu werden. Ich öffnete meine Augen.
Durch das Licht hindurch blickte ich direkt in den Himmel, wo ich ein gigantisches Portal entdeckte. Mein Körper schwebte auf meinem Rücken, und ich setzte mich auf, wie in der Dunkelheit schon. Der Wind half mir, setzte mich vorsichtig ab, und verschwand.
Das Licht gab nun den Blick auf mich frei, indem es sich erst eng an meinen Körper schmiegte und meine Kleidung erneuerte. Eine schwarze Korsage, die vorne mit Bändern zusammengehalten wurde, und eine lange Hose, die vorne an den Oberschenkeln und Schienbeinen zwar große Löcher hatte, jedoch noch immer durch Bänder zusammengehalten wurden, formte sich. Meine Schuhe waren hochhackige Stiefel.
Das eben noch mich umliegende Licht raste nun, von mir ausgehend, über die Umgebung, die Schattenkrieger verschwanden, und auch die fremdartigen, die ich in der Entfernung erblickte. Kurz vor ihrem Verschwinden erkannte ich sie; es waren Höllenkrieger, die ich bereits in Visionen gesehen hatte.
Meine Augen wanderten über die Umgebung. Das Plateau, auf welchem wir uns befanden, war fast vollkommen zerstört, vereinzelte Steinbrocken lagen herum. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, als ich Skylor erkannte, die mich mit offenem Mund ansah.
„Akumi...", kam es tonlos von ihren Lippen, und langsam erreichte Freude ihre Augen.
Doch es war nicht Skylor, die meinen Blick endgültig fing. Nein, es war der grüne Ninja, den ich seit Jahren liebte. Seine Augen strahlten hoffnungsvoll, und vorsichtig richtete er sich auf.
„Akumi?", fragte er, sichtlich erleichtert. Bilder prasselten auf mich ein...
Lloyd saß, meinen Körper fest umschlungen, in meiner Blutlache. Ich hörte meine Worte:
„...Ich...liebe...dich..."
Dann, anders als erwartet, hörten sie nicht auf. Nein, es ging weiter.
Lloyd sah nun ungläubig auf mich herab, flehte, ich möge sie, und vor allem ihn, nicht allein lassen. Doch die letzten Worte, so erkannte ich, waren die, die mich vor dem Schwert gerettet hatten:
„Ich liebe dich doch auch...Bitte..."
Ich konnte nicht erkennen, was in ihren Köpfen geschah, doch im nächsten Moment wurde mein Körper von seiner goldenen Kraft umhüllt, die Wunden schlossen sich teilweise und mein Körper erwachte wieder zum Leben. Hektisch spürte Zane meinen Puls, und stellte fest, dass mein Körper ins Koma gefallen war.
Wu und Misako kamen mit dem Flugschiff, Wu fühlte nach meinem Puls und erkannte, was ich nun auch sah; Lloyd hatte mich gerettet.
Danach folgten ein paar weitere Bilder;
Skylor an meinem Bett, von ihrem Training erzählend,
Die Anderen, wie sie mich besuchten,
Und Lloyd, wie er bei mir war und sogar einschlief...
Wieder in der Wirklichkeit fing ich gerührt an, zu lächeln. „Lloyd...", sagte ich liebkosend seinen Namen. Es tat so unfassbar gut, ihn zu sehen... Dann drehte ich mich um zu meinem Vater.
„Es wird Zeit. Ich werde dir beistehen, also verzage nicht.", sagte ich mit einem Blick zurück zu ihm. Ich konnte spüren, dass ich nicht die Erste war, die diese Worte an diesem Tag sagte. Lloyd nickte entschlossen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Du lebst...", sagte er leise. Ich lächelte nur als Antwort.
„Skylor.", sprach ich meine beste Freundin an, meine Stimme wie eine altbekannte Melodie. „Glaubst du, du bist stark genug, eine Barriere zu erschaffen?"
Kurz zögerte meine Freundin, doch dann nickte sie. Dankend lächelte ich ihr zu, und sah wieder zu meinem Vater. Dieser hatte alles mit steinernem Blick beobachtet.
„Du lebst.", war das Einzige, was er sagte, und das in einem eiskalten Ton. Früher hätte mich dieser Ton vielleicht eingeschüchtert oder in mir den Wunsch geweckt, dass er mich lieben würde und stolz auf mich wäre. Doch das war, bevor ich erkannte, was er war; die Manifestierung des Bösen. In Lloyd's Vater hatte ich schließlich eine Art Ersatz gefunden, und in Lloyd einen Geliebten. Misako war zu einer Mutter geworden, und Wu zu Familie. Das alles war lange bevor ich zu ihm ging, und bereits bei meinem ersten Aufenthalt bei ihm hatte ich verstanden, dass er mich nie lieben würde. Ich hatte mich verändert, denn mittlerweile kümmerte es mich nicht mehr. Ich gab ihm keine Antwort.
Eine durchsichtige, lila schimmernde Kuppel erschien über uns, und schloss Lloyd, Warui Toshi und mich ein. Skylor hatte die Barriere errichtet, und Stolz auf sie erfüllte mich. Endlich konnte sie sie einsetzen, in Maßen, aber kraftvoll. Leicht beruhigt, dass Ninjago nun nichts schlimmeres mehr geschehen konnte, beschwor ich meine Sense.
„Es wird Zeit, Vater. Der Moment deiner Vernichtung ist nahe.", sagte ich.
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