Kapitel 13 - Skylor und Akumi

Kai's Sicht

Stille. Dann;

„Wieso sollte sie das wollen?", fragte Nya verwirrt.

Skylor sah uns an. „Sie will sich bald Warui Toshi stellen, und möchte nicht, dass ihr in der Nähe seid, wenn es geschieht. Sie hat noch nicht einmal einen Bruchteil ihrer Kraft eingesetzt, und sollte sie wirklich ernst gegen ihn kämpfen, würde die Umgebung ohne Zweifel in großem Umfang zerstört. Sie will nicht, dass ihr zu Schaden kommt, wenn sie ihrer Bestimmung nachkommt."

„Warum?", fragte ich verwirrt. „Wieso sollten wir ihr so viel bedeuten?"

Skylor's Augen weiteten sich kurz, und sie sah ertappt aus, als hätte sie etwas Falsches gesagt. Sie stotterte: „W-was weiß ich? V-vielleicht weil... ehh..."

Erwartungsvoll sahen wir sie an, sie wich zurück.

„Hat es was mit diesen 'Erinnerungen' zu tun?", fragte Zane scharfsinnig.

„I-ich weiß nicht, was du meinst.", stotterte sie weiter. Ihre Pupillen flogen hin und her, als suche sie nach einem Ausweg, oder in diesem Fall vielleicht sogar einen Fluchtweg.

„'Dachtest du wirklich, ich könne mich nicht erinnern? Anders als die Ninja und die Leute aus Ninjago, habe ich meine Erinnerungen noch. Unverändert!'", spielte Zane Warui Toshi's Worte nach.

Skylor schwitzte, unfähig, zusammenhängende Worte herauszubringen. Hatten wir sie ertappt? Dann seufzte sie, senkte ergeben ihren Kopf und hob ihre Hände.

„Ihr hättet es eh irgendwann erfahren...", murmelte sie. Hilflos lachte sie. „Tja, wie soll ich es erklären? Es hat etwas mit ihren Kräften zu tun. Und ihrem Wunsch, euch zu schützen."

„Sie ist die Elementarmeisterin der Dunkelheit, nicht wahr?", fragte Garmadon.

Skylor nickte. „Und diese Elementarkraft ermöglichte es ihr, die Kräfte der anderen zu kopieren, ähnlich wie meine Kraft des Bernsteins. Außerdem kann sie, mit genügend Willen, die Dunkelheit kontrollieren, mit genug Konzentration Telekinese und das, was sie bei euch und ganz Ninjago angewandt hat."

„Was meinst du?", fragte Misako.

Skylor's Blick wandte sich kurz zurück zum Schloss, als sie sich schuldbewusst auf die Lippe biss. „Die Fähigkeit, Erinnerungen zu verändern."

„Wieso weißt du dann davon?", fragte ich, leicht verwirrt.

„Durch meine Elementarkraft. Als ich sie vor langer Zeit berührte, sorgten sie dafür, dass ich einen Teil ihrer Kräfte nutzen kann.", antwortete sie, nun noch unwohler als vorher.


Akumi's Sicht

Mein Vater ließ mich abführen. Das war nichts Neues. Die groben Hände der Schattenkrieger würden bestimmt blaue Flecken hinterlassen, doch mich würde das wohl nicht mehr kümmern. Mein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.

Mittlerweile waren wir im Keller, und ich sollte nun in den Folterraum gebracht werden. Doch bevor sie mich hineinschubsen konnten, warf ich meine rechte Schulter nach hinten und entriss mich so dem Griff des überraschten Schattenkriegers. Dasselbe wiederholte ich blitzschnell auf der anderen Seite, und stolperte nach vorne, wobei ich mich zu den verwirrten Kriegern drehte.

Ich griff an meine Seite und zog mein Katana, durchtrennte die Brust des Ersten und trat den Zweiten in den Bauch, sodass er gegen die Wand flog.

„Gute Nacht!", zischte ich, während ich ihm den Kopf abtrennte.

Kykotos riss die Tür auf und bekam direkt einen Absatz ins Gesicht. Er stolperte zurück, hielt sich sein Gesicht. Wut loderte in mir auf. Jetzt konnte ich ihm zurückzahlen, was er jedem Einzelnen angetan, und jeden, den er getötet hatte, rächen.

Seine Rüstung war stabiler als die der gewöhnlichen Krieger, und den ersten Schwerthieb blockte er mit seinem Arm. Ich leitete ein wenig Dunkelheit in die Klinge und stieß sie ihm mit einem Kampfschrei in die Brust. Zu gerne hätte ich ihn ebenso gefoltert wie er seine Opfer, doch dazu reichte meine Zeit nicht.

Schnellen Schrittes rannte ich den Gang entlang. Mein Vater wusste wahrscheinlich bereits über seine toten Krieger Bescheid, sodass die ersten Krieger schon bald kommen würden. Und ich behielt recht. Mit verengten Augen sah ich zu der kleinen, stets wachsenden Armee, die mich aufhalten wollte, zurück an die Oberfläche zu gelangen.

„Zeit für ein kleines Aufwärmprogramm...", murmelte ich, und ging in Kampfposition.


Kai's Sicht

„Nur einen Teil?", fragte Wu.

Skylor nickte. „Ihre Kräfte sind zu gigantisch für mich. Und ich kann sie nur mit äußerst viel Mühe anwenden, weshalb ich es auch nie tue. Es ist unfassbar anstrengend für mich, nur einen winzigen Bruchteil einzusetzen, während sie alles mit einem Untergedanken tut. Ich habe noch nie ihre gesamte Macht zu spüren bekommen. Ich glaube, sie hielt sie unterdrückt. Was ich jedoch weiß, ist, dass wenn sie Dunkelheit in sich aufnimmt, kämpfen muss."

„Dann habe ich das also nicht geträumt.", murmelte Garmadon. Verwirrt sahen wir ihn an, nur Lloyd schien zu wissen, was sein Vater meinte. Die Augen unseres grünen Ninja funkelten verdächtig, die Erschütterung noch immer fest in ihnen verankert.

„Wisst ihr noch, als mich der Schattenkrieger traf? In der Nacht des darauffolgenden Tages hatte ich einen Traum, der mir ziemlich realistisch erschien. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, nur noch, dass Akumi darin irgendetwas bekämpfte, was mich übernommen hatte. Danach hatte sie einige Tage hohes Fieber.", erklärte Garmadon. Er wirkte ruhig, vollkommen fest, doch ob er es wirklich war, konnte ich nicht sagen.

Skylor sah ihn mit großen Augen an, und trat einen Schritt zurück, als hätte sie Angst. „Du wurdest von einem Schattenkrieger getroffen?!", stieß sie hervor und musterte ihn gründlich.

„Was ist denn los?", fragte Jay irritiert. Die Antwort blieb aus.

Ungläubig sah Skylor Lloyd's Vater an. Ihre Augen hatten sich Dunkel verfärbt, und ich konnte einen Schauer nicht unterdrücken. „Unglaublich! Der Schuss eines Schattenkrieger erweckt in einem Menschen das tief vergrabene, böse Ich! Aber in dir ist nicht einmal ein Hauch Finsternis!"

„Was...was bedeutet das?", fragte Lloyd vorsichtig. Beinahe hoffnungsvoll.

Er liebt sie wirklich, nicht wahr?

Skylor schien kurz nachzudenken, bis sie vortrat. „Dürfte ich?"

Garmadon nickte, und die Meisterin des Bernsteins fasste an seine Schläfen. Konzentration war auf ihrem Gesicht zu erkennen. Garmadon schloss die Augen.


Skylor's Sicht

Als ich meine Zeige- und Mittelfinger auf seine Schläfen legte, schloss ich konzentriert meine Augen. Mein Geist stand nun auf einer hellen Ebene. Geistlich hob ich meinen rechten Arm und erkannte nun die jüngsten Erinnerungen. Wie, als wenn ich auf eine Zurück-Taste drückte, spielten sich die Erinnerungen zurück, bis ich die genannten Erinnerungen fand.

Ein leichter Schleier lag darüber, doch ich bewegte meinen Arm und er verschwand. Kristallklar erkannte ich nun, was in der Nacht geschehen war, und betrachtet ungläubig ich das Bild, das sich mir bot. Akumi zog die Dunkelheit aus ihm heraus, kämpfte für seine Seele, als gäbe es sonst kein Morgen mehr.

„Sie hat ihn gereinigt...", sagte ich, meine Stimme ein leises Murmeln. Gerührt betrachtete ich die Hoffnung und den Willen, den Vater ihres Geliebten nicht aufzugeben.

Sie hat ein viel zu weiches Herz...

Ich zog mich zurück, und in der Wirklichkeit trat ich wieder einige Schritte zurück. Der Schweiß lief mir bereits den Rücken hinab, als ich angestrengt durchatmete. Es war, wie ich es gesagt hatte; ihre Kräfte entzogen mir meine.

„Unglaublich... Einfach unglaublich...", murmelte ich. Garmadon öffnete gerade wieder seine Augen und schien verwundert. „Ich habe den Schleier entfernt.", erklärte ich, und sein Gesicht nahm nun einen verstehenden Ausdruck an.

„Was ist denn nun?", fragte Wu.

Ich lächelte. „Sie hat ihn gerettet. Akumi hat damals gegen die Dunkelheit gekämpft und sie in sich aufgenommen, um ihn zu retten." Sprachlos sahen die Ninja sich an. Das hatten sie wohl nicht erwartet.

Idioten...

„Deshalb hatte sie wahrscheinlich auch Fieber.", führte ich meine Gedanken laut weiter. „Immerhin ist es ziemlich anstrengend, Dunkelheit zu bändigen. Einer der Gründe, warum ich es nie tue. Ich bezweifle, dass ich jemals die mentale Stärke dafür hatte, mich ihr zu widersetzen, und dann auch noch die eines Schattenkriegers, vermutlich sogar eines Höhergestellten..." Es wurde nicht so ganz wahrgenommen, sodass ich ald meine Gedankengänge zurück in meinen Kopf verbannte.

„Sag mal, wie meintest du das vorhin, dass Akumi die Erinnerungen verändert hat? Kannst du das rückgängig machen?", fragte Kai.


Lloyd's Sicht

Skylor dachte weiter nach. „Theoretisch kann ich euch einen Teil wiederherstellen. Aber auch nur lückenweise und unvollständig - richtig rückgängig kann das nur Akumi machen, oder ihr Tod. Dafür bin ich nicht mächtig genug. Wenn ihr das wirklich wollt, kann ich es versuchen." Unschlüssig sahen sich die Anwesenden an. Was auch immer sich uns enthüllen würde, es könnte alles verändern, zum Besseren, oder zum Schlechteren.  „Je nachdem wie nahe die Person ihr stand, kann sich auch ein kleiner Teil reaktivieren, jedoch nicht alles, dafür ist sie dann doch zu mächtig. Aber je näher die Person ihr stand, desto mehr dürfte ich auch reaktivieren können."

Dabei wanderte ihr Blick kurz zu mir, und mir fiel wieder das Bild ein, dass ich vor Augen hatte, als Akumi mich damals vor den Schattenkrieger schützte. Ich hatte es als Hirngespinnst abgetan, doch was, wenn es das nicht gewesen war?

„Dir ist das also schon passiert.", stellte Skylor fest. „Dein Blick verrät dich."

Bestätigend nickte ich, leicht rot. „Bei einem Angriff hat sie mich geschützt, und da kam mir kurz ein Bild in den Kopf. Ich hielt es jedoch für eine Einbildung oder so."

Skylor lachte. „Es ist kein Wunder. Du, Garmadon, Wu und Zane standen ihr am nächsten. Morro und Neuro hätten es vielleicht auch noch vermocht." Dann sah sie uns eindringlich an. „Seid ihr euch sicher, dass ihr das wollt?" Unentschlossen sahen wir uns an, doch nach und nach nickten wir. Skylor sah uns ein letztes Mal prüfend ins Gesicht, ehe sie dann leise murmelte: „Sie wird mich sowas von umbringen..." Sie richtete ihren Blick wieder auf. „Lasst es uns versuchen."


Akumi's Sicht

Leicht keuchend stand ich im Gang. Mein Kleid hatte kein Blut abbekommen - einer der Vorteile, wenn man gegen Schattenkrieger kämpfte, sie hießen nicht umsonst Schattenkrieger-, doch ich selber hatte nur einige, wenige Kratzer, die ich direkt heilte. Die in der Kleidung beließ ich, ebenso die Risse und Löcher, denn wozu Kraft verschwenden, wenn ich sie gleich benötigen würde?

Die Kraft in mir kochte und brodelte, doch ich zwang mich selbst zur Ruhe. Ich steckte das Katana zurück in die Halterung an meiner Hüfte. Tief atmete ich noch einmal durch. Meine Umgebung war mit vielen Rüstungsteilen gesäumt. Leicht kopfschüttelnd stellte ich fest, dass ich soeben wohl die gesamte Armee meines Vaters dahingemetzelt hatte.

„Und die wollen Krieger sein?", murmelte ich, während ich über einige Rüstungsteile schritt.

Geschwitzt hatte ich kaum, und eben dieser Schweiß war bereits wieder verschwunden. Es war so weit. Zeit, sich meinem Vater entgegenzustellen. Und so machte ich mich auf den Weg, meinem Vater und somit wohl auch meinem Ende gegenüberzutreten.

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