Kapitel 11 - Gefangen
TW! Heftigeres Kapitel mit Beschreibung von Schmerz und Leid! Bitte nur lesen, wenn man mit so etwas klar kommt!
Zuerst würde ich mich um Lloyd und Zane kümmern. Das war eine schnelle Entscheidung, die nicht viel Denken erforderte. Erstens, weil sie zuerst das Schloss erreichen würden, und zweitens, weil ich dann den schlauen Nindroiden und meine Liebe vom Hals hätte, und ich somit die Gefahr, mich zu verraten, verringerte. Es war einfache, kühle Kalkulation, die von klarem Ergebnis sein dürfte.
Äußerlich war ich ruhig, wartete. Mittlerweile hatten sich die Ritter hinter mir aufgereiht. Entfernt am Horizont konnte ich die beiden bereits erkennen. Unauffällig atmete ich noch einmal tief durch. Ich würde das schaffen. Kurz vor uns blieben die beiden stehen.
„Akumi?"
Ich lächelte, ein böses Lächeln, das Gegnern regelmäßig einen Schauer bescherte. „Wenn das mal nicht die Ninja sind. Seid ihr also meiner Herausforderung gefolgt. Dumm, wenn ich so anmerken darf. Ausgesprochen dumm. Denn jetzt habe ich euch in meiner Gewalt." Zwei Krieger, die sich vorher hinter sie geschlichen hatten, packten die geschockten Ninja nun, und führten sie zum Schloss. Es war ein kurzer Prozess, beinahe schmerzlos. Wenn auch nicht für mich. „Zwei im Sack, bleiben noch vier.", flötete ich, während sie an mir vorbeigeführt wurden. Den Herzschmerz bei Lloyd's verletztem Blick ignorierte ich. Gänsehaut erfasste mich, als er an mir vorbeigeführt wurde.
Er sah zu mir zurück, und ich sah ihm nach. Kurz lag etwas entschuldigendes in meinem Blick, ehe ich es wieder aus ihm verbannen konnte. Es musste sein.
Ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen...
Mit nun nur noch sechs Kriegern meiner Division machte ich mich auf den Weg zu Kai und Nya. Der Fluss war Kai's Schwäche, jedoch auch Nya's Stärke, das wusste ich. Wie zuvor wartete ich, dieses Mal auf die Geschwister. Zu meiner Überraschung schwammen sie im Fluss.
Leicht amüsiert beobachtete ich, wie Kai fast schon panisch hinter seiner Schwester herschwamm, während diese sicher und gezielt dem Flussverlauf folgte. Ein leichtes, in den Augen funkelndes Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, ehe ich es verhindern konnte. Es war einfach zu komisch. Einer meiner Krieger nutzte seine Dunkelheit, um die beiden am Nacken aus dem Wasser zu zerren. Panisch schrie Kai auf, während ich nur leicht grinste.
„Hat unser kleiner Kai etwa Angst im Wasser? Das tut mir ja sooo leid.", höhnte ich, wobei ich ein Grinsen unterdrückte. So viele Situationen waren mit diesem Fakt verbunden, dass ich einfach nicht anders konnte.
„Akumi!", keuchte Nya.
„Die einzig Wahre.", grinste ich. „Bringt sie zu den Anderen."
Gepackt von den Kriegern wurden sie fortgeschliffen. Auch Nya und Kai sahen mir verletzt hinterher. Mein schlechtes Gewissen hob sich etwas, doch ich drängte es zurück. Dafür war keine Zeit, und für eine Entschuldigung war es nun zu spät.
„Da waren's nur noch zwei.", trällerte ich.
Jetzt musste ich mich nur noch um Cole und Jay kümmern. Diese wanderten gerade auf dem Berg Richtung Schloss. Wieder wurde einer der Ninja von der Umgebung unterstützt; denn Cole war der Meister der Erde.
„Glaubst du wirklich der Weg führt zum Schloss?", fragte Jay gerade Besagten.
„Oh ja, das tut er.", beantwortete ich flötend an Cole's Stelle die Frage.
„Akumi!", rief Cole. Ich verdrehte die Augen. Wieso riefen das immer alle?
„Packt sie ein.", befahl ich und lief wieder Richtung Schloss. Die Krieger schnappten sie sich und liefen voraus.
„Loslassen! Lasst mich los!", blökte Jay empört, doch keiner hörte auf ihn. Dabei ignorierte er mich unbewusst, doch Cole's Blick entging mir nicht. Wut und Enttäuschung lag darin, sowie eine Prise Hass. Auch jetzt lag kurz etwas entschuldigendes in meinem Blick, doch nicht so lange wie bei Lloyd.
„Ich wusste von Anfang an, dass man dir nicht trauen darf!", zischte er.
Diese Worte trafen mein Herz wie ein Messer, doch wie auch sonst verbarg ich es. Stattdessen sorgte ich dafür, dass meine Lippen kurz zu einem Grinsen zuckten und fragte spöttisch:
„Warum hast du es dann?"
Es kam keine Erwiderung mehr, was mir als Antwort reichte. Früher hätte er gewusst, dass sie mir vertrauen können...
Im Schloss folgte ich den beiden Wachen noch bis zu der Zelle der Ninja. Dort saßen bereits Lloyd, Zane und die pitschnassen Nya und Kai. Grob warfen die Krieger Cole und Jay in die Zelle und schlossen die Gittertür. Das Ratteln der Schaniere war wie Folter in meinen Ohren.
„Also echt! Was ist das denn für ein Service!!", rief Jay.
Lloyd sah auf, seine Stimme unglücklich. „Ihr auch?"
„Nya, Kai, wart ihr schwimmen?", kam es verwirrt von Jay, der die beiden nun entdeckte.
Nya verdrehte die Augen. „Zumindest bis man uns aus dem Wasser fischte.", gab sie spitz zur Antwort.
Ich grinste künstlich. „Kleiner Tipp: die Zelle ist aus Titanstein. Das heißt, eure Kräfte funktionieren hier nicht.", meinte ich, als Jay und Lloyd versuchten, ihre Kräfte einzusetzen. Resigniert ließen sie ihre Schultern sinken. Ein Versuch schien es ihnen wert gewesen zu sein. „Gute Nacht!", trällerte ich winkend, während ich den Wachen folgte, um meinen Vater aufzusuchen.
Mist., dachte ich, als ich merkte, dass ich wohl etwas spät war. Ich beschleunigte meine Schritte und hoffte, nicht allzu spät zu kommen, die Folgen in meinem Hinterkopf.
Beim Thronsaal klopften die Wachen.
„Du bist spät, Tochter. Die Sonne ist bereits untergegangen. Sagtest du nicht, bis zum Abend hast du sie?" sagte mein Vater, als er mich empfing.
„Verzeiht, dass ich Euch warten ließ. Sie waren in alle Richtungen zerstreut.", entschuldigte ich mich mit einer leichten Verbeugung. „Nun sind sie jedoch sicher verwahrt in ihrer Zelle, ausgekleidet mit Titanstein."
„Ich hasse nichts mehr, als warten zu müssen. Das zieht Konsequenzen nach sich!"
Das war klar. Mein Vater war verrückt, und ließ sich keine Gelegenheit nehmen, mich zu demütigen oder zu verletzen. Das wusste ich bereits seit meinem ersten Aufenthalt hier. Eine schmerzhafte Lektion, wenn auch lehrreich. Sie hinderte mich daran, zusammenzuzucken.
„Natürlich, Vater."
Wieder verbeugte ich mich leicht, verließ dann den Raum, und machte mich auf den Weg zum Keller.
Die Bodyguards blieben vor dem Eingang, während ich hineinmusste. Dort wartete auch schon Kykotos, ein Krieger, der kein Erbarmen kannte. Er war der Folterknecht, der alle Strafen vollzog. An den Wänden hingen Handschellen und alles Mögliche an Foltergeräten. Das Getrappel von Ratten war zu hören, und das Tropfen von Wasser auf Stein. Wie jedes Mal fesselte er meine Hände einzeln in die Höhe und befestigte sie so, dass ich in der Luft schwebte. Meine Füße befestigte er ebenfalls, sodass es keinen Weg gab, zu entkommen.
Er stellte sich hinter mich. Schmerz explodierte und Narben platzten auf, als die Peitsche meinen Körper traf. Doch ich schrie nicht. Diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. An meinem Unterrücken floss bereits das Blut hinab, durchtränkte mein Kleid, beschwerte es.
Na ganz klasse... Ade du schönes Kleid..., versuchte ich mich abzulenken. Es half, an andere Dinge zu denken, wenn auch nicht viel.
Der obere Rückenbereich war nun dran, und auch hier explodierten die Schmerzen geradezu. Zwei Schläge trafen meinen Hinterkopf, welcher unwillkürlich vorschoss. Sternchen wollte in mein Blickfeld gelangen, doch ich ließ es nicht zu. Meine Schultern waren ebenfalls offen.
Ein weiterer harter Schlag traf mich am Kopf, und nun peitschte er meinen Bauch. Es tat höllisch weh, und wie so oft fragte ich mich, wie lange ich das noch aushalten konnte. Als er eine Ratte entdeckte knallte seine Peitsche zu ihr, und tötete das arme Tier, welches mit einem gequälten Quieken starb.
Armes Tier... Wenigstens bist du jetzt frei...
Blut rann aus meinem Mundwinkel, als ich meinen Blick mitleidig in ihre Richtung lenkte. Doch ich zeigte es nicht. Das konnte ich hier noch nie.
Kykotos schlug weiter. Und endlich, endlich löste er nach einer Ewigkeit die Fesseln. Kurz wankte ich, doch dann stellte ich mich wieder so aufrecht wie möglich hin und verließ den Raum.
In meinem Zimmer erlaubte ich mir das erste schmerzvolle Aufzischen. Die Wunden brannten, und ich verzerrte mein Gesicht. Beinahe wäre ich zusammengeklappt, als die abrupte Bewegung mir ein Stöhnen entzog. Es klopfte, und als ich meinen Kopf hob trat Skylor ein. Erschrocken eilte sie so schnell wie möglich zu mir und stützte mich.
„Was zum?! Was haben sie mit dir gemacht?!" Ich hustete kurz und spuckte etwas Blut, und wollte mich dann auf meine Heilung konzentrieren. Meine Freundin hielt mich auf. „Lass mich!" Es war ein Teil meiner kopierten Kräfte, die sie nutzen konnte, und so heilte sie mich bestmöglich.Nicht so gut, wie ich es könnte, doch die Erschöpfungen des Tages erlaubten es mir nicht, es selbst zu tun. „Jetzt sag schon, was haben sie mit dir gemacht?!"
Ich versuchte unter Schmerzen leicht zu grinsen. „Sieht man... das nicht? Er hat mich bestrafen lassen..."
„Aber wofür?!", fragte Skylor weiter, und machte sich sichtlich Sorgen. Ich sah es in ihren Augen, und wollte erst Schweigen. Das Flehen in ihren Augen ließ mich nachgeben.
„Dafür..., dass ich nicht so handelte... wie er wollte...", antwortete ich endlich.
„Oh mein Gott..."
Ihre Augen waren riesig, doch nicht vor Freude oder einer anderen glücklichen Emotion. Passend, für diesen dunklen Ort. Ich setzte mich auf.
„Skylor... Ich habe eine Bitte. Tu alles, um sie hier rauszubringen. Bitte, sorg dafür, dass sie entkommen. Ich werde alles tun, was ich kann, und du musst sie hier rausbringen.", meinte ich ernst.
Sie sah mich an, Irritation in ihren Augen. „Und was ist mit dir?! Ich kann dich doch nicht einfach-"
„Skylor!", fiel ich dazwischen. Es war nicht beabsichtigt gewesen, aber ich hielt nur kurz inne, schmeckte das Blut auf meiner Zunge. Antwortete langsam. „Es ist okay. Ich werde es schon irgendwie schaffen. Du musst sie hier rausbringen! Ich werde die Vorarbeit leisten, Warui Toshi zu schwächen, und Lloyd wird ihn besiegen. Das weiß ich, denn er ist der grüne Ninja. Außerdem ist es so prophezeit; ich muss die Vorarbeit leisten und er die Dunkelheit besiegen. Anders geht es nicht." Ich besah sie eindringlich, stärker als jemals zuvor. Spürte die Gänsehaut, die sie erfasste, als sie den Umfang der Aufgabe verstand. „Ich bitte dich, Skylor. Ich kann nicht kämpfen, wenn ich weiß, dass sie in der Nähe und somit in Gefahr sein könnten. Außerdem..." Ich lächelte traurig. „...habe ich mich schon längst damit abgefunden, dass es nie mehr so sein wird wie damals."
Skylor schluckte. Dann nickte sie. „Ich verspreche es dir."
Mein Blick wurde weicher. „Danke."
„Aber du kannst doch nicht allein gegen Warui Toshi antreten! Das ist purer Selbstmord!", wandte sie nochmals ein.
Ein weiteres, trauriges Lächeln umspielte meine Lippen. „Ich weiß. Richte ihnen aus, dass es mir leidtut."
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