Ein böser Freund

Viele Kinder haben einen. ...nur sie können ihn sehen... Meist kommt er aus dem Nichts. ... und verschwindet irgendwann....Meist ist er freundlich.....ich hatte auch einen....aber der den ich kannte.....er war nicht freundlich. ...ganz und gar nicht. ...er hat mir eine höllische Angst eingejagt. ....mein imaginärer Freund war böse. Sehr böse!

Eines Nachts war er einfach da. Er hatte keine Arme und keine Hände. Aber er hatte Füße. Wie eine Eule hatte er Krallen mit denen er wie ein Papagei auf der Gardinenstange meines Kinderzimmerfensters saß.

Seine Haut war schimmernd weiss. Er hatte einen schmalen Körper. Sein Kopf sah aus wie ein Champignon. Ein böser Pilz. Sein Gesicht hatte schmale Schlitze als Nase, scharfe Zähne in einem hässlichen Mund. Böse hervorquellende Augen. Er saß auf der Gardinenstange, rutschte hin und her und sah mich an, grinste sein böses Grinsen. Ich saß wie gelähmt in meinem Bett. Ich war 2 und konnte dieses Wesen nicht einordnen. Ich wusste nur eines: Es war böse!

Es könnte nicht reden. Aber es gab einen Laut von sich, der mir immer noch einen Schauer über den Rücken jagt. Mit heiserer Stimme gab er "Blöar Blöar Blöar" von sich und jagte mir damit eine Heidenangst ein.

Ich rannte zu meinen Eltern, die im Wohnzimmer schliefen. Obwohl er nicht sprechen konnte, wusste ich instinktiv, wie er hieß. Sein Name war Blydek. Meine Eltern glaubten mir nicht, dass er existierte. Aber als sich das Ereignis mehrere Nächte hintereinander wiederholte, zogen sie in Erwägung, dass dich etwas dran sein könnte.

Eines Tages sagte mein Papa zu mir: "Maćiuś, ich habe Blydek gefangen." - "Wirklich, Tatuś?" fragte ich. "Ja" - "Hat er Dir was getan?" - Nein, aber Ich habe ihm was getan. Er wird Dich nie wieder besuchen." - "Warum?" - "Ich habe ihn in einem Kartoffelsack eingefangen....und dann habe ich ihn im See ertränkt."

Mir fiel ein Stein von meinem kleinen Kinderherzen. Mein Papa, der groß und stark war hatte diesen Bösewicht gefangen und getötet. Das war mein Glückstag! ...dachte ich.

Denn in der selben Nacht erschien Blydek wieder. Zähnefletschend war er saurer und böser als je zuvor. Weinend lief ich wieder zu meinen Eltern...sauer auf meinen Vater, dass er mich angelogen hat.

Und trotzdem kam der Tag an dem ich Blydek nie mehr wiedergesehen habe. Nicht er verließ mich...sondern ich verließ ihn. Als ich mit meinen Eltern nach Deutschland auswanderte, sah ich Blydek nie wieder. Wahrscheinlich sitzt er immer noch in der alten Wohnung nachts auf der Gardinenstange und ärgert unsere Nachmieter...

Warum ich die Straßenlaterne verbaut habe? Als ich so eine das erste Mal in Deutschland sah, sagte ich meinen Eltern: "Guckt mal! Dir sieht ein wenig aus wie Blydek!"

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